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Rosinenbömbchen

rb_logo_rgb_blackIhr habt richtig gelesen. Nicht RosinenBomber, sondern Rosinenbömbchen. Letztes Jahr in der kalten Jahreszeit ist mir diese Organisation mit Sitz in Berlin erstmals aufgefallen. Letztes Jahr habe ich versucht die Idee auch in meinem Umfeld umzusetzen, musste jedoch feststellen, dass diese Problematik auf dem Land und in der Stadt unterschiedlich aussieht. Was nicht bedeutet, dass sie weniger schlimm ist. Dieses Jahr hatte ich Gelegenheit mal einen der Gründer vom Rosinenbömbchen drei der Fragen zu stellen, die mir die letzten beiden Weihnachten durch den Kopf gegangen sind, wenn ich wieder aufs Rosinenbömbchen aufmerksam wurde.

Tobias hat sich die Zeit genommen und mir ein bisschen was zum Hintergrund der Aktion und Organisation gesteckt.

Der BlogPost hier ist nur ein Vorgeschmack… Solltet ihr weitere Fragen haben oder den Machern einfach mal sagen wollen, wie ihr das findet, dann hinterlasst doch einen Eintrag auf deren fbFanpage oder sucht den Kontakt über ihre InternetPräsenz.

Seit wann gibt es diese Idee des Rosinenbömbchens, wie ist sie entstanden und woher der Name? 

Seit Jahren halte ich Seminare für Jugendliche über ganzheitliches Christsein. Bei den Vorbereitungen bin ich in dem Buch „Do hard things“ über diese Idee gestolpert. Zwei Teeniemädels aus den USA haben an einem simulierten Flüchtlingscamp teilgenommen und erlebt, was es bedeutet, von anderen abhängig zu sein und nicht zu wissen, wie man den nächsten Tag überlebt. Dadurch inspiriert haben sie überlegt, was sie für Menschen in ihrer Stadt tun könnten, denen es so ähnlich geht und so kamen sie auf die Idee, der Tüten für Obdachlose. Sie nannten diese Idee „H2O“, also „Hope 2 Others“.
In meinen Seminaren waren immer alle von dieser Idee begeistert, allerdings hat sie meines Wissens nie jemand in die Tat umgesetzt. Als ich dann nach Berlin gezogen bin und ständig mit dieser Problematik konfrontiert wurde, dachte ich, es wäre Zeit, nicht mehr nur zu reden, sondern Taten folgen zu lassen. Also habe ich den Jugendlichen meiner Gemeinde (Christus-Treff Berlin) davon erzählt und dann haben wir begeistert angefangen diese Tüten zu kreieren (natürlich mit dem fröhlichen Einverständnis der Mädels aus den USA). Der Name fiel meiner Frau ein und ist eine Anlehnung an die Rosinenbomber, die die Berliner Bevölkerung während der Berlinsperre durch eine Luftbrücke versorgt und dabei immer wieder kleine Süßigkeitenfallschirme abwarfen. Da jedes Berliner Schulkind über die Rosinenbomber Bescheid weiß, stießen auch die Rosinenbömbchen sofort auf ein positives Echo und kommen sehr gut an.

Haltet ihr euer Projekt ganzjährig am Laufen oder bemerkt ihr ein verstärktes Interesse in der kälteren Jahreszeit?

Im ersten Jahr haben wir versucht die Bömbchen das ganze Jahr über zu verkaufen und zu verteilen, aber schnell wurde deutlich, dass das keinen Sinn macht. Im Sommer ist die Not nicht so offensichtlich und es wird kein Bedarf empfunden. Deshalb starten wir jetzt immer im November und enden im März.

Was sind konkrete Erlebnisse, die ihr mit euren Rosinenbömbchen schon gemacht habt?

Das Schönste sind eigentlich die Reaktionen der Empfänger! Wenn Menschen, die während eines Tages unglaublich häufig Ablehnung erfahren plötzlich, manchmal ohne gefragt zu haben, beschenkt werden. Allein die Geste ist schon so viel wert. Wenn sie dann noch den Inhalt entdecken ist die Freude dann oft groß. Zu erleben, dass die Spannung so positiv aufgelöst werden kann, die entsteht, wenn man um einen Euro gebeten wird, ist erleichternd, befriedigend und macht einfach glücklich. Denn ohne Rosinenbömbchen in der Tasche entstehen doch jedes Mal dieselben Fragen: Gebe ich Geld? Wenn ja, was macht die Person damit? Kauft sie sich Alkohol oder andere Drogen? Habe ich Zeit ihr weiterzuhelfen, als nur Geld zu geben? Usw. Und ehe man sich versieht, ist die Situation auch schon vorüber und die Person weg… zurück bleiben zwei Personen, die sich komisch fühlen.

Inzwischen habe ich fast immer auch ein Rosinenbömbchen bei mir im Auto und da meine Jugendlichen schon sehr sensibilisiert sind, entdecken sie immer wieder auch Personen, die in einem Bankschalter oder sonst wo auf der Straße schlafen. So bald sie jemanden sehen, muss ich sofort rechts ran, Warnblinkanlage an und mein Bömbchen rausrücken, das dann oft als Überraschung still und heimlich neben die schlafende Person platziert wird. Wir erleben bei dieser Art der Weitergabe zwar keine Reaktionen, aber das heimliche Schenken, macht unheimlich viel Freude!

Vielen Dank, Tobias, für deine Zeit meine Fragen zu beantworten! Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit euren Rosinenbömbchen und hoffe, dass euer Schenken zur Inspiration von noch mehr Menschen wird. Eine gesegnete Weihnachtszeit euch!

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