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BauTagebuch (7). Baubiologie

Es gibt da ja dieses #ProjektAlteSchule. Bislang sind wir von größeren, wirklich schlimmen Überraschungen verschont geblieben. Ich hoffe, wünsche und bete schon seit längerem, dass das auch so bleibt. Denn: Das Geld ist aus. Die Kraft ist aus. Und irgendwie mag ich nicht mehr auf der Baustelle leben.

Eigentlich reichte alles dafür den Boden im ursprünglichen Klassenzimmer zu schleifen, die Wände zu verputzen und zu streichen und natürlich, die Decke abzuhängen.

Jetzt hat sich in den vergangenen Wochen doch so einiges herausgestellt. Das alles in seiner Gänze hier auszubreiten, dazu fehlt mir schlichtweg die Kraft. Aber wir mussten den kompletten Boden aus dem Zimmer heben. Und auch die Konstruktion, auf dem der Boden lag. Wir haben keine Ahnung mit was diese Balken bearbeitet sind und wann das in der Vergangenheit geschehen ist. Zumindest der Geruch ist unerträglich und wir können uns nicht vorstellen, dort unsere Kinder auf dem Boden spielen zu lassen. Jetzt klafft dort ein großer, stinkender Hohlraum.

Außerdem stellt sich die Frage, wie wir jetzt weiterverfahren. So ganz hat sich das noch nicht entschieden und der Plan wird erst noch entwickelt. Was ich dabei aber mitunter wieder einmal feststellen muss:
1. Jeder weiß, was zu machen ist.
Und 2.: Egal, was man macht, wenn der andere dann zur Tür hereinkommt, heißt es, „Was’n das hier für’n Sch***! …“ oder man muss verdutzten Gesichtern erklären, warum man das und das eben nicht gemacht hat oder doch gemacht hat oder sein gelassen hat.

Das Schlimmste dabei: Ich hab doch keine Ahnung. Das ist doch unser erstes Haus. Ich habe auch nicht vor weitere Häuser zu sanieren. Nichtsdestotrotz geben wir hier unser bestes und ich hatte bis vor kurzem immer den Eindruck, dass uns dieses Haus geschenkt wurde. Wir machen uns schlau, recherchieren, fragen nach, wägen ab. Heute gab es einen Exkurs zum Thema Baubiologie und Bauindustrie. Dieses Eindämmen und die komplette Bauindustrie kamen dabei nicht wirklich gut weg. Ich könnte euch jetzt Vorträge über Verlegeplatten, Dampfsperren, Zellulose und andere Füllstoffe, Belüftungs- und Entflüftungsanlagen, Isocyanate halten.

Auf einmal entpuppt sich alles als fatal und ich fühle mich seltsam leer und verzweifelt. Woraufhin hatte ich mich so sehr zusammen genommen? Dass mir alles egal ist, zeigt sich allein am Haushalt. Ich habe die vergangenen zwei Wochen keinen Grund gesehen, hier alles schön reduziert zu halten. Überall stapelt sich gerade Wäsche, Papierkram, Spielzeug, Geschenke zur Einschulung. Aber ich habe keine Lust. Keine Lust mehr. Wer weiß, ob die wieder kommt?

Ich bin gerade wirklich müde. So insgesamt. Ich würde gerne Winterschlaf halten und wenn ich die Augen öffne, ist zumindest dieser Raum fertig und all der Schutt weg.

2 Gedanken zu „BauTagebuch (7). Baubiologie“

  1. Liebe Rage,

    ich sende dir mal viel Kraft von hier aus. Leg dein süßes Baby auf den Bauch und atme einfach mal nur. Gäbe es denn einen Raum, den man als Übergang als kleines Wohnzimmer nehmen könnte? Für den Rückzug, den du dir so wünschst. Ihr habt beide so viel geschafft an dem Haus. Du und dein Mann!!! Vielleicht ist ein Winterschlaf wirklich mal nötig. Danach kommt die Kraft wieder und damit auch die Lust. Wenn Projekte einfach zu lange und kraftintensiv sind, das zehrt. Egal welche Baustelle. Ich hatte mal so einen Zahnarztmarathon. Das geht nur mit Zwischenpausen. In denen bin ich 2 mal umgezogen. Auch nicht besser. Muss die Bodenplatte ausgemeiselt werden oder mit Hochdruckreiniger oder wie läuft das? Ich hatte irgendwo ein Bild gesehen. Ein Treppchen runter wäre auch schön in den Raum. Wie in deiner alten Wohnung. Das hatte mir so gut gefallen. Beim Archiv. Falls du doch keine Diele mehr reintun willst. Lasst euch gut beraten. Irgendwann ist alles fertig. Schau, was ihr alles schon geschafft habt.

    Liebe Grüße – Tanja

    1. Liebe Tanja,
      damit hast du uns tatsächlich einen Floh ins Ohr gesetzt. Wir überlegen gerade die Zimmerverteilung in der 1.Etage doch nochmal über den Haufen zu werfen. Unser Schlafzimmer erhielte dann asiatischen Komfortraum, im ursprünglich geplanten „Mädchenzimmer“ (=Kreativzimmer für mich) und das jetzige Schlafzimmer würde vorübergehend Wohn- und Spielzimmer. Der Mann ist begeistert von der Idee. Auch wegen des Ofens, der da im Winter vermutlich bollern wird.

      Danke dir!

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