Zum Inhalt springen

Kinder und Minimalismus.

Es geht mir gerade gar nicht um das überfüllte oder leere Kinderzimmer. Das ist lediglich eine Konsequenz. Ich beschäftige mich gerade allerdings vermehrt mit diesen HabenWollenSituationen.
IMG_7083Kinder sind eines der größten Geschenke, die wir im Leben bekommen können. Der in diesen kleinen Menschen liegende Reichtum ist alles andere als reduziert geschweige denn minimalistisch.

IMG_7531Vielleicht mag das auch irgendwie damit im Zusammenhang stehen, dass ein „reduziertes“ Leben mit Kindern kaum möglich oder sagen wir, schwierig ist. Kinder haben Träume, sie haben Wünsche. Außerdem haben sie ziemlich schnell raus, wie der Hase läuft. Sie gucken sich ihr Verhalten ab und erleben Sozialisation durch ihre Umwelt.

Ich bin schon häufiger gefragt worden, wie das denn mit Kindern, Spielzeug und Minimalismus gehen kann? Bislang hatte ich Glück, dass meine Kerle vielleicht doch noch ein wenig zu klein dafür waren, alles haben zu wollen. Denke ich zur Zeit. Es gab und gibt aktuell wenig Berührungspunkte mit der auf Kinder zugeschnittenen Werbung. Keine WerbeBlättchen im Briefkasten. Keine SpielzeugKataloge, weil wir dafür bislang zu selten im Spielzeuggeschäft waren. Keine Werbesendungen, weil keinen Fernseher.

Doch so langsam kriegen sie über Kindergarten und Spielkameraden mit, dass es noch viel mehr Spielzeug gibt, als das, was sie haben. StarWars von Lego. Noch größere PlastikDinos als die, die im Spielzeugregal stehen. Und vor allem: All die Kinder im Kindergarten, die das scheinbar alles haben.

Vielleicht weil Weihnachten vor der Tür steht, vielleicht, weil das Alter es mit sich bringt, vielleicht aber auch einfach, weil sie langsam aber sicher ein erweitertes Bewusstsein für die Dinge entwickeln, wollen sie inzwischen mehr haben. Aus unterschiedlichsten Gründen:

1. Oft geht es meinem Empfinden nach nur um das Haben. Dieses nur Haben finde ich anstrengend. Allerdings merke ich, dass ich in diesen Diskussionen meist gewinne. Mag daran liegen, dass ich – noch – am längeren Hebel sitze.

Ich brauchte am Wochenende noch Speisestärke und Puddingpulver für ein KeksRezept und wollte kurz einkaufen. Alle wollten mit. Die Weihnachtsbäume bewundern und die überall angebrachte glitzernde, funkelnd leuchtende EnergieVerschwendungsPracht. (Ich mag die Lichter auch. – Leider.)
Jedenfalls, am Drogeriemarkt vor der Tür: „Mama?!? Darf ich mir was aussuchen?“
„Was möchtest du dir denn aussuchen?“
„… Ehm… ehm… einen Müsliriegel.“ (Das war wohl das Einzige, was ihm auf die Schnelle einfiel.)
„Ok, einen Müsliriegel. Mehr gibt es heute nicht.“
Im Laden ging es dann aber erst richtig los. „Ich will ’ne neue Zahnbürste.“ (Die neue ist keine Woche alt und war nötig. Dennoch, die eine reicht, oder?!)  – „Du hast doch eine.“ – „Ich will aber eine, die man nur halten muss.“ – „Nee, nee mein Freund. Ich finde, dass deine Hände ruhig noch was üben dürfen, deine Zähne blitzeblank zu säubern.“ – „Oh ich will aber…“
Oder: „Oh Mama, kann ich mir das hier aussuchen?“ – Ich dreh mich um. Irgendsoein Dekozeug. „Das brauchen wir nicht.“ – „Oh schade!“ – „Aber…“ – „Nee, Süßer! Wo sollen wir das denn hinstellen?“ – „Aber es sieht so schön aus.“ – „Wir hatten doch gesagt: Ein Teil.“ – „Och Mann. Und wo sind die Müsliriegel jetzt?“ …
Oder ich sehe eine Schneekugel und bin mir sicher, dass der Jüngste nicht weiß, wie diese Teile funktionieren. Manches sollte man aber schon mal gesehen haben und mag ich auch gerne selber meinen Kindern vorführen, weil ich sie schön finde. Fatal. „Können wir das kaufen?“ – „Aaargh! …“

2. Es wird nach dem gestrebt, was die anderen haben. „Aber der Leonard hat 100 Adventskalender … Ich nur einen. Das ist unfair.“ – Ich könnte diese Aussagen ohne Probleme noch weiter fortführen. Hier wird’s schwierig. Es geht um mehr als nur haben. Eigentlich geht es gar nicht um den Besitz, sondern das Mithalten. Um Anerkennung. Freundschaft. Viele weitere tiefer liegende Bedürfnisse können sich mit diesem Mithalten verbinden. Diese zu entdecken und entsprechend einzuschätzen, ist nicht nur anstrengend, sondern eine Herausforderung. In diesen Moment versuche ich ein Höchstmaß an Geduld, Fingerspitzengefühl und bewusstes Zuhören aufzubringen. In einem überfüllten Spielzeuggeschäft, in dem es aus den Lautsprechern „Jingle Bells“ rauscht, gar nicht mal so einfach. Ihr kennt das. Diese Gespräche verlaufen mit unterschiedlichem Ausgang.

3. Dinge, die von Herzen gewünscht werden. Das kann mal eine bestimmte Zeitung sein, ein Joghurt, ein gefundener Ast im Wald, ein ganz bestimmtes Spielzeug oder wunderschöne FliesenBruchstückExponate vom Bau. Meine Kinder dürfen dann auch einfach mal haben. So unsinnig ich das ein oder andere finden mag.

Spielzeug1Denn letztlich wünsche ich mir nichts mehr, als dass meine Kinder einen gesunden Umgang mit den Dingen erlernen. Das zu vermitteln ist nicht leicht und ich gebe mein Bestes, um zumindest einen kritischen Umgang mit Konsum und Haben vorzuleben. Wie mir und uns das gelingt, werden wir in den kommenden Jahren und vielleicht dann in 15 Jahren so richtig feststellen.

Wie geht es euch damit, wenn eure Kinder Wünsche des HabenWollens im Geschäft, auf dem Weg zum Kindergarten oder Zuhause äußern? Welche Strategien des Umgangs habt ihr? Was ist euch bei euren für oder gegen Spielzeugentscheidungen wichtig?

24 Gedanken zu „Kinder und Minimalismus.“

  1. Strategien im Umgang mit Haben-Wollen Situationen? Schwierig, weil das bei uns zumindest recht tagesform-abhängig ist… manchmal (wenn wir viel Zeit haben) ist es ok, wenn wir uns die Dinge im Supermarkt/ Drogerie anschauen und abwägen-wollen wir das wirklich, wenn ja, was macht das „Ding“ so besonders, ein bisschen geht das dahin, dass ich die Sachen „sehe“ wie meine Söhne . Das sind dann die guten Erlebnisse (und da ist es auch selten schwierig, zu „verhandeln“) .Dann gibt es aber auch die Quengel-Situationen, in denen wir alle müde sind, ich bin zu müde, um mich zurückzunehmen und die Zeit mitzubringen, um neben dem „schnellen“ Klopapier-Kauf zu vermitteln, dass wir schon am Wochenende Chips gegessen haben, Gummibärchen noch en masse von Halloween vorhanden sind, Lollis keinem von uns schmecken, … usw usw. Bei diesen Haben-Wollen Situationen habe ich den Eindruck, dass das so eine Art „Ich kaufe, also bin ich“ Selbst-Beweis bei den Kindern darstellt- „ICH habe bewirkt, dass die Bonbons/Müsliriegel/Chips etc jetzt uns gehören!“
    Kinder und das Haben-Wollen- ein spannendes Thema, wo mir häufig die Geduld/ Ruhe fehlt, gelassen in der Situation zu bleiben…wie schaffst Du das, in einer „arrgggh“ Situation ruhig zu bleiben?

    1. Hahaha!! Das hab ich nie gesagt, dass ich dann ruhig bleibe. Denn gerade dann, bin ich innerlich auch echt angespannt. Das mit der Tagesverfassung ist natürlich auch immer so eine Sache.

      Ich wünschte, ich wäre immer gelassen. Aber das bin ich nicht. Mir geht das in den „aaaargh!“ Situationen auch echt auf die Nerven. Vor allem, Kinder scheinen diese Situationen tatsächlich 20 000 Mal durchspielen zu müssen bis sie verstehen, dass es so nicht funktioniert.

      Daher: Ich übe. Ich lerne. Manchmal gelingt es mir, manchmal nicht. Ich stelle fest, wenn ich mich auf Augenhöhe des Kindes begebe, gelingen uns diese Situationen gemeinsam viel öfter immer besser.

  2. Liebe Rage,

    das ist ein Thema, was ich irgendwie wirklich nur von Anderen kenne. Ich selbst bin eher ein genügsamer Mensch und meine Kinder kommen wohl auf mich. Besonders die Große will genau wie ich immer „machen“. Reiten, Skifahren, Tanzen, Blockflöte spielen – sehr unterstützenswerte Dinge wie ich finde. Aber das schnöde „Haben“ oder noch schnödere „Mithalten“ ist hier noch (?) kein Thema.

    Ich habe für 5 Personen Adventskalender gebastelt (Ja, auch einen für mich, sonst macht’s ja keiner ^^) und die Mäuse haben sich wie Bolle gefreut. Es gab aber direkt auch die liebevolle Ansage dazu, dass ich mir viel Mühe gemacht habe, dass nicht an jedem Tag bei jedem Kind das Gleiche drinne ist und ich Dankbarkeit statt Nörgelei wünsche.

