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WWOOFen. Station Zwei. Abbruch.

Nach unserer ersten WWOOFing-Station standen zwei Wochen Urlaub auf dem Programm. Ursprünglich hatten wir geplant in einem Ferienhaus unterzukommen. Nachdem wir jedoch feststellten, dass das Übernachten in einem Zelt – in diesem schwedischen Sommer – sehr viel erträglicher war, als jedes Haus, verkürzten wir unsere Zeit in den vier festen Wänden, fuhren zwischendrin auf das Bloggertreffen nach Hamburg, besuchten liebe Freunde in der Gegend und düsten nach einem vollen, aber intensivschönen Wochenende wieder zurück in die Wildnis.

Auf unserem Weg gen Norden fuhren wir diverse Campingplätze an, die sich alle durch Familienfreundlichkeit, Naturverbundenheit, Überschaubarkeit und Einfachheit auszeichneten. Große Plätze, Entertaining oder LuxusKomfortDuschen am Meer waren schnell zu NichtKennzeichen des von uns gesuchten Übernachtungsplatzes geworden.

So erreichten wir nach zwei Wochen Norwegen, wo uns der nächste Host schon erwartete. Wir hatten uns einen kleinen Bauernhof ausgesucht, mit deren Besitzerin wir eine ArbeitsWoche vereinbart hatten, in der auch ihre Kinder vor Ort waren. Ich freute mich schon auf die etwas älteren möglichen Spielkameraden für unsere Kerle und die neue Umgebung.

IMG_0970Als wir auf die Hofeinfahrt zufuhren, sah alles sehr schlicht und ein bisschen wild aus. Unsere Gastmutter kam aus dem Haus und begrüßte uns herzlich mit ein paar Brocken Deutsch, wobei wir recht schnell ins Englische überwechselten, da die Kommunikation so viel einfacher war. (Es ist seltsam, aber ich hatte den Eindruck die norwegischen Gespräche besser mitverfolgen zu können als die schwedischen. Aber vielleicht lag es auch an der Art wie Erwachsene miteinander reden oder aber Eltern mit ihren Kindern. Denn diese Gespräche schienen mir sehr vertraut, wenn ich sie mitbekam.)

IMG_0973Da wir etwa 16h hatten, bot sie uns eine Portion Porridge an, die wir zu diesem Zeitpunkt dankend ablehnten, um uns erstmal mit ihr auf dem Hof umzuschauen. Sie betrieb den Hof inzwischen alleine, hatte etwa 20 Hühner, ein paar Schafe, Ziegen und Kühe sowie ein Hausschwein – Petronella. Vor dem Ziegenbock Jack warnte sie uns gleich zu Anfang und bat uns, genügend Abstand vor ihm zu wahren. Er sei trügerisch und würde gerne mal jemanden auf die Hörner nehmen.

Als wir ankamen befanden sich gerade zwei weitere WWOOFer auf dem Hof. Ein Mädchen, das mit ihr und den beiden Jungs im Haupthaus untergebracht war, sowie ein junger Mann, der schon seit etwa einem Jahr mitarbeitete und in der Stugor, einem kleinen Nebenhaus sein Bett hatte. Diese Menschen kennenzulernen, zu erfahren, woher sie kamen und wie sie an diesen Ort gelandet waren, fand ich unglaublich spannend. Wenngleich ich schon zu diesem Augenblick ein unsicheres Gefühl hatte. Trotz aller Freundlichkeit und Herzlichkeit fühlte ich mich unwohler als auf der ersten Station und konnte einfach nicht festmachen, woran das lag.

Unsere Gastmutter erklärte uns das Gelände, zeigte uns die Scheunen und erzählte wozu die Räumlichkeiten in der Vergangenheit genutzt worden waren, wozu sie sie heute nutzte und was sie in der Zukunft vorhatte, wie beispielsweise wieder Käse selber herzustellen oder an einem Projekt der Landwirte aus der Region teilzunehmen, von denen einer das Metzgerhandwerk erlernt hatte und dem die anderen ihre Tiere zum Schlachten vorbeibringen wollten. Das war alles interessant, inspirierend und ich musste mich immer wieder neu mental davon überzeugen, dass es gut war, jetzt an diesem Ort zu sein. Auch wenn das Gefühl ein anderes war.

Am Abend, nachdem die anderen die Tiere gefüttert und für die Nacht versorgt hatten, gab es ausnahmsweise ein Abendbrot, wegen unserer Ankunft. An diesem Abend wurde mir nochmal mehr klar, wie sehr dieses ganze Projekt von Kompromissen abhing. Auch und besonders von unserer Seite. War mir bei der ersten Station noch permanent durch den Kopf gegangen, was es für ein Kompromiss für unseren Host sein musste, uns als Familie aufzunehmen, die nur knapp an die zwei Arbeitskräfte bot und dafür zu viert auf der Matte stand, so merkte ich diesmal, wie sehr ich mich nach meiner reduzierten, überschaubaren und im Vergleich zu einer BauernhofKüche sauberen MietWohnungsKüche sehnte. Nach meinem funktionierenden Klo. Nach ein bisschen PrivatSphäre. Wir hockten jetzt schon seit einem Monat als Familie aufeinander. Entweder im Zelt oder im Auto oder bei Unternehmungen oder der Arbeit auf einer WWOOFing-Station. Ich merkte, wie das Ganze plötzlich an mir zu zehren und mich innerlich aufzuwühlen begann.

Noch während unserer Führung über das Gelände hatte sich herausgestellt, dass wir am besten im Zelt übernachteten, da die Stugor (das Nebenhaus) von dem WWOOFer bewohnt werde. Da im Emailkontakt gefallen war, dass wir eh unser Zelt dabei hätten, war unsere Gastmutter auch von nichts anderem ausgegangen als dass wir irgendwo auf einer der Wiesen übernachteten. Entweder direkt am Haupthaus oder aber (lieber noch) bei der Stugor auf der Ziegenwiese. Ziegenwiese bedeutete natürlich, dass dort die Ziegen rumgelaufen waren. Die ließen sich zwar in dem abgetrennten Teil des Geheges unterbringen, deren Exkremente jedoch nicht. Da wir aber noch weitere 4-6Wochen unterwegs sein würden, vermutlich auch in diesem Zelt, kam das einfach nicht in Frage es dort aufzuschlagen.
IMG_0971Die Stugor hatte zwar zwei Etagen, allerdings nur eine einzige Tür. Und die gehörte zum Bad, ließ sich aber eh nicht abschließen. Bei dem Bad handelte es sich diesmal nicht um ein Plumpsklo, doch wie sehr sehnte ich mich in diesem Moment nach dem Klo unserer ersten Station. Denn diese hier, bei vielen Gebrauch bzw. betätigen der Spülung, verlor ein Rinnsal an PinkelWasser, das aufgrund der Unebenheit des Raumes einmal quer hindurch lief.

Zum Abendessen gab es Brot, Marmelade, gepflückte Beeren und einen 10lEimer Milch, der mit einer Kelle mitten auf dem Tisch stand. Daneben eine RiesenSchüssel selbstgemachten Joghurt. Natürlich nach uraltem Rezept zubereitet. Die nächste Portion kam gerade vom Herd und wurde in eine dicke Decke gehüllt nahe des Ofens abgestellt. Während des Abendessens kamen wir miteinander ins Gespräch, tauschten uns über Montessori, Steiner und Walddorfschulen aus. Als es darum ging, warum ich keine Milch trank, wurde auch meine Schwangerschaft zum Thema, für die diese Milch völlig unbehandelt, direkt vom Euter das Beste sein würde. Aber … da war ja mein Gynäkologe, dem ich vertraute. Der meinte, keine RohmilchProdukte zu mir zu nehmen. Was nun? Für mich stand das Thema gar nicht weiter zur Diskussion. Dennoch fühlte ich den Disput an dieser Stelle. Ich wusste, ich befand mich in einer Schublade, so unwohl ich mich in dieser auch fühlte. Kombiniert mit meiner zu diesem Zeitpunkt riesigen Sehnsucht nach meinen HygieneVerhältnissen ging es mir nicht gut. Ich wollte nur noch weg.

