Wir waren also bei Frankfurt und standen vor einem kleinen Fachwerkhaus in Niederursel. In diesem kleinen Geschäft sollte es also eine große Auswahl an Reboardern geben? Zumal der Laden von außen erstmal ’nur‘ wie ein alternatives BioBekleidungsGeschäft für Babys und Kinder aussah.
Ja. Das Geschäft ist alternativ. Es gibt bio. Es gibt Bekleidung. Es gibt unfassbar süsse Schönigkeiten für Babys und Kinder. Während ich vor dem Ladenlokal stand und darauf wartete, dass mein Mann das Auto parkte, hoffte ich nur, dass wir uns nicht zu lange dort aufhalten würden. Ich würde sonst vermutlich nicht nur einen Reboarder kaufen… Da gab’s Pullöverchen, süsse warme Jacken, Stulpen, Stoffwindeln und … eben Reboarder. Da ein solcher Sitz jedoch eine Stange Geld kostet, standen die Chancen nicht schlecht, vermutlich erstmal gar kein Geld auszugeben. Selbst am Kauf eines Reboarders am besagten Tag zweifelte ich stark. Schließlich wollten wir uns erstmal nur beraten lassen.
Die Beratung war große Klasse! Die Anfragen an den Ladenbesitzer nach der Reportage im Fernseh vergangene Woche war wohl angestiegen. Daher war er nicht allein und eine Mutter, die ihre Kinder ebenfalls rückwärtsgerichtet in ihrem Fahrzeug transportiert, stand ihm mit ihren bisherigen positiven Erfahrungen zur Seite.
Wir könnten alles fragen, hinterfragen und haben ehrliche Antworten bekommen. Wir konnten Sitze ausprobieren, uns erklären lassen, worauf wir achten sollten, wenn wir einen Sitz kauften. Da wir unser Auto direkt vor dem Geschäft hatten parken können, wurde auch gleich mal gezeigt, wie der Einbau eines solchen Sitzes erfolgt; auch ohne Zusage einen Reboarder zu kaufen. Mit viel Geduld und Ruhe bekamen wir jeden Schritt detailliert gezeigt und erklärt. Danach durften wir dann selber mal das Einbauen ausprobieren. Wider der ADAC Vorbehalte, Eltern könnten den Sitz falsch einbauen, gelang es uns ihn sicher und richtig zu montieren. Dennoch gestehe ich ein: Einen Reboarder einzubauen, erfordert ein bisschen mehr Ruhe, Zeit und Routine als die gängigen, ich nenne sie mal FrontBoarder. Aber wenn man die Option hat, sich den Einbau zeigen zu lassen und ein bisschen mehr Zeit einkalkuliert, dann ist das nun wirklich kein Grund, nicht auf Reboarder umzusteigen. Mal abgesehen davon: Wir sprechen von 3 Minuten Einbau des FrontBoarders versus 7 Minuten beim Reboarder. Und wenn die eigentliche Apparatur erstmal im Auto angebracht ist, dann minimiert sich auch der zeitliche Aufwand des Einbaus, sollte man denn einen Zweitwagen besitzen und den Sitz ab und an wechseln müssen. Da es den bei uns nicht gibt, wird uns das wohl nicht betreffen.
Die Argumente, die mein Mann im Vorfeld gegen Reboarder hatte, waren größtenteils schon durch die informative Webside des Ladeninhabers zerschlagen worden. Das Auftreten, die Offenheit und Transparenz im Gespräch überzeugten zusätzlich. Wir wussten welches Fabrikat wir benötigen würden, fragten nach Tipps, denn schließlich benötigten wir mindestens zwei neue Autositze, und mit freundlicher Offenheit erhielten wir Antworten, mit denen wir machen konnten, was wir für richtig hielten.
Das Resultat: Wir sind vorwärts zu den Hochhäusern gefahren und rückwärts ging’s nach Hause. Ich hätte es nicht gedacht. Aber es erscheint mir das einzig Richtige gewesen zu sein. Obwohl ich keinen Goldesel im Garten stehen habe … Jetzt sind wir noch auf der Suche nach einem Axkid Kidzone für den Großen. Wenn einer von euch schon einen hat und ihn gerne abtreten möchte, meldet euch gerne über das Kontaktformular.
Nochmal: Wie fahrt ihr durch die Welt? Mit was für Sitzen? Mit welchen Argumenten? Ich frage mich noch immer, ob ich überreagiert habe?!?