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#chaosfreiesKinderzimmer

Eigentlich hatte ich am Wochenende nur den Tannenbaum abschmücken und aus dem Wohnzimmer entfernen wollen. Irgendwie brauchte ich dafür die ein oder andere Kiste vom Speicher, mir fielen ein paar Bauklötze zwischen die Finger, die sich an einem Ort befanden, an dem sie absolut nichts zu suchen hatten. Und an dem sie auch völlig ungenutzt herumlagen und ihrer tatsächlichen Funktionen beraubt worden waren.

Irgendwann war der Tannenbaum schließlich weg und ich fand mich im Kinderzimmer wieder. Durch das Reduzieren in den letzten Jahren haben meine Kerle ein relativ übersichtliches Inventar an Spielzeug. Nichtsdestotrotz schaffen sie es innerhalb von Minuten den Zustand des Zimmers derart zu verändern, dass der Ausdruck „Hier hat eine Bombe eingeschlagen!“ eine liebliche Umschreibung des Chaos ist.

IMG_1024IMG_1029IMG_1030Nachdem wir aufgeräumt hatten und ich das ein oder andere Bild im Netz veröffentlicht hatte, saß ich in der Mitte des Zimmers und sah mich um. Die Kerle hatten hochmotiviert angefangen mit aufzuräumen. Vielleicht war ihnen das Chaos auch zu unordentlich geworden. Ich weiß es nicht. Jedenfalls befanden sie sich inzwischen in dem Modus, sich gegenseitig beim Aufräumen ihres Schatzregals zu helfen. Um sich jeweils beim anderen zu bedanken, schenkten sie sich gegenseitig immer irgendwelche kleinen Schätze: ein kleines ausgeschnittenes Herz, ein DinoTatoo, ein StarWars-Kärtchen oder auch einen glitzernden Aufkleber. Unglaublich, dieses Schauspiel. Beide waren jedoch total glücklich und im totalen Flow. Sie waren auch wirklich richtig gut in dem, was sie da taten:

  • aufräumen
  • sich bedanken
  • loben
  • schenken
  • freundlich miteinander zu sein. (Vor allem, wenn dann doch mal anders aufgeräumt wurde als sich der jeweilige Kerl das gedacht hatte und dann doch nochmal umstellte.)

Gemeinsames Aufräumen

Ich gestehe zunächst, manchmal räume einfach ich auf. Warum? Es mag nicht das pädagogischste sein. Dennoch erspart es mir manchmal viel Energie und meine Nerven werden geschont.

  1. Neben dem Bloggen, der Haushaltsführung, meinen persönlichen sozialen Beziehungen im RealLife und der Beziehung zum Babykerlchen nehme ich mir vormittags auch das Aufräumen vor. Das liegt daran, dass es für mich die Vorbereitung des Nachmittags ist. Wenn die Kids wieder Zuhause sind, können wir gemeinsam in unsere Zeit starten, nachdem gegessen, Hausaufgaben gemacht und erzählt wurde. Dann jedes Mal erst noch aufräumen zu lassen oder die Kerle in ein chaotisches Kinderzimmer zu entlassen, erschwert ihnen den Einstieg ins gemeinsame oder einzelne und vor allem vertiefte Spiel. Streit und Ärger sind in der Regel vorprogrammiert.
  2. Man muss aber auch dazu sagen: Wir haben inzwischen nur noch so viel Spielzeug, dass sie das Spielzeug gut alleine, abends vor dem Abendbrot wegräumen können. Das bedeutet, dass wenn ich von „vormittäglichem Aufräumen“ spreche, ich die paar Teile zur Seite räume, die beim Spielen mit dem Baby liegen geblieben sind. Oder die Gegenstände ins entsprechende Regal lege, die der Kerl vor dem Kindergarten für seine Wanderung im Kinderzimmer noch benötigt hat. D.h. Minimalismus, Ordnung und Nachhaltigkeit haben uns da viel, viel Arbeit abgenommen.
  3. Daraus ergibt sich ein weiterer Punkt: Abends vor dem Abendbrot wird hier aufgeräumt. Alle machen mit. Erstmal räumt jeder seins weg und dann schauen wir, was noch liegen geblieben ist, womit natürlich KEINER gespielt hat, was aber irgendwie aus dem verschlossenen Schrank in die Mitte des Raumes gelangt ist. Wir haben uns diese Uhrzeit nicht bewusst überlegt. Das hat sich einfach so ergeben, nachdem wir das ein oder andere ausprobiert haben. Nach dem Essen geht’s dann direkt hoch ins aufgeräumte Zimmer. Wenn die Kerle dann fertig sind, kann noch gelesen werden und manchmal gibt es auch als Sahnehäubchen eine Folge Kinderfernseh. Aufräumen gehört für uns wie, das gemeinsame Abendbrot oder Zähneputzen oder Einschlafkuscheln als festes Ritual dazu und tut uns gut. Ich selber schlafe auch lieber in einem ordentlichen, übersichtlichen Raum als in einer Chaosbude. Wieso sollte das bei den Kids anders sein.
  4. Was ich manchmal auch versuche: Ist ein Spielzeug fertig bespielt, wird es erst weggeräumt. Dann darf das nächste aus dem Schrank oder vom Regal genommen werden. Das gelingt natürlich nicht immer und ich mag mich auch nicht wie ein Wachhund in die Tür des Kinderzimmers setzen. Ich übe mich deswegen darin, die Kids auch mal alles bespielen zu lassen. Ich erwähnte ja, dass der eine Kerl sehr dazu neigt, jedes Spielzeug seiner eigentlichen Spielfunktion zu entfremden. Na und? Was für eine großartig Kreativität und Vorstellungskraft darin liegt. Aufgeräumt wird dann aber auch. Sehr konsequent und manchmal auch bestimmt und streng angeleitet von Mama.
  5. Bei Basteleien und Schätzen versuche ich die Kerle zu involvieren. Manchmal klappt’s. In der Regel aber eher selten, weil jeder alles behalten und sammeln möchte. Alles! Nach einigen Wochen Hinterhertragens und dem xten Mal aus der Flurecke Aufhebens, weil es sorglos liegen gelassen und nur durch die Gegend geworfen wurde, nehme ich mir das Recht und entsorge selber.
    Meine aktuelle Herangehensweise: Jeder hat dieses Schätzeregal mit SchatzKISTEN. Alles darf behalten werden, was darin verstaut werden kann. Sind diese voll (und das ist meistens ganz schnell der Fall), muss ausgetauscht werden. Auf die Weise hoffe ich, dass sie lernen Prioritäten zu setzen und den Wert der Dinge für sich selber einzuschätzen. Mal sehen wie weit uns das trägt.

Das Weniger im Kinderzimmer kommt uns jedenfalls grundsätzlich bei all diesen Dingen sehr gelegen.

IMG_1034Nächste Woche gibt’s noch einen Nachtrag zu den Vorteilen des gemeinsamen Kinderzimmers. Dafür würde dieser Beitrag doch was zu lang. Wie handhabt ihr das mit dem gemeinsamen Aufräumen? Was hat sich bei euch gut bewährt? Verändert ihr auch fortwährend irgendwelche Herangehensweisen?

Seid ihr noch auf der Suche nach weiteren Ideen und Kniffen, dann schaut doch mal beim Fräulein im Glück vorbei. Bei ihr läuft seit zwei Wochen die Challenge #chaosfreiesKinderzimmers und es gibt noch ein paar andere Bloggerinnen, die sich beteiligen.

9 Gedanken zu „#chaosfreiesKinderzimmer“

  1. Hm.

    Das Kinderzimmer da auf den Bildern ist wohl ordentlicher als mein Arbeitszimmer und sicherlich ordentlicher als der dortige Schreibtisch.

    Ich geh dann mal aufräumen …

      1. Leer :) Ich habe auf die Fläche drei Zettel gelegt und drauf geschrieben, dass das keine Ablagefläche ist. Zum Arbeiten kommen die weg, danach wieder hin. Und alles was jene Zettel verdecken würde wird verräumt :)
        Klappt sogar im Büro – aber in größeren Abständen :)

  2. Ich bin so faul, was das gemeinsame Ordnung schaffen angeht! Wir räumen aber auch vor dem Abendessen auf, und ich versuche, dass wir auch Spielsachen wegräumen, bevor wir mit dem nächsten anfangen. Das klappt aber nur, wenn ich dabei bin (aber bei einem Kind muss man ja eh mehr mitspielen). Zum Wachhund eigne ich mich auch nicht…

  3. Ein herrliches Thema. Es gibt Tage, da klappt es. Es gibt Tage, da läuft alles schief. Prinzipiell muss ich aber feststellen, dass Tage, an denen bei uns morgens noch das Chaos vom Vortag herrscht, meist schieflaufen. Von daher ist bei uns auch vor dem Abendessen meist „Aufräumzeit“ (Dieses Wort wird im Kindergarten verwendet und führt dazu, dass zuhause auch meist ohne Protest aufgeräumt wird – das Bobby Car mit Anhänger ist dabei eine fantastische Hilfe, um sämtliches in der Wohnung herumliegendes Spielzeug ins Kinderzimmer zu fahren, wo ich es dann weiter verräume). Zusätzlich versuche ich auch, dass vor Kindergartenende die Wohnung schon in einem akzeptablen Zustand ist und nach Möglichkeit auch immer bevor wir nachmittags noch mal das Haus verlassen.

    Und was die Zweckentfremdung von Spielzeug angeht: Habe da auch so einen jungen Mann daheim, der grundsätzlich erstmal alles in den Kochtopf wirft (Puzzleteile, Werkzeug, Bücher, …) oder andere ungewöhnliche Dinge damit unternimmt – finde die Kreativität auch fantastisch, auch wenn es mich manchmal wahnsinnig macht, wenn Bücher „missbraucht“ werden…

    1. Bisher ist das Kind noch viel zu klein, um überhaupt Unordnung zu veranstalten. Aber eine Geschenkeflut gab es schon, und wir handhaben, dass so das das Baby immer nur ein paar Sachen zum Spielen hat und der Rest ist in einer Kiste.
      Ich finde es auch nicht schlimm, dass du morgens mal aufräumst. Ich war als Kind oft überfordert damit, dass wir das alleine machen sollten, meine Schwester und ich.

    2. Das mit dem Schieflaufen kriege ich hier halt auch immer mit. Ist es aufgeräumt spielen die Kerle auch viel lieber mit ihrem Spielzeug.
      Und ja, hier werden immer alle Sachen zusammengeworfen. Gerade eben haben wir noch lauter Kisten ausgeschüttet – auf der Suche nach dem einen Puzzleteil…. grrr

  4. Hallo! Abends geht hier gar nichts ;) Ich versuche es jetzt mal mit dem Ordnungsfreitag, damit alles 1x die Woche zumindest sortiert ist;) ich habe festgestellt nachdem ich dann durch die Antwgung hier und Besuch der kommen sollte aufgeräumt hat, dass es na klar Sachen gibt die aus meinen Augen weg können, aber das es sich auch noch in Grenzen hält ;) die Ablage liegt im übrigen immer noch im Wäschekorb (arrg ;)) Schönen Tag allen zusammen! Lg Yvonne

  5. Ach so das mit der Schatzkiste finde ich super!!!! Das wegstellen bevor man was neues anfängt habe ich bis auf den Schrank mit den Gesellschaftsspielen aufgegeben….ich würde sonst zu nichts mehr kommen . Zudem muss ich sagen , finde ich eine gewisse Unirdnung im Kindwrzimmer ok, wenn es Phasen der Ordnung gibt….das war für mich auch gut zu merken für die Entspannung und das authentisch bleiben ;) so das war’s erst mal. Herzliche Grüße, Yvonne

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