Als ich meinem Mann davon berichtete, war der erst zurückhaltend. Er hatte sich für dieses gesamte Projekt sehr zusammenreißen müssen. Er lässt sich nur mit Mühe immer wieder neu auf neue Menschen, neue Lebenssituationen und ähnliches ein. Das gesamte Projekt hatte ihn viel Kraft gekostet. Aber nach der ersten WWOOFing-Station war er außerordentlich zufrieden weitergefahren. Ihm war es bislang ähnlich ergangen an dieser zweiten Station. Im Gegensatz zu mir wollte er jedoch die Zähne zusammenbeißen, Augen zu und durch. Ich konnte das einfach nicht. Wir beschlossen am nächsten Morgen normal aufzustehen und zu erklären, dass wir weiterfahren würden. Als Grund wollten wir meine Schwangerschaft und die tatsächlich damit einhergehende Erschöpfung vorschieben, auch wenn es nur einem Teil der Wahrheit entsprach.

Wenn wir gewusst hätten, was uns in dieser Nacht erwartete… wären wir vielleicht schon früher wieder gefahren. Gegen 21:45h begann es zu donnern und zu blitzen. Obwohl es eigentlich noch recht hell hätte sein müssen, hatten die Wolken den Himmel verdunkelt und es rumste gehörig. Wir schnappten uns die Kerle und warteten etwa 30min ein starkes Gewitter auf der Veranda des Haupthauses ab. Da wir nicht wussten, dass es weitergehen sollte, schlüpften wir wieder ins Zelt und schliefen bei leichtem Gegrummel von draußen ein. Gegen halb zwölf wurden wir plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Draußen fegte und wütete ein heftiges Gewitter. Die Blitze waren so stark, dass wir im Zelt hell erleuchtet da lagen und jedes Mal der Boden bebte, wenn ein Donnerschlag dem Blitz unmittelbar folgte. Ich betete. Das war auch das einzige, wozu ich mich in dem Moment im Stande fühlte. Es war nur eine dünne Zeltwand, aber nichts bekam mich jetzt hier heraus. Starr vor Angst nahm ich einen der beiden Kerle fest in den Arm und zitterte betend vor mich hin. Nach etwa 20Minuten ließen die Donnerschläge nach.

„Ich hab die ganze Zeit gebetet.“ flüsterte ich in die Dunkelheit hinein.
„Ich auch.“ folgte die gepresste Antwort meines Mannes.
… Stille …
„Sollten wir vielleicht in die Stugor?“
„Bitte!“ antwortete ich hastig und hatte auch schon den kleineren der Kerle auf den Knien, um aus dem Zelt zu klettern.

So wechselten wir vom Zelt auf den Flurboden der Stugor. So leise und so schnell wie möglich kramten wir unsere Schlafsäcke und einen Teil der Isomatten durch den strömenden Regen auf die andere Seite des Geländes und ließen uns erschöpft und nass zu Boden. In diesem Moment stand für uns beide fest, wir würden die kommende Woche an diesem Ort nur unter großen Anstrengungen hinter uns bringen. Ich hatte mich entschieden und wollte das nicht. Weder für mich noch für das Baby in meinem Bauch. Die Fehlgeburt letztes Jahr ergriff mich plötzlich und ich bekam Angst das Kind vielleicht doch noch zu verlieren, nur weil ich nicht auf mein Bauchgefühl achtete.

