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SuperMOM-Cape

Supermom MamaDenkt

Erst letzte Woche hätte ich mich gleich mehrmals in mein imaginäres SuperMOM-Cape werfen können. Einmal wurde es mir via twitter auch sofort ausgehändigt, nachdem ich keine Zeit hatte, es bei mir Zuhause zu suchen. Sehr fein! Danke @apfelmaedchen.

Superkräfte durch das SuperMOM-Cape

Manchmal wünsche ich mir nichts mehr als mit Superkräften durch den Himmel zu sausen, um irgendwelche Besorgungen zu erledigen oder einem meiner Kinder einen echten Bagger herbeizuholen, nur um vom Zanken, Ärgern oder sich ins Motzen reinsteigern abzulenken. Wie cool wäre das denn?! Wenn ich vom anderen Ende der Welt eine Horde Samurai herbeikarren könnte, die miteinander, natürlich nicht gegen uns kämpfen und meine Kinder würden einfach nur glotzen?

Oder wenn ich meine Kinder zum weltbesten Spielplatz ever befördern könnte. Ohne MaxiCosi oder Reboarder oder über Schnellstraßen… Einfach auf den Rücken setzen und unter dem Arm halten, meine ZauberTasche, in die alles reinpasst, dabei und los geht’s. Wie das wäre? Großartig!! Deswegen kommt auf meinen Wunschzettel auch dieses SuperMOM-Cape. Und so eine Zaubertasche wie Hermione Granger kommt auch dazu. Mal ganz weg vom Minimalismus, der zwar im Kinderzimmer funktioniert und auch beim Picknick. Aber irgendwie nicht, wenn ich SuperMOM spiele.

Was bisher geschah…

Ich bekam drei Kerle. Vier mit dem Großen und beschloss meinen Beruf zeitweilig gegen einen FulltimeJob einzulösen, für den ich keinen Cent erwarten kann. Aber das ist eine andere Baustelle. Entscheidend ist doch folgendes: Mama ist zur Stelle. 24h. Vielleicht bin ich einfach auch eine weibliche Version von Jack Bauer? Denn in diesen 24h kann wirklich sehr viel passieren.

Diese Woche zum Beispiel

Der Man hat schon am Abend vorher die ganze Zeit darüber nachgedacht, wie er denn am nächsten Tag zur Arbeit gelangen würde. Irgendwann zwischen Tisch decken und Rasselbande ins Bett bringen, traf er die Entscheidung mit dem Rad zu fahren. Nicht so ganz minimalisitisch, wie die Fahrt mit dem Auto, bei der er lediglich sein Tablet einsteckt, aber immerhin seinen ökologischen Fußabdruck schont.

Jedenfalls, wenn ich beide großen Kerle hier habe, dann mache ich sie auch fertig für den Kindergarten. So ist das hier. Nachdem die zwei in dieser Einrichtung angelangt sind, ich im neuen alten Haus den Schlüssel ins Türschloss stecke, wird mir bewusst, dass irgendwas anders ist als sonst. Ganz anders. Ich denke. Ich grüble. Auf einmal wird mir ganz heiß und die Röte steigt mir den Hals hinauf.

Die ERGO.

Heute ist der Tag, an dem mein Mann und der Große zur Ergotherapie fahren. Ganz früh. Der allererste Termin des Tages. Für die zwei und auch für den Therapeuten, der sich diese Uhrzeit extra freigeschaufelt hat, damit wir auch den Kindergartenbesuch noch ausführen können und ich nicht diejenige bin, die nachmittags mit drei kleinen Kindern zur Therapiestunde fahren muss.

In dem Moment schmeiße ich mir mein SuperMOM-Cape um, denn dieser Termin ist wichtig. Wichtig für den Großen. Wirklich wichtig. Kein Termin, den man einfach mal so ausfallen lässt. Ein Termin, der ihm auch viel bringt. Ein Termin, für den der Therapeut extra ein bisschen früher mit der Arbeit beginnt. Ein Termin, um mir den Rücken freizuhalten.

Ich denke nach.
Ich smse meinem Mann.
Ich versuche meinen Mann telefonisch zu erreichen.
Ich schwitze.
Ich telefoniere.
Ich entschuldige mich. Meinen Mann. Uns.
Ich frage nach einem Ausweichtermin.
Ich bitte erneut um Entschuldigung.
Ich nehme den letzten Termin in den kommenden drei Wochen, und zwar drei Stunden später vorläufig an.
Ich benachrichtige meinen Mann.
Ich rufe im Kindergarten an.
Ich entschuldige mich.
Ich erkläre.
Ich frage.
Ich bin dankbar und würde der Erzieherin gerne für ihre Unkompliziertheit um den Hals fallen.
Ich telefoniere.
Ich bestätige die vorläufige Vereinbarung von zuvor.
Ich lege auf.

Und wer meint, dass mein Job damit getan ist, der hat weit gefehlt. Jetzt geht es erst richtig los. Denn eigentlich hatte ich vor, unseren Flur im Treppenhaus weiter zu putzen und die hässlichen Klebereste abzukratzen. Das versuche ich eigentlich schon seit knapp zwei Wochen. Aber immer ist irgendetwas anderes. Kind krank, Baby unzufrieden, Wohnung im Chaos, Wäscheberge gigantisch, Kind Kotzerei oder aber heute ein Termin vom Mann vergessen.

Also räume ich schnell das Frühstück ab. Dann wird die Spülmaschine ausgräumt, um sie dann wieder einzuräumen. Zwischendurch ein bisschen Kuscheln und „Gugugaga!“ mit dem Baby. Wäsche falten, Baby stillen, Wäsche aufhängen, Bett abziehen, Müll rausbringen, vorher wickeln, grob aufräumen, planen wie der Tag weiterverlaufen soll (Das aber nur nebenbei im Kopf) … Die Zeit vergeht und ich stehe plötzlich im Kindergarten. Eine Stofftasche Wechselwäsche für den anderen Kerl in der Hand und in sein Fach legend, um dann den Großen anschließend zur Ergo mitzunehmen. Der befindet sich natürlich gerade im Essraum und weiß irgendwie nicht Bescheid. „Was macht Mama hier? Mich mitnehmen? NEIN!!“ – sowas in der Art lässt sich in Sekundenschnelle an seinem Gesicht ablesen. Hargh!

Irgendwie kriegen wir beide es hin, dass keiner in Tränen ausbricht und ich nicht genervt bin und landen im Auto. Zu dritt fliegen wir in unserem Auto, leider ohne SuperMOM-Cape zur Ergo.

Ich versuche den Tag zu retten. Den Termin. Er ist wichtig. Ihr mögt lachen, den Kopf schütteln, euch fragen, wieso tut sie sich das an? Diesen Stress, diese Hektik, diesen Widerwillen des Kindes. Warum für das Vergessen des Mannes einspringen und alle Hebel in Bewegung setzen, damit der Kerl seine Ergostunde nicht verpasst?

Das ist mein Job. Und wenn ich einen Job annehme, dann richtig. Dann so, dass ich das Gefühl habe, das ist in Ordnung. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein.

 

Dir hat der Artikel gefallen? Sehr häufig habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie meine Rolle als Hausfrau und Mutter ausschaut. Das Wort verdienen spielte dabei auch immer wieder eine Rolle. Hier mal ein anderer Blogartikel dazu.

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