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Kindergeburtstage. Minimalismus

Schon seit über einem Monat bin ich drauf und dran diesen Artikel zu schreiben. Die ersten Kindergeburtstage für dieses Jahr sind schon gelaufen und immer wieder kommt die Frage auf, wie sich als Minimalist ein Kindergeburtstag feiern lässt? Wie sieht ein von Minimalisten vorbereiteter Kindergeburtstag aus? Was macht ihn aus? Was daran ist besonders?

Kindergeburtstag

Zunächst vertrete ich die Meinung, dass es der Geburtstag des Kindes ist. Mein größtes Anliegen ist, dass mein Kind sich freut. Dass es spürt, wie es gefeiert wird. Es geht mir nicht darum, dass ich meinen Minimalismus umsetze oder auslebe. Ich möchte, dass mein Kind zu spüren bekommt, wie sehr ich mich darüber freue, dass es geboren wurde, dass es Teil meiner Familie ist und ich mit ihm Leben (er)leben darf.

Minimalistischer Kindergeburtstag

Ein von Minimalisten ausgestatteter Kindergeburtstag muss nicht zwangsläufig langweilig oder super grau ausschauen. Absolut gar nicht. Wir haben hier schon einiges an Feten durchgeführt und ich kann nicht sagen, dass es irgendwen gelangweilt hätte. Dabei haben wir eine Dinoeiersuche im November durchgeführt, mit Pettersson und Findus Hühner gejagt, mit Olaf den Frühling herbei gewünscht, eine Zirkusfete gefeiert, mit Piraten ein Schiff gekapert, Superhelden die Welt retten lassen oder als Wikinger Drachen gefangen.

5 Unterschiede

Es ist eher die Art der Umsetzung, die sich vielleicht etwas davon unterscheidet, wie eine Familie aus einem Haushalt der übersichtlich gehalten wird, feiert. Hier mal meine typischen fünf Unterschiede, die mir auffallen, wenn ich denn mal vergleiche:

  1. Kaffee- und Kuchentafel
  2. Geschenke
  3. Spiel- und Partymaterialien
  4. Give away
  5. Müll

Kaffee- und Kuchentafel

Wenn bei uns der Tisch gedeckt wird, kann es manchmal sein, dass ich tatsächlich mottospezifisch Pappteller besorge, die nachmittags und abends verwendet werden. In der Regel nutzen wir jedoch unser gewöhnliches Kaffeegeschirr, weil es so schön einfach ist und sich nach Gebrauch spülen lässt. Außerdem gibt es Gläser und selbstgebackenen Kuchen. Wegen meines Ökohauchs verzichte weitestgehend auf Farbstoffe beim Kochen und Backen. Das lässt sich jedoch nicht immer vermeiden. Vor allem dann nicht, wenn es unbedingt ein blaues Elsa-Eisschloss an Torte geben soll.

Was Rohkost oder Snackideen angeht, bin ich immer wieder mal auf Pinterest unterwegs und suche nach schönen passenden und vor allem einfachen Ideen. Die Umsetzbarkeit ist für meine Wahl entscheidend.

Geschenke

Geschenke – puh. Seien es die Geschenke der Gäste für das Geburtstagskind oder aber MiniGeschenke für die Kids, während der Spiele. Ich mag es nicht, wenn es einfach nur süss und mit viel Verpackungsmüll einhergeht. Wenn ich gefragt werde, gebe ich konkrete Wünsche weiter. Meistens passt das super!

Bei den Spielen achten wir darauf, dass Gewinne entweder direkt für den Verzehr gedacht sind oder aber in einem „Tütchen“ gesammelt werden.

Spiel- und Dekomaterialien

Für die Deko krame ich meistens erstmal ein bisschen in meinem Kreativschrank. Was hab ich noch vorrätig? Womit machen wir unsere Wimpel? Brauche bzw. wollen wir überhaupt Wimpel? Auf Luftballons kann ich irgendwie nie verzichten. Zumal wir sie meistens auch für unsere Spiele nutzen. Alte Kalender, Zeitschriften, Pappbecher, Strohhalme, Kronkorken, was auch immer sich in den Wochen und Monaten angesammelt hat.

Give away

Das Give away hat mich beinahe mal den Kopf gekostet. K1 hatte seinen ersten großen Geburtstag. Es war eine Ritterfete und alle Kids hatten riesig viel Spaß. Es wurde viel getobt, es gab ein selbstgemachtes Ritterschild, das jeder für sich mitnehmen durfte und einen gigantischen Kuchen in Form einer Ritterburg. Als die ersten Kinder abgeholt wurden, kamen zwei der Jungs zu mir und wollten wissen, ob sie ihr Tütchen bekommen könnten.

Welches Tütchen, bitte schön? Ich hatte keine Tütchen! „Ja, mit den Süßigkeiten.“ Bitte was?!?

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte keine Tütchen und damit war der Geburtstag von der einen Minute auf die andere langweilig geworden. (Das bekam ich auf einem Ohr mit, als eine der abholenden Mütter fragte, wie es denn gewesen sei und der gefragte Junge gelangweilt das Gesicht verzog. Dabie hatte er vorher noch den meisten Spaß gehabt.)

Seitdem ist dieser Teil unserer Kindergeburtstage immer ein ganz besonderer für mich. Ich kann mich nicht dazu durchringen, dass die Kids ein Kunststofftütchen mit irgendwelchem Plastikmist mitgegeben bekommen. Dann lieber sowas wie Dino-Radiergummis, selbstgebackene Kekse, ein Pixi-Buch, Superman-Fotos von den einzelnen Kids oder einen Flaschenöffner zum Selberschnitzen.

Müll

Eine weitere andere Sache: Ich versuche möglichst wenig Müll entstehen zu lassen. Gleichzeitig bekommt manches eine zweite Chance genutzt zu werden. Wie zum Beispiel ein alter Kalender, Tonkartonreste, Perlen oder Kartons – was auch immer.

Fürs Essen gibt es selten Pappteller oder Pappbecher. Lieber wird auf der Hand gegessen oder mit Tellern, die nachher halt gespült werden.

Motto für einen Kindergeburtstag

Inhaltlich hangeln wir uns in der Tat immer an einem Motto entlang. Das liegt daran, dass es mir bei der Entwicklung von Spielen für die Fete viel einfacher fällt welche zu erfinden, wenn ich weiß, worum es an dem Nachmittag gehen soll. Unser nächster Kindergeburtstag wird sich wahrscheinlich rund um den Wald, Feen und Elfen drehen. Ich bin schon sehr gespannt. Allerdings befinde ich mich noch in der Phase der Spielentwicklung. (Noch wirdnichts verraten.)

Bei der Suche nach einem passenden Motto krame ich immer schon mal in meinem Kreativschrank und stelle mir außerdem die folgenden Fragen:

  1. Was für ein Thema hat das Kind?
  2. Wozu hab ich Lust?
  3. Was für Spiele kenne ich?
  4. Was habe ich an  Utensilien da?
  5. Recherche im Netz (pinterest und auch diverse Kinderpartymotto-Seiten)

Dabei kommt in der Regel immer was Lustiges, Spannendes und Abenteuerliches heraus. Solltet ihr mal Spielideen oder ähnliches brauchen, ihr könnt mich für eure Kindergeburtstage buchen. ; ) Nennt mir ein Thema oder lasst mich selber eins anbieten und los geht’s.

Kindergeburtstage auf minimalistisch

Was spricht grundsätzlich dafür, Kindergeburtstage minimalistisch zu halten? Ich finde, wie oben schon angeschnitten, es geht um eure Kinder. Was gefällt ihnen und womit könnt ihr ihnen an diesem Tag eine Freude machen?

Desweiteren stört mich das Gefühl, dass ich bei manchen Feiern habe, wenn es immer höher, weiter und noch besser werden soll. Irgendwann müssen Eltern doch an den Punkt kommen, da lässt sich das Angebot und die Größe der Idee nicht mehr toppen. Das will ich für meine Kinder und mich nicht.

Sie wissen, wie viel Mühe, Zeit und Ideen ich in ihre Geburtstage investiere. Sie sind jedes Mal überglücklich und das ganz oft mit den einfachen Dingen. Die geringere Reizüberflutung ist sehr positiv und ein großer Anreiz unsere Kindergeburtstage so und nicht anders zu feiern.

Dafür lohnt es sich, auf gängiges Partymaterial zu verzichten.