Unsere Gastmutter war sichtlich erfreut, dass wir nachts ins Nebenhaus gewechselt waren. Sie war irgendwann durch die Donnerschläge wach geworden und hatte gehofft, dass wir unser Lager nochmal woanders geschützter aufschlugen. Als sie meinte, sie habe uns am Abend davor keine Angst machen wollen und uns deshalb nichts von dem vorhergesagten Gewitter erzählt, war ich sehr erstaunt. Zumal sie beiläufig erwähnte, dass wir uns hier in einer der Regionen Norwegens befänden, in denen die häufigsten Blitzeinschläge gezählt würden.

Unsere Entscheidung weiterzuziehen konnte sie verstehen und bedankte sich, dass wir überhaupt gekommen seien. Es gäbe einige WWOOFer, die einen Zeitrahmen fürs Arbeiten mit ihr vereinbarten, aber dann gar nicht erst auftauchten. Das sei schon sehr ärgerlich, zumal sie in den HochZeiten diese Arbeitskräfte auch mit einplante.

Damit lag unsere 2.WWOOFing-Station schon nach weniger als 24h hinter uns und ich war schon lange nicht mehr so erleichtert, als in dem Moment, in dem wir die Hofeinfahrt hinter uns gelassen hatten.

Klar: Dieser Abbruch hatte etwas von Versagen. Ich hatte mir zwischenzeitlich nicht eingestehen wollen, dass ich nicht mehr konnte oder wollte. Doch letztendlich bin ich dankbar für diese Erfahrung. Ich musste mir eingestehen, dass hier Kompromisse von mir gefordert waren, die ich nur mit sehr viel Kraft über mich gebracht hätte. Zu erleben, sich dagegen zu stellen und einzuknicken, statt sich durchzukämpfen, war mir neu und auch mal gut.

8 Gedanken zu „WWOOFen. Station Zwei. Abbruch.“

  1. Von der Gewinner- Nacht werdet ihr sicher noch lange erzählen. Sehr verständlich, dass ihr das Abenteuer dann abgebrochen habt. Gewitterwahrscheinlichkeit und Ernährungslage sprachen ja wirklich für sich.
    LG, Micha

  2. Liebe rage,

    ich sehe kein Scheitern in eurem verfrühten Aufbruch. Ich sehe eine bewusste Entscheidung zum Wohl eurer Familie. Letztendlich hat dir dein Bauchgefühl von Anfang an signalisiert, dass diese Station für euch nicht die richtige war und es spricht nicht nur für Konsequenz, dieses Gefühl umzusetzen, sondern auch für Verantwortungsgefühl dir selber, dem Baby und den anderen Familienmitgliedern gegenüber. Ist es nicht auch Ziel einer solchen (vielleicht sogar jeder?) Reise, sich mit solchen Gefühlen und deren Umsetzung auseinanderzusetzen?
    Natürlich möchte man dem Bild, das man von sich selber hat, gerne Genüge tun, aber was wäre der Preis dafür in einer solchen Situation?
    Ich finde ja, man beißt sich permanent irgendwo durch, das Leben fordert ständigen Einsatz. Umso wichtiger, eigene Grenzen zu erkennen, zu erfahren und damit umgehen zu lernen.

    Danke, dass du eure Erfahrungen teilst – ich finde es hochspannend!
    Herzliche Grüße
    Frau Weh

    1. Das sehe ich ganz ähnlich.

      Wenn ich mit irgendwas aufhöre, aufgrund einer bewussten Entscheidung, würde ich das kaum als Scheitern bezeichnen.
      Scheitern ist eher, wenn ich nicht mehr die Fähigkeit habe weiter zu machen. Man hängt am Berg und hat keine Kraft mehr um weiter zu kommen = Scheitern. Man hängt am Berg und entscheidet sich umzukehren = Entscheidung. Dir stand doch im Zeitpunkt des Abbruchs alles offen. Auch wenn die Bleiben-Variante emotional sicherlich belastender gewesen wäre.
      Du bist quasi nich eingeknickt, wie du schreibst, sondern hast gemerkt, dass du möglicherweise einknicken würdest, wenn du weitermachst und deswegen einen anderen Weg gewählt. Wenn du mich fragst hast du da nicht im Ansatz versagt, sondern jede Menge Vernunft bewiesen.

