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Wildpflanzen: Wildblumen und Wildkräuter

Als ich vor zwei Wochen zum Kindergarten kam, war die Gruppe des großen Kerls schon draußen auf der Wiese zugange. Eifrig wuselten die großen KIndergartenkinder über das saftige Grün, pickten hier was im Gras, rupften dort ein Blatt und rannten emsig wie die Bienen zur Erzieherin. Die wiederum versuchte Ruhe in den quirligen Haufen „pubertierender“ 5-Jähriger ( – die nennt man heute so, hab ich mir sagen lassen – ) und schaute sich die Funde mit gerunzelten Augenbrauen an.

„… kann man essen.“ – „Jaaha, das auch Gustav.“ – „Schaut mal, was Frieda da Gesundes…“ – „Das hier… Bärlauch…“

Bei den Wortfetzen, die über den Zaun zu uns herüberdrangen, ergriff mich ein inneres Kribbeln. Am liebsten wäre ich mit auf die Wiese geklettert, hätte Pflanzenteile gepflückt und der Erzieherin wissbegierig dabei zugehört, was das für grüne Stengel und Blätter waren. Was sich als Tee aufgießen, als Pesto zerschneiden oder als Salat anrichten ließe. Welche Merkmale, welche Pflanze denn nun hatte?

Doch leider bin ich weder Kindergartenkind, noch 5-Jahre jung, noch in der Pubertät oder hätte an dem Morgen Zeit gehabt. Ich war zur Milchproduktion eingestellt und musste ziemlich schnell weiter.

Dieser kurze Moment reichte allerdings aus, mich in unsere WWOOFing-Zeit letztes Jahr zurückzuversetzen. Plötzlich sehnte ich mich wieder danach im Küchengarten Kräuter zu jäten, auf der Wiese nach Frauenmantel zu suchen oder am Wegesrand Johanneskraut einzusammeln, Oregano im Mörser zerkleinern oder Pfefferminzblätter wieder und wieder zwischen den Finger zerbröseln und zu einem Teepulver zermahlen. Das waren die Tätigkeiten, nach denen ich mich in diesem Augenblick sehnte.

Zudem entfachte sich in mir die Neugier – erneut – zu recherchieren und zu bestimmen, was da eigentlich alles gerade wächst, wenn wir unsere Runden im Wald oder zwischen den Feldern und Wiesen ziehen. Letztes Jahr habe ich einiges gelernt, aber ich würde daran gerne anschließen. Denn immer wieder ertappe ich mich dabei nach Frauenmantel auf den Wiesen zu suchen, dabei andere Pflanzen zu entdecken und nicht zu wissen, worum es sich eigentlich handelt.

In der darauffolgenden Woche fragte ich bei der betreffenden Erzieherin nach, ob sie nicht ein Buch über Wildpflanzen hätte, das sie mir empfehlen, vielleicht ja sogar mal ausleihen könnte? Prompt hielt ich zwei Tage später zwei ihrer Bücher in den Händen. Hineingeschaut habe ich, aber richtig gelesen und Pflanzen bestimmt… dazu kam ich während unseres HauRuck-Umzuges leider noch nicht. Zur Bestimmung wollte sie mir nächste Woche zwei weitere Bücher mitbringen. Wie cool, hilfsbereit und offen ist das denn?!! Ich weiß gar nicht, worüber ich mich in diesen Augenblicken mehr gefreut habe. Ihre Hilfsbereitschaft oder aber die Möglichkeit mit dem Bestimmen einfach mal loszulegen ohne vorher einen Fehlkauf gemacht zu haben.

Nun meine drei Fragen an euch: Wann habt ihr euch das letzte Mal über die Hilfsbereitschaft und Offenheit eines Menschen gefreut? Welche LiteraturVorschläge habt ihr zum Thema WildpflanzenBestimmung? Gibt es Experten unter euch Lesern und Leserinnen? Her damit! Ich freu mich auf eure Kommentare und BuchEmpfehlungen!

12 Gedanken zu „Wildpflanzen: Wildblumen und Wildkräuter“

  1. Uhh, das ist ein spannendes Thema! Ich studiere gerade Biologie auf Lehramt und besuche auch einen Bestimmungskurs für Blütenpflanzen. Das macht total viel Spaß, aber wir benutzen so „richtige“ Bestimmungsschlüssel mit viel Text und wenig Bildern. „Flora von Deutschland“ von Schmeil & Fitschen. Damit ist das ganze zwar recht genau (und Latein), aber es dauert mitunter recht lange und ist für draußen eher unpraktisch.
    Mich würde interessieren, welche Bücher du von der Erzieherin bekommen hast!
    Liebe Grüße,
    Johanna

    1. Hej Johanna! Oh jemand vom Fach. :D Also mehrere. Praktisch fand ich das vom Kosmos Verlag: “ Was blüht denn da?“ KOSMOS Naturführer. Ich denke, dass ich mir das gebraucht besorgen oder wünschen werde. Ein reines Bestimmungsbuch. Dann gab’s noch eins, um mit Kindern rauszugehen: „Löwenzahn und Schmetterling. Ein Naturgartenbuch für Kinder.“ Das werde ich mir auch mal auf den Wunschzettel setzen.Und dann gab’s noch eins von Burkhard Bohne mit dem Titel „Kräuter“.

  2. Hallo,

    darüber, dass ich Wildpflanzen meist nicht bestimmten kann, obwohl ich gern würde, ärgere ich mich auch häufig. Zeit, etwas dagegen zu tun! :)

    Wie heißen denn die Bücher?

    Alles Liebe,
    Philipp

    PS: Das war tatsächlich heute. :)

    1. Witzig! Sieh mal bei Johanna. Da hatte ich die Titel der Bücher genannt. Demnächst gibt’s dann auch noch eine Antwort, warum wir uns das mit dem Hauskauf haben antun können. Deine Frage geistert mir nun die ganze Zeit durch den Kopf. Ich denke, die Gedankenmasse ist inzwischen einen BlogPost wert. ;)

      1. Ich glaube zu wissen, dass in der Bibliothek meines Vaters „Was blüht denn da?“ steht. Noch eine Angelegenheit mehr für den nächsten Besuch. :)

        Auf den Beitrag freue ich mich schon! Ich wollte damit auch gar Zweifel aufwerfen. Ich habe es mich einfach nur gefragt.

        Lieber Gruß,
        Philipp

        1. Du hast gar keine Zweifel aufgeworfen. Unser Bauchgefühl bestätigt uns in vielen unserer Entscheidungen, die wir in den vergangenen 12 Monaten getroffen haben. Ich frage mich nach deinem Kommentar nur, was für Gründe eben zu diesem Bauchgefühl beisteuern.
          Denn eigentlich … Aber dazu mehr im Post. ;)

  3. Tolles Thema (und gleich der erste Beitrag auf unseren neuen Blog , der Entwurf ist fertig). Ich habe das Pflanzenbestimmen zwar auch mal mit wissenschaftlichen Bestimmungsbuechern gelernt, mittlerweile ernte ich eigentlich nur noch Pflanzen, die haeufig sind und die ich kenne. Vielleicht findest Du eine gefuehrte Kraeuterwanderung bei Euch in der Naehe, dort bekommst Du oft auch Ideen, wie Du die Pflanzen verwenden kannst.

  4. Hallo Rage,
    ich habe dieses Jahr ein paar Wildkräuter gesammelt und probiert,schmeckt interessant,mal ein ganz anderer Geschmack.
    ich habe ein Pflanzenbestimmungsbuch von Kosmos „Was blüht denn da?“Aber danach zu bestimmen finde ich nicht einfach.Ich empfehle dir Videos von Youtube z.B. Silke Leopold.Sie zeigt einem die gängigen Pflanzen und erklärt einiges dazu.Einfach mal angucken und dann einen Spaziergang mit Kinderwagen und die Pflanzen am Wegesrand,Garten usw studieren und probieren.Ich habe Knoblauchsrauke,Giersch,Gundermann und Taubnessel gepflückt.Ach ja und den Löwenzahn.
    Viel Spaß

  5. Inzwischen kenne ich mich mit Wildpflanzen einigermaßen gut aus (wobei immer noch Lücken zu finden sind). Irgendwie ist mir das als Jugendliche auf dem Land so reingerutscht …
    Man kann ziemlich viel essen. Fast alles. Viel wichtiger finde ich eigentlich die Pflanzen zu kennen die giftig sind und die man nicht erwischen sollte. Hahnenfuß z.B. Oder Herbstzeitlose.
    Und dann stellt sich noch die Frage wie man es mit dem Fuchsbandwurm so hält…

    Vielleicht gibt es ja Wildkräuterwanderungen bei dir in der Nähe? Sowas finde ich immer sehr spannend!

    Ein Buch das seit längerem auf meiner Wunschliste steht ist:
    http://www.amazon.de/Alles-aus-Wildpflanzen-konservieren-vorbeugen/dp/3800177633/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1431156821&sr=8-1&keywords=wildpflanzen+coco

    Ansonsten soll das hier auch sehr gut sein hab ich gehört:

    http://www.amazon.de/Essbare-Wildpflanzen-Arten-bestimmen-verwenden/dp/3038003352/ref=pd_bxgy_14_text_y

    Viel Spaß im Grünen!
    IRis

  6. Ich beschäftige mich auch mit dem Thema Wildpflanzen. Wollte irgendwann wissen was von dem Unkraut im Garten auch auf den Teller darf. Oder als Snack bei der Gartenarbeit. Ich greife dann gerne zu „Essbare Wildpflanzen“ von Guido Fleischhauer. Taugt zur Bestimmung (sortiert nach Blattform, finde ich sehr praktisch). Zu jeder Pflanze eine Zeichnung, Bestimmungsmerkmale, wo und wann man die Pflanze findet. Und natürlich Informationen zu Inhaltsstoffen, Geschmack, Verwendung in der Küche und als Heilpflanze. Kann ich sehr empfehlen!
    „Was blüht denn da“ ist für die allgemeine Pflanzenbestimmug OK, funktioniert aber halt nur gut wenn die Pflanze blüht. Schmeil-Fitschen funktioniert immer, ist aber mühsam.
    Für ein allgemeines Naturerlebnis und Verständnis kann ich noch das „Naturkundliche Wanderbuch“ von Heinrich Grupe empfehlen. Nach Naturräumen gegliedert werden Pflanzen und Tiere beschrieben, allerdings nicht mit vielen bunten Bildern. Eher wie Schmeil-Fitschen, aber einfacher und für den Laien ansprechender gemacht. Regt zum Hinschauen an.
    Am meisten nutze ich aber die „Essbaren Wildpflanzen“!

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