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Brustentzündung oder wenn der Stress zu Schmerzen führt

Kranksein ist immer furchtbar. Wir sind es nicht gerne und leiden mal mehr, mal weniger stark. Eine Brustentzündung ist ebenfalls immer schlimm. Brustentzündungen sind schmerzhaft und frau verzweifelt schnell daran.

Ich hatte bisher zwei wirklich heftige in meinem Leben, von der ein oder anderen leichteren mal abgesehen. Das Ganze war minimalistisch spaßig und hat mich beide Male umgehauen. Die letzte Brustentzündung war mit einem 5-tägigen Krankenhausaufenthalt verbunden, weil gar nichts mehr ging. Mit einer kleinen roten Stelle an der rechten Brust fängt alles an und frau weiß nicht, wie es weitergehen wird. Aber … eigentlich war es nicht die kleine rote Stelle, die der Anfang war. Eigentlich war es die Angst allem und damit meine ich in erster Linie die beiden Kurzen, das Kleinkind und das Baby, die Nummer Eins und die Nummer Zwei, den Kurzen und den noch Kürzeren, nicht gerecht zu werden.

Die Angst, dass wenn die ersten beiden Wochen rum sind, der Mann wieder zur Arbeit geht, ich alleine den Alltag Zuhause nicht schaffen werde. Diese Angst kombiniert mit einem gehörig durcheinander gebrachten Hormonhaushalt hat zu jeder Menge Stress geführt. Da die Brust in dieser Zeit, der ersten Phase des Stillens, das am stärksten beanspruchte Körperteil ist, wird sie wohlmöglich auch das angreifbarste sein. Dementsprechend war es nicht verwunderlich so schnell eine Entzündung davon zu tragen.

Dann ist die Brustentzündung plötzlich da

Der Zusammenhang von mentalem Stress und körperlichen Symptomen ist überwältigend. Was also tun, wenn sich erste Anzeichen einer Brustentzündung ankündigen? Ich bin KEINE Medizinerin. Daher soll das hier bitte auch nicht als ärztlicher Rat verstanden werden. Ein Ratschlag, den ich in meinem Schwangerschafts- und Geburtratgeber fand, hieß, das Baby immer und immer wieder anzulegen.  Nach der Umsetzung muss ich sagen, dass ich die Entzündungen durch die Hilfe der Kleinen recht schnell in den Griff bekommen habe. Bei meiner letzten Brustentzündung war allein das Anlegen allerdings nicht ausreichend. Auch die Quarkwickel, manche Hebammen empfehlen Kohlwickel, haben zwar zur Kühlung beigetragen, aber die eigentliche Entzündung nicht mehr abklingen lassen.

Die neue Familiensituation

Stillende Mütter, die einer gehörigen Portion Stress ausgesetzt sind neigen zu Brustentzündungen. Häufig kommt es in der zweiten Woche nach der Geburt dazu. Der Milcheinschuss liegt etwa eine Woche zurück, man hat das Krankenhaus seit einigen Tagen verlassen und sieht sich nun mit dem neuen Alltag Zuhause konfrontiert. Also geht es darum diesen Druck in dieser veränderten Familiensituation aufzuheben.

Ich habe mir schließlich Fragen gestellt

Bei uns war zunächst zu klären, woher diese Entzündung kommt? Ist ein Milchstau dafür verantwortlich, dass es zu den Schmerzen und hohem Fieber kommt? Was setzt mich gerade unter Druck? Worum kreisen meine Gedanken am meisten? Gibt es etwas, das mir Angst macht? Natürlich liegt meist eine bakterielle Infektion dem Ganzen zugrunde. Aber auch im gesunden Zustand sind wir mit unserer Brust diesen Keimen ausgesetzt.

Diese Fragen haben bei mir dazu geführt, dass mir bewusst wurde, wie groß meine Angst davor war, nach zwei Wochen mit einem Kleinkind und einem Baby alleine, ohne Hilfe Zuhause zu sitzen. Hinzu kam, dass das Kleinkind sich selber auch erst noch an den Familienzuwachs gewöhnen musste. Dafür war ebenso Zeit notwendig. Mir fehlte also Zeit. Ich brauchte Zeit, um meinen neuen Alltag schrittweise zu gestalten. Ich brauchte Zeit, um meine Rolle als Mama von nicht mehr einem, sondern zwei Kindern zu finden. Mein erstes Kind brauchte Zeit, um zu verstehen, dass ein schreiendes Baby keine lebensbedrohliche Katastrophe darstellt. Von jetzt auf gleich nach den zwei Wochen Zuhause wieder für alles verantwortlich zu sein, den Haushalt, das Kochen, das Baby, das Spielen mit dem ‚Großen‘ – ich wusste nicht, wie ich das so schnell in eine gute Ordnung bringen sollte.

Hat frau ihre Ängste sortiert, sie sich eingestanden und den Mut aufgebracht, sie zu äußern, haben wir gemeinsam nach Lösungen gesucht. In meinem Fall war es die konkrete Schilderung unserer Situation bei Freunden und Bekannten gepaart mit der Frage nach Unterstützung. Ich  musste während meiner letzten Entzündung auch einer 10-tägigen Antibiotikaeinnahme zustimmen. Glücklicherweise gibt es Schmerzmittel und Antibiotika, die einnehmbar sind, ohne das Stillen unterbrechen zu müssen. Auch wenn ich mich anfangs gegen diese Einnahme gesträubt habe, hat sie letztendlich wesentlich dazu beigetragen, wieder auf die Beine zu kommen. Für mich war diese Entscheidung daher in Ordnung. Ganz nach dem Grundsatz: So wenig wie möglich und so viel wie nötig.

Wie ist und war das bei euch, ihr lieben Mamas? Wisst ihr wovon ich rede? Wie habt ihr es geschafft Stressmomente der ersten Wochen zu überstehen?

Dieser erste längere Artikel hat viel mit innerer Ausgeglichenheit und Ruhe zu tun. Hier habe ich  auch mal dazu geschrieben.

Psychohygiene als Begriff kommt in diesen Beiträgen auch immer mal wieder vor. Dazu findet ihr auch an dieser Stelle ein bisschen was.

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2 Gedanken zu „Brustentzündung oder wenn der Stress zu Schmerzen führt“

  1. Danke für Deine Gedanken :) Ist ja schon etwas her, trotzdem möchte ich Dir einen Komentar hier lassen.
    Auch ich stecke grad in einer Brustentzündung. Allerdings nach 3 1/2 Jahren Stillzeit ohne jegliche Probleme. Meine kleine Tochter ist 1 Jahr alt und die Große 3 1/2 . Beide werden gestillt. Nach meiner Elternzeit habe ich einen neuen Job angefangen. Der Druck ist hoch für mich und ich habe auch Angst zu versagen. Da hat mich mein Körper wohl mal gebremst. Aber in Vollbremsung. :D Ich kann Dich also sehr gut verstehen.

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