Zum Inhalt springen

Das Problem der Erschöpfung

Das Problem der Erschöpfung ist ja leider nicht nur die Erschöpfung an sich. Dabei ist sie es, die einem Kraft, Energie, positive Gedanken raubt und mitunter körperliche, psychische und seelische Probleme verursacht.

Probleme neben der Erschöpfung

Hinzukommen Aspekte, die erstmal gar nicht so offensichtlich auf dem Schirm sind. Dinge und Umstände, die erst dann bewusst werden, wenn es darum geht, neue Wege zu finden und Veränderungen umzusetzen. Wobei wir so ehrlich und realistisch sein müssen: In der Erschöpfung ist dazu gar kein Platz. In der Erschöpfung werden Haushalt, das Leben mit Kindern, der ganz gewöhnliche Alltag zu einem riesigen Berg, der sich weder erklimmen noch umgehen lässt.

Hinzukommen Schwierigkeiten, wie finanzielle Engpässe, Betreuung der Kinder (wenn die Verwandtschaft nicht in unmittelbarer Nähe, sprich nebenan wohnt) oder auch das Auftanken von Energie. Ruhe zu finden in einem Haus, in dem drei relativ kleine Kinder wohnen – no way.

Familie, Beruf und Erschöpfung

Werfen wir doch mal einen Blick auf unsere Verteilung von beruflicher Tätigkeit und Familienarbeit. Bislang haben wir ein recht konservatives Familienmodel gelebt. Mein Mann hat die volle Stelle ausgeübt und ich habe die volle Care-Arbeit zu Hause geleistet. Außerdem habe ich angefangen zu schreiben, zu bloggen und hatte mich gerade dazu entschieden dieses Standbein auszubauen, zumindest semiprofessionell in der Bloggerszene unterwegs zu sein. Auch wenn es mir schwer erschien, in die Reihen der großen Blogger hineingelassen zu werden. So offen wie die Bloggerszene unter Eltern-, Reise- oder anderen Themenbloggern scheint, ist sie nämlich nicht. Aber das ist ein anderes Thema und gehört hier gerade nicht her.

Teilzeitstelle

Aufgrund meines Schreibens und dem Wunsch auch etwas heraus zu bekommen, entschied ich gemeinsam mit meinem Steuerberater, dass es Sinn macht eine Teilzeitstelle zu übernehmen. „20h Teilzeit, das würde in Ihrem Fall sehr viel Sinn machen.“ Aber natürlich! Super. Woher ich diese 20h nehmen sollte, wusste ich nicht. Sie kämen hinzu, ersetzten aber keinen Teil meiner bisherigen Aufgaben. Keine der anderen Dinge würde, geschweige denn dürfte wegfallen. Bis mein Mann dann nicht mehr konnte.

Und jetzt? Jetzt brauche ich diesen Teilzeitjob noch viel, viel dringender. Denn:  Er kann nicht. Aber: Er kann auch nicht hier Zuhause. Weder die Betreuung der Kinder, noch das Führen eines Haushaltes noch das Ausführen eines Jobs. Er kann nicht. Die Erschöpfung ist so groß und so massiv, dass einfachste Arbeiten, Aufgaben zur totalen Erschöpfung des Körpers beitragen.

Das heißt also: Ich muss tatsächlich weiterhin meine Aufgaben erfüllen und gleichzeitig mit daran herumspinnen, wie wir finanziell über die Runden kommen. Dabei geben wir schon wenig aus, kommen mit wenig zurecht. Obwohl wir ein relativ geringes Gehalt zur Verfügung haben, reicht es immer aus. An dieser Stelle bleibt mir wirklich nur mein Glaube an Gott, dass er uns mit dem versorgt, was wir benötigen. Recht banal und naiv, mögt ihr denken. Aber bislang hat uns dieses Wissen getragen.

Nichtsdestotrotz: Mein Teilzeitjob ist weiterhin unbedingt ein Thema. Ein sehr großes für mich persönlich. Ich merke, wie sehr ich gerne wieder in meinen Job einsteigen würde. Gerade werde ich durch die äußeren Umstände auch dazu gezwungen, aber gleichzeitig gehindert. Ich kann nicht alles von meinem Mann abhalten, den Alltag am laufen halten und für die finanzielle Versorgung der Familie zur Verfügung stehen.

Alleinerziehend in Teilen

Ich fühle mich die letzten Wochen immer mal wieder alleinerziehend. Mit dem Unterschied, bisher noch eine finanzielle Absicherung gehabt zu haben. Aufgrund der Länge der Erschöpfung und Erkrankung löst sich diese jedoch auch zunehmend in Luft auf und ich weiß nicht weiter. „Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wo wir sind, ich weiß nicht, weiter… von hier an blind.“ Das Lied der „Wir sind Helden“ begleitet mich gerade immer mal wieder. Mein Gedanke  des nicht Weiterwissens mündet meist in diesen Song und nimmt mir ein wenig die Bedrückung bzgl der gesamten Situation.

Finanzielle Engpässe

Finanzielle Engpässe – dazu würde ich gerne was schreiben. Aber ich kann nicht. Denn ich weiß einfach nicht, wie wir diesen Punkt bearbeitet kriegen. Ich mag nicht um finanzielle Hilfe fragen. Ich habe gerade auch keine Kraft zu irgendeinem Amt zu gehen und irgendeinen Antrag zu was auch immer auszufüllen. (Vielleicht nächste Woche. Jetzt gerade nicht.) Ich möchte gerne arbeiten. Ich möchte für meine Leistung Geld beziehen. Wenn nicht für meine Care-Arbeit, dann für mein Schreiben oder als Sozialpädagogin. Ich werde hoffentlich einen Job finden. Denn ich brauche einen. Aber vor allem einen, der die Betreuung meiner Kinder möglich macht.

Betreuungssituation

Das ist nämlich ein weiterer Punkt. Wer passt auf die Süßen auf? Wer betreut sie? Obwohl sich in mir alles windet, weil es nicht mein gewünschtes Familienmodell ist, wird Fremdbetreuung plötzlich zum Thema. Auch darüber kann ich gerade nicht explizit nachdenken. Nicht laut. Nicht hier. Nicht jetzt.

Erschöpfung und worum es vorerst geht

Ihr seht, zu dieser Erschöpfung tun sich eine Reihe weiterer Themen auf, die mitbedacht werden müssen. Gezwungenermaßen. Probleme für die Lösungen und Wege gefunden werden müssen. Gerade befinden wir uns jedoch an einem Punkt, da sind weitreichende Veränderungen nicht möglich.

Alles ist erstmal auf Stop! gestellt. Wir tanken gerade auf. Wir suchen tatsächlich nach Raum und Zeit wieder zu Kräften zu kommen. Erst wenn überhaupt ein wenig Energie im Akku ist, kann es mit kleinen Schritten weitergehen. Natürlich, bestimmte Anträge müssen gestellt werden. Machen wir. Aber nur die allernotwendigsten. Priorität haben andere Dinge.

Schreibblockade

Die vergangenen drei Wochen war es mir außerdem nicht möglich zu schreiben. Ich konnte einfach nicht, weil mir die Kraft, die Zeit und auch die Worte fehlten. Was sollte ich schreiben? Sollte ich wirklich mein Seelenleben offenlegen? Mich vor der Öffentlichkeit seelisch ausziehen? Mein Kopf war leer und ehrlich, ich fand wirklich nicht die Worte für das, was da gerade mit uns passierte.

Nachdem mich mein Mann vorgestern quasi gedrängelt hat, über das zu schreiben, was mir auf dem Herzen liegt, habe ich mich durchgerungen. Ich saß auf dem Trampolin der Jungs und suchte Worte. irgendwann fing ich einfach an und schlug in die Tasten. Erst recht heftig, im Laufe des Artikels etwas ruhiger und besonnener.

Daher werde ich wieder schreiben. Ob regelmäßig oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich weiß es schlichtweg nicht. Ich werde über unseren Zustand berichten, denn ihr und eure Kommentare, ihr tut mir gut. Danke dafür an dieser Stelle. Außerdem werde ich irgendwann konkret darüber nachdenken, uns als Familie eine Möglichkeit zu schaffen, finanziell unterstützt zu werden. Befreundete Blogger haben das unlängst durchgezogen. Ich finde es total mutig und toll und wenn ich könnte, würde ich was überweisen. Etwas ähnliches könntet ihr bald hier lesen. Denn: Es wird gerade eng. Auch Beiträge mit dem Wörtchen (Werbung) werdet ihr wieder lesen. Vielleicht auch häufiger. Weiterhin nur nach dem, was ich für richtig gut halte, aber es könnte wieder mehr dabei sein.

Professionelle Hilfe

Weil einige sich so besorgt angehört haben: Wir haben viel gute und professionelle Hilfe. Sowohl mein Mann als auch ich als auch wir. Auf vielen Ebenen, wie mir scheint. Und: Ja, wir befinden uns noch voll im Tal. Ich habe die Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht. Heute zum Beispiel war ein guter Tag. Ein sehr guter Tag! Aber es ist noch dunkel, wir wissen nicht, wohin es geht, haben viele Fragen zu klären und Entscheidungen zu treffen, zu handeln. Doch die Kraft umgehend zu verändern, fehlt.

So long. (Das war gerade anstrengend. Schlaft gut.)

Das Problem der Erschöpfung MamaDenkt

17 Gedanken zu „Das Problem der Erschöpfung“

  1. Hey.
    Da ich nicht weiß wo ihr wohnt,kann ich euch nur oberflächlich Ratschläge geben…
    Ihr habt als Familie Anrecht auf eine Familienhilfe!Sprich jemanden der zu euch kommt,beim Haushalt hilft uns ganz wichtig sich um eure Zwerge kümmert.Bezahlung wird von der Krankenkasse übernommen!Private sind da kulanter.
    Und Google doch mal:Lila Damen bzw lila ErsatzOmas!Ich hoffe sowas gibt es auch bei euch.Die Damen kommen als eine Art ErsatzOma zu euch,arbeiten ehrenamtlich bzw werden vom Land/der Stadt übernommen.
    Bei dem gesamten Antragskram:Geht in euer zuständiges Rathaus!Einfach am Empfang alle Probleme erzählen und auch wenn da weder Arbeitsamt noch Jobcenter vor Ort sind,wird man dich beraten.Die meisten sind nett und verständnisvoll und helfen unbürokratisch bei Anträgen,erleichtern vieles und beschleunigen auch.
    Wenn wirklich nichts mehr geht:Wendet euch ans Jugendamt,auch diese stellen Helfer in Krisen und ganz wichtig:
    Fragen zeigt Stärke!

    Alles Gute!
    RonjaMama Kerstin

    1. Vielen Dank! Ich stelle mir das gerade äußerst schwierig und energieraubend vor, auf die Suche nach solchen Hilfen zu gehen. Nichtsdestotrotz merke und weiß ich, ich muss los. Mir sind meine bisherigen Kontakte mit diesen Stellen und Behörden allerdings in recht negativer Erinnerung geblieben – dabei ging es mir in diesen damaligen Situationen körperlich als auch seelisch gut. Jetzt bin ich durch die Erschöpfung meines Mannes echt angeschlagen, merke, dass ich auf mich aufpassen muss und soll den Kontakt dorthin suchen… Das ist es, was mich zusätzlich zurückschrecken lässt.
      Allerdings bin ich unterwegs und erweitere unser Netzwerk. Ich bin gespannt, wie sich die nächsten Wochen entwickeln werden…

      Danke für deinen Kommentar. Und sowas ähnliches wie diese lila Damen… Das haben wir glaub ich auch. Ich muss mal meine Unterlagen durchsuchen. Danke für die Erinnerung.

  2. Ich erinnere mich gut an die Zeit der Erschöpfung meines Mannes. Es waren letztendlich glücklicherweise nur 6 Monate, wir hatten damals nur ein Baby und ich noch relativ viel Elterngeld. Meine Anstrengungen sind also sicher nicht mit deinen zu vergleichen, aber ich erinnere mich noch gut an das Gefühl. All deine „Drumherums“ hatte ich auch. Und dazu die ständige Frage, wie lange der Zustand wohl anhalten, wie lange es ihm so schlecht gehen, wie lange ich noch mit allem allein sein würde. Du bist tapfer. Und sehr stark! Halte durch! Und ich hoffe wirklich inständig, dass deine Zeit kommen wird, wenn das alles vorbei ist. Dass du durchhalten, stark sein und für alle die Säule sein kannst, ohne selbst zu zerbrechen und dass du belohnt wirst!
    Ich wünsche euch alles Gute und deinem Mann schnelle Besserung!!

    Kathrin

    1. Danke Alu.

      Ich glaube, ich hätte gerne Großeltern in der Nähe. Einen familienfreundlichen Job, Geld, um zur Massage zu gehen und einen erfüllten Mann! Also keinen x-beliebigen Mann. Erfüllung und Gesundheit für meinen Mann. Wo kann ich die Bestellung abgeben?

  3. Hallo,

    ich glaube, dass der Blick von außen oft hilft – und selbst wenn du dadurch nur reflektierst und feststellst, dass die Lösungsvorschläge anderer sich nicht richtig für dich anfühlen.

    Dass Schreiben auch deine Seele therapiert, ist doch super!

    Stichwort Fremdbetreuung: Das mag sich momentan noch nicht gut anfühlen, kann aber auch eine Chance für Kinder sein, sich weiter zu öffnen und entfalten.

    Dass du Schwäche zeigst, macht dich stark. Ihr müsst das nicht allein durchstehen.

    Alles Gute,
    Philipp

    1. Mensch Philipp! Danke… Inzwischen seid ihr ja ein wenig involviert und wirkt an meiner inneren Genesung mit, indem ich darüber schreiben kann und darf, ohne in der Luft dafür zerfetzt zu werden.

      Aussenansicht: Ja, wir müssten mal sortieren. Wem raubt was Kräfte, was gibt es für Möglichkeiten?

      Allein fühlt man sich schon. Viele bieten ihre Hilfe an. Nur die wenigsten konkret. Das ist total schwierig. Ich weiß gerade wirklich nicht so ganz genau, wer uns bei was wie helfen könnte. Wenn ich mich dann melden soll, muss ich immer eine weitere Hürde überwinden. Dabei war die Hürde des Drübersprechens erstmal hoch genug. Dann gibt es Angebote, die ich sofort annehmen möchte, bei denen aber der Mann großes Unbehagen hat. In den Momenten wird dann auch erstmal besprochen, was das denn ist und wer jetzt entscheiden darf, ob ja oder nein…

      Alles nicht so einfach.

  4. Hallo Rage,

    können die 3 K’s bis 16 Uhr betreut werden? Gibt’s das bei euch in Grundschulen und Kita?
    Unsere 3 haben die bis 16 Uhr-Betreuung geliebt ab 1,5 Jahren. Danach wollten sie nicht nach Hause. Lieber auf dem Schulhof oder in der Kita Inliner oder Roller fahren. Ohne Eingewöhnungsweinen. Und sogar später da Praktikum gemacht, jahrelang noch in der Grundschule Bretzeln verteilt an St. Martin. Wir wohnen neben der Grundschule. Keine Angst vor Fremdbetreuung.

    2 Familien, die ich kenne, haben ein Au Pair. Ein Mädchenzimmer habt ihr. Meine Tochter arbeitet gerade in London 6 Stunden am Tag als Au Pair. Die Mutter ist immer da. Arbeitet im Nebenzimmer. Auch das wäre vielleicht ein Weg.

    Meine Freundin hatte beim Bandscheibenvorfall eine Studentin stundenweise zahlen können für das Baby. Von der Krankenkasse aus. Das Geld konnte sie flexibel einsetzen und sich die Person selbst wählen.

    Ich finde die Halbtagsstelle ist eine gute Idee. Langfristig. Auch wenn es jetzt erst mal komisch ist für dich. Am Ende ist es vielleicht eine Chance?

    Eine Ruhezone, atmen (Zilgrei, Yoga, Autogenes Training) lernen, um Panikattacken raus zu zögern. Sich Raum nehmen. Ausbreiten im Körper. Ganz wichtig! Nicht die Luft anhalten und sich zurücknehmen. Genau das Gegenteil tun.

    Warmes Wasser trinken, Ernährung umstellen, Vata/Pitta mal bestimmen. Vielleicht ist Rohkost nix und besser warmen TCM Brei essen morgens. Ruhezone im Haus schaffen. Schlafzimmer? Die Kinder müssen lernen, ja: müssen sie, sich runterzufahren in ihrer Lautstärke. Im Haushalt einspannen, kindgerecht. Dass jeder seine Aufgaben hat. Nach 4 Wassereinbrüchen hält sich meine Liebe für alte Häuser begrenzt. Zum Glück lebe ich in Miete. Aber vielleicht ist es auch gar nicht das Haus, sondern andere Dinge.

    Liebe Grüße und viel Kraft – Tanja

    1. Das Haus ist jetzt Wohnbereich. Eigentlich, seitdem die Erschöpfung da ist. Vielleicht, weil da erstmal wieder etwas Ruhe einkehrte… Bis auf die Freitagkatastrophen. Das war schon echt krass.

      Ich drück dir die Daumen für eine neue Wohnung.

      Das mit der Fremdbetreuung sehe ich vom Kopf her fast genauso. Ein Au paar könnte ich mir nun nicht leisten, aber es ist auch eine Chance für die Kids, weitere Bezugspersonen zu gewinnen. Mein Herz sagt nur was anderes, vor allem beim Jüngsten. Ich kann das nicht einfach abstellen. Das würde mich genauso krank machen, wie wenn ich den Zustand, der jetzt herrscht, einfach ignorieren und gar nichts verändern würde.

  5. Diese Phasen der totalen Erschöpfung, Überforderung, Down-Downs haben wir einige Male in unserem Leben, das schon eine Weile andauert, erlebt. Am tiefsten Punkt, an dem wir dachten, dass es überhaupt nicht mehr weitergeht, war es dann so weit, dass wir alle Aktivitäten für eine kurze Zeit eingestellt haben, den Akku ein wenig haben aufladen lassen. Und dann: PENG, kam alles ganz anders, als wir es in unseren dunkelsten Phantasien ausgemalt hatten. Am Ende des Tunnels wartete ein Licht. Und dann ging es wieder aufwärts, manchmal sehr schnell, zu anderen Zeiten sehr langsam und holprig, aber stetig aufwärts.

    Ihr habt 3 Kinder, die bisher in eurer/deiner Obhut das Leben beginnen durften und spätestens wenn die Schule anfängt, werden sie fremdbetreut.

    Zieh daraus Kraft, dass du bis jetzt eine Menge geschafft hast in deinem Leben. Viele gute Gedanken und Energien für euch 5!

  6. Liebe Rage,

    mir stehen die Tränen in den Augen. Ich kann das sehr gut nachempfinden. Mein Mann ist jetzt seit über 1 1/2 Jahren zu Hause aus genau denselben Gründen. Vorher war er selbständig. Ich habe in der Zwischenzeit nach meinem mittlerweile nun fast 20 Jahre zurückliegenden Studium noch mal eine Ausbildung eingeschoben und auch abgeschlossen. Wir haben nur einen Sohn, der 11 1/2 Jahre alt ist und aufs Gymnasium geht. Professionelle Hilfe haben wir auch. Sowohl mein Mann als auch ich gehen zum Psychiater. Mir haben Medikamente sehr gut geholfen. Ich bin besonders dankbar, dass wir keine finanziellen Probleme haben. Ich weiß, dass das absoluter Luxus ist. Und ich bin sehr froh darüber. Aber es ist trotzdem schwierig. Ich arbeite 30 h die Woche, weil es Spaß macht und ich froh bin, dass ich raus kommen. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen ich echt auch sauer bin. Ich weiß, dass mein Mann nichts dafür kann, aber es gibt Tage, an denen er sich ins Bett legt und den ganzen Tag nicht aufsteht. Ich fühle mich echt oft so alleine gelassen. Und unterschwellig bin ich auch noch sauer auf mich, wenn ich mich darüber ärgere, dass alles an mir hängen bleibt. Es ist nervig, es kostet extrem viel Energie und man möchte für den kleinen Mann alles schön und so normal wie möglich gestalten. Oft habe ich ein schlechtes Gewissen, obwohl mir bewußt ist, dass ich das eigentlich nicht zu haben brauche. Ein „normales“ Familienleben geschweige denn „Eheleben“ ist quasi nicht möglich.
    Ich weiß, dass dieser Kommentar sehr unstrukturiert ist, aber es ist schön es los zu werden.
    Und eigentlich wollte ich Dir nur sagen, dass es wahrscheinlich mittlerweile viele Leute gibt, denen es ähnlich geht. Das macht die Sache zwar nicht besser, aber vielleicht fühlst Du Dich dann nicht so alleine.
    Ich wünsche Dir alles alles Gute und ganz viel Kraft zum Durchhalten. Gönne Dir auf jeden Fall Deine Ruhepausen und schöne Momente mit den kleinen Kerlen.
    Ich bin immer noch der Hoffnung, dass es irgendwann besser werden muss!
    Alles Liebe,
    Lula

    1. Liebe Ulla, ich weine mit dir. Ich weiß nicht, was uns erwartet. Ich habe großen Respekt vor dem, was du leistest und wünsche dir genau dasselbe: Viel Kraft und den Blick für die schönen Augenblicke.
      Alles Liebe!!

  7. Pingback: In Sachen Erschöpfung. | MamaDenkt.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert