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Forschereien

Sonnenuhr.

Immer mal wieder wird in unserem Haushalt das Thema Zeit Mittelpunkt der Debatten. Denn: Inzwischen bin ich dazu übergangen, dass ich bestimmte Aktivitäten nur noch dann umsetzen lasse, wenn es denn die Zeit erlaubt.

„Mama? Dürfen wir noch eine Folge Fernseh gucken, vor’m Schlafen? Dürfen wir? Bitte!!!“
„Klar,…“ (Denn ich bin ja die vermeintlich „schönste Mama“ der Welt. Wobei „schönste“ ein Synonym für liebste ist, vielleicht auch „am besten erzogene – von den Kindern“ . Egal, jedenfalls…)
„… wenn wir dazu gleich noch Zeit haben?“
„Schnell, schnell Richard! Schnell essen. Nicht trödeln.“

Auf einmal geht (manchmal) alles ganz schnell. Bei einer der längeren Diskussionen fiel auch das Thema Uhren. Was es für Uhren gibt: Eieruhr, Küchenuhr, Armbanduhr, Handy (neuerdings eben auch). Ich glänzte mit der Sonnenuhr.

„Sonnenuhr? Hääääh? Da weißt du dann, dass Tag und Nacht ist, nicht wahr?“
– „Und wieviel Uhr. Das geht auch.“
„Echt?“
– Ich nicke. „Sollen wir uns eine machen?“
Wieder werde ich seltsam angestarrt.

Am nächsten Tag war ein Sonntag und die Sonne sollte scheinen. Nicht zu knapp. So haben wir es gemacht. Jeder muss und sollte das Können seiner Kinder realistisch einzuschätzen wissen.

Was ihr braucht:

Einen Wecker oder ein Handy, ein Stück Pappe (mind. DIN A4), eine lange Schraube, einen Streifen starkes Klebeband, einen längeren Stock, einen Stift, einen ganzen Tag Zeit und wenn möglich einen wolkenfreien Himmel.

Schritt-für-Schritt:

  1. Gegen 10:30Uhr bereitet ihr alles vor. Zunächst sucht ihr euch einen freien Platz, der leicht erhoben ist und den ganzen Tag in der Sonne steht. Dort dreht ihr eure lange Schraube vorsichtig durch die Mitte der Pappe. Wenn ihr sie ganz durchgeschoben habt, befestigt ihr sie auf der Unterseite mit einem starken Streifen Klebeband. Die Schraube soll schließlich nicht umkippen und wird bis heute Abend um 19:00Uhr dort stehen.
  2. Nun stellt ihr euren Wecker auf 10:55Uhr. Sobald dieser klingelt, macht ihr euch auf den Weg zu eurer Sonnenuhr.
  3. Mit einem langen Stock oder auch Lineal verlängert ihr den von der Schraube geworfenen Schatten und hinterlasst eine Markierung mit der entsprechenden Uhrzeit am anderen Ende (siehe Bildmaterial). In diesem Fall: 11:00Uhr.
  4. Danach stellt ihr euren Wecker auf 12:00Uhr oder aber lasst den Timer wiederholt für eine Stunde laufen. Das macht ihr jetzt jede Stunde. Wecker stellen, Markierung hinterlassen, Wecker stellen… Am Abend habt ihr eine Sonnenuhr, die ihr mit reinnehmen könnt und am nächsten Tag an derselben Stelle wieder aufstellen könnt. Nur dann braucht ihr kein Handy und auch keine Armbanduhr mehr, um die Uhrzeit abzulesen.

Tipps ’n‘ Tricks

Statt Stift und Pappe könnt ihr auch Steine oder Kreide verwenden. Steine sind nur schnell von kleinen Füßen beiseite gekickt und Kreide hält nicht jedem Regen stand.

Abhängig von der Bodenbeschaffenheit lässt sich auf einer gemähten Wiese auch ein dicker Ast in den Boden stecken. (Aber bitte Vorsicht beim weiteren Spielen! Heute sollte vielleicht nur experimentiert und nicht getobt werden.)