      Das ist so eine ganz breite Erscheinung in unserer Gesellschaft, dass wir einen Willensentschluss gegen den ursprünglichen Plan in die Ecke „Versagen/Scheitern“ stecken.
      Sehen wir es doch mal so: In unserer Zeit ist es eher ziemlich mutig sich umzuentscheiden, weil man zuweilen sehr blöd für sowas angekuckt wird, vom Umfeld und manchmal auch von sich selbst (kenn ich auch ;)). Das muss man auch ab können.

  3. Liebe Rage,
    ich verstehe deinen Zwiespalt. Fällt es gerade uns Frauen schwer, Nein zu sagen? Weil wir oft erzogen werden, lieb zu sein?

    Aber: Ein Nein zu sagen und für sich einzutreten ist ein Gewinn! Und wenn man Nein sagen kann, zählt das Ja dafür umso mehr – und das war bei dir ein großes Ja zum Wohl von dir und deiner Familie.

    Ist für mich auch ein Lernprozess und immer wieder mit mulmigen Gefühlen verbunden. Aber ich kann es nicht jedem recht machen. Ist doch irgendwie wie im Flugzeug. Erst selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, dann erst um andere kümmern. So auch im Leben. In der Theorie so klar, aber in der Praxis eine Übungssache. Aufmerksam schauen, was brauch ich jetzt gerade? Wonach ist mir? Genau das hast du gemacht!

    Danke übrigens fürs Teilen von deinen Erfahrungen, sehr spannend mitzulesen!

    Alles Liebe
    Anni

  4. Hallo rage,
    Du hast gemacht was jeder der wie ich mal sage, der bei „Verstand“ ist gemacht hätte. Scheitern finde ich als eins der wenigen Worte in unserer Sprache unangebracht.
    Denn alle Entscheidungen treffe ich doch aus der Situation. Und die darf zwar bescheiden sein, aber nicht unangebracht. Und so erscheint es aus deinem Bericht. Also hast du das beste daraus gemacht.
    Ich denke auch das die Anbieter der WOOFen begebenheit nachdenken werden, ihr werdet sicher nicht die einzigen sein die einen minimalen Anspruch haben, aber keinen bodenlosen Verzicht üben mögen.
    Ich wünsche dir noch viel Spaß bei dieser Art neues zu sehen. Und bewundere deinen Mut.

  5. Ihr seid großartig! Wieder mal. Danke für euer positives Feedback. Ja, ich will es auch so sehen, wie ihr es beschreibt. Und ich laufe hier auch nicht mit einem vom Scheitern geplagten Gesichtsausdruck umher. Ich frage mich tatsächlich, ob wir etwas verpasst haben? Eine Chance? Eine Gelegenheit, die uns über uns hinaus hätte wachsen lassen können.
    Ich komme dann immer wieder an den Punkt – zumindest gedanklich – vielleicht habe ich eine Chance verpasst. Aber ich habe die Chance ergriffen und mal geschmeckt wie es ist, nicht die Zähne zusammen zu beißen, Augen zu und durch. Sondern einfach mal „Nein.“ zu sagen, wie Anni es beschreibt. Ob es ein FrauenProblem ist?!? Keine Ahnung. Wenn ich meinen Mann vor Augen habe, dann nicht. Auch wenn er in dieser speziellen Situation eher durch gegangen wäre. Die Tatsache, dass es mir jedoch so schlecht damit ging, war für ihn Grund genug, sich auch nicht auf meine DiskussionsSpielchen einzulassen. Immer wenn ich versuchte mich doch noch selber davon zu überzeugen, dass das schon irgendwie geht, kam ein entschlossenes „Nein. Du bist schwanger. Wenn dein Bauch dir sagt, es geht dir hier nicht gut, dann brechen wir das morgen früh hier ab, rage.“ – „Danke.“
    Ach ja, und bodenlosen Verzicht, nein. Das könnte ich nicht. Allein wegen meiner Kinder käme das nicht in Frage.
    Und @maybee: Es ist so krass, wie sehr sich alles verändert. Nur weil man sich umentscheidet. Habe mich von meinem Smartphone noch nicht getrennt. Obwohl das mein Ziel ist. Ich habs echt nur noch wegen der Kids. Aber der NichtBesitz von whatsApp hat mich echt was gekostet. Ich resümiere noch wie viel. Doch das wird sich vermutlich erst in den kommenden Wochen zeigen. Soweit dazu an dieser Stelle.

    1. Hab die Whatsapp-Geschichte am Rande mitbekommen.

      Ich bin ja schon immer Smartphone-los.
      Aber bei uns gab es eine ganz ähnliche Geschichte unlängst: Die ganze Familienkommunikation meiner besseren Hälfte läuft über Whatsapp (Damit haben die nach Snowden angefangen ;) Wenn es nicht so traurig dumm wäre, würde ich wirklich drüber lachen können, aber der Punkt ist dann doch schon vorbei). Das lief wohl schon so 2-3 Monate, als ich dann plötzlich meinen Schwager am Ohr hatte.
      Das ging dann mit der Frage los, was ich denn von Whatsapp halte. Viel ironischer hätte man „super“ kaum sagen können.
      Und dann kam die Keule mit dem sozialen Druck, weil äh wir würden ja „sonst nix mehr mitbekommen“.

      Weiß bis heute nicht, ob das eine subjektive Zustandsbeschreibung oder eine Drohung war :D
      Irgendwie is das echt zum Mäuse melken. Nachdem aber auch meine bessere hälfte kein Smartphone hat, ist das aktuell eine tolle Situation. Wir kriegen nix mehr mit – was uns selbst natürlich nicht negativ auffällt ;). Die anderen schicken Gesichtsbuch frei Haus Babyfotos und ich arbeite nachts daran, wie man als Geschädigter seine Eltern später für die Veröffentlichung dieser ganzen Daten belangt xD

      Ich hatte mir zwischendrin zwar überlegt Whatsapp aufm Rechner laufen zu lassen. Aber nur solange bis ich mir die Anwendung mal kurz angekuckt habe in ner Sandbox. Ein Blick auf Fakten wirkt zuweilen läuternd möchte man meinen. Aber halt nur, wenn man auch Willens ist da hinzuschauen.

      Kein Whatsapp ist die richtige Entscheidung. Da kann der Preis nicht zu hoch sein.
      Man ist halt mit diesem ganzen Problembewusstsein im IT-Bereich ganz schnell (wieder) der Außenseiter.
      Bei mir ging das ja im IT Bereich los. Bei dir wahrscheinlich im Minimalismus Bereich :D Aber die Erfahrungen kann man wohl ganz gut austauschen. Ich glaube der Unterschied ob gemeinsame Kommunikationswege oder die Kommunikation als solche wegbricht oder man die gemeinsame Gesprächsbasis reduziert, weil die Themen andere werden ist im Ergebnis gar nicht so anders.

      Zurück zum Thema Umentscheiden: Ja. Man krieg irgendwie auf alles was ist und wird ne ganz andere Perspektive, als man sie im alten Mindset gehabt hätte und kriegt das vorallem bewusst mit. Das finde ich zuweilen ziemlich cool, die beiden so nebeneinander zu haben, solange man halt das Umentschiedene durchlebt. Vielleicht sollten wir uns alle häufiger Umentscheiden :D Aber nich gerade für Whatsapp und gegen jede Vernunft…

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