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Lesestoff: Wir sind viele von Heribert Prantl

Worum es geht: Eine Anklage gegen den Finanzkapitalismus. Das ist der Untertitel des Buches und er könnte nicht treffender gewählt sein. Das Buch besteht aus zwei Teilen. Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung und gelernter Richter und Staatsanwalt, zeichnet in Kapitel 1 unter der Überschrift ‚Legion ist ihr Name, denn ihrer sind viele‘ ein Bild derer, die auf die Straßen gehen, die protestieren, die jung sind und zornig. Es geht um Demokratie, den Sozialstaat, die Finanzkrise, ihre Verursacher und Europa. Es geht um Verständnis für diejenigen, die gegen soziale Ungerechtigkeit rebellieren und ihrer Empörung öffentlich Ausdruck verleihen.

In Kapitel 2 ‚Gott liebt die Zornigen‚ spannt der Autor einen Bogen zwischen unserem heutigen gesellschaftspolitischen Zustand in Deutschland, in Europa, auf diesem Globus und den biblischen Geschehnissen, die man sich schon vor einigen hundert Jahren berichtete. Mittels des Besessenen von Gerasa, der Weihnachtsgeschichte und der Tempelreinigung erläutert der Autor seinen roten Faden: Ein Wüterich verliert den Kopf … der Zornige bewahrt sich den Verstand. (Prantl, Heribert: Wir sind viele. S.35f..)

‚Wir sind viele‘ bietet einen Einblick in die derzeitige politische und wirtschaftliche Lage unserer Gesellschaft, zeigt Zusammenhänge auf, erklärt anschaulich Leerverkäufe und motiviert sich einzusetzen; der Politikverdrossenheit zum Trotz.

Fazit: Das Buch hat keine 50 Seiten und ist voll mit wertvollen Gedanken über das Leben in unserer Gesellschaft, mit dieser Politik, unter diesen Menschen, mit diesem erkrankten Wirtschaftssystem und diesem (scheinbar) orientierungslosen Sozialstaat. Es lohnt sich mehr als einen Blick hineinzuwerfen.

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