    Oh, das ist eh ein großes Thema bei uns. UnDank wird ziemlich rigoros abgestraft. Ja, ich erzähle von den Kindern in Indien und Afrika, die absolut gar nichts haben, und auch von den Kindern, die hier mitten unter uns leben, die so viel weniger haben als wir. Ja wir danken jeden Abend vor dem Schlafengehen im Gebet dafür, dass wir immer satt werden, dass wir ein Bett zum Schlafen haben, dass wir ein Dach über dem Kopf haben und uns alle so lieben.
    Vielleicht kommt davon doch etwas an?

    Generell wissen meine Kinder auch, dass ich ihnen beim Einkaufen ein Brötchen kaufe und natürlich Obst. Sonst nichts. Nie. Keine Süßigkeiten, kein gar nichts. Ich hab ehrlich noch nie Geschrei gehabt deswegen – und die drei Süßen sind 6, 4 und 1!

    Jetzt kommt Weihnachten – und ich muss mich richtig anstrengen, ein Geschenk zu finden, weil sie sich nichts wünschen. Außer Skiurlaub. Mit Allen <3

    Alles Liebe von Nina

    1. Bei uns sind es dann vor allem diese Nörgeleien. Gestern erst: Der Große hat von jetzt auf gleich bis 100 durchgezählt. Während der Autofahrt. Im Sommer wollte er noch nicht einmal bis 10 zählen. Ich war so begeistert und dachte, dass ich ihm das nicht nur sage, sondern auch durch eine in Aussicht gestellte Überraschung zusätzlich versüßen möchte. Vielleicht würde das außerdem die weitere Motivation ankurbeln. Es gab dann eine DVD, die ich schon lange im Schrank liegen hatte als Überraschung unter dem Kopfkissen. Und weil alles so gut lief beim ZuBettFertigMachen… durfte noch eine Folge geschaut werden. 20 min. Danach sollte es ab ins Bett gehen.
      Aber dann… Dann ging es erst richtig los. Das Gemotze und Gemoser. Solange und konsequent, dass ich mich schlussendlich gezwungen sah, ihn damit zu konfrontieren, dass es erstmal keine Überraschungen mehr geben würde, wenn direkt im Anschluss daran, diese Nörgelei beginnt… Hach ja. Die Untiefen des MamaSeins. Mal schauen, wie das so weitergeht. Es ist halt auch Weihnachten und irgendwie sind sie alle doch noch aufgedrehter als sowieso schon…

      Über die Sache mit dem Reiten und so muss ich noch was nachdenken. Erstmal freut’s mich, dass du diese Querelen beim Einkauf nicht hast. Wenn mich aber meine Kerle die ganze Zeit fragen würden, ob sie schwimmen, Judo, reiten, Skifahren, Keyboard spielen dürften, würde ich mich auch nicht viel besser fühlen als im Drogeriemarkt. Versteh mich nicht falsch. Ich finde auch, dass dieses Interesse toll ist. Ich mag es, wenn sich Kinder begeistern können – vor allem auch für diese nicht-materiellen Geschichten. In der Regel kosten sie aber auch Zeit und Geld. Ich komme daher immer wieder an den Punkt, dass es das Maß ist, dass es zu finden gilt. Gemeinsam. Denn sonst haben die Kids ja auch nichts davon.

      Das mit den Adventskalendern hab ich dieses Jahr auch sehr deutlich gemacht. Ich bin sogar soweit gegangen, dass ich angeboten habe, dass der kleine Kerl seinen mit dem SchokoKalender des Papas tauschen könnte. Da wäre immer Schokolade drin. Dann würden die liebevoll und zeitaufwendig gepackten Päckchen aber auch an den Papa gehen. Auch wenn da mal kein Pflaster, sondern Aufkleber oder ein DinoRadiergummi drinne wären… Das hat dann entsprechend Wirkung gezeigt. Ob das pädagogisch gut war? Keine Ahnung. Wird sich zeigen?!?

      1. Heute morgen musste ich an diesen Thread denken. Meine drei Kinder saßen beim Frühstückstisch und haben ihr Adventstürchen aufgemacht – ein Überraschungsei. Der Kleine hat das Ei auf den Tisch gekloppt, weil er dachte, es wär ein richtiges Ei! Hatte er ja noch nie gesehen, haha.
        Die Mädels kannten es von Kindergeburstagen ;-)

        Zum Thema Reiten, Judo, Skifahren – meine Große hat irgendwann den Wunsch geäußert, zum Ballett zu dürfen und zu Reiten. Ersteres habe ich ihr erlaubt, da „muss“ ich also einmal pro Woche mit ihr hin.
        Unser Kindergarten ist bombastisch, die bieten ganz viel an. Reiten zum Beispiel. Ja, das kostet pro Mal 5 Euro, aber ich hab keine Fahrerei weil es in der Kindergartenzeit ist. Ebenso wie der Blockflötenunterricht. Und das sind alles Sachen, die ich super finde, für die ich keinen zusätzlichen Stress habe, die mich Geld kosten, was ich aber auszugeben bereit bin, schließlich habe ich diese Sachen als Kind und ehrlich gesagt auch noch später auch sehr geliebt. Und natürlich lernen meine Kinder skifahren, wenn wir eh im Skiurlaub sind. Auch klar ist aber, dass ich ihnen immer wieder sage, dass diese Dinge Geld kosten, dass wir als ihre Eltern für dieses Geld arbeiten gehen und dass es nicht selbstverständlich ist, dass so etwas möglich ist.
        Ich habe ja drei Kinder und gehe ganztags arbeiten, was alles schon irgendwie stressig ist, aber auch schön, ich mag einfach ein minimalistisches Zuhause haben, aber „etwas machen“ geht immer.

        Meine andere Tochter hat zum letzten Geburtstag (4) außer einem Skateboard nichts zum spielen bekommen, sondern einen Tag im Spieleland. Ja, da scheiden sich auch die Geister, aber sie hatte einen Riesenspaß mit ihren Geschwistern und 2 Freundinnen. Kostet Geld, am Ende des Tages bleibt nichts übrig außer Freude im Herzen und Lächeln auf den Gesichtern. Ist genau mein Ding ;-))

        Habe gerade auch die anderen Kommentare gelesen: Wir schauen auch kein TV, sie dürfen nicht wie andere Kinder in ihrem Alter ans Tablet, Iphone oder sonst was zum Spielen, auch gehen wir nicht in Spielzeugläden. Ich weiss auch nicht, es gibt echt einige Baustellen bei uns als Familie, aber in dem Punkt läuft es genauso, wie ich es gut finde!

        Alles Liebe, Nina

        1. Oh ja! Was für ein Segen ist es, dass wir keinen Fernseher haben!! Yes!! Wie gesagt, ich finde es auch toll, wenn Kinder was machen wollen. Mir hat das in meiner Kindheit gefehlt. Der eine Kerl konnte schon mit 4,5 Fahrrad fahren. Ich hab’s irgendwann in der 7. Klasse gelernt. Schwimmen gab’s erst in der 3. Schuklasse. Das war mir damals echt peinlich. Von daher sind das auch so Sachen, die ich meine Kinder gerne ausprobieren lassen würde.

          Auch die Option ein Instrument zu spielen, fände ich toll… Aber die Teilnahme an einem der kreismusikschulischen Kurse, ist bei uns finanziell einfach so überhaupt gar nicht drin. Auch nicht die Koop-Angebote mit dem Kindergarten. Ich denke, ich werde da bei Zeiten auf nachbarschaftliche TauschIdeen eingehen. ; )

  3. … eigene Kinder habe ich zwar nicht … Im Rahmen eines Seminars hat die Mutter einer sechsjährigen Erstklässlerin davon erzählt, dass sie diesem „Haben-Wollen“ ihres Kindes mit einem Wunschheft begegnet ist. Spontane Wünsche werden dort eingetragen, so werden sie nicht vergessen. Oder sie werden vergessen und man kann mit dem Kind ganz gut darüber reden, wie das so mit „Haben-Wollen“ ist …

    Ich fand die Idee super, ich habe jetzt auch so ein Heft und werde das mal für mich machen. Mal gucken …

    Viele Grüße aus Berlin,
    Anja

    1. Die Idee finde ich super! Für mich selbst habe ich schon so eine Liste (30-Tage-Liste) und finde sie total hilfreich. Irgendwie hätte ich nicht gedacht, dass das auch für ein Kind funktionieren kann. Eigentlich ist das einleuchtend, und es klingt nach einer guten Möglichkeit, mit dem Kind über Wünsche, Konsum, Warten, Ressourcen, die nötig sind, um ein Produkt herzustellen etc ins Gespräch zu kommen.
      Bei Kindern unter sechs ist das vielleicht schwierig, also bevor das rationale Denken beginnt.

    2. Die Idee mit dem WunschHeft find ich auch spitze. Ich werde gleich mal losziehen und dann werden wir es heute Nachmittag gemeinsam gestalten. Bin gespannt, wie das ankommt. Und was von diesen SpontanWünschen auch wirklich seinen Weg in das Buch findet. Denn immer dabei haben werden wir es nicht. Im Geschäft wird es dann den Hinweis geben, dass er sich das ja aufschreiben oder malen kann. Ich bin gespannt, was die Zeit von diesem „HabenWollen“Moment bis nach Hause anstellen kann… Wir werden berichten.

  4. Bei R***mann ging es mir neulich genauso. Ich hätte die ganze Dekowelt kaufen können. Alles sprang mich an. Dann hab ich nur eine Caprisonne und dieses Sojahackfleisch gekauft. Also das, was ich ursprünglich wollte. Einen so kleinen Junge springt diese bunte Welt ja noch viel mehr an. Ich bin nie mit Kind einkaufen gegangen. Nur einmal mit 2. Da wollten sie Knusperjoghurt. Das gab es zum Schluss für gute Mitarbeit beim Einkaufen.

    Sich was wünschen, setzte meine Tochter immer total unter Druck. „Ich brauch nix.“ Deswegen hat sie aus Katalogen Spielsachen ausgeschnitten vor Geburtstagen oder Weihnachten für einen Wunschzettel. Darüber habe ich auch erst erfahren, welche Spielsachen aus der Kita kennt und mag oder beim Papa. Oder dort auch nicht hat und sich deshalb wünscht.

    Liebe Grüße – Tanja

  5. Das Thema ist irgendwie schwierig auch für Nicht-Eltern :D

    Wenn man dem Patenkind was schenken „muss“ zum Beispiel. Und die Reaktion ist, dass das zu wenig und das falsche und überhaupt blöd ist. Obwohl! dasselbe Kind genau dieses Ding wollte, als man es gefragt hat, was es denn will. Zwei Wochen später nicht mehr.
    Da haben wir dann so ein
    „nicht genug bekommen“
    oder vielleicht ein „nicht wirklich wissen was man will und einfach irgendwas haben wollen“ (Das mit dem Wunschheft wäre da vielleicht eine Hilfe).

    Ich finde die Position als quasi Außenstehender (aka nicht Kernfamilienmitglied) auch deswegen schwer, weil man da noch viel weniger Kontaktmöglichkeit hat und dem viel weniger auf den Grund gehen kann was sinnvoll ist und wie. Aber so wie ich das Lese ist das auch für die Eltern nicht immer so viel einfacher. Hm.

    Und was ich mich aus gedachter Elternperspektive immer Frage: Wieviel Einfluss hat man da eigentlich auf das eigene Kind? Ich meine so am Beispiel Kindergarten/Schule und den dortigen Spielkameraden – wenn da die „normalen“ Maßstab sind, ist das doch endlos schwierig hier eine Linie zu fahren, die den eigenen Vorstellungen entspricht, ohne dabei die Kinder (im Vergleich) bloß zu stellen, oder?

    Spannend.

  6. Ich bin sehr stolz auf meine Tochter, die selbstbewusst sagt, dass sie keine Puppe braucht, da sie schon zwei hat. Die nach dem Spielzeugtag im Kita, an dem jeder was von zu Hause mitbringen darf, nicht in spontanes Haben wollen verfällt. Es ist so ein Moment kindlicher Unschuld. Natürlich darf sie sich gerne was wünschen und bekommt es auch. Aber oft zwängen wir Kindern was auf. Die Oma, die ständig fragt und ihr Spielzeugkataloge unter die Nase reibt und Ausflüge in die Spielzeugabteilungen macht. Sicher hat mich als Kind auch die bunte Weihnachtsglitzerwelt zum Staunen gebracht, aber heute werden Kinder von allen seiten mit Reizen bombadiert, unnötigem kram, den es früher nicht gab (da war duplo nur gelb, rot blau und nicht rosa mit Feenschloss und trotzdem haben wir Fee gespielt). Ich muss es nicht forcieren. Schlimm und abschaffenswürdig finde ich es da, für jeden Verwandten ein Geschen für Kind auszusuchen, damit nur ja jeder was schenken kann. Was, wenn weniger Wünsche als Verwandte da sind?

    Und Wünsche muss man auch lesen können. Meine Tochter wollte einen Kaufladen. Liebend gerne hätte sie die Oma mit einem Trümmer von laden und vielen kischigem Zubehor zugeschmissen. Aber es kam ihr nur aufs Kassieren und den Verkaufsvorgang an. Also bekam sie eine Kasse und ein paar Körbchen für ihre gesammelten Nüsse und Kastanien. Sie liebt es noch nach Monaten. In der Küche findet sie stets neues Zubehör. Schade, dass Oma nun nicht mit einem tollen Set kleiner Markenartikel auftrumpfen kann.

  7. Hallo,
    meine Kinder sind inzwischen 7 und 9 und im Augenblick haben sie eine relativ bescheidene Phase. Allerdings bin ich ehrlich gesagt nicht sehr gut darin, sie am „Mithalten“ zu hindern, das ist mein wunder Punkt in Bezug auf die Kinder. Ich will irgendwie nicht, dass sie sich arm fühlen, sondern sie sollen sich reich fühlen, irgendwie so. Der Papa lebt nicht mehr, vielleicht liegt es auch daran, dass ich das nicht will.

    Ich reflektiere mit ihnen viel über diese ganzen Werbemaschen, weil es mir einfach selbst auffällt. Inzwischen bemerken sie es selbst, wo sie eingefangen werden von Werbung.
    Also es läuft bei uns sehr über Drüber-Reden und Einsicht und da sind schon einige erstaunliche Erkenntnisse von Seiten der Kinder. Mein Großer ist gerade geradezu auf dem Ökotrip und überholt mich dabei. Er sieht sich jetzt als Tierschutzrechtler und hat beschlossen, vegetarisch und auch zunehmend vegan zu leben.

    Außerdem finde ich wichtig, den Versuchungen oft aus dem Weg zu gehen. Da hilft schon, dass wir keinen Fernseher haben und diese Werbung über das Fernsehen nicht zu uns dringt. Und ich kaufe auch am liebsten ohne die Kinder ein (geht natürlich nicht immer).

    Und: Einfach den Kindern das mal zumuten, sie überleben es gut!
    Ich hab oft das Gefühl, dass sie sogar zufriedener sind, wenn sie sich NICHT mit Konsum beschäftigen müssen. Konsum ist wie Salzwasser trinken, man wird immer durstiger davon. Wenn man einfach mal das Thema beendet, dann werden die Kinder auch wieder ruhiger.
    Als ich sie aufforderte, ihre Weihnachtswünsche zu formulieren, brach hier tagelanger Streit aus.
    Das ganze Zeug macht nicht glücklich!!!! (jedenfalls nicht in der Menge)
    Aber es erfordert Mut und eben auch Fingerspitzengefühl.

    Um Urlaub habe ich ihnen einen Urlaubsgeldbetrag gegeben, den sie dann aber gar nicht ausgegeben, sondern gespart haben. Da wollten sie plötzlich kein Klimbim mehr haben, ihr eigenes Geld war ihnen dafür auch zu schade.

    Bettina

  8. @Tanja: So wurde dieses Jahr hier auch der Wunschzettel angefertigt. Ich habe erklärt, dass sie was aufmalen oder aber auch aus dem einen LegoProspekt was ausschneiden dürfen. Das hat sehr geholfen. Jeder hatte drei Wünsche frei und beim Großen kam noch der „MonsterTruck“ dazu, der im Kindergarten gemalt wurde.
    @Maybee: Ich wünschte, ich müsste unseren Paten auch nichts sagen und es wäre ok, wenn sie mal nichts schenkten. Aber… das ist ihnen dann auch komisch. Inzwischen würde es zumindest auch dem Großen auffallen. Außerdem bin ich froh, wenn sie mich fragen. So lösen wir das hier. Das klappt inzwischen auch ganz gut. Der Inhalt der Adventskalender ist großartig und mit so viele Liebe bedacht. Ich bin froh an dieser Stelle von den Paten bei ihrer Geschenkauswahl mit ins Boot genommen worden zu sein.

    Mich stört halt dieser normale Konsum und ich finde es enorm anstrengend den Kindern klar zu machen, dass das so normal gar nicht ist. Aber wie soll ich das Kindern erklären, wenn noch nicht mal wir Erwachsene an dieser Stelle den Durchblick und Überblick behalten?

    @mutti: Ja! Kenn ich. Die Enttäuschung, dass der Sohn sich nur Strumpfhosen und Haarklämmerchen wünscht.

    @Bettina: Versuchung aus dem Weg gehen find ich gut. Ihnen zumuten es mal ohne zu schaffen auch. Thema ist dieses HabenWollen in der Regel ja auch nur unterwegs. Klar, zwischendrin, wenn das Gespräch von Freunden handelt, da kommt dann manchmal auch „Ich will auch ein StarWarsBild an der Wand.“ oder „Ich will an Karneval auch als DarthVader gehen“. Das sind dann so Sachen… da werde ich extrem pädagogisch, weil ich diese Storys einfach nicht für kindergartentauglich halte. Ja, mein Mann hat den Hobbit abends beim „ins Bett gehen“ erzählt. Aber in einer ganz abgespeckten Form. Total tauglich! Für StarWars kann ich mir das 1. nicht vorstellen, denn 2. lebt dieser Wunsch des HabenWollens bei meinem Sohn von dem, was er über Werbung oder Spielzeug bei anderen Kindern miterlebt. Er weiß nichts von der Story.
    Das mit dem Urlaubsgeld erinnert mich an sein Taschengeld. :D Die Situation gab es hier auch schon. Irgendein Joghurt oder so… also, kein echter Joghurt, sondern einer dieser bunten Becher, der zu nem drittel mit Zucker angerührt ist und viele, viele Inhaltsstoffe in sich hat. „Heute nicht. Wenn du ihn kaufen möchtest, streck ich dir das Geld vor und du gibst es mir von deinem Taschengeld zurück.“ – „Nee, dann nicht.“ – „Dann nicht.“ Rabenmutter? Vielleicht. Manchmal. Aber hier steh ich dazu.

    1. Wir sprechen das auch immer ab mit den Eltern.
      An der Unzufriedenheit des Kindes ändert das in dem Fall aber (leider?!) nix.

      Vielleicht ist’s auch das Elternvorbild. Minimalistisch sind die nicht. Andererseits auch nicht so die Konsumjunkies, wie man es bei jeweils deutlich überdurchschnittlich verdienenden doppelverdienern erwarten würde. Vielleicht liegt’s in dem Fall einfach am Kind xD Soll es ja auch geben. Andererseits muss man an Ostern!!! bei 11!!! Geschenken (Süßkram geht extra) (objektiv) wohl kaum meckern?! (Gesamtwert über den Daumen 250€+)

      oder: tl;dr Normal ist ziemlich verrückt ;)

  9. Ich lese gespannt hier mit weil ich mich oft frage, wann unsere Minimalismusglückseeligkeit endet. Im Moment ist unser Mädchen zweieinhalb und so langsam haben auch die schenkenden Verwandten verstanden wie wir ticken. Ich blicke gespannt aber auch bange in die Zukunft, in der vermutlich viele Wünsche an uns Eltern gerichtet werden.
    Auch rätsel ich oft, woher die Wünsche nach Plastikramschspielzeug und was wir eigentlich ungern kaufen würden kommen bzw. wie sie sich vermeiden liessen. Wäre die Lösung ein Umfeld, das genauso tickt? Und warum gibt es das nicht?
    Ich habe Hoffnung als Mama in Konsumsachen und auch Toleranz diesbezüglich zu wachsen.
    Danke für’s Thema!

  10. Ich kann nur Thomas Gordons „Familienkonferenz“ empfehlen. Damit lassen sich diese Probleme zwar nicht gänzlich lösen, aber der Stil der Diskussionen verbessert sich. Kein drohen mehr, kein Belohnen, um dann wieder zu bestrafen….sondern das gekonnte Formulieren von Wünschen, Bedürfnissen, Ängsten, Frust und auch das Hören-können von Ebensolchem bei den Kindern.
    Hilft mir echt superviel, auch beim Thema „der hat und kann ich auch“!

    1. @Fräulein Rucksack: Oh, ich hab mich auch plötzlich damit konfrontiert gesehen. Ich glaube, man wächst mit seinen Aufgaben. Außerdem bin ich gespannt auf das Buch von @Sh. Das werde ich mal versuchen in die Finger zu bekommen. Danke für den LesestoffTipp!

  11. Liebe Rage,

    ich hab mir da auch schon Gedanken gemacht. Ich mag den Großen (4 Jahre) gar nicht mehr zum einkaufen mitnehmen, weil es jedesmal eine Diskussion gibt. Oft frage ich mich, ob ich mit dem rigorosen, „das brauchen wir nicht“, „das haben wir schon“, „wieso zwei“? das noch verstärke, oder ob Kinder, die alles haben können das noch stärker haben? Auf jeden Fall hatte ja das Glückskind Geburtstag, ich habe darüber eh ein bisschen gebloggt und jetzt hat er noch vom Papa ein paar Geschenke verspätet nach bekommen, weil er nicht mit der anderen Oma feiern konnte (er war/ist noch krank) und ich hab gesehen, er wollte die Geschenke unbedingt, hat sich schon den ganzen Tag gefreut, dass der Papa kommt und jetzt noch Geschenke bringt (hatte aber eigentlich keine Wünsche, am liebsten spielt er ja derzeit sowieso mit Klebeband ;-)) und dann waren sie da die Geschenke und er reisst sie auf und es waren zwei tolle Sachen. Aber eben nicht so toll, weil eigentlich hat er sich ja nichts wirklich gewünscht (also keine konkrete Erwartung), sondern irgendwas total tolles, was er selbst nicht wusste, das wars aber dann nicht (weiß nicht obs das überhaupt gegeben hätte) und so war die ganze Vorfreude umsonst = Enttäuschung. Und mir kams dann auch so komisch vor, weil wir da sitzen in unserer Überflussgesellschaft und irgendwas schenken, damit sich der andere freut und es kommt aber so nicht an, weil das was Kinder wirklich freut eigentlich was anderes ist (Zeit verbringen, Kreativ sein, vertrieft sein…) Und es gibt eben auch einen Unterschied zwischen Haben wollen und wirklich brauchen. (also ich meine nicht eine Zahnbürste, sondern haben will das Glückskind schnell mal was, aber in Wirklichkeit braucht er ja jemanden der sich mit ihm beschäftigt)
    Ich glaube wir erziehen ihnen diesen Habenwollen-Drang auch irgendwie an (wow freust dich schon jetzt kommt bald dein Geburtstag, jetzt kommt bald Weihnachten…) Wahrscheinlich könnte man das nur lösen indem es einfach gar nie was gibt, dann würde das Habenwollen auch aufhören, Minimalismus eben, nur geht das eben nicht, nicht so wie wir jetzt leben.
    Ein Dilemma.
    Ich hab leider noch keine Lösung.

    Liebe Grüße,
    Birgit

    1. Die Lösung gibt es vermutlich auch nicht… Jeder scheint sich selber in diesem Dschungel zurecht finden zu müssen… pfffhew… aber es beruhigt mich, dass es mir nicht alleine so geht. Und das die Reaktionen auf dieses HabenWollen nicht bei allen darin bestehen, dem unüberlegten Konsumwunsch des Kindes nachzugehen…

  12. Ich habe dieses Jahr auch 5 Kalender gebastelt. Die Kalender für die Erwachsenen kamen gut an, bei meiner Tochter ernte ich jeden Morgen ein langes Gesicht. Ich weiß wirklich nicht, wie ich darauf reagieren soll. Sie ist erst 3 & trotzdem bekomme ich zu hören: „Das ist nicht mein Lieblingsgeschenk, ich will was anderes.“ Dann lungert sie vor den Päckchen rum & fordert mehrmals am Tag ein anderes. Ganz ehrlich, ich bin fast schon schockiert & frage mich, was ich im letzten Jahr falsch gemacht habe.
    2013 bekam sie von ihrer Patentante zum ersten Mal einen Kalender, da war dann ein Schokobonbon + eine Haarspange/Pixi/Sticker drin. Nun wollte ich ihr & ihrer jüngeren Schwester ein Puppenhaus mit Zubehör zu Weihnachten schenken & der Inhalt für das Puppenhaus (Figuren, Teller, Tassen, Bettchen etc) füllte die Kalenderpäckchen. Mein Mann meinte, dass sie mit einzelnen Figuren nichts anfangen können & wir das Puppenhaus zusammen mit dem Zubehör schenken sollten. Also rannte ich nochmal los & besorgte andere Kleinigkeiten. Wie hättest du das gelöst? Ich ärgere mich inzwischen über mich. Meine Jüngste spielt schließlich mit den Figuren & trägt sie mit sich rum, meine Große mosert rum & bekommt den Hals nicht voll.
    Für mich ist eine Konsequenz, dass es nächstes Jahr einen Kalender in der Form nicht mehr geben wird. Ich will nicht jedes Jahr MEHR und teurer schenken. Vielleicht gibt es eine Krippe, die dann jedes Jahr aufs Neue in 24 Teilen aufgestellt wird, am 24 darf Baby-Jesus als letzter ausgepackt & in der Krippe platziert werden. Mh, auf jeden Fall hat mich das Verhalten meiner Tochter wirklich nachdenklich gemacht.

  13. Meine Kinder sind inzwischen erwachsen. Als sie noch klein waren, habe ich das so gehandhabt: Bei jedem Einkaufen durften sie sich etwas aussuche. Jeder ein Teil. Sie waren dann während dem Einkaufen immer so beschäftig etwas auszusuchen, das sie gerne wollen, dass es nie Wirbel gab. Und Diskussionen gab es auch nie um mehr.

    Ich glaube es lag daran, dass sie wussten, das nächste Mal einkaufen dürfen sie auch wieder etwas aussuchen. Wenn nicht heute, dann das nächste Mal.

    Ausgesucht haben sie meist etwas zu naschen oder ein besonderes Joghurt.

    Ich glaube, dass sie dadurch gelernt haben, was sie wirklich wollen und sich auf das eine zu beschränken, was in dem Moment wirklich gewollt wird.

    lg
    Maria

  14. Hallo,

    ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Minimalismus/Ausmisten. Habe im Internet nach genau dem recherchiert, was auch dich hier beschäftigt. Auf youtube gibt es ja einiges zum Thema, aber bei Privatbeiträgen sind es leider nur Singles. Bei Familien wird’s schon schwierig.
    Ich beschreibe mal kurz (oder lang :-)) meine Gedanken zum Thema. In meiner Kindheit bin ich mit relativ wenigen Dingen aufgewachsen (ich bin im Ausland geboren) egal, ob es nun um Essen, Spielzeug, oder Fernsehen geht. Ich habe nichts vermisst. Deutschland ist eine Überflussgesellschaft und die ersten Jahre hier waren dazu da, um all das „nachzuholen“, was man vorher nicht hatte. Dass einem der Konsum nun zum Hals raushängt, hat sich erst nach, sagen wir mal, 25 Jahren des Überflusses entwickelt.

    Ich habe 3 Kinder (12, 10 und 7 Jahre) und das Thema „HABEN WOLLEN“ ist bei uns täglich präsent. Ich sage sehr oft: „Nein, das brauchen wir/du nicht, nein, das haben wir schon, nein, überlege es dir doch noch mal.“ Meine Kinder haben z.B. im Vergleich zu Ihren Cousinen (mein Bruder hat auch 3) deutlich weniger Spielzeug. Alle meiner Kinder sind sehr unterschiedlich. 1 Sohn möchte viel haben, 1 Sohn so gut wie gar nichts. Die Tochter hat viele Kuscheltiere, dafür mag sie z.B. überhaupt keine Puppen. Ich meinerseits habe z.B. vor nicht all zu langer Zeit meine Tochter mit Klamotten zugeschüttet (nicht erfüllte Kinderträume?)

    Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass die Kinder von ihrem Taschengeld (was relativ wenig ist) – 12jähriger bekommt 7,00 EUR/Monat, 10jähriger – 5,00 EUR und die 7-jährige – 0,50 EUR, sich alles kaufen dürfen, was sie möchten, wenn das Geld dafür reicht. Dabei kann es auch ganz unnützes Zeugs sein. Erstaunlicherweise kauft mein Mittlerer so gut wie nichts davon. Die Kleine kauft gerne Zeitschriften über Pferde. Der Große gibt sein ganzes Geld für Spiele, Eis, Süssigkeiten oder Karten aus. Aber ich meine diese Erfahrungen sind essentiell für die kindliche Entwicklung.

    Meine Kinder tun mir irgendwie auch leid, denn sie sehen alles und wollen alles, wissen aber, dass sie nicht alles haben können, oder dürfen. Ich hatte da viel einfacher, wenn man keine Schokolade kaufen kann, weil es keine gibt, dann kommt man auch gar nicht auf die Idee, diese haben zu wollen.

    Liebe Grüße

    Irina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert