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Buch und DokuTipp sowie Entschuldigung. #veggie

Um sich der Thematik des TiereEssens mal zu stellen hier ein BuchTipp und ein DokuHinweis:

„Tiere essen“ von Jonathan Safran-Foer oder auch diese Doku auf arte, die es stellenweise in sich hat, jedoch einen Einblick in die Problematik gibt. Es geht nicht nur um Fleisch essen, ja oder nein? Es ist nicht nur ein Lifestyle, der jetzt gerade in manchen Großstädten in Form veganer Supermärkte boomt. Es geht nicht nur um gesund, ja oder nein. Es geht um politische Entscheidungen auf Kosten von Menschen. Es geht um wirtschaftliche Konstrukte, an denen festgehalten wird, die gepushed werden, weil es jetzt den Status sichert. Es geht um Missbildungen bei Kindern. Kinder, die aufgrund eines immensen PestizidEinsatzes sterben oder denen das Gehirn vorne aus dem Gesicht wächst. Nicht bei uns. Aber macht es das weniger grauenhaft? Es geht um GrundwasserVerunreinigungen und ja, es geht auch um TierQuälerei.
Nicht zuletzt geht es um unsere Mündigkeit. Immanuel Kant hat vor langer Zeit mal gesagt: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Undmündigkeit ist das Unvermögen sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Diese beiden Sätze gehen mir seit ein paar Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Wenn ich mir unser Leben anschaue, die Welt, in der wir Wege gehen, entscheiden, übersehen oder bedenken tut so furchtbar aufgeklärt. Ich bin mir da inzwischen nicht mehr sicher, wenn ich mir vor Augen führe, was wir mit uns machen lassen, was wir mit unserer Welt machen lassen und wie oft wir einfach die Augen schließen. Ich fühle mich selber ganz oft gar nicht mehr mündig. Weil ich meine Mündigkeit nicht einforder, mit mir machen lasse, was wirtschaftlich sinnvoll ist. Der Markt entscheidet, höre ich es an allen Stellen rufen. Arrgh. Autsch. Außerdem fühle ich mich nicht selten meiner Mündigkeit beraubt… Ich will nicht noch weiter darauf eingehen. (An anderer Stelle vielleicht ein bisschen geordneter.) Ich werde mir meine Mündigkeit zurückerobern. Das steht fest. Außerdem will ich mich entschuldigen. Bei dieser Welt und bei denen, denen sie eigentlich gehören sollte.

Daher: „Ihr bewusst lebenden Menschen da draußen, ihr Vegetarier oder auch Veganer ihr Alten, ihr Kinder, ihr Rebellen, ihr Passionierten oder wie auch immer ihr euch nennt! All ihr Menschen, die ihr diesen Planeten mitsamt seiner Geschöpfe eigentlich liebt und lieben wollt. All ihr, die ihr schon vor langer Zeit für euch (durchdachte) Entscheidungen getroffen habt und euch für Gerechtigkeit und Veranwortung gegenüber Menschen, Tieren und dieser Erde einsetzt, ich danke euch! Ich bin euch dankbar und es tut mir leid, dass ich euer Entscheiden nicht schon viel früher ernster genommen habe. Von Herzen, rage“ (Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.)

12 Gedanken zu „Buch und DokuTipp sowie Entschuldigung. #veggie“

  1. Ich werfe mal ein Buchtipp in die Waagschale:

    http://www.amazon.de/Fleisch-essen-Tiere-lieben-Fleischesser/dp/3453280245/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1375791332&sr=1-1&keywords=ehemalige+vegetarierin

    … denn Veganer sind keine besseren Menschen. Aber sie sind auf einen Trend aufgesprungen. Den Vegan ist in. Wer vegan lebt ist cool, modern, urban. Und diese Ansicht wird verbreitet, besprochen und gepredigt – bis hin ins sektiererische.

    Vielleicht tut da mal ein kleiner ausgleichender Blick gut.

    1. Hi Martin,

      Veganer sind keine besseren Menschen – aber sie treffen die besseren Entscheidungen!
      Ich habe das von dir empfohlene Buch nicht gelesen, bin aber sehr gespannt, wie man es rechtfertigen will, Tiere zu essen.
      Grüße von Nina, die sich weder besser, urbaner noch moderner fühlt, aber ziemlich froh mit dieser Entscheidung ist.
      Ps. Das Buch kriegt ja nicht sooo viele gute Kritiken.. Hm..