Für die Eltern: Gerade bei der langen Schraube, die da mitten auf der Wiese in den Himmel ragt oder sei es ein in den Grasboden gerammter dickerer Stock, bietet sich nicht an, die Kids dort toben zu lassen. Aber das wisst ihr selbst und auch, wie ihr eure Jungs und Mädchen da einzuschätzen habt.

Viel Spaß und erzählt mal wie’s war.

Farben mischen.

Das Schöne an Experimenten ist ja, dass sie sich kombinieren lassen. An einem der heißen Tag nutzten wir die brütende Mittagshitze und bereiteten in der kühlen Küche unser nächstes Experiment vor.

Experimente, die erst noch vorbereitet werden müssen, bergen besondere Herausforderung. Die Vorbereitung muss

  • entweder von mir allein erbracht werden (während die Kerle anderweitig beschäftigt sind)
  • oder aber mit ihnen gemeinsam.

Wenn wir den Versuchsaufbau gemeinsam vorbereiten, muss ich mir Gedanken darüber machen, ob

  • es machbar ist für die Kids.
  • die Kerle Spaß an der Vorbereitung haben werden und daher
  • auch beim weiteren Verlauf, ähnlich wie bei der Sonnenuhr, von der Sache begeistert sind.

Außerdem überlege ich immer, ob sich das ein oder andere Experiment miteinander kombinieren lässt? So wie hier. Farben zu mischen und dabei bunte Eiswürfel herzustellen, könnte einen Versuch zum Thema Dichte nach sich ziehen. So oder so übt beides, inklusive der Zwischenschritte, eine ungeheure Faszination auf die Kids aus.

Was ihr braucht: drei Gläser, Wasser, zwei verschiedene, mischbare Wasser- oder Lebensmittelfarben (z.B. gelb und blau oder rot und blau…), Pipetten (wie Kinder mitmachen) und in diesem Fall eine Eiswürfelform oder ähnliches. (Wir haben im Sommer auch einmal ein Muffinform benutzt und es sind ganz unterschiedliche lila-blau-farbene Herzen daraus entstanden.)

Schritt-für-Schritt:

  1. Ihr befüllt zwei der Gläser mit Wasser und mischt gemeinsam die jeweilige „reine“ Farbe unter. 
  2. Die Kinder werden mit Pipetten ausgestattet und erhalten den Auftrag das gefärbte Wasser aufzunehmen und in die Eiswürfelformen zu träufeln; bei uns wurden es gelbe, grüne und blaue Sterne.
  3. Im Hinblick auf ein zukünftiges Experiment gebt ihr in die Hälfte der Eiswürfelfächer Dinge, die eure Kinder finden, die klein genug sind und – darauf müsst ihr achten – eine unterschiedliche Dichte haben. Bei uns stürmten die Jungs nach draußen und auf die angrenzende Baustelle, um Blütenblätter, Schrauben verschiedener Größe, Muttern, Legosteinchen, Muscheln, Stöckchen und Steinchen zusammenzutragen.
  4. Ist die Eiswürfelform fertig befüllt, stellt ihr sie gemeinsam ins Eisfach.

Tipps ’n‘ Tricks

Habt das Eisfach oder den Gefrierschrank vorbereitet, um den Eiswürfelbehälter abzustellen. Kids sind so neugierig und können nicht immer ihre Finger von dem vorbereiteten Versuchsobjekt lassen. Wenn ihr euch dann erst noch abwenden müsst, um gefrorene Pizzen und Obstpakete zur Seite zu schieben… Risiko. Der Gefrierprozess dauert vermutlich recht unterschiedlich lange (ca. 3-7 Stunden) und ihr werdet euch auf 10-minütiges Nachfragen einrichten müssen. Mit ca. 20mal Nachfragen seid ihr gut dabei. Viel Spaß!