(erschienen und freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom oekom-Verlag) Welches eurer Elektrogeräte oder vielleicht auch Möbelstücke ist zuletzt den Murks-Tod gestorben? Aus den unterschiedlichsten Gründen: Weil nicht reparierbar, weil nicht Ersatzteilfähig, weil viel günstiger in der Neuanschaffung.
Stefan Schridde kommt dem Murks auf die Schliche und hat sich in seinem Buch „Murks? Nein danke! Was wir tun können, damit die Dinge besser werden“ damit beschäftigt, wieso, weshalb, warum und wie Geräte geplant unbrauchbar gemacht werden.
Worum es geht
Schriddes Buch umfasst acht Kapitel auf 256 Seiten. Nach einem Geleitwort von Friedrich Schmidt-Bleek, gibt Schridde eine amüsante Darstellung dessen, wie der Murks in sein Leben trat. Im Anschluss daran verdeutlicht er in einem eigens dafür angelegten Kapitel, worum es bei geplanter Obsoleszenz geht und worum eben nicht.
Danach beginnt das längste Kapitel des Buches und führt einmal quer durch den Alltag oder auch die Wohnung. Angefangen bei der Waschmaschine über den Geschirrspüler und das Notebook bis hin zum nicht mehr nur „shabby“ aussehenden Sofa und die aus der Tube quillende Zahnpasta, beschreibt er den möglichen Murks im Alltag. Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum lässt er nicht aus. Denn irgendwie ist ja auch das Murks.
Im nächsten Kapitel führt er die Dimensionen der geplanten Obsoleszenz dem Leser vor Augen und stellt danach die Frage, woher dieser „Murks-Virus“ eigentlich kommt. Der Frage des lokalen Ursprungs wird folglich nachgegangen.
Scheinbare Gründe, warum es überhaupt zum Murks kommt, gibt es viele: Wir leben in einer „Wegwerfgesellschaft“ – „Neu ist immer besser“ – der Mythos von den Kundenwünschen und und und.
Was mir besonders gut gefällt sind die zwei sich anschließenden Kapitel: „Damit die Dinge besser werden – eine Therapie der geplanten Obsoleszenz“ und „Aktion und Information“. An vielen Stellen, eigentlich durchgängig, vergleicht er die geplante Obsoleszenz und damit den Murksvirus als eine Krankheit, die erst einen viralen Effekt darstellte, um sich dann zu einer chronischen Krankheit zu entwickeln. Um dieser Krankheit zu begegnen, reicht es nicht, sie zu bekämpfen. Viel effektiver ist es, gesundheitsförderliche Bedingungen zu unterstützen. (Vgl. Schridde, Stefan: Murks? Nein danke! S.193ff.) Schridde lässt den Leser nicht mit dem Murks stehen, sondern liefert weitere Organisationen, Zeitschriften, Selbsthilfevereine und Reparaturstellen, um mit dem Murks umzugehen und ihm Abhilfe zu verschaffen.
Als Sahnehäubchen ziehen sich durch das Buch lauter kurze Exkurse („Der Akkuskandal – Akku kaputt, Gerät kaputt“ oder „RepairCafé“ oder …), die das Buch jedes Mal noch ein wenig lesenswerter machen.
Was mir an diesem Buch gut gefallen hat
Der Gedanke, der mir an seinem Buch und seiner Perspektive gefällt, ist der, dass wir etwas ändern können. Im Kleinen. Mein persönlicher Versuch es anders zu machen, mein Leben nochmal neu abzustimmen auf tatsächliche Gegebenheiten und „gesundheitsförderliche Bedingungen“ zu stärken, gefällt mir gerade sehr gut.
Außerdem ist es gigantisch, was Schridde an Informationen, Recherche und Wissen für den Leser zusammenträgt. Ich gestehe, ich habe das Buch nur in Auszügen durch und bin immer noch mit Lesen beschäftigt. Aber ich lese auch. Denn es ist informativ und erhellend. Manchmal wirkt es wie eine Gesundheitsfibel oder ein Kochbuch, in das ich immer wieder hineinschaue, um nachzuschlagen.
Was mir nicht gut gefallen hat
Eigentlich gibt es hier nichts weiter zu sagen. Außer, dass das Buch so viele Informationen beinhaltet, dass es sich nicht, wie von mir geplant, mal eben in einem durchlesen lässt. Zumindest mir ist es nicht gelungen, was mich anfangs etwas frustriert hat. Doch das weitere Blättern und das Buch nun griffbereit im Schrank stehen zu haben, passt viel besser zu diesem Werk.
Fazit
Wer sich mit geplanter Obsoleszenz und Gegenmaßnahmen auseinandersetzen möchte, sollte unbedingt Stefan Schriddes Buch in der Hand gehabt haben!
Hallo!
Ein Buch, das schon seit einiger Zeit laut ruft „lies mich“ aber derzeit habe ich so einen großen SuB (Stapel der ungelesenen Bücher) dass kein neues Buch ins Haus kommt.
lg
Maira
Sag Bescheid, wenn du es gerne lesen möchtest…
Herzlichen Dank für diese schöne und ermutigende Rezension zu meinem Buch. Ich wünsche Ihnen noch viel Freude beim Lesen. Sollten Sie Fragen haben oder einmal mit dem Autoren selbst dazu sprechen wollen, freue ich mich schon jetzt auf das Gespräch.
Ooops. die Email war falsch. Bitte intern korrigieren: stefan@schridde.org. Danke.
Done.
Wie schön, wenn sich der Autor zu Wort meldet! Im ersten Moment musste ich zwar zweimal lesen, umso größer jedoch die Freude. Vielen Dank nochmal! Es ist ein gutes Buch.
Lieben Dank. Übrigens suchte ich heute mit einem Künstlerfreund nach Ihrem Namen auf Ihrem Blog, auch im Impressum (huch?). Auf dem Buchdeckel habe ich ihn dann gefunden :-). Ihren Blogbeitrag habe ich gerne auf Facebook geteilt und auf http://www.murks-nein-danke.de/buch verlinkt. Mir liegt viel an direkter Kommunikation.
Doch, doch! Mein Name steht im Impressum. Allerdings befindet sich das wiederum im Footer.
Ich sollte es vielleicht doch ins Kopfmenü holen…
Das Buch klingt gut. Ich hatte allerdings noch kein einiges Murksding. Manchmal würde ich mir das wünschen. Meine Geräte halten 15 Jahre und mehr. Auch wenn ich ihnen sage, sie sollen sterben weil ich gerne ein kleineres Gerät hätte wie bei der Waschmaschine.
Echt? Kein einziges??? Inzwischen hege und pflege ich die Geräte, die älter als zehn Jahre sind. Wie zum Beispiel mein kleiner PowerFön. Unser Staubsauger hat die Bauarbeiten leider nicht überlebt. Trotzdem ist er 11 Jahre alt geworden. Sein Nachfolger, ein anderes Modell von einer anderen Firma wird es vermutlich nicht so lange schaffen… Sagen mir emien MurksAntennen…
Doch. Die Glühbirnen sind nach einem Tag oft kaputt. Wir wissen aber nicht, ob es am Stromkreislauf liegt im 100 Jahr alten Haus. Die Teuren kaufe ich deshalb nicht mehr, nur noch die Billigen. Den Herd hatte ich 17 Jahre, die Spülmaschine 16 und beides war nicht kaputt beim Rauswurf.