      1. Vielleicht hat das Buch viele negative Kritiken auf Amazon erhalten – beim Lesen dieser Kritiken kommt man aber zum Schluss, dass diese höchstwahrscheinlich von missionarich-eifernden Veganern geschrieben wurde.
        Notabene: Ich habe nichts gegen ein Leben ohne Fleischkonsum. Aber ich „hasse“ den missionarischen, sektiererischen Eifer, der sehr sehr vielen Veganern eigen ist.
        Du fragst, wie es zu rechtfertigen ist, dass Menschen Tiere essen: Solange man den Homo Sapiens zurückverfolgen kann hat er Tiere gegessen – von den ersten Höhlenbewohnern bis heute. Der Mensch ist eine Omnivore – ein Allesfresser. Und es entspricht dem Menschen, dass er sich mit tierischen Eiweissen ernährt. Wie er die Tiere hält und tötet, ist dann ganz eine andere Frage.

        Und übrigens: Vegetarismus, Veganismusus oder Fleischessen hat absolut nichts mir Minimalismus zu tun. Das sind ganz andere Baustellen.

        1. „Solange man den Homo Sapiens zurückverfolgen kann hat er Tiere gegessen“

          Das Argument ist echt riskant.

          Ich spinne das mal auf ein paar andere Sachverhalte um, wie irgendwelche psychologische Krankheiten (solange er sexuell aktiv war, wollte er das nur mit Kindern sein – und das entsprach eben seinem Naturell. Was kann einer denn dafuer dass er so ist?) oder soziale Einstellungen, die an sich voellig legitim sind (Gleichgueltigkeit) aber die man einfach nicht gut mit „war schon immer so“ rechtfertigen kann. Das Argument geht wirklich in den letzten Unfug rein und „rechtfertigt“ vom Genozid bis zum Alkoholismus wirklich alles :D
          Zudem impliziert das Argument, dass man sich nicht von dem was war befreien kann und etwas anderes machen. Das ist kein besonders positives Menschenbild, was sich da verbirgt.
          Da gibt es bestimmt (Hoffentlich?!) bessere Argumente fuer das Fleisch essen.

          Zudem: Mag es sein, wie es war. Das Thema hier ist aber doch, wie es ist und wie es werden muss. Und da tut „War aber schon immer so“ nicht viel Gutes.

  2. Ich möchte mich gern der Aussage Deines letzten Absatzes anschließen. Mich beschäftigt unser Konsum in puncto Essen auch erst eine kurze Zeit. Seit ich über entsprechende Bücher und Dokus „gestolpert“ bin und diese mich auf ihre Art gefesselt haben und mir Stück für Stück die Augen öffnen bzw. geöffnet haben. Denn das tut der „normale Alltag“ nicht.

    Alles, was ich dazu gesehen habe, habe ich übrigens auch auf meinem Blog unter „Aktuelle Medientipps“ gelistet, die ich nach Bedarf regelmäßig aktualisiere. Deinen Tipp habe ich ebenfalls gerade aufgenommen.

    Viele Grüße,
    Anja

    P.S.: Durfte letzte Woche aufgrund von Unwetterschäden bei der Bahn noch eine kleine, knapp zweistündige Umleitung des Zuges genießen;-). War gegen zwei Uhr nachts zuhause am Bahnhof und echt froh, dass dort mein Auto stand und ich bereits eine halbe Stunde unter meiner Bettdecke lag.

  3. Mein Umdenken in puncto nachhaltiger Ernährung hat auch erst vor ca 2 Jahren begonnen. Zwar lebe ich schon sehr lange einen minimalistischen Lebensstil und bin generell sehr konsumkritisch, auf Ebene der Lebensmittel habe ich die Nachhaltigkeitsthematik aber recht lange ausgeblendet. Im Sommer vor 2 Jahren bin ich über die Scobel Sendung „Mehr Wissen über: Schlachthöfe“ gestolpert – das war schockierend genug um mit dem Nachdenken zu beginnen. Die Zustände in Massentierhaltungen, die Umweltschäden (Methangas, Ressourcenverschwendung, Getreide als Futtermittel), die durch den immensen Fleischkonsum entstehen, in Kombination mit der Gesundheitsthematik waren für mich schließlich ausschlaggebend um von einem Tag auf den anderen Vegetarier zu werden. Bereut habe ich diese Entscheidung nie, ganz im Gegenteil, die immer wieder aufkeimenden Lebensmittelskandale bestätigen meine Entscheidung mich vegetarisch zu ernähren und möglichst regionale Lebensmittel zu beziehen.

  4. Danke für eure Kommentare. Auch für deine Link- und Interviewhinweise, @Martin. Hab sie mir durchgelesen, angeschaut. Ich glaube einfach, dass nur die wenigsten sich vegetarische ernähren oder aber einen so bewussten Fleischkonsum vorweisen wie du.

    Ich wollte an keiner Stelle missionarisch klingen. Das ganze Thema ist einfach eine Art Herzensangelegenheit geworden. Ich kann es noch schwer von so manch anderem Thema trennen. Im aktuellen Artikel hab ich’s mal mit Mündigkeit probiert. Die Themen, die mich bewegen unter diesen Begriff zu stellen. … Es ist einfach alles so sehr miteinander vernetzt.

    Ich bin froh, dass viele NachbarschaftsInitiativen auch und vor allem im Verborgenen stattfinden. Das macht Mut. Ich wünschte nur trotzdem, dass man vielmehr von ihnen hört und sie viel mehr n der Öffentlichkeit erleben würde. Dann würde man nicht immer diesen bitteren Beigeschmack haben, sobald man eine der großen tagesZeitungen aufschlägt, seine TwitterTL durchscrollt oder Nachrichten schaut…

  5. Ich hatte zeitgleich für mich sowas wie ’ne Entschuldigung formuliert, Rage. Leider wusste ich nicht, dass ein Nebeneffekt der Massentierhaltung ist, dass viele Tiere lebendig geschlachtet und gehäutet werden. Ein Link von Christof hat das gezeigt. Den Film hab ich nur gehört. Die Bilder nicht ertragen. Meine Bekannte, die vegan lebt, einen Waldkindergarten gegründet hat und mit 4 Kindern containern geht (nicht aus Geldgründen), finde ich nun nicht mehr abgedreht. Sondern: Konsequent. Das Schöne: Sie missioniert nie. Sie lebt das einfach. Ich würde so gerne mal krumme Gurken essen und all die Dinge, die nicht dem gängigen Format entsprechen und einfach weggeworfen werden. Die Bauern sind ja teilweise erleichtert, wenn Leute aufsammeln, was sonst wieder vergraben wird (40-50% der Ernte). Die Oma meiner Tochter sammelt für 4 Haushalte Zwiebeln. Zum Nulltarif. Und die sind einwandfrei. Ich würde gerne auf die andere Seite wechseln: Die Lebensmittel essen, die für meine sonst weggeschmissen würden. Mit Raphael Fellmer hab ich gemailt. Er meinte, foodsharing in meiner Stadt gründen. Dann ist es legal. In einem Supermarkt hab ich mal sonntags in die Tonne geschaut: Erdbeeren und Rosen. Nichts rausgenommen. Das ist ja ne Straftat. Wenn Essen in D nicht an Tiere verfüttert werden darf wegen Seuchengefahr, werde ich wenigstens wieder mehr Brot vom Vortagsstand kaufen. Das schmeckt genauso gut und ist zum halben Preis. Ich wünsche mir das für Gemüse in den Geschäften. Dinge zum halben Preis. Dafür werden sie nicht weggeworfen und noch verwertet. Bei der Petersilie funktioniert es in meinem kleinen Laden. Auf dem Wochenmarkt vor 12 Uhr auch. Es gibt noch viel zu tun. Für kleine Kerle und große Krawall-Girls.

    1. Es ist krass, was man alles plötzlich nicht mehr seltsam, sondern nur noch konsequent findet, nicht wahr? Geht mir nicht selten auch so und bewundere die Leute dafür.

      Die Sache mit dem Gemüse finde ich auch großartig. Das Problem haben wir da, wo wir gerade leben nicht. Wir werden eingedeckt mit Himbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Buschbohnen und Mirabellen aus der Nachbarschaft. Das Gemüse bekommen wir überwiegend aus einem Hofladen. Da gibt’s Möhren, die gibt’s gar nicht. ;)
      Dennoch mache ich mir gerade ähnliche Gedanken wie, du, was das Recht in Deutschland angeht. Ich hatte überlegt eine schöne Kiste zusammenzustellen, auf der steht „zu verschenken“. Die wollte ich ‚zufällig‘ irgendwo stehen lassen, an einem Briefkasten, einer Bushaltestelle oder stark genutzten Straße. Der Inhalt sollte wirklich gut erhalten sein. KEIN Ramsch oder FlohmarktInventar. Dennoch hielt mich mein Mann ab. Ob Ramsch, Geschenk, Neuware oder Flohmarkt ist InterpretationsSache. Nicht, dass wir nachher die Polizei oder das Ordnungsamt vor der Türe stehen haben, weil ich meinen Müll in der Kommune entsorge. :P

      Hach ja. Jetzt weiß ich leider immer noch nicht, was ich mit diversen kaum genutzten und gut erhaltenen Gegenständen machen soll? Ich hoffe mir fällt noch was ein. … Wir waren gerade in unserem Archiv und das Zeug darf jetzt gerne weg.

      1. ad Gegenstände: In Österreich gibt es eine Plattform (willhaben.at), wo Dinge für Privatpersonen kostenlos inseriert und ganz einfach verkauft bzw verschenkt werden können. Ich habe damit schon einiges Obsoletes (Bücher, Möbelstücke, Küchengeräte bis hin zu Kleidung) verkauft/verschenkt und bis dato sehr gute Erfahrungen gemacht.

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