Als ich in meiner Küche reduzierte, kamen auch meine KochBücher „unter den Hammer“. Meine gesammelten KochZeitschriften habe ich erst kürzlich verschenkt und fühle mich seitdem sehr viel befreiter. Nicht nur, dass diese Hefte Platz im KüchenBlock einnahmen. Jedes Mal, wenn mein Blick auf sie fiel, war auch das schlechte Gewissen zur Stelle, schon länger nicht mehr reingeschaut und so viele Gerichte noch nicht nachgekocht zu haben. Doch in der Regel:
* … fehlen die Zutaten. Ich habe keine vier unterschiedlichen Öl und EssigSorten zur Verfügung. Klar, ich könnte einfach den Essig nehmen, der auf meiner Arbeitsplatte steht. Das Gefühl nicht ganz nach Rezept gekocht zu haben bleibt. Und damit der Gedanke nicht so wirklich zu wissen, wie das abgebildete Gericht denn tatsächlich schmeckt.
* … habe ich keine Zeit, um mehrere Stunden in der Küche zu stehen. Klar, es gibt auch einfache Rezepte. Aber die Rezepte, Arbeitsschritte, Handgriffe und Abläufe in der Küche sind immer anders. Manchmal muss man so viel Vorarbeit für ein WunschGericht mitbedenken – vor allem im Haushalt mit KleinKindern – da dauert es einfach tierisch lang, bis der „richtige“ Zeitpunkt zum NachKochen da ist.
* … sieht mein Teller immer anders aus als die im Heft abgebildete Speise. Das macht mir dann meistens auch keinen Spaß. Ich bin immer ein ganz kleinwenig frustriert. Nicht über die Maßen, aber doch schon so sehr, dass mir die Freude am NachKochen aus diesen Zeitschriften vergeht.
* empfinde ich diese Hefte inzwischen als sehr überladen und ganz und gar nicht reduziert. Sie beinhalten nicht nur Rezepte mit vielen wenngleich originellen, doch außergewöhnlichen, häufig haushaltsuntypischen Zutaten, sind bildmäßig überladen und machen mich unruhig.
In diese Situation, in meinen Kampf mit den KochBüchern und KochZeitschriften landet das Buch von Lisa Pfleger in meinem Briefkasten: Vegan, regional, saisonal: Einfache Rezepte für jeden Tag.
Als ich den Titel lese und höre, denke ich: „Ja, ja. Das könnte auch eine dieser Titelseiten meiner Kochzeitschrift sein. Jedes Jahr aufs Neue die einfachsten Gerichte für jeden Tag. Mal schauen.“
Das Buch ist jedoch von außen sehr ansprechend gestaltet und ganz und gar nicht so überladen, wie der Rest meiner Zeitschriften. Stattdessen lächelt mich eine sympathisch wirkende Lisa Pfleger freundlich an. Zudem liegt das Buch schön griffig in der Hand und man fühlt am rauen gebundenen Einband fast schon ein wenig von seiner Nachhaltigkeit. ;) Auch nicht typisch für ein Kochbuch. Es ist also gebunden und verzichtet vollkommen auf einen aus HochglanzFolie bestehenden Einband. Das Buch lädt zum Blättern ein.
Auf den ersten 15 Seiten stellt Lisa sich, die Idee zu diesem Buch und ein paar grundlegende Gedanken zum nachhaltigen Einkaufen, Anbauen, Kochen und Essen vor. So komprimiert, dass das Gefühl entsteht: „Wow. Mal einige meiner GedankenBasics auf den Punkt gebracht.“ (Danke schön.)
Die folgenden 15 Seiten beinhalten ihre GrundRezepte. Diese Rezepte für einen Universalteig (z.B. für Nudeln) oder einen Universal-Kuchenteig (z.B. als Biskuitteig) sind kleine ExtraSchätze ihres KochBuches. Dazu kommen
* Anleitungen fürs Einkochen von TomatenSoße
* fürs Mixen verschiedener SalatDressings oder
* die Zubereitung von „Käse“-Soße
* Kochzeiten von GetreideSorten
* Lisas Tipps (die ziehen sich glücklicherweise durch das gesamte Werk)
* oder das Selbermachen von KräuterÖlen
* …
Dann geht es los mit den 140 Rezepten. Das müsst ihr euch einfach selber anschauen. Es mag sein, dass der ein oder andere diese oder ähnliche Rezepte schon kennt. Ich noch nicht.
Was mich an diesen Rezepten aber am allermeisten beeindruckt: Ich, in meinem Alltag, ohne SelbstversorgerHof kann diese Rezepte nachkochen. Ohne teure Zutaten, im Sinne von zwingend einen Einkauf im AsiaLaden einschieben zu müssen. Denn: regional ist eines der Schlagwörter. Ich geh also raus in meinen Garten und suche BrennNesseln.
Die Rezepte sind
* nachhaltig,
* alltagstauglich,
* variabel (untereinander),
* originell,
* einfach,
* reduziert (ich brauche weder mit Honig geröstete CashewKerne noch eine KüchenZauberMaschine),
* vegan (… was ich jetzt gar nicht mal so zwingend erforderlich finde. Aber eine Alternative zur gängigen KäseSoße: Lecker!)
Ich gebe zu, als ich das Buch in Händen hielt, dachte ich: „Puh. Mal schauen, ob ich daraus irgendwas kochen und backen kann.“ Jetzt denke ich: „Wie genial! Die Rezepte sind so gestrickt, dass ich sie zu meinen Rezepten im Kopf einüben könnte, wenn sie in der Familie ankommen. Ich könnte sie mir tatsächlich merken.“ Lisa verzichtet nämlich unter anderem auf GrammAngaben. (Danke!)
Seit wir nicht mehr nur zu zweit sind, hat das kreative und Pi mal Daumen Kochen und Backen hier Einzug gehalten. Ich kann keine genauen MessAngaben bzgl der Zutaten weitergeben. Jeder Kuchen ist in gewisser Weise ein Experiment und beinhaltet eine geschmackliche Überraschung. ;) Da kommt mir Lisas Art des Kochens sehr gelegen.
Ich weiß nicht, woran es liegt. Entweder ist das Buch einfach nur supergut oder es setzt sich lediglich mit mich persönlich derzeit umtreibenden Fragen und Antworten bzgl. der Ernährung und KüchenZusammensetzung auseinander. Jedenfalls: Es passt!
Lisa hat ein absolut lesenswertes, wertvolles und alltagstaugliches KochBuch erarbeitet, das durchweg ihre persönliche Haltung zum Essen und Ernähren imm wieder aufleuchten lässt. Diese positive Art, ihre Liebe zum Essen und Kochen gefällt mir gut und steckt an. Ich empfehle es gerne weiter. Sobald ich ein bisschen durchgekocht habe, leihe ich euch das Buch gerne auch mal zum vorherigen Reinschnuppern aus. Es lohnt sich.
Wow, klingt echt toll das Kochbuch! Ich selber bin eine leidenschaftliche Sammlerin von Kochrezepten in allen Formen. Zuhause stapeln sich Kochbücher, Magazine, ausgeschnittene Rezepte aus Zeitungen und natürlich habe ich auf meinem Laptop zahlreiche Links für Kochblogs und Kochseiten gespeichert. Aber genauso wie du habe ich auch schon längst den Überblick verloren und koche meisten die gleichen „Standard-Gerichte“ Außerdem finde ich es auch ziemlich nervig, dass immer so originelle Zutaten für die meisten Gerichte gebraucht werden. Wo sind die guten alten Omi-Rezepte hingekommen, die garantiert gelingen und aus den einfachsten Zutaten hergestellt werden?
Werde mir das Kochbuch von Lisa Pfleger auf jeden Fall mal anschauen, vor allem auf die Tipps bin ich gespannt. Danke für die Buchvorstellung!
Liebe Grüße, Selina
Hallo Rage,
lustig, ich hatte heute das Buch von Lisa Pfleger in meinem Briefkasten :)
Ich war positiv überrascht von den Rezepten und auch die Art und Weise, wie das Buch gestaltet ist. Es ist angenehm anzuschauen. Gediegene, natürliche Farben. Und auch mir gefällt, dass sich das Papier nachhaltig anfühlt.
Ich folge seit einiger Zeit Lisa und Michael auf ihrer experimentselbstversorgung-Seite. Bestellt habe ich mir das Kochbuch, weil ich irgendwie nicht so fündig geworden bin, auf meiner Suche nach saisonalen Rezepten. Ich wollte gern nachhaltiger Kochen. Und auch günstiger dafür einkaufen. Saisonobst und -gemüse sind günstiger. Regionale Produkte sind es erst recht und dazu qualitativ hochwertig, weil (wenn Bio gekauft) sie reifer sind, als die von Übersee oder welche aus langen Transportwegen. Dass das Buch vegan ist, stört mich als Nichtveganerin nicht unbedingt. Ich wollte sowieso ein paar Alternativen zu unseren Standardgerichten finden, die auch ohne tierische Produkte schmecken. So können wir uns dann ab und zu ein gutes Stück Fleisch vom Fleischer oder Käse von der Käsetheke leisten.
Ausprobiert hab ich nun noch nichts (hab heute erstmal reingeschnuppert). Aber ich plane schon etwas für diese Woche. Außerdem möchte ich mich auf die Suche nach den Wildkräutern und Blüten begeben.
Rage, kannst ja mal deine Meinung nach dem Ausprobieren einiger Rezepte posten.
Viel Spaß beim Kochen :)
Liebsten Gruß
Nina
@Selina: Genau solche einfachen Rezepte und Tipps suche ich auch immer. Lisa hat schon den ein oder anderen, den ich noch nicht vorher entdeckt hatte.
@Nina: Oh ja, ich sag dir Bescheid. Habs mal mit den Keksen, also dem UniversalMürbeteig ausprobiert. Ja, lecker. Anders, weil Backpulver im Teig war. Dadurch wirkten die Kekse sehr leicht. Aber der Gedanke die trockenen Zutaten zu mischen und dann einfach Öl und Wasser inklusive Zitronensaft (meine persönliche Ergänzung) beizufügen: super! Ich halt euch auf dem Laufenden. ;)
Ach ja, und ich stimme dir voll zu: Ich mag auch die Aufmachung der Seiten sehr! Das Buch darf und muss schon etwas gebraucht aussehen.
Hallo…
ich bin wohl eher durch Zufall auf die Bücher von Lisa Pfleger gestoßen. Als ich jetzt die Zeilen hier in diesem Blog las musste ich schmunzeln über die Hochglanz-Kochbücher….die aussortiert wurden…. Es ist tatsächlich so…und ich habe mich immer gewundert wieso ich vom Blättern im Kochbuch nie Lust zum Kochen sondern wohl eher zum Fotografieren bekam ;-)
Allerdings muss man auch sagen ohne Foto geht es auch nicht.
Ich werde mir auf alle Fälle die Bücher kaufen….die Beiträge haben mich dazu ermuntert.
Vegane Ernährung für einen Einzelnen in der Familie kann auch ganz schönt teuer werden. Aber wenn es schmeckt, kocht man immer seltener eine „tierische Zugabe“….