Zum Inhalt springen

I can. I will. End of story.

Vor einiger Zeit erhielt ich von einer Freundin genau diese Zeilen auf einer Postkarte. Ich fand sie schon im ersten Moment großartig, so dass die Karte gleich als einzige auf Augenhöhe an die Küchentür gepappt wurde. Denn durch diese Tür muss jeder, der uns besuchen will und auch jedes Familienmitglied.

Die Karte wird so wieder und wieder gelesen und ich hoffe, im selben Maße verinnerlicht.

Mir bedeutet diese Karte sehr viel. Nicht zuletzt, weil eine gute Freundin sie mir einfach so geschickt hat. Mit einem Buch, in dem es um das Thema Sterben und Tod geht. Aber dazu an anderer Stelle mal mehr.

Toll ist die Karte auch, weil sie mir Mut macht. In den vergangenen zwei Wochen gab es mehrere Situationen, die mich sehr nachdenklich stimmen. Also noch immer. Vieles musste und muss erneut auf den Prüfstand gestellt werden: dieser Blog, die damit zusammenhängenden Formalitäten, eine neue Buchidee, meine vermeintlich fehlende schriftstellerische Fähigkeit, ein Kanal bei vimeo, Fragen zu meinen ganz persönlichen Lebensthemen.

Was ist mamadenkt für ein Blog?

Welche Rolle spielt Minimalismus? Welche Rolle Nachhaltigkeit?
Wie ist das mit einem Elternblog? Ist das hier einer? Soll es einer sein? Will ich mich so spezifizieren?
Ich mag keine Tipps und Ratschläge geben. Nichtsdestotrotz merke ich, dass manche genau deshalb Blogs lesen.
Was ist mit Politik? Vor kurzem noch der Hinweis auf einen politischen Mamablog. Ist es vielleicht das, worum es hier gehen soll?

Ach, ich weiß es einfach nicht. Und dann kam da diese „Rezensions-Klatsche“. Eine völlig destruktive, wertlose und unbedachte Kritik. Eine Kritik, wie ich sie nie geben würde. Mir nicht einmal vorstellen kann. (Danke auch, sollten Sie das hier lesen, Frau Rezensentin.) Und da merke ich mal wieder, wie schwer es ist, von sich auf andere zu schließen.

1 x Mist >= 9 x Lob

Ich weiß, wie wertlos dieser Zweizeiler ist. Selbst wenn es stimmen sollte. Und doch nagt das an mir. (Seine Wirkung hat es gehabt. Herzlichen Glückwunsch.) Viele meinten seitdem schon,

  • dass ich mich von solch einer Einschätzung nicht beeinflussen lassen sollte.
  • dass sie schon auf de nächsten Artikel warten.
  • dass sie hier gerne lesen.

Was ich feststelle: Es braucht in der Tat mindestens zehn positive Gegenrückmeldungen oder Komplimente, um so ein einziges, (ob qualifiziert oder nicht lassen wir mal dahin gestellt,) negatives Feedback zu kompensieren.

Das ließ mich an einem der letzten Tage aufmerken. Ein Tag, an dem ich merkte, wie unschön die Atmosphäre hier ist und wird, wenn wir wegen schlechten Wetters nicht vor die Tür kommen. Ein Wort bringt das andere und es gärt. Wie lange es da dauern kann, diese Negativmomente aus der Welt zu schaffen. Auch für das Gefühl! Wenn es mir so geht, wie sollte es da meinen Kindern anders gehen?
Ich bin froh, dass mir diese Tage auffallen, gerade weil unser restlicher Alltag in der Regel mehr von diesen zehn motivierenden und wertschätzenden Augenblicken und einer liebevollen Sprache charakterisiert sind.

Außerdem stelle ich fest, dass es mir auch im Netz so geht. Ich kann es überhaupt nicht ab, wenn Nutzer sich auf irgendwelchen SocialMediaKanälen gegenseitig anpöbeln. Wenn eine Wortwahl und ein Umgangston herrschen, die weder von Wertschätzung noch von Respekt geprägt sind. Wenn alles immer gleich als Anklage, freche Retoure oder widerspenstiges „Ich seh das aber anders und deswegen ist das so und so.“ formuliert ist. Wenn in Kommentaren demütigende Rückmeldungen oder Formulierungen auftauchen, die weder Wertschätzung noch Rücksicht beinhalten.

Es geht mir nicht darum, dass nicht auch prekäre Situationen angemahnt, Missstände thematisiert oder mal Dampf abgelassen werden kann. Das läuft auf jeden Fall unter Psychohygiene. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass das auch ohne Demütigung einer anderen Person oder ganzer Personengruppen funktioniert.

Ich bin froh, dass sich zumindest hier auf mamadenkt, ein wertschätzender Umgangston ganz gut gefestigt hat. Ausnahmen bestätigen – leider – die Regel. Daher werde ich mir auch was das angeht, meinen Küchenpostkartensatz in Zukunft zu Herzen nehmen. Demütigendes oder respektlos Formuliertes wird ausnahmslos gelöscht. I can. I will. End of story.

Und was meine ganze Schreiberei angeht, Frau Rezensentin, „I can. I will. End of story.“

Flüchtlingsarbeit? Läuft noch. Buchidee? Es wächst. Blog? Ich bin wieder da.

29 Gedanken zu „I can. I will. End of story.“

  1. Liebe Rage, Minimalisten brauchen keine Schubladen, schon gar nicht die, in die sie sich selbst rein stopfen.
    Was das hier für ein Blog ist? Ganz einfach: Ein Rage-mamadenkt-Blog mit all den vielen Themen, die das Leben, dein Leben so bereit hält. Und wenn schon Schublade: Bastel dir deine eigene, aber schön gross und überlasse die Standardschublädchen den anderen. Du würdest dich eh nicht wirklich drin wohl fühlen.
    Ich freu mich weiter von dir zu lesen, all die bunten, schönen und manchmal auch schwierigen Erlebnisse und Gedanken, die vor allem eins sind: So wunderbar authentisch. Danke dafür!

  2. Schön, dass Du weiter schreibst und Dich nicht unterkriegen lässt.
    Ich mag den Blog, weil er eine gute Mischung aus allem hat.

    Liebe Grüße
    Sonja

  3. Liebe Rage, ich lese deinen Blog schon länger und sehr gerne, gerade weil du es schaffst auch schwierige und persönliche Themen zu formulieren und zu betrachten. Oft finde ich mich in deinen Gedankengängen wieder. Dieses den eigenen Weg suchen und finden, aber dabei die Welt um einen herum nicht total aus den Augen zu verlieren, lässt mich immer wieder zurückkommen und deine klugen, treffend formulierten und gut beobachteten Beiträge lesen um dann selber weiter darüber nachdenken.
    Manchmal fühle ich mich dann weniger allein. Danke!
    Vondon

  4. Da bist du ja wieder *Herzlich umärmel*

    So ist es richtig, mach einfach was du möchtest und über was du schreiben willst und alles andere ist unwichtig.
    Dein Blog ist so vielfältig das es Spaß macht zu stöbern und immer Neues zu entdecken.
    So viele gute Ideen die man sich mitnehmen kann und Anregungen die einen selbst zum Nachdenken anregen.
    Und was extrem unfreundliche Kommentare angeht, keine Hemmungen beim löschen denn:
    „Das hier ist dein Wohnzimmer und wer sich nicht benimmt muss eben mit Konsequenzen leben.“ Macht man zuhaus ja auch so oder?

    Wünsche dir ein schönes Wochenende
    liebe Grüße
    Aurelia

  5. Ach ihr seid toll! Danke!! <3.
    Wirklich. Ja, es ist MEIN Wohnzimmer und ich freu mich, dass gerade ihr immer wieder vorbeischaut. Und so ein überaus positives Feedback, Vondon, das kann ich mir als Bloggerin nur wünschen. Ich lass das einfach mal so stehen, weil ich aus lauter Verlegenheit gar nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Außer: Danke! Und: Ich bin froh, dass wir nicht allein sind, wie es scheint. :D

  6. Hallo Rage!

    Ich kann Dir das sehr gut nachfühlen, denn vor ein paar Tagen habe ich auch ein Kommentar bekommen, wo ich erst einmal geschluckt habe. Im ersten Moment war ich sogar versucht, es zu löschen, wenn ich ehrlich bin. Habe es dann gelassen, weil ich weiß, dass diejenigen, die mich kennen, damit umgehen können.

    Natürlich exponieren wir uns, wenn wir sehr persönliche Dinge in unserem Beiträgen bekannt geben und dadurch werden wir natürlich auch angreifbar. Aber im Grunde macht einen guten Blog doch genau das aus. Dass die Persönlichkeit sichtbar wird.

    Ich lese sehr gerne bei Dir mit und mir ist sehr egal, in welcher Schublade Dein Blog steckt oder auch nicht. Gabi hat das weiter oben sehr gut geschrieben!

    Herzlichst,
    Maria

    1. Ja, Maria. Genau so. Nur dass ich gar keine Option habe die Kritik zu löschen. Wozu auch. Ich mag konstruktive Kritik. Daran kann ich wachsen. Das andere hat aber einfach nur verletzt. Und bis die Info vom Kopf ins Herz geht, dass es eben nicht nagen darf, … „Ach das dauert immer so lange.“

  7. Wie ich Dich aus den Jahren Bloglesen kenne müsste Dein Statement dazu eigentlich lauten:
    Lohnt es sich, dass ich meine Laune gegenüber mir selbst, den Kids, meiner Umwelt verderben lasse durch einen negativen Kommentar?
    Nein.
    Und weil ich das von Dir gelernt hab, lese ich weiter.
    Liebste Grüße

    1. Von mir gelernt???? GroßeAugenoffenerMundknallrotimGesicht

      Ok. Hört sich gut an, was du schreibst, was eigentlich ich hätte denken sollen. Woouuhu! Danke fürs Weiterdabeisein!

  8. Juhu und toll geschrieben wie immer. Das sagt die stillende die um halb vier deinen Blog besucht und das heisst doch wohl was :-)

    Und das Ende so schön!

    Viele liebe Grüße und gute Nacht

  9. Super geschrieben!!!! Deine Gedanken gefallen mir sehr, nciht nur der Umgang mit der betreffenden Rezension, sondern auch die Gedabken darüber, wie du deinen Blog aufziehst/aufziehen möchtest. Ich stand vor fast derselben Frage. Ich wollte keinen „reinen Mama-Blog“, da auch ich eben nicht „nur Mama“ bin, sondern mir auch Gedanken über die Welt und die Gesellschaft mache. Und das EIne schließt ja das andere nicht aus, ganz im Gegenteil. Inspirierend! Toll! Abonniert!

    Liebe Grüße, Juli

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert