Es ist zum „MäuseMelken“. Lange lag das Buch nun hier bei uns. Im Regal. Neben dem Bett. Auf der Anrichte. Ich habe es erst dieses Jahr angefangen zu lesen. Drei Tage: durch! Ich wollte es mir aufsparen für einen ruhigen Moment, in dem ich das Gefühl habe, mich darauf einlassen zu können. … Bin ich froh, dass ich trotz fehlender Ruhe, auch in Gegenwart der Kerle angefangen habe zu lesen!!
Worum es geht: „Mami ist das vegan?“ ist ein ErfahrungsBericht darüber, was passiert, wenn eine/r in einer Familie plötzlich anders isst. Erst kein Fleisch. Dann keine Milch. Keine Eier. Und irgendwie auch nicht mehr jeden Wein. Jumana Mattukat erzählt davon, wie es ihr, ganz persönlich ergangen ist. Beim Einkauf, mit ihren Kindern, im Urlaub, mit ihrem geliebten Ehemann. Sie zeichnet ihre Reise auf und es ist spannend mitzuverfolgen, wo sie wie am Ende landet. Wobei, das Ende passt eigentlich nicht. Denn irgendwie ist der Weg das Ziel.
Zunächst: Das Lesen des Buches war für mich persönlich sehr wertvoll. Seit etwa einem Jahr bin ich Vegetarierin und setze mich sehr intensiv mit dem Thema Ernährung auseinander. Eigentlich nervt mich das und ich würde das Thema gerne abschließen. (Vielleicht hat das Buch deshalb solange bei mir rumgelegen??) In Jumanas Aufzeichnungen habe ich mich an vielen Stellen wiedergefunden. Allerdings musste ich mich gegen Ende des Buches dann doch entschieden abgrenzen. Aber was heißt das schon? Außer, dass wir die Welt mit unseren eigenen Augen sehen?! Ich komme zu sehr unterschiedlichen Feststellungen, was das Buch betrifft.
Zum einen: Noch nie habe ich ein Buch gelesen, das mich bis zur Seite 100 so fesselt, mir den Eindruck vermittelt, dass mir jemand ein Gerät implantiert hat, das meine Gedanken der letzten 18Monate aufgenommen und eigenmächtig veröffentlicht hat. Noch nie habe ich mich von einem Autor so verstanden gefühlt. Vielen Dank, Jumana Mattukat.
Jumana beschreibt die Reaktionen der restlichen FamilienMitglieder, hält Fragen fest, die ich mir als Mama auch schon oft gestellt habe und beschreibt ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber den eigenen Kindern, ihrer Umwelt und den Tieren, das mir äußerst bekannt vorkommt. Sie hat ein ähnlich großes Bedürfnis Tiere zu retten, wie ich. Ich habe schon vieles gerettet: Spinnen, Schnecken, Käfer. Aktuell lebt Fritz die Fliege seit sechs Wochen mit uns zusammen. Wir haben ihn schon zweimal vorm Ertrinken gerettet. Beim zweiten Mal hat er alle sechs Beinchen von sich gestreckt. Nach seiner RehabilitationsPhase krabbelt er nun zutraulich über meine Hand oder begleitet mich in die Zimmer, in denen ich mich gerade aufhalte. Schräg, aber wahr. Fliegen können das. Eine StubenFliege, Leute. Aber ich komme ab. Jumana rettet nachher sogar Stechmücken.
Im letzten Drittel des Buches kommt dann die (doch irgendwie ersehnte) Distanz. Denn mal ehrlich: Das ist schon spooky, wenn man den Eindruck hat, da schreibt ein fremder Menschen deine Gedanken und Gefühle nieder…
1. Yoga ist ok. So wie eben auch jede andere Art von Sport. Aber mehr irgendwie auch nicht. Auch kann ich nicht so viel mit positiven Energien und Liebe als (vielleicht) Pendant zu Gott anfangen. Meine Grundlage für mein Denken ist mein Glaube an Gott. Das verändert manchmal alles.
2. Es ist wichtig, dass ich in meiner kleinen Welt die Veränderung bin, die ich mir für die große Wünsche. Ja. Und ich kann nicht die ganze Welt retten. Ja. (Mal abgesehen davon, dass uns das nicht versprochen ist, aber anderes Thema …) Dennoch glaube ich inzwischen, dass das nicht reicht. Ich will Nachrichten aus der Welt hören. Auch die schlechten. Um sie mir und anderen ins Bewusstsein zu rufen und an Veränderung – auch politisch – Anteil zu nehmen. (Dazu schreib ich woanders nochmal mehr. Glaub ich.)
(edit) 3. Wenn ZahnPasta das Vitamin B12 enthält, dann halte ich persönlich es weiterhin für eine NahrungsErgänzung. B12 brauchen wir. Es ist lebenswichtig, ergab meine Recherche. Daher kann es doch eigentlich nicht so gedacht gewesen sein, dass wir uns das selber irgendwie extrahieren und zuführen müssen? Das ist der Punkt, der mich weiterhin hindert vegan zu essen und zu leben. (Ich halte einfach nicht viel von NahrungsErgänzungsmitteln.)
Fazit: Aufregend geschrieben. Zum Weglesen. Alltagsnah. Meine Fragen, wie die Sache mit dem B12, bleiben leider unbeantwortet. Mein größter Gewinn an diesem Buch ist dazu gewonnene Bestätigung, kein Fleisch mehr zu verzehren.
Letztlich schließe ich mich ihrer Aussage an, je stärker an dir gerüttelt wird, desto gefestigter kannst du aus der Situation herausgehen. Das trifft zu. Ich fühle mich gefestigt in der Entscheidung kein Fleisch zu essen und MilchProdukte und Eier nur noch sehr bewusst von den Hühnern nebenan zu konsumieren.
Ich überlege gerade, ob ich meiner Mutter das Buch schenken soll. Vielleicht kann sie dann mein ab und an auftretendes GedankenChaos besser nachvollziehen, weil die Autorin es echt geschafft hat, ein wenig Ordnung in diese ganzen Fragen und AuseinandersetzungsMechanismen hineinzubringen. Vielen Dank!
Hallo „Mama“!
Ich habe in letzter Zeit viel über vegane Kost nachgedacht. Und auch über die Gründe die dazu führen und gerne angeführt werden: Tierschutz. Dazu habe ich im Internet ein bisschen gesurft und bin tatsächlich auf einige Veganer gestoßen, die abbaubare tierische Produkte lieber durch Plastik ersetzt haben. Ich war wirklich geschockt, bleibt das Plastik doch in den (Meeres)Tieren stecken und schädigt diese nachhaltig. So, daß auch ich die eigentlich nicht mehr essen möchte. Toll finde ich Deine Auseinandersetzung mit dem Thema, ich bin und bleibe Fleischfresser (sogar da am liebsten Rohkost) und werde Dir, eine eigene Schublade zuweisen ;) – bei mir hat jeder eine eigene – und mit viel Spaß Deinen Blog verfolgen. Liebe Grüße ibrauchnix
Liebe ibrauchnix,
danke für deinen Kommentar. Den Gedanken bzgl. des Plastiks entgegen tierischer Produkte kann ich gut nachvollziehen. Worauf bezieht sich dieses Ersetzen? Auf Kosmetik? Oder den in Plastik eingepackten Tofu? Ui, eine Schublade. … Wie gesagt, wir brauchen sie. Ich hoffe nur sehr, dass sie nicht zu negativ besetzt sind. Das wäre schade. ;)
Dein Blog sieht auch interessant aus… Willst du NähMaterial loswerden. ;) Ach nee, ich will ja nix.
Ich möchte Dir das mit dem B12 gerne erklären. ;)
Auch Du als Vegetarier brauchst B12, denn es ist ein Irrglaube, dass nur Veganer es zuführen müssen. Dieses Vitamin befindet sich ausschliesslich in Rindfleisch und in ungewaschenem Gemüse. In Milch, Milchprodukten und Eiern ist es NICHT enthalten! Rinder nehmen durch das Grasen das Vitamin mit der Erde auf, nur deswegen ist es in ihrem Fleisch, was dann später die Menschen essen, enthalten. Essen Fleischesser kein Rind, sondern nur Schwein und Geflügel, entwickeln sie genauso einen B12-Mangel wie Vegetarier und Veganer, wenn sie es nicht zuführen. Das ist den meisten Menschen nur nicht bewusst. Viele haben einen B12-Mangel und kein Arzt erkennt ihn, weil er vielfältige Beschwerden auslösen kann und selten ein Bluttest daraufhin gemacht wird. Zudem fehlt einigen Menschen der Intrinsic-Faktor im Darm, der das B12 verwertet. Diese Menschen können das Vitamin dann oral überhaupt nicht aufnehmen und müssen es gespritzt bekommen. Unabhängig davon, ob sie Fleischesser, Vegetarier oder Veganer sind. Das ist meistens nach einer A-Gastritis der Fall; oder bei einer komplett kaputten Darmflora. Du kannst also, wenn Du keine Nahrungsergänzungsmittel nehmen möchtest, Dein Gemüse ab jetzt nicht meht waschen. Dann nimmst Du durch die Erde daran das B12 auf. Wird aber wohl nicht ausreichen, da Du Dich ja vermutlich nicht rein von Gemüse ernährst. ;) Die Menschen früher kannten B12-Mangel nicht, weil die Ernährung noch naturnaher war, mehr Gemüse gegessen wurde, das zudem nicht so klinisch rein geputzt wurde wie heute. Ferner kannst Du Algen essen, Spirulina beispielsweise. Die bekommst Du in veganen Onlineshops. Angereicherte Pflanzenmilch bringt nichts, die Konzentration an B12 darin ist zu gering.
Ich hoffe , ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. :) Tu Dir selber den Gefallen und führ das Vitamin zu. Ich hatte mal einen B12-Mangel, das war wirklich unschön..
Viele Grüsse,
Inga
Vielen Dank für deinen Exkurs. Kannst du mir vielleicht auch noch ein paar Quellen nennen? Für deine Infos? Ich bin tatsächlich etwas verwirrt. Bislang hab ich beim Recherchieren immer gesagt bekommen und gelesen: MilchProdukte und Eier würden das gut auffangen können. Allerdings sollten auch Hirse, Amaranth und Hülsenfrüchte verstärkt auf dem Speiseplan zu finden sein. Nicht im Hinblick auf B12. Aber so Vitamine und Mineralien wie Eisen, Folsäure…
Wenn das zutrifft, was du schreibst, dann esse ich dennoch lieber Erde oder Rind, dem ich in die Augen geschaut habe, als dass ich NahrungsErgänzungen einnehme. Letztere halte ich nur für sinnvoll, wenn Nahrung mir keine andere Möglichkeiten bietet. Ich gebe zu, dass mein Glaube an der Stelle wieder eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt…
Puuh, Quellen sind schwierig. Ich habe mir das in all den Jahren vegan-sein überall zusammengesucht… Mein B12-Wert war schon zu Anfang meines Veganer-Lebens so im Keller, dass ich dachte: Das KANN nicht sein, ich lebe erst seit einigen Monaten vegan und das ist doch ein Langzeitspeicher! Der muss vorher schon über die Jahre immer leerer geworden sein. Ich war vorher 1,5 Jahre Vegetarierin und davor, als Fleischesserin, habe ich nie Rind gegessen.. Bingo, Speicher leer.
Wenn Du Vegetarierin bleiben möchtest, dann kann ich Dir nur empfehlen, Dich ein paar Stunden vor den PC zu setzen und zu recherchieren. Zu B12 findet man sehr viel, leider auch viel Falsches. Wenn Du deswegen wirklich wieder Rind essen möchtest, fände ich das zwar extrem schade, aber es ist natürlich Deine Entscheidung. Ich kenne mich mit dem christlichen Glauben nicht aus. Was ist das Problem mit Ergänzungsmitteln? Ich vertrage zum Beispiel absolut keine Hülsenfrüchte, vom Magen her. Ich reagiere darauf mit übelsten Krämpfen. Man braucht aber Vitamin B2, es ist lebenswichtig. Und das ist eben in ausreichender Menge in Hülsenfrüchten enthalten. Was mache ich? Nehme B2 in Tablettenform ein. Ich habe einfach keine andere Chance, wenn ich nicht sterben möchte.
Lass doch einfach mal Deinen B12-Wert testen. Das musst Du leider selberzahlen, wenn der Arzt keine Notwendigkeit darin sieht. Aber dann siehst Du, wie voll Dein Speicher noch ist und kannst Dir dann weitere Gedanken machen.
Phew! Ob ich mit dem Thema irgendwann einmal durch sein werde? Das ist schon was mühselig. Na ja, mit meinem Glauben… Es geht mir da einfach um den Gedanken der Ursprünglichkeit. Das hat vielleicht doch gar nichts mit meinem Glaube zu tun. Sry, für die Verwirrung. Aber ich finde, dass uns alles gegeben ist, um uns auf dieser Welt ernähren zu können. Im Zweifelsfall auch die Tiere. Nun ja. NahrungsErgänzungsmittel wachsen bislang noch nirgendwo.
Und ich mache auch ganz klar einen Unterschied zwischen „ich muss, denn ich kann nicht“ oder „ich muss, denn ich will nicht“. Wenn ich wie du Hülsenfrüchte nicht vertragen würde, wäre das für mich was ganz anderes, als B12 zu ergänzen, weil ich kein RindFleisch esse (n will). Ich denke, dass ich das beim nächsten Arztbesuch checken lassen werde.
http://www.urkostmitbrigitte.de/sanddorn.html
http://rohkost.info/2013/04/03/und-ewig-grust-das-murmeltier-zu-b-12-urkost-einfach-lustvoll-und-immer-wieder-schon/
wau toll!
tönt toll das buch. wird ich wohl auch mal lesen! b12 nehm ich auch nicht bin vegi und das ganze aus dem selben grund wie du, wird aber auch mal googlen… dann noch dr. bruker meint eigentlich auch das b12 ist überbewertet…oder das Eiweiss bekommt man schon über ne Ameise im salat … gemäss dr switzer
http://www.amazon.de/Switzers-Heilkr%C3%A4ftige-Wildkr%C3%A4uter-Vitalkost-Rezepte-John-Switzer/dp/3000333207/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1400529774&sr=8-1&keywords=dr+switzer
ein hammer buch!
und veganer sind super^mit den Rezepten von Attila Hildmann!!! selber machen ist das beste!
liebe grüsse anita
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