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Hoffnungslose Romantikerin. Hochzeitstage. Erste Dates. Und GluckenDasein.

Ja, es ist soweit. Wir hatten tatsächlich unseren letzten einziffrigen Hochzeitstag. Ist das zu intim fürs WorldWideWeb? Ich weiß es nicht. Ich muss trotzdem darüber schreiben, denn es war ein einzigartiger Tag. Und wie schon an anderer Stelle erwähnt, ich liebe Einzigartigkeiten.

Das Besondere an diesem Hochzeitstag ist vielleicht, dass wir uns erstmals nichts geschenkt haben. Stattdessen sind wir abends, nachdem die ‚Toddler‘ (= KleinKind, HosenScheißer) im Bett waren, ausgegangen. Es war schon Viertel nach Neun und wir meinten tatsächlich den Großeltern sagen zu müssen, wie das geht. Das mit dem Babysitten und so. Was machen, wenn einer wach wird? ‚Kopfschütteln‘ Doch nach den anfänglichen Erlebnissen mit dem Babysitter, wir waren gerade am Essen und das Baby schrie das gesamte Haus zusammen, sieht man uns das vielleicht nach?

Zurück zu Oma und Opa: Der eine lag im Schlafzimmer, der andere im Esszimmer. Wir hatten das Haus zehn Minuten verlassen, da fragte ich mich, ob alles in Ordnung war. Himmel. Sollte ich anrufen? Oder ließ ich’s besser sein? Da fiel mir ein, dass das Telefon, die BasisStation der Großeltern natürlich im Eckschrank des Esszimmers stand. Was wenn jetzt jemand anrief? DAS musste ich ihnen doch sagen…

Gesagt getan, ich schrieb eine SMS: „Haben gerade darüber nachgedacht anzurufen. :P Da ist uns eingefallen, dass das Telefon im Esszimmer steht???“ (Noch peinlicher ging’s nicht, oder?!)
Antwort von Opa: „Kleines Kerlchen will es nicht rausrücken, er telefoniert gerade mit kleinem Kerl.“
Ich bin wirklich froh, dass unsere Eltern uns mit unserem MamaSein und PapaSein so stehen lassen. Dass wir Zeit haben zu lernen, zu wachsen und unseren Weg in dem Ganzen ElternSein-Wirrwar zu finden. (Kleine MeinungsUnterschiede mal außen vorgelassen.)

Jedenfalls: Saßen wir gerade in dem Restaurant, SteakHouse unserer Wahl, als wir beide etwas erschöpft durchatmeten. Es sollte an den darauffolgenden Tagen in den Urlaub gehen. Das Packen in den Stunden zuvor, ebenso die Vorbereitungen für den Geburtstag der Schwester und das KlarSchiffMachen Zuhause hatten ihren Tribut gezollt. Wir waren müde. Erschöpft. Und noch immer gespannt, was an diesem Abend passieren würde. Würde das SmartPhone unerbittlich schellen? Es tat es kein einziges Mal. Schließlich wurde auch keiner der Toddler wach.

Wir hatten also insgesamt einen ruhigen, entspannten, sogar ein bisschen romantischen Abend. Während wir als inzwischen sehr vertrautes Pärchen am Tisch saßen und die hölzerne Speisekarte durchgingen, saß neben uns ein ‚ErstesDatePärchen‘; so war und ist noch heute zumindest die Vermutung. Während sie die Karte durchging, erklärte er ihr, wie TexasHoldem funktioniert. Während wir unseren Florida Salat und ein Baguette Hawaii dankend entgegennahmen, hatten sich die zwei auf das ‚TatooTerrain‘ begeben. Ein Steinbock zierte scheinbar seinen Rücken und sie kicherte verhalten. Es war schon komisch. Denn erst auf dem Weg in den Urlaub stellte sich heraus, dass mein Mann und ich in dieser Situation nahezu dasselbe dachten: Wie gut, dass wir diesen ‚Eiertanz‘ hinter uns hatten.

Ich gebe zu, manchmal sehne ich mich inmitten bekackter Windeln, Kürbisbrei und emotionalen „Ich-will-mir-aber-nicht-die-Zähne-putzen!“-Krisen nach ein klein wenig mehr Romantik. Ich denke zurück an die Liebesbriefe meines Mannes, an die kleinen EroberungsTaten und Pizzen, die ich in HerzForm anonym zugeliefert bekam. Das hatte was. Aber diese missglückten oder von unnötigem SmallTalk gekennzeichneten ErstenDates… die bin ich froh hinter mir gelassen zu haben.

Stattdessen sitzt mein Mann im gut gefüllten Restaurant vor mir, während wir auf das Essen warten, packt sich an den Hals und meint äußerst ernst, in ganz gewöhnlicher UnterhaltungsLautstärke: „Boar, ich hab hier Aua.“ Ich musste so prusten. Ja, man merkt uns an, dass wir in einem KleinkindHaushalt leben, denn sonst hätte mein Mann über Schmerzen im Nacken geklagt und nicht über Aua. Man merkt uns an, dass wir uns schon lange kennen, denn sonst gehörten Themen, wie „Brüllmücken“ (=Blähungen) oder ähnlich peinlich berührende Themen vermutlich nicht zu unserem gewöhnlichen UnterhaltungsRepertoire; zumindest nicht in der Öffentlichkeit.
Ich will das nicht missen. Denn ich finde es wertvoll. Vielmehr stellen wir uns immer wieder neu der Herausforderung die Romantik wo und wann möglich in unser Familienleben einzubauen. Trotz der ZuBettgeh-Rituale und typischen MamaPapa-Fragen schlagen wir uns ganz gut, was Romantik angeht.

Wie erhaltet ihr euch eure Romantik trotz bestehendem KleinkindBabyChaos Zuhause?

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