Warum solltet ihr auf so einem Geburtstag nicht mal ein Baumhaus bauen? Oder im Baumhaus übernachten? Oder einen Kinoabend veranstalten? Dafür mit nicht ganz so vielen Kindern?

Wie habt ihr den letzten Kindergeburtstag gefeiert? Was war euch wichtig?

24 Gedanken zu „Kindergeburtstage. Minimalismus“

  1. Liebe Rage, eure Kindergeburtstage tönen toll! Unser Sohn wird bald 4, bislang hatten wir noch keine „Mottoparty“ (abgesehen vom selbst gemachten Sujet-Kuchen, den er sich wünschen kann, das ist unser Highlight), auch keine give aways und als Geschenk haben die Kinder (bzw Mütter) auf unseren Wunsch auch nur etwas einfaches mitgebracht – zB eingepackte Reiswaffeln (das auspacken ist ja sowieso das spannendste). Dieses Jahr wollen wir es auch nochmals so handhaben. Mich würde es sehr interessieren, wenn du eure Mottoparties vorstellen würdest – welche Spiele habt ihr gemacht? Das würde mir viel Spass machen und inspirieren. Liebe Grüsse, Tina

    1. Liebe Tina, DANKE! Das ist ein schönes Feedback.

      Ich liebe es die Geburtstage meiner Kinder vorzubereiten. Beim Entwickeln von Spielen oder Kreaivideen kann ich mich wirklich sehr verlieren.
      Ich werde euch die Tage mal einen Geburtstag vorstellen, der bei uns im Frühling stattgefunden hat. Ein Junge hatte Geburtstag und hat sich einen Geburtstag mit Anna, Elsa und Olaf gewünscht. Was daraus geworden ist, seht ihr die Tage.

      Allerdings denke ich echt darüber nach, dass ich unsere ganzen Ideen wirklich mal in Buchform zusammenstellen werde. Vielleicht werd ich mich auch selbständig machen und KIndergeburtstage oragnisieren und durchführen. Ohne Witz – denn scheinbar hat nicht jede*r so viel Spaß daran wie ich. Was ich gerade sehr von Vorteil finde. ;)

    1. Alles klar! Ich komm. :*
      Ach, ab wann magst du, und vor allem dein Kind, feiern? Dass es die Regel gibt, ab dem 4.Geburtstag zu feiern, wusste ich auch erst bei Kind 2. Wir haben immer ab dem 1. Geburtstag losgelegt. Klar. Zum 1. und 2. waren nicht die Masse an Kids da. Die Zahl der Kinder ist gewachsen, weil auch die Kids immer mehr Kontakte hatten. Aber es stimmt schon, wenn man sagt, dass ab dem 4. Lebensjahr die Kids – spätestens – bewusst feiern wollen. Ich fand 3 aber auch schon kindergartentauglich. Auch wenn viele das anders sehen.

    2. Die Größe der Kindergeburtstage – gemessen an den Teilnehmerzahlen – orientert sich meines Wissens an dem Alter des Geburtstagskindes. Kind 4 Jahre = 4 Gäste. Kind 7 Jahre = 7 Gäste. Kind 18 Jahre = 18 Gäste. Wobei gerade im letzten Fall (18 Jahre) angemessene Einladungskarten gebastelt und möglichst kreative Schatzsuchen ausgearbeitet werden sollten. ;-)

  2. Es ist wirklich schlimm, wie schnell Kinder etwas als doof empfinden, weil sie nicht noch etwas extra geschenkt bekommen wie ein Tütchen mit nach Hause. Ich kann mich erinnern, dass ich auch welche bekommen hatte, aber bei meinen Geburtstagen bin ich mir gar nicht sicher, muss ich wohl mal meine Ma fragen. Meine Eltern hatten wohl auch Glück, dass ich mit 13/14 aufgehört habe zu feiern und davor eher sporadisch und meist nicht daheim, beliebte Orte waren dann das Bowling Center, eine Aktivarena, Kabarett und McDoof (ja, würd ich heute niemals machen, aber damals war es „Trend“). Meist gingen die Geburtstage richtig ins Geld, ich erinnere mich noch, dass der im Bowling Center für ungefähr 10 Leute über 100€ gekostet hatte. Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie für die Geburtstage, die ich gefeiert habe, mir auch sowas ermöglicht haben. Selber würde ich es aber vermutlich vermeiden wollen, wobei ich Anstrebe das Thema durch keine Fortpflanzung gänzlich zu vermeiden :D Ich finde es aber total interessant was du so darüber schreibst, ich bin angehende Lehrerin und finde, dass man auch über seine „Kundschaft“ bescheid wissen sollte.

