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„Du erlebst immer so viel.“ – Geschichten aus dem Leben

Gestern und vorgestern waren so Tage, an denen ich urkomische Momente erlebt habe. Als ich die meinem Mann erzählte, kam von ihm obige TitelAussage. Ich weiß auch nicht, warum mir manchmal so Dinge passieren. Viel ist es nicht. Aber in der Regel äußerst fragwürdig und durchgeknallt. Mir fallen die manchmal eben auch gar nicht auf. Erst während ich sie erzähle, halte ich inne und schüttle den Kopf. „Was ist mir da bloß wieder passiert?!!“ Seitdem sich hier unter unserem Dach der Besitz um Einiges reduziert und das für uns persönlich Wesentliche Einzug gehalten hat, fallen mir solche Gegebenheit auch mehr auf. Sie gehen nicht verloren im AlltagsEinerlei. Sie werden beschmunzelt, belacht, wertgeschätzt; manchmal auch missmutig in Augenschein genommen. Meine letzten drei Begegnungen für euch mal zusammengestellt. Ich lasse sie mal unkommentiert. Aber ihr dürft euch natürlich frei fühlen…

Ich gehe durch die FußgängerZone, einen kleinen Kerl an der Hand. Wir sind auf dem Weg in ein BaumwollFachgeschäft. Jedenfalls, der Kerl trägt meinen AutoSchlüssel. Ganz fasziniert von dem Geklimper vergisst er dabei das Laufen. Er stolpert und landet mit den Knien auf dem KopfsteinPflaster. Ein älterer Mann in BlaumannMontur, etwa Anfang 70, rüstig, mit Glimmstängel im Mund, steht etwa 1,5 Meter entfernt, uns den Rücken zugewandt. Von der Seite sehe ich, wie er das Gesicht angestrengt verzieht.
Ich bücke mich und will dem Kerl auf die Beine helfen, mein Kopf befindet sich etwa auf Höhe des Hinterteils des Mannes. 1,5 Meter sind – relativ betrachtet – ganz schön nah. Da lässt der alte Mann eine gigantische, unglaublich laute Blähung in und an die Atmosphäre abgehen: „PPPFFFrcschPppppfrblob.“ – „Ah.“ höre ich es noch von dem Mann ertönen. Mit einem Ruck stelle ich den Kerl auf die Füße, erhebe schlagartig meinen eigenen Oberkörper, um kerzengerade davonzueilen, den Kerl hinter mir herziehend, um den Mann zu überholen und mit unseren RiechObjekten so schnell wie möglich das Weite zu suchen.

Auf den Parkplatz zurückgekehrt, hieve ich den kleinen Kerl in seinen Autositz. Eine Frau geht auf dem Bürgersteig entlang des Parkplatzes. Über einer Schulter hängt eine Handtasche und in einer Hand hält sie einen kleinen viereckigen, grauen Kasten, der sehr nach einem tragbaren uralten Radio aussieht. Die Antenne des Gerätes ist weit ausgefahren und sie schwenkt den grauen Kasten um sich herum. Während ich mit zwei kleinen Beinchen und Ärmchen beschäftigt bin, die nicht angeschnallt werden wollen, erregt diese Frau meine Neugier und ich schaue wiederholt zu ihr hinüber. Was macht sie da bloß? Jetzt bemerkt mich auch die Frau und grüßt.
„Hallo.“
„Hallo.“ Ich nicke.
„Brauch ich.“ Dabei hebt sie das Radio etwas höher und zieht die Antenne noch was weiter raus. „Der W*** will meine Daten aufzeichnen. Die kriegt er aber nicht.“ Wieder hält sie ihr laut knarzendes Radio in die Luft und fährt fort. „Der kriegt meine Daten nicht. Dafür sorgt das hier…“
„Ah…“ Ich verschwinde schnellstens im Auto. Das ist so schräg. Brauch die Frau Hilfe? Müsste ich jetzt eigentlich die Polizei anrufen? Ich entscheide mich dagegen.

Es klingelt.
„… Sie können auch was spenden oder vielleicht haben sie gebrauchte Haushaltsgegenstände?“
Ich schaue die Dame fragend an? „Zum Beispiel…?“
„Vielleicht haben Sie ja einen Fernseher?“
„Ouh. Nein, leider nein. Wir haben keinen Fernseher. Auch keinen gebrauchten. Was kann ich Ihnen denn sonst noch anbieten? Wie alt sind die Kinder denn?“
„Wie, wie alt?“ ihr Ton ist etwas entrüstet.
„Auch kleinere Kinder? Wir haben gut erhaltene SpielSachen…“ (Die habe ich gerade eben aussortiert. Zum x-ten Mal, weil doch die ganzen Flohmärkte anstehen und im Bekanntenkreis keiner mehr diese BabyBücher oder so benötigt.)
„Nein. Spielsachen haben wir g’rade g’kriegt. Haben Sie noch was and’res?“
Ich denke. „Ehm…“
„Vielleicht einen gebrauchten Fernseher?“
Hatte ich nicht gesagt, dass wir keinen haben? Doch bevor ich dazu komme, zu antworten.
„… Vielleicht haben Sie ja einen gebrauchten Fernseher.“ Erwartungsvoll schaut sie mich an.
„Nein. Entschuldigen Sie. Aber den haben wir nicht. Ich…“
In dem Moment dreht sie sich um, steigt die Treppenstufen hinab, hebt die Hand „Danke. Tschö.“ und verschwindet.
Ich bleibe in der Tür stehen.
Wir haben keinen Fernseher.

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3 Gedanken zu „„Du erlebst immer so viel.“ – Geschichten aus dem Leben“

  1. Ja, ja, ja… angefurzt. Zum Glück draußen an der Luft. Als Erwachsener verschließt du dann ja in der Regel deine Nase… Aber kleine Kinder, die sich nur fragen, was war das denn für ein Vogel, der a mit Knattern über uns hinweggerast ist… ;)

    Wir haben eben auch keinen Fernseher. Ich bin so froh drum.

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