„Das bisschen Haushalt…“ Wer kennt den Song noch? (Aus welchen Gründen auch immer?) Mