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#ichlesevor – Vorlesetag

Kapitel 1 „Der Wahrheitskenner“

>> Titus stand vor dem riesigen glänzenden Kühlschrank. Wo war die Erdnussbutter? Er hatte inzwischen jedes Kühlfach einzeln unter die Lupe genommen und war doch nicht fündig geworden. Bestimmt hatte Luisa das letzte Glas ganz alleine leer gemacht. Dabei wusste seine kleine Schwester genau, wie gerne er Broggens Erdnussbutter mochte. Aber Mama behauptete steif und fest, dass das Glas hier irgendwo sein musste.

„Aber die steht da nicht.“
„Du musst auch die Augen aufmachen, Titus!“
„Genau, Titus. Mach die Augen auf.“ quäkte Luisa von ihrem kleinen Thron am Tisch.
Es gab keinen Ausdruck dafür, wie ihn diese Zimtzicke von Schwester nervte. Das Erdnussbutterglas war nicht da. Selbst ins Gemüse- oder Obstfach war es nicht reingerutscht.
„Beeil dich und mach den Kühlschrank wieder zu.“
„Aber Mama! Die Erdnussbutter…“ Das konnte doch nicht wahr sein.
„Titus. Mach die Augen auf und nimm das Glas aus dem Kühlschrank heraus. Das kostet viel zu viel Energie, wenn du die Tür so lange offen lässt.“ schimpfte seine Mutter.
„Dann eben nicht.“ sauer knallte Titus die Kühlschranktür zu. Wütend stapfte er zurück zum Tisch. Das Abendessen stand kurz bevor und Papa wollte ausnahmsweise mal pünktlich zu Hause sein. Ein kleiner Lichtblick für diesen Abend.

Nicht, dass er seine Mama nicht mochte. Ganz im Gegenteil. Wie er fand, hatte er es ganz gut mit ihr erwischt. Es gab bestimmt coolere Mamas. Mütter, die mit einem Fußball spielten. Mütter, für die eine zerrissene Hose nicht gleich einen Weltuntergang bedeutete. Mütter, die einem anstandslos alles glaubten, was man ihnen erzählte. Und nicht gleich behaupteten, man würde lügen. So eine Mutter hatte er nicht. Aber dafür knutschte sie einen nicht in der Öffentlichkeit ab. Das war bei vielen anderen seiner Klassenkameraden so. Und wie er fand, furchtbar peinlich. Auch schleifte sie ihn nicht vor versammelter Mannschaft aus dem Klassenzimmer, wenn es mal eine Prügelei gegeben hatte. Und auch wenn er die Vermutung hatte, dass sie Luisa ein kleines bisschen lieber hatte, als ihn, was wohl an ihrem Engelsgesichtchen lag, so hatte er doch nur die Befürchtung, dass sie ihn weniger lieb hatte.

Schließlich war sie nicht die einzige, der es schwerfiel, ihm seine Geschichten zu glauben. Wenn er mal wieder einen Zwerg im Garten hatte rumlaufen sehen. Oder wenn eine Straßenlaterne zu ihm sprach. Meistens war es sogar immer dieselbe Laterne. Und zwar die an der Bushaltestelle. Er stand immer schon ganz früh dort und wartete auf den Bus. Solange er allein war und die anderen Kindern noch nicht in Sichtweite, unterhielt sie sich mit ihm. Die Straßenlaterne hatte oft viele witzige Geschichten zu erzählen. Obwohl es manchmal langweilig sein musste, immer an derselben Stelle zu stehen. Wenigstens stand sie an einer Bushaltestelle und nicht irgendwo auf einer Landstraße, auf der kaum Autos fuhren, geschweige denn ein Lebewesen vorbeikam.
Der einzige, der ihm wirklich alles glaubte, war… <<

Vorlesetag

Heute ist Vorlesetag, ihr Lieben. Ich wusste es nicht. Zwar war mir aufgefallen, dass jedes Jahr um dieselbe Zeit unsere Bücherei prominente Persönlichkeiten Kindern etwas vorlesen ließ, allerdings hatten wir bislang noch nicht an einer solchen Veranstaltung teilnehmen können. Gestern Abend erfuhr ich dann: Am 18.11.2016 ist der Tag des Vorlesens!

Eine wunderbare Einrichtung, wie ich finde. Und der dazu passende Hashtag #ichlesevor plus Aktion von thea sind großartig.

In diesem Sinne habe ich heute gleich drei Dinge vor und auch schon umgesetzt.

  1. Mein Kinderbuch. Der Beginn dieses Artikels ist der Anfang des ersten Kapitels meines Kinderbuches. Es ist schon so lange fertig, aber noch immer nicht komplett Korrektur gelesen, so dass es weiterhin in der Schublade liegt und nicht auf dem Schreibtisch eines fleißigen Verlagsmitarbeiters. Diesen Teil veröffentliche ich heute erstmals. Für euch.
  2. Ihr erhaltet eine Aufgabe. Ihr dürft es weiterschreiben. Die originellste Fortsetzung erhält ein Bücherpaket (allerdings nicht nur mit Kinderbüchern) und wird nächste Woche hier veröffentlicht.
  3. Leseecke. Ich war eben schon in unserem Kinderzimmer und habe da nochmal ein bisschen umgeräumt und ausgemistet. Heute mit dem Ziel, dem Lesen und Vorlesen noch ein bisschen mehr Raum zu schaffen. Gerade in dieser Jahreszeit. Unser Lesen und Bücher Anschauen sieht täglich unterschiedlich aus und ich bin auf der Suche nach schönen Ritualen, die sich bewähren. Dazu probieren wir ein bisschen aus. Allerdings weiß ich schon jetzt: Unser Lesen wird vielfältig bleiben, da die wilden Kerle einfach so unterschiedlichen Alters sind. Der Große liest inzwischen mit oder selber uns anderen vor. Der Mittlere klebt an meinen Lippen, wenn wir Märchen vorlesen und der Kleinste schaut mit mir Bilderbücher an und ich merke, wie ich in meine logopädischen Errungenschaften unserer Late-Talker-Zeit zurückverfalle. Das ist in Ordnung. Aber mein Ziel ist es, das ein oder andere feste Rituale für uns zu entdecken, die ich mir unter anderem bei RatzefatzePustekuchen angelesen habe. Einen Blick in unsere vorläufige Leseecken gibt es im nächsten Beitrag.

Habt ihr auch Lust mitzumachen? Beim #ichlesevor? Dann ran an die Geschichten.

Ach ja, und vergesst nicht, mir die Fortsetzung meiner Geschichte bis zum 24.11.2016 um 22 Uhr zukommen zu lassen. Und denkt dran: Mit dem Zuschicken seit ihr natürlich einverstanden, dass ich eure Fortsetzung, sofern sie gewinnt, auf MamaDenkt veröffentliche. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner bekommt kein Geld ausgezahlt, aber ein Bücherpaket (gebrauchter, schöner und gut erhaltener Bücher) zugesandt. Ich bin gespannt und sooo neugierig!

7 Gedanken zu „#ichlesevor – Vorlesetag“

  1. Pingback: Lesefreude für den Welttag des Buches | MamaDenkt.de

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