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Manchmal braucht es Psychohygiene …

Manchmal ist es wichtig einen Schlussstrich zu ziehen. Heilsamen Abstand zu suchen, weil nichts mehr geht, weil viele Wege ausgetreten sind.

Dinge zurückschieben, beiseite legen, abschließen, auch wenn sie nicht so verlaufen sind, wie ich mir das eigentlich erhofft hatte. Sie als beendet ansehen, um wieder zu Kräften zu finden.

Die vergangenen Wochen waren sehr, sehr anstrengende. Es sind so viele Dinge nebenher und gleichzeitig, parallel und zeitgleich, zusätzlich und unnötigerweise passiert, die mir unheimlich viel emotionale Kraft und innere Energie geraubt haben, dass ich gar nicht fassen kann, noch immer hier zu sitzen. Dass ich gedacht habe, wie soll das gehen? Wer soll das denn tragen? Da sind Krankheiten, Hausrenovierungsarbeiten, die gemacht werden MUSSTEN, Bienen, Ratten und Beziehungen.

So manch einer mag denken, dass „man sich in Sachen ja auch reinsteigern kann“. Zumindest höre ich das aus ihren Worten, zwischen den Zeilen sozusagen, heraus. Ich sehe es ihnen an, meine es an ihren Blicken zu erkennen und stelle mich dann selber in Frage.

Resignation oder Erschöpfung?

Seit gestern befinde ich mich mental in einem sehr seltsamen Status. Mir ist gerade vieles gleich. Ich lasse Gewisses über mich hinwegschwappen. Mir fehlt der Appetit, ich bin grantig – so nennen wir das hier. Meine Sehnsucht nach Wärme, Verständnis und Trost sind groß. Mein Empfinden danach unermesslich. Bekomme ich es nicht, ist mir das gerade auch egal.Ich weiß nicht genau, was es ist. Ob das eine oder das andere. Ist mir letztlich gerade auch egal.

Entrümpeln der Seele

Ich stehe an dem Punkt, dass ich innerlich vermutlich viel aufräumen muss. Gedankenkreisel sind zu durchbrechen. Beziehungen neu zu definieren, zu beenden oder zu reseten – je nachdem, was gerade dran ist. Ich werde langsam, weil ich mich innerlich total überladen fühle. Mein Denkapparat, aber auch meine Seele schnappen nach Luft. Es ist Zeit zu reduzieren. Dieses Mal im Inneren.

Ich merke, dass beide, mein Gehirn und auch eben diese Seele, die so schwer zu begreifen ist, schon mitten drin sind. Beide haben begonnen, Dinge, die in den vergangenen Wochen passiert sind, auszublenden, weil sie sie als untragbar oder nicht weiter relevant eingestuft haben. Mein Denken und Fühlen zu diesen Momenten wurde als eher hinderlich und energieraubend eingestuft. Also: Weg damit!

Akku aufladen

Dazu kommt die Erkenntnis: Ich brauche Kraftquellen. Ich fülle mein Leben, unseren Alltag nur noch mit Menschen, Dingen und Momenten, die uns absolut gut tun. Ohne Wenn und Aber. Ich übe mich noch darin. Ja, ich weiß. Ich lasse mich manchmal noch auf Menschen oder Augenblicke ein, durch die ich meine, durch zu müssen. Doch ich merke, dass es gerade unabdingbar und unbedingt notwendig ist, das zu beenden. Daher gilt:

Psychohygiene

Dinge, die mir spontan dazu einfallen?

* im Garten Büsche rausreißen, die mich stören
* an einer Magazin-Idee arbeiten
* zur Massage gehen
* Gitarre spielen und lauthals dazu singen
* mit den Kids kuscheln und toben
* unseren Sommer planen
* Kaffee trinken gehen
* meine zweite Puppe basteln
* schlafen
* träumen

Was macht ihr, wenn alles in euch nach Ruhe und Stop! schreit? Wenn es darum geht, Kraft zu tanken? Sich von negativen Gegebenheiten abzuwenden und neu auszurichten?

17 Gedanken zu „Manchmal braucht es Psychohygiene …“

  1. Wenn es die Zeit zulässt, fahre ich die 90km zu meinen Eltern, dem Haus und dem Garten, in dem ich aufgewachsen bin. Ich streichle den Kater, esse mit meiner Familie zu Abend und mache einen Spaziergang durchs Dorf.
    Wenn ich diese Zeit nicht habe, fahre ich ans Meer. Raus aufs Wasser schauen, die Haare vom Wind zerzausen lassen, frische Luft einathmen.
    Das tut meiner Seele gut. Wenn du so willst, schicke ich das Zuviel an Gedanken mental mit einer Flaschenpost auf die Ostsee.

    1. Eine Katze streicheln oder einen Hund versorgen, überhaupt der Kontakt und die Beziehung zu einem Haustier, sind mir auch schon durch den Kopf gegangen, um runterzukommen.

  2. Wer bestimmt eigentlich, was reinsteigern ist? Mir wird so unemotional manchmal entgegnet, dass mir manche Leute schon Angst machen. Die Gartentrichotillomanie hatte ich auch lange. Alles rausreißen was DANN nervt. :) Seit ich den Garten abgegeben hab, wächst alles super! Ich höre Musik oder putze und räume auf. „Basistag“ nenne ich das dann um mich wieder zu erden. Und gezielt Menschen mental nicht in die Gedanken lassen, übe ich auch gerade. Will mich nicht mehr ärgern. Sollen sie ihre Selbstdarstellungs-Show abziehen und sich feiern. Wofür eigentlich? Heilerdemaske ist auch super.

    1. Basistag – das ist eine gute Idee. Und die Heilerdemaske sollte ich vielleicht auch mal machen. Auch wenn ich gerade nur an die dabei entstehenden Fotos mit den Jungs denken muss. :D Das tut gut! Danke!!

    2. Das Wort „Basistag“ gefällt mir! Darf ich es bitte aufnehmen? :)

      Ich brauche mindestens einen Basistag pro Woche, wo ich mich um all das andere Gerödel kümmere. Ohne Termine oder dergleichen.

      Und Sport an der frischen Luft tut mir an der Stelle immer total gut!

      1. Übernehmen? Ja, klar. Ich-Tag gibt’s dann noch: Nurchillen. Und die Steigerung: Extremchillen (mehrere Tage).
        Du und Rage seid aber eher Bewegungsmenschen und Aktiv-Entspanner. Chillen ist dann glaube ich nix. Sport und Abenteuer.

        1. Ich bin ein Aktiv-Entspanner? Ich muss mal gerade nochmal hochscrollen…

          Ok, meine Liste hört sich danach an. Wonach ich mich gerade aber in der Tat am allerallermeisten sehne, ist Ruhe. Freiheit von Gedanken über Gedanken anderer über mich. Freiheit irgendwelche Dinge tun zu müssen. Da fällt mir ein, ich hab für diese Woche gleich zwei weitere Male meine Hilfe angeboten. Autsch! Ich krieg das irgendwie nur schlecht hin. Ich glaube, ich hol mir mal eben einen Termin zur Massage…

          Denn gerade will ich echt nix tun. Gar nichts tun. Dieses Egal-Denken macht mich nämlich unruhig. Aber es ist einfach da… Das muss ich erstmal einordnen lernen.

  3. Solche Momente kenn ich auch, ich verzieh mich dann mit meinem Strickzeug in eine Ecke und konzentriere mich komplett auf das Muster und auf das Klappern der Nadeln.

    1. Das könnte ich mir auch vorstellen. Allerdings müsste ich das Stricken erst erlernen. Und DAZU, hab ich gerade keine Power. Ich kann gerade keine Energie für das Erlernen einer weiteren neuen Fertigkeit aufbringen. Wenngleich ich mir das Klackern der Nadeln als sehr entspannungsförderlich vorstellen kann…

  4. @Hi Rage, also ich kann Deine Situation gut verstehen. Mir geht es oft ähnlich, auch (!) wegen der verf****ten Depression. Da ist Psychohygiene fast immer (auch) ein Thema.

    Ich habe inzwischen gelernt, vieles auf mich zukommen zu lassen, nichts zu planen, nichts zu tun, einfach nur anzunehmen, was kommt.

    Manche Dinge, die Du zur konkreten Psychohygiene anführst, sind ziemlich Pro-Aktiv und wären für mich, in dieser Situation, irgendwie anstrengend.

    Ich mag, wenn ich irgendwie „unten“ bin, keine Büsche ausreissen und so weiter. Schön finde ich schlafen und träumen.

    Solche Pro-Aktiven Dinge fallen mir eher in Zusammenhang mit Ritzen ein. Da gibt es Skills, die das Gefühl ritzen zu müssen, unterdrücken sollen. Ich weiss, auch das ist Pro-Aktiv. Ich bin, mal wieder, nicht mehr selbst meiner Meinung und möchte deshalb auf eine Seite mit dem schönen Titel „Blumenwiesen.org“ hinweisen.

    http://www.blumenwiesen.org/notfallkoffer.html

    Ich finde diesen Notfallkoffer immer wieder hilfreich, weil er in Krisensituationen schnell und einfach anwendbar ist. Und das bevor meine wunderbare Ärztin ein Bett in der Klinik für mich suchen muss :-)

    Jetzt habe ich glatt den Faden verloren. Aber vielleicht weisst Du trotzdem irgendwie, was ich Dir sagen wollte.

    Liebe Grüsse vom Grenzgänger.

    1. Schon wieder fällt dieses Wort aktiv in Kombination mit einem anderen Wort. Ich weiß nicht, ob ich wirklich pro-aktiv bin. Ich weiß gerade auch nicht, ob ich das sein will, aber bin. Und was ich auch nicht weiß, ob ich es bin, aber vielleicht gar nicht sein sollte?

      Dieses auf sich zukommen lassen ist vielleicht ein möglicher Weg. Denn gerade merke ich, ich will eigentlich gar nicht proaktiv sein.

      Ich kann da inzwischen auch gar nicht mehr so viel drüber nachdenken, weil ich merke, mein Kopf und mein Herz machen da einfach dicht. Die wollen beide nicht. Daher kann ich auch gar nicht sagen, ob ich dich verstanden habe. Dazu muss ich selber erst nochmal klarer werden.

  5. Oh ja dieses Gefühl kenne ich gut! Meine Strategien: ausreichend Schlaf, Oliven essen, Barfuß laufen , neuerdings in der Erde im Beet wühlen …. Ich habe eine Zeitlang meditiert…verschiedene Meditationen …und ich überlege diese Aufmerksamkeitsübungen von Maria zu machen …
    Basistag gefällt mir auch!!!
    Gutes Erden!!!! Lg Yvonne

      1. Mich erden Oliven! Vielleicht weil sie meistens ölig sind, obwohl sie das auch in Salzlake tun…aber vielleicht hat sie Mineralstoffe die mir dann gut tun….

  6. Ich stress mich meistens in Arbeit rein. Zur Ruhe kommen gibt’s bei mir nicht wirklich.

    Zeit zur Selbstreflexion. Das Thema ploppt momentan dauernd auf. Ich sollte echt auch Mal runter kommen.

    Danke insoweit an alle für die Ideen :)

  7. Mit dem Hund raus,Yoga und Meditation. Das hilft mir total gut. Yoga und Meditation mach ich nur so 20min. meist abends, hilft mir aus dem Gedanken-Karusell auszusteigen. Ich hab für mich festgestellt, dass das beste Mittel zum Stressabbau ATMEN ist.

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