    1. Hahaha! Ok, bitte gerne. Die Infos über deine „Kundschaft“ geb ich dir gerne. Wobei ich hinzufügen möchte, wir sind da nicht so wirklich der Durchschnitt. Auch die Kids, die bei uns zu Besuch sind – in der Regel alle sehr handzahm. ;)

      1. Den Durchschnitt gibt ja auch so nicht wirklich, irgendwer in der Familie fällt immer aus dem Rahmen und das ist auch gut so :D
        Die SchülerInnen die ich bisher die letzten drei Wochen erlebt habe, waren teilweise überhaupt nicht handzahm. Und die sind schon 13-14 Jahre alt.
        Ich setze alle Hoffnung in den nicht-Durchschnitt! :D Ihr macht das Lehren an der Schule abwechslungsreich.

  3. Danke für den schönen Artikel! Mein letzter Kindergeburtstag ist ja anti-minimalistisch ausgeartet ;-) Aber jetzt nehme ich schon mal schöne Tipps mit: Normales Geschirr auf der Kaffeetafel, selbstgemachte Kekse zum Mitnehmen, Deko und Material mit dem was die Bude hergibt! Freue mich auf die Mottos! Was ich vom letzten Geburtstag mitgenommen habe: Die Kinder wollen einfach toben und zusammensein, ich brauche mir keine 100 Spiele ausdenken.

    1. Oh ja!! Wegen dir ist dieser Artikel doch erst entstanden. Ich dachte zuerst, ich schreib mal über eine unserer Motto-Kindergeburtstage, bis ich durch deinen auf die Idee kam, dass ich es erstmal von der Minimalismus-Seite betrachte. Magst du den Link zu deinem Artikel und deinen Erfahrungen nicht hier lassen?
      Ich weiß, wovon du schreibst und bin anfangs auch immer in diese Situationen getappt, in denen ich mich dann irgendwie doch nicht wohl gefühlt habe mit der Art wie wir feiern. Das ist erst heute wirklich anders. Auch dieses bis spät in die Nacht am Vortag in der Küche stehen… Das gibt es so bei uns einfach nicht mehr. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!

  4. Nachdem meine Tochter (10) keine Lust mehr auf Geburtstage in Kunstsammlungen und im Schwimmbad hatte und sich wieder einen richtigen (????) Kindergeburtstag wünschte haben wir zuletzt – back to the roots- mit ihr Filzpüppchen trockengefilzt. Rohkörper (Kopf und Arme) hatte ich in Kleinarbeit vorbereitet. Die Kinder haben die Feen „angegkleidet“ und die Haare/ Frisuren/ Gesichtchen gestaltet. Da ist das give-away gleich klar… Der Hit war, dass dann die Mädels angefangen haben, mit den Puppen zu spielen. Dazu noch ein Gruppenfoto mit Kindern und Puppen, Geburtstagskuchen, Wraps zum Selberbelegen (da kann dann beim Abendessen keiner meckern) und ein Trampolinspiel (zugegeben mit washitape als Preis) zum Austoben. Dieses Jahr hat sich die kleine Dame Einfilzen von Halbedelsteinen gewünscht, also heißt es Schatzsuche nach dem Stein und dann Nassfilzen. Die Filzkugel wird dann nur noch aufgeschnitten, sodass der Stein rausblitzt. Nachdem mir das Besorgen von irgendwelchen Plasteschrott und Süßkram -genau, wie du das auch beschrieben hast- zuviel war, entpuppt sich das für uns als gute Lösung und Gegenkonzept zu endlosen Übernachtungskindergeburtstagen und Kommerzveranstaltungen. Mit unserem Sohn werden wir dann wohl Schiffchen bauen, die im Pool fahren lassen und den Austobeteil etwas vergrößern… Danke noch für den schönen Artikel. So genau hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht. :-) Tina aus C

  5. Hallo liebe Rage!
    Danke für diesen tollen Blogpost! Vor allem finde ich super, dass du darin beschreibst dass Minimalismus und eine liebevolle Planung ganz auf die Bedürfnisse und Wünsche des Geburtstagskindes ausgerichtet kein Widerspruch sind. Auch wenn man es bei mir vielleicht anders vermuten würde, da ich auf Jubeltage ja meistens zeige was alles möglich ist, laufen bei uns die Kindergeburtstage gar nicht so viel anders ab als bei euch :). Ich mag Pappgeschirr nicht besonders, weil ich es einfach schöner finde einen Tisch zu einem Jubeltag mit Porzellan zu decken (bei den ganz Kleinen geht das natürlich nicht ;). Außerdem versuche ich die Give Aways immer so zu planen, dass es gleichzeitig ein Spiel ist. z.B. Armbänder aus Perlen fädeln und die bekommen die Kinder dann mit. Und ich bin der Meinung, dass bei einem Jubeltag für Kinder ganz easy Müllvermeidung verwirklicht werden kann! Und wie du ja schreibst, es geht ja nicht um „viel“ und „alles“ sondern das zu machen dass unsere Kleinen glücklich macht <3
    Alles Liebe
    Karin

  6. Hallo,
    ich verstehe das nicht. Warum braucht man ein Motto und ein Türchen? Mein großer ist jetzt 4 und bisher habe ich mich geweigert einen Kindergeburtstag zu organisieren. Beim 4. Geburtstag haben wir überhaupt das erste Mal eine Feier (mit Verwandten) gemacht. Ich verschenke gern Sachen, aber wenn ich nicht weiß, ob der Beschenkte sich freut, dann lasse ich es auch lieber sein. Muss ich jetzt für all die Kinder, die ich gar nicht kenne, ein Geschenk aussuchen, von dem ich gar nicht weiß, ob es Ihnen gefällt und mir am Ende noch anhören, dass das ein doofes Geschenk war? Mein großer war dieses Jahr auch das erste Mal eingeladen. Er kam mit gebastelten Sachen nach Hause und mit Süßigkeiten. Mit dem gebastelten spielt er dauernd. Die Süßigkeiten liegen in seiner Box und interessieren ihn nicht.
    Warum stehst du nicht dazu, wie es bei euch zu Hause ist? und wenn jetzt das Argument ist, weil es dein Kind glücklich macht, frage ich mich, ob das wirklich so ist. Ist das so? Ist es für dein Kind ein weniger schöner Geburtstag, weil ein Freund unbedingt eine Tüte zum Abschied braucht? Wenn das nämlich so ist, dann muss ich echt nochmal darüber nachdenken, wie ich das hier für uns ab dem nächsten Geburtstag halten möchte…

    1. Liebe Tinka Bell, ich kann deine Gedanken zu 100% nachvollziehen. Und ich würde behaupten: Ich stehe dazu!
      Aber was ist mit meinem Sohn?
      Weißt du, meine erste Reaktion auf dieses Verhalten am Ende des Kindergeburtstages war: Erstaunen. Ich konnte es nicht so wirklich nachvollziehen. Hing die Bewertung des Geburtstages jetzt tatsächlich von diesem Give away ab? Ja. So schräg sich das anhört. Wir hatten jede Menge Spaß. Es wurde gespielt, getobt, gegessen und gefeiert. Aber dass der Geburtstag, trotz viel Lachens gut war oder nicht, hing von dieser Plastiktüte ab. Letztlich wurde mir bewusst, und das nicht nur in meinen Gedanken, sondern anhand der Reaktion der anderen, für sie ist das Gesetz. Es ist fehlende Gastfreundlichkeit, um es mal ganz, ganz krass und überspitzt auf den Punkt zu bringen. Bei mir löst das Widerstand aus.
      Sehr häufig denke ich mir dann meinen Teil, mache es anders und stehe auch dafür ein. In diesem Fall finde ich es jedoch schwierig.

      Bin ich dazu bereit, dass mein Kind damit konfrontiert wird, dass sein Geburtstag kein schöner Geburtstag war, weil es kein Tütchen gab?
      Nein. Will ich nicht. Ich möchte, dass mein Kind einen schönen Tag hat und dass sich auch die anderen Kinder darüber freuen, mit uns zu gefeiert zu haben.
      Eine Plastiktüte kommt mir dennoch nicht ins Haus. Also denke ich jedes Jahr mindestens zweimal bald dreimal darüber nach, was für ein give away entstehen könnte?
      Das eine Mal war es ein Foto, das jedes Kind bekommen hat. Das andere mal ein selbstgemachter Flaschenöffner, es gab auch schon nen Dino-Radiergummi … Dieses Mal wird es wahrscheinlich ein selbstgemachtes Notizheft, dass sich die Kids binden dürfen. Ich überlege noch.

      Ich habe mich für ein Give away, gegen ein Tütchen entschieden.
      diesen Kompromiss gehe ich gerne ein.

      1. Hallo Rage,
        Mitbringsel gab es ja auch schon, als ich klein war, da haben wir dann haufenweise kleine Radiergummis in allerlei Formen, die aber meistens zum radieren nicht geeignet waren, viele Bleistifte und Buntstifte, die mal mehr mal weniger gut hielten, lauter kleine Notizhefte, viel Plastikspielzeug und immer wieder Süßigkeiten mitbekommen. Früher gab es auch sogenannte „Wundertüten“, die konnte man verschlossen kaufen und keiner wusste, was drin war.
        Ich habe nichts gegen Mitbringsel, wenn sie irgendwie brauchbar sind. Und so, wie du es jetzt schreibst, ist es für mich auch vertretbar. Wenn die Mitbringsel Teil vom Geburtstag waren, dann haben sie viel eher eine Bedeutung. An ein paar Sachen kann ich mich tatsächlich noch erinnern: eine selbst angemalte Tasse und eine grüne Lilie.

        So spontan fällt mir ein: Speckstein bearbeiten und mitnehmen lassen, Gipsverband kaufen und die Arme/Beine eingipsen und nachher mitgeben, einen Traumfänger basteln, einen Samen im selbst anmalten Tontopf…

        Liebe Grüße,
        TinkaBell

  7. hallo rage,
    wir haben zu den tütchen, die ich schon lange vorher vorbereitet hab, für die klasse 2 kuchen kuchen gebacken. und einen stift zum verbiegen für jedes kind oder ähnliches geschenkt. mir war auch immer wichtig, dass es was bleibendes ist in den tütchen, und nicht nur süsskram. motto, nur wenn sich das kind was ausdenkt. schatzsuche war wichtig. das aufräumspiel. dann muss ich das nicht an ende machen. eis statt kuchen. macht keine arbeit. vermisse kindergeburtstage nicht. war anstrengend. teil 2 war beim papa. abendessen. trennungen sind nur von vorteil! ich konnte mich dann 2 tage erholen. scheint mir heute alles überzogen. da werden kinos und bowlingbahnen für grundschulkinder 1. klasse gemietet. zum 18. fährt die limousine vor. kein witz! das kind als statussymbol. naja. das mit dem tütchen klingt nach gruppendruck, den ich jetzt noch verstärkt habe. ☺ dann streng dich mal an. lg tanja

  8. Pingback: Plastik im Meer. Wir haben ein Problem. | MamaDenkt.de

  9. Ha den Mut, Geburtstage OHNE Mitgebsel in Form von Süßem etc. zu machen! Unsere Kinder waren schon bei mehreren Geburtstagen, wo es nichts dergleichen gab. Etwas Selbstgemachtes ist doch tausendmal besser/erinnerungswerter/wertvoller/bezihungsaktivierender. Und man könnte das den Kindern beim Selbstmachen auch kommunizieren, wenn es tatsächlich ein Problem sein sollte.
    Eigentlich suche ich einen Artikel bei dir, wie du mit den Wünschen deiner Kinder umgehst…
    Weil ich mir wünsche, von dem ganzen Materiellen wegzukommen. Natürlich machen wir das durch Schenken von Aktivitäten, statt Dingen, schenken gebrauchter Artikel (was ich auch offen kommuniziere), Aussuchen – z.B., ob gebrauchter Schulranzen einfach so oder neuer anteilig zu Weihnachten… Aber die Kinder haben ja dennoch viele Wünsche (v.a. Playmobil), die wir zwar doof finden, aber auch nicht (komplett) ignorieren wollen. Wie hat sich das Wunschverhalten deiner Kinder verändert?

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