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Grundordnung – Strategie Nr.2

Meine Strategie Nr.2 um Ordnung zu halten, ist das Schaffen und Erhalten der Grundordnung. Durch das Reduzieren und inzwischen auch durch die 1-minute-jobs, wird’s bei uns immer mehr ein bisschen aufgeräumter und übersichtlicher. Das heißt nicht, dass tagsüber in der gesamten Wohnung keine Spielzeugautos, Bausteine und Kuscheltiere herumliegen. Absolut gar nicht. DAS gehört dazu. Denn wir befinden uns nicht in einem durchgestylten DesignerLoft, das nur zum Übernachten, vielleicht mal Kochen mit Freunden und Entspannungspausen genutzt wird. Hier wird gelebt; mit allem was dazugehört. Das Spielzeug und die Brotkrümmel eben auch.

Aber worum geht es nun bei dieser Grundordnung. Der Begriff ist erstmal selbst(er)klärend, was ihn daher auch so einfach macht. Was ich außerdem noch damit verbinde:

1. Alles hat seinen Platz(Grund und Boden).
Dadurch, dass wir immer weniger Besitz und dadurch mehr Raum geschaffen haben, erlangen Gegenstände plötzlich  ihren eigenen festen Platz in unserer Wohnung. Das macht das Suchen und die Übersicht einfacher. (Ich gebe zu… der Platz unter der Spüle oder auch die Ablage auf dem Weg zum Keller… Es gibt auch weiterhin die ein oder andere Chaosecke… Aber gehört das nicht dazu?)

2. Altlasten loswerden.
Dieser Schritt ist für mich der eigentliche Dreh- und Angelpunkt des Reduzierens. Was von all den Dingen, Geräten, Büchern, KrimsKrams, Erinnerungsstücken und Alltagsgegenständen ist mir inzwischen in irgendeiner Weise zur Last geworden? Es kann sein, dass es mir immer im Weg steht und meine Wohnung unordentlicher macht als sie eigentlich ist. Vielleicht spukt mir der Gegenstand auch permanent im Kopf rum, weil ich mich dringend um seine Wartung oder Instandhaltung kümmern müsste, obwohl ich ihn ja gar nicht mehr nutze.
Mit den Altlasten ist das so eine Sache. Häufig erscheinen sie uns auf den ersten Blick als absolut notwendig. Erst der zweite, manchmal erst der dritte und gar nicht mal so selten der vierte oder fünfte Blick machen uns bewusst, dass es sich nicht um ein bedeutsames, einzigartiges Besitzstück handelt, sondern tatsächlich um eine Altlast.

3. Neue Anschaffungen hinterfragen.
Mit der Zeit wird es immer leichter sich bei jeder Anschaffung die Frage zu stellen, ob sie denn wirklich nötig ist?! Nachdem wir wirklich viele Dinge ausgemistet, uns von Büchern getrennt und Fernsehgerät plus Equipment unter die Leute gebracht hatten, waren wir ganz schön geschafft. Aber genauso wie wir geschafft waren, weil es ganz schön schwierig sein kann, sein Zeug loszuwerden, waren wir erleichtert und dankbar für die zurückgewonnene Freiheit. Um diese Freiheit und den Platz beizubehalten, haben wir uns Taktiken überlegt, wie man den tatsächlichen Nutzen, den man sich von einer Sache verspricht, erfahren kann. Die mir bisher eingängigste Methode ist folgende:

Wenn es etwas gibt, das ich unbedingt haben möchte, kommt es auf eine (meist mentale) Liste. Nach etwa 30 Tagen gehe ich diese Liste nochmal durch und schaue, was davon ich immer noch meine, unbedingt haben zu müssen. Stelle ich fest, dass ich schon gar nicht mehr an den Gegenstand gedacht habe, wird er unweigerlich von der Liste gestrichen. Hängt mein Herz immer noch dran, überlege ich mir A) einen Plan es zu finanzieren, B) ob es noch einen weiteren Monat auf der Liste bestehen bleiben könnte und C) ob und was ich dafür weggeben würde.

Das ist der momentane Weg to-go. Er ist jedoch noch ausbaufähig und wird dann und wann modifiziert.

4. Leben einfach und bewusst halten.
Das Ziel der Grundordnung. Das Ziel des Reduzierens, der 1-minute-jobs… Das Ganze ist nur Thema für mich, weil ich das Leben bewusst gestalten und handhaben möchte. Wenn ich davon ausgehe, dass der Gedanke „Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.“ stimmt, dann ist für mich die Konsequenz Bewusstsein. Und dieses Bewusstsein zwingt mich fast schon dazu, Dinge loszuwerden und das Leben übersichtlich und einfach zu gestalten. Mein Bewusstsein wird nie alles erfassen können, was ich gerne würde. Das funktioniert vermutlich nur im Film. Aber jetzt wird’s zu philosophisch…
Ich mag Communities und Gedankengut, bei dem es darum geht ein einfaches, bewusstes und nachhaltiges Leben zu leben. Das zu erreichen kann Herausforderung genug sein.

5. Für alle Mamis (und den großen Rest): Entspannt bleiben.
Ich schreibe das hier so, wie ich es verfolge. Ich lerne noch. Es hat ein bisschen was von einer Idealvorstellung. In vielen Momenten ertappe ich mich dabei, mich nicht von Altlasten befreien zu können oder in einer Weise zu komsumieren, die mir gänzlich gegen den Strich geht. Dem entgegen stehen die Augenblicke, in denen ich frei durchatme, weil alles so klar und übersichtlich erscheint. Augenblicke, in denen ich durch die Wohnung gehe und trotz des SpielzeugChaos sind Raum, Freiheit und Übersichtlichkeit einfach da. Ich erlebe und merke, dass ich den Zustand, den ich gerne hätte noch nicht erreicht habe. Dabei stelle ich fest, so altmodisch das auch klingen mag, ‚Der Weg ist das Ziel.‘. Dieser Gedanke hat etwas ungeheuer entspannendes und macht nicht zuletzt riesig Spaß. Und bei allem Aufräumen, bewusst leben, reduzieren, nachhaltig sein und übersichtlich gestalten, ist das entspannt sein und bleiben das Wichtigste. Damit lässt sich fast jede Herausforderung besser angehen.

In der Praxis: Wenn es an der Tür klingelt, muss mein Puls nicht in die Höhe schnellen. Ja, vielleicht steht da noch um 11:10h der Frühstückstisch, mit all seinen Brotkrümmeln. Und die Wäsche ist auch noch nicht angestellt, so dass sich überall kleine Berge mit dreckigen Socken oder Hosen stapeln; zwischendrin mal ein Kuscheltier oder ein Stapel Zeitschriften, die der Mann schon längst hatte aussortieren und entsorgen wollen. Dafür hatte ich mit meinen Kindern einen bisher abenteuerlichen BudenBauVormittag. Eintauschen gegen eine AufräumAktion?!? Die Antwort ist klar, oder?!! Dennoch: Vielleicht stehen Freunde vor der Tür, die mich nach langer Zeit mal wieder besuchen wollen. Denen kann ich dieses Chaos doch nicht zumuten… Na ja, richtig. Die Freunde wollen DICH besuchen. Nicht deine Wohnung. Nicht deine hervorragende Selbstorganisation als SuperMami. Und wenn doch: Dann müsst ihr eben einen anderen Termin zur Wohnungsbesichtigung vereinbaren.

Ich wünsch euch ein sortiertes, nicht allzu stressiges Wochenende. Liebe Grüße, rage

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