(Anzeige) Wie geht es Deutschland? Was beschäftigt uns Deutsche? Welches Bild haben wir von unserer Gesellschaft? Befindet sich unsere Gesellschaft im Wandel? Ja oder nein? Es scheint als ginge es Deutschland noch nie so gut, wie heute. Wirtschaftliches Wachstum, technologischer Fortschritt und viele Menschen, die daran teilhaben und mitwirken unsere Gesellschaft und das Leben in ihr positiv zu gestalten. Inwieweit stimmen Bild und Realität überein? Lässt sich das überhaupt sagen, messen, schlussfolgern?
Wie geht es Deutschland?
Im Buch „Deutschland in Nahaufnahmen“ vom Verlag Bertelsmann Stiftung setzen sich junge Autorinnen und Autoren, die alle am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund studieren, mit diesen Fragen auseinander. Was macht unseren Zusammenhalt aus? Wie stellt sich Teilhabe in Deutschland dar?
Mittels des Instruments der Sozialreportage näherten sich die Autorinnen und Autoren dem Leben und dem Alltag der Menschen an verschiedenen Orten in Deutschland. Dabei kam es nicht darauf an, in kürzester Zeit einen großen Fundus an Bildern und Texten zusammenzustellen. Die ReporterInnen sollten und durften sich Zeit nehmen und den Themen auf den Grund gehen. Den Themen, welche die Menschen in diesem Land umtreiben, die sie motivieren, aber auch frustrieren.
Wie sehr stimmen „gängige“ Wahrnehmungen des gesellschaftlichen Zustandes in Deutschland und die tatsächliche Realität überein? Lässt sich die mit Daten erfasste Realität mit dem konkreten Lebensalltag der Menschen synchronisieren? Wo bestehen Lücken und lassen sich diese schließen? Das waren Herausforderungen, mit denen sich die Autorinnen und Autoren konfrontiert sahen.
Das Resultat liegt in Form von 144 Seiten geschriebener Worte und Bilder vor. Letztere ergänzen das Werk um eine eindringliche Bildersprache und vermitteln Gefühle der alltäglichen Lebensmomente. Nahaufnahmen in Schrift und Bild.
Gesellschaft im Wandel
Seit sieben Jahrzehnten leben wir nun schon in und mit der Sozialen Marktwirtschaft und es stellt sich die Frage: Wie hat es geklappt? War’s gut? War’s schlecht?
Weil sich Gesellschaft im Wandel befindet, herrschen sowohl Fortschritt und Wachstum als auch Leben am Rande der Gesellschaft und prekäre finanzielle Situationen vor. Einige Menschen und Milieus preschen voran, manche bleiben zurück. Nicht nur, weil die Zurückgelassenen vermeintlich zurückhaltender oder nicht schnell genug sind und waren. Wer dazugehört erscheint oftmals willkürlich und dann wieder nachvollziehbar.
Alles ist im Wandel.
Teilhabe
Eine der Autorinnen berichtet von Kira, einer jungen Mutter, für die Teilhabe am Arbeitsmarkt nicht so erlebt wird, wie es sich rein zahlentechnisch widerspiegelt. Denn was diesen angeht, erlebt Deutschland einen Beschäftigungsaufschwung sondergleichen. (Vgl. Deutschland in Nahaufnahmen, Laura Bethke, S.75.)
Einerseits ist die Rede vom großen Fachkräftemangel, andererseits gibt es die Menschen, die eine Bewerbung nach der anderen schreiben. Menschen, die überqualifiziert sind, aber dennoch nicht in den Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Menschen, die zu alt, zu jung oder nicht passend für die jeweilige Stelle sind. Menschen, wie Kira, die aufgrund ihrer Lebenssituation, nur schwer bis gar nicht in den Job zurückfinden, doch die Hoffnung nicht verlieren wollen, sondern Work-Life-Balance neu zu denken versuchen.
Die Nahaufnahmen des Buches, der Einblick in die Lebensentwürfe der einzelnen Menschen und Familien zeigt, dass Teilhabe zu unterschiedlichen Zeitpunkt verschieden stark und intensiv gelebt und umgesetzt werden kann. Ja, Gesellschaft befindet sich im Wandel. Teilhabe auch.
Zusammenhalt
Der Zusammenhalt gewinnt neu an Bedeutung, wenn sich Gesellschaft wandelt und Menschen unterschiedlich stark teilhaben. Die nicht Teilhabenden fühlen sich schnell nicht dazugehörig, außer Acht gelassen. Für sie ist es besonders schwer dabei zu bleiben, an das große Ganze, an Veränderung zu glauben. Daran, dass sie mitgestalten können, dürfen, sollen. Oftmals geben das vorherrschende Rahmenbedingungen nicht her. (Dann liegt es an allen, vor allem an Teilhabenden, die anderen mitzunehmen. Das ist meine persönliche Einschätzung der Situation.)
Und nachdem ich das Buch gelesen habe, stelle ich einmal mehr fest: Ja, meine Sicht ist gefärbt, so wie die jedes anderen auch. Mein Gefühl und meine Wahrnehmung der Lebenswelten mich umgebender Menschen beinhaltet: Altersarmut, finanziell prekäre Situationen, fehlende staatliche Sozialleistungen und auch das jeweilige Gegenteil.
Deutschland in Nahaufnahmen vom Verlag Bertelsmann Stiftung
Die Autorinnen und Autoren haben ihr Ziel erreicht. Sie sind in die Lebenswelten der Menschen in Deutschland eingetaucht, haben vorliegende Daten und erlebte Realitäten miteinander verglichen und Lücken geschlossen.
Es ist ihnen gelungen Nahaufnahmen verschiedener Lebensentwürfe in Deutschland zusammenzustellen und nebeneinander stehen zu lassen.
Die Quintessenz des Buches: Unsere Gesellschaft ist im Wandel. Das ist erstmal weder positiv noch negativ beurteilt.
Mein persönliches Fazit
Und mein persönlicher Gedanke: Wenn die Annahme stimmt, dass sich aus diesem Wandel mehr Teilhabe und Zusammenhalt für alle ergeben kann, ist auch damit einhergehende Unsicherheit erträglich.
Doch dann müssen wir dran bleiben. Wir dürfen nicht davon ablassen, unsere Gesellschaft – hier in Deutschland oder aber auch global – positiv zu verändern und zu gestalten. Im Kleinen wie im Großen. Denn nur so kommen wir gemeinsam voran, ohne die breite Masse zu verlieren.
Ich finde das Buch super interessant. Der Einblick in den Alltag Einzelner oder auch ganzer Unternehmen ist spannend. Die Herangehensweise und Methodik des Buches erscheinen mir absolut passend, um etwas schwer fassbares, wie gesellschaftlichen Wandel über Jahrzehnte greifbar zu machen. Auch die Aufmachung des Buches ist sehr ansprechend und nachvollziehbar gestaltet. Lesenswert, qualitativ hochwertig und informativ.
Verlosung zweier Bücher „Deutschland in Nahaufnahmen“
Daher freue ich mich zwei der Bücher unter euch verlosen zu können. Für die Verlosung gelten folgende Regeln:
Hinterlasst einen Kommentar unter diesem Artikel und beantwortet dabei folgende Frage: Wie geht es Deutschland? Was denkst du?
Die Verlosung endet am Freitag, den 22.12.2017 um 23:59 Uhr. Der Gewinner wird am darauffolgenden Tag bis um 20Uhr ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Du hast 24h Zeit dich bei mir zu melden. Sollte das nicht passieren, verlose ich neu. Mach mit, wenn du mindestens 18 Jahre alt bist.
Verlost werden zwei der in diesem Blogartikel vorgestellten Bücher „Deutschland in Nahaufnahmen“ vom Verlag Bertelsmann Stiftung. Auszahlen kann ich dir nichts. Verschickt wird innerhalb Deutschlands via Post und zwar von mir. Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigen den Ausgang des Gewinnspiels nicht. Die Preise dürfen nicht getauscht oder übertragen werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Ich finde die Buchempfehlung sehr spannend, da ich die aktuelle Situation als sehr widersprüchlich empfinde. Es gibt immer wieder Ansätze zum Wandel hin zu positiven Ansätzen auf vielen Ebenen, Beispiel Grundeinkommen, Ehrenamt, Foodsharing etc., aber im Alltäglichen erlebe ich auch immer mehr Rücksichtslosigkeit und Ellenbogen. Auch bei den ansonsten ökologisch und sozial eingestellten Menschen – Beispiele heute zahllos im Biomarkt beim Abholen unserer Weihnachtsente ;) oder auf der Fahrt mit dem Rad durch die Stadt – oft jede/r gegen jede/n – macht mich aktuell sehr traurig…
Wünsche deshalb umso mehr ein lichtvolles und fröhliches Weihnachtsfest ♥
Das ist bestimmt ein sehr interessantes Buch. Mir geht es ähnlich wie Ines, die hier schon kommentiert hat. Auf der einen Seite bin ich oft sehr überrascht, wo und wie Menschen helfen und zusammenrücken, auf der anderen Seite erlebe ich Werteverluste und Umgangsformen, die mich erschrecken lassen.
Ich wünsche euch eine schöne Zeit in den nächsten Tagen
Das klingt ja total spannend!
Die Frage finde ich allerdings echt schwer zu beantworten… frisch in meinem Kopf sind Zahlen zu Zwangsprostitution und Menschenhandel – Deutschland ist da ziemlich vorne mit dabei – und wenn ich daran denke, bin ich mir sicher, es geht uns nicht gut. Aber natürlich gibt es tausend kleine (und große) positive Gegenbeispiele…ach, ich weiß es nicht, aber ich hoffe es wird an vielen Stellen (noch) besser…
Danke für die Verlosung und schöne restliche Adventstage :-)
Liebe Grüße
Anna-Lena
Wow, schwierige Frage. So aus meiner behüteten Mittelschichtsblase heraus ist es leicht zu sagen: es geht doch ganz gut, man muss halt wollen. Aber so leicht ist es nicht. Es besteht einfach keine Chancengleichheit, wo ein Wille ist, ist leider nicht immer ein Weg.
Und man muss nicht mal ganz genau hinsehen, die Baustellen und Probleme sind nur zu groß und deutlich. Da ist es leicht den Kopf in den Sand zu stecken und zu resignieren. Aber auch wenn wir die Welt nicht retten können, es gibt doch so viele kleine Möglichkeiten, etwas besser zu machen, zu ändern. Das motiviert mich immer wieder und ich hoffe darauf, dass sich viele Menschen Gedanken machen und etwas ändern. Ich erinnere mich an die Aussage eines Professors in einem Seminar zum Thema Nachhaltigkeit, der meinte, es bräuchte nur 5% der Bevölkerung, die anders leben, dass durch die Beispielwirkung auch die anderen 95% angesteckt würden. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber es wäre doch schön. Und 5 % sind ja gar nicht so viel?!
Einen schönen Abend
Hannah
Hey, ich möchte gern mitmachen! Ich glaube Deutschland befindet sich grundlegend in einer guten Ausgangslage: Wirtschaft, EU, Demokratie…alles stabil. Aus dieser Position muss sich nur noch für eine Richtung entschieden werden. Egoistischer Kapitalismus, der auf Nichts und Niemanden Rücksicht nimmt. Oder soziale und ökologische Weitsicht, die nicht jeden Preis für Wachstum und Effizienz in Kauf nimmt. Es fängt aber auch bei jedem Einzelnen an. Viel Arbeit ist es immer.
LG
Huhu♀️Also ich kann nicht mit fundierten Wissen glänzen, sondern nur mit links und rechts zugehängten Blickwinkel…ich denke es ist eine unglaublich gute Frage…die denke ich jeden mehr oder weniger interessiert…tät man mein Freund den Handwerker fragen käme ein eindeutiges kurzes „gut“ ohne jegliche erklärungen….Bei mir, den Roman-schreiberling der meist nicht in einem Satz antworten kann sieht das etwas anders aus …Ich glaube das es Deutschland mehr oder weniger sehr gut geht. Ich arbeite in der Wirtschaft und kann mich nicht über fehlende Aufträge beklagen …was da heisst ich habe ein festen Lohn und kann meine Ausgaben bezahlen. Was ich jedoch oft beobachte ist das wir in Deutschland auf hohem Niveau leben und meckern …was ich etwas schade finde…Ich denke aber auch das irgendwann der Tag x kommen wird indem wir merken das wir zuviel ins ausland ausgelagert haben um Profit herauszuschlagen und dann werden uns Länder in unserer Markwirtschaft überholen die wir jahrelang ausgebeutet haben und so nicht auf dem Schirm hatten…Desshalb würde ich mir für Deutschland wünschen das Unternehmen langfristig und nachhaltig mit einem Sitz in Deutschland planen. Und hoffe immer wieder das die Politik das unterstützen würde und fordert.lg
Das klingt total interessiert und würde definitiv meine Urlaubslektüre ergänzen! Ich habe keine besonders tiefgründige Antwort auf Deine Frage! Auf den ersten Blick sieht alles tippitoppi aus. Auf den 2. Blick finde ich beispielsweise das Bildungssystem sehr verbesserungswürdig. Außerdem beobachten wir zunehmend Werte- und Sittenverfall, Egoismus, Traditionen spielen eine immer untergeordnertere Rolle usw. Und auch Umweltschutz wird ganz schnell uninteressant wenn andere Interessen davon betroffen sind…also vielleicht doch nicht alles rosig?