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Fieser Artikel zum Muttertag

Herzchen hier und Kuchen da. „Alles Gute zum Muttertag!“ und Tralalala. Der Tag heute ist schwierig. Ich empfinde ihn als schwierig.

Da sind die Pralinenschachteln mit viel Schokolade, Karten, Blumen und Einladungen zum Mittagessen oder ins Café, damit Muttern mal nicht zu kochen braucht. Heute darf Mama mal länger schlafen, bekommt das Frühstück mitsamt der Krümel ins Bett geliefert. Achtung! Achtung! Morgen hat wieder alles zu „fluppen“, als Selbstverständlichkeit ist der Alltagseinsatz im Haushalt und bei der Kindererziehung zu sehen. Wenn Mütter dann auch noch beruflich unterwegs sein müssen, weil es finanziell nicht reicht oder sie alleinerziehend sind – hej, dann ist das halt so.

Heute ist Muttertag und alle Mütter, egal ob jung oder alt, dürfen und müssen doch bitte mit einem strahlenden Lächeln durch die Welt gehen. Jammern und beschweren – alles dasselbe und unangebracht, denn es kann immer noch schlimmer kommen. Krieg und Flucht.

Ja, das mag richtig sein. Aber: Das ist eines der Stummschlagargumente, ähnlich dem, dass eine Mutter ihre Kinder doch liebe und jetzt fordert sie Geld dafür? Das eigentliche vermeintliche Argument dahinter, wird in der Regel aufgrund seiner damit verbundenen Lieblosigkeit meist nicht ausgesprochen.

#Muttertagswunsch

Im Verlauf des Tages fielen mir in meiner twitter – TL immer mehr #Muttertagswünsche auf, die endlich, endlich mal Inhalt hatten. Und damit meine ich nicht den Wunsch nach Croissants zum Frühstück oder das Ausführen ins Restaurant, damit ich mal nicht kochen muss.

Bei diesen Wünschen geht es um steuerliche Entlastung Alleinerziehender. Politische und gesellschaftliche Veränderungen, um als Eltern, insbesondere als Frau den Spagat zwischen Familie und Beruf hinzukriegen. Eben nicht mehr nur allein durch individuelle Problemlösungskompetenzen, sondern durch den Einsatz von Politik und Wirtschaft. Mehr zu #muttertagswunsch und der dahinterliegenden Zielsetzung findet ihr bei Mama arbeitet oder auch mutterseelesonnig und family unplugged.

Mein Muttertagswunsch?

Nachdem wir heute Morgen gefrühstückt hatten, ich von meinen Söhnen, Liebesbekundungen und eine Bastelei aus der Schule bekommen hatte, fragte mich mein Mann, ob ich heute vor hätte, einen fiesen Artikel zum Muttertag zu verfassen. (Warum eigentlich fies?)

Ich habe ja in der Tat einen Muttertagswunsch. Lapidar antworte ich meist:

Das wird meist jedoch nur belächelt, nicht für voll genommen oder aber als dreist und empörend empfunden. Was mir inzwischen auch viel mehr gefallen würde und was vermutlich tatsächlich realisierbar wäre, wenn man es denn ausprobieren täte:

Ich habe meine Schwierigkeiten mit diesem Tag, weil ich das Gefühl habe, dass man mich mit einem einzigen Tag abspeisen möchte. Ob ich das meinen Kindern oder meinem Mann sage, wenn sie sich rührend um mich kümmern? Heute? Nein. Natürlich nicht. Ich erkläre meinem Mann, was mein Problem mit diesen 24h ist – soweit notwendig. Denn eigentlich weiß er ganz genau, wie ich diesbezüglich ticke.

Und meinen Söhnen? Was ich denen sage? Danke!! Natürlich. So wie an jedem anderen Tag auch, an dem wir uns gegenseitig sagen und zeigen, wie sehr wir uns lieben und wertschätzen.

Was ist dein #Muttertagswunsch?

 

7 Gedanken zu „Fieser Artikel zum Muttertag“

  1. Seit 26 Jahren bin ich Mutter von mittlerweile 4 Kindern und mein Wunsch wäre eine tatsächliche Entlohnung meiner „Arbeitsstunden“ und zwar mal 4, denn ich habe ja 4 Jobs(Kinder).
    Und noch einen Wunsch habe ich: Das Frauen , Mütter oder nicht, sich aufhören zu zerfleischen weil sie arbeiten gehen (wollen oder müssen) oder weil sie Familienzeit verbringen wollen.

    Übrigens: Meine Muttertag sah so aus, dass die Kinder, die noch mit mir zusammenleben, mir einen Tag Ruhe von der Familie geschenkt haben und einen Fliederbaum für den Balkon ( in den Jahren zuvor, musste immer einer in der Nachbarschaft Zweige klauen)

    Gruß
    die Sammlerin

    1. Ja, das „Zerfleischen“ ist einen Wunsch wert. Ich frage mich manchmal, woher das kommt? Liegt das unserem notorischen Gefühl des Versagens und der Suche nach Vergleichen, um irgendwie das Gefühl zu haben, doch gut bzw. besser zu sein.

      Ich wünsche mir das auch: Dass wir uns stehen lassen können, egal, ob wir beruflich Raum haben und finden oder ob wir ganz Zuhause in der Arbeit mit den Kids aufgehen oder ob wir beides irgendwie umsetzen. Jeder sucht seinen eigenen Weg, was nur leider nichts daran ändert, dass mir dieser Spagat nicht so gelingt, wie ich ihn gerne hätte.

  2. Ich bin selbst keine Mutter.
    Aber meine Mutter hielt und hält vom Muttertag gar nichts. Den gab/gibt es in unserer Familie nicht. Der fällt sozusagen aus. Keine Geschenke, kein Frühstück ans Bett, keine Blumen etc. Es war ein Sonntag, wie jeder andere auch. Und diese Einstellung bzw. diese Handhabung dieses Tages finde ich sehr gut.
    Und wenn ich mal selbst eine Mutter sein sollte, werde ich es genauso handhaben.

    1. Um meiner Mama zu sagen, wie toll ich sie finde, wie lieb ich sie habe und wie dankbar ich ihr für ihren Einsatz bin, brauche ich auch keinen besonderen Tag. Dafür nehme ich die Momente, in denen es mich überkommt und das kann immer sein…

  3. Ich fang mit meinem Wunsch mal klein an :D

    Wie wäre es mit einer Gesellschaft, die das Problem gelöst hat und endlich anerkennt welche Leistung wirklich zählt?

    Ich persönlich mag die Managervergleiche sehr gerne, weil man da so sieht wie absurd die Welt ist, in der wir leben und lieben und andererseits auch gleichzeitig wie absurd einige Leute das Weltbild von Leuten finden mögen, die meinen Mütter würden Managergehälter verdienen.
    Ich finde Manager sollten mal drei Kinder erzogen haben als Eignungsvoraussetzung. Alleine. In unserer Gesellschaft. Als Frau. Dann dürfen die den Mund aufmachen. Bis dahin kann das egozentrische Heißluftgebläse gerne ausbleiben.

    Meine bessere hälte sagt grade ich sei zu extrem. Ich finde eher, unsere Gesellschaft lässt sich zu viel von zu wenigen bieten.

  4. Ich weiß manchmal gar nicht mehr, was davon jetzt zu extrem ist. Ich weiß es wirklich nicht. Meine Ansicht? Deine? Die dieser Welt? Der Gesellschaft? Welcher Gesellschaft?
    Ich weiß es manchmal nicht.
    Aber ich merke, dass wir, mein Mann und ich, oft zu kämpfen haben, um rollentechnisch und finanziell klarzukommen. Das kostet Kraft, die ich lieber woanders einsetzen mag.

    Schön von euch zu hören! Ich hoffe, es geht euch gut?!?

  5. Hallo Rage!

    Als meine Kinder noch klein waren hatte ich einen Muttertagswunsch, der mir jedes Jahr erfüllt wurde. Seltsamerweise wurde ich von allen für verrückt angesehen und belächelt. Aber das war mein Wunsch und ich habe mich jedes Jahr aufs Neue darüber gefreut.

    Ich habe mir eine Tag Auszeit genommen. Mein Muttertag hat nur mir selbst gehört und konnte tun und lassen, was ich wollte. Die anderen 364 Tage war ich dann wieder als Mutter für alle da, aber das war MEIN Muttertag.

    Kann ich allen empfehlen, tut wirklich gut!

    lg
    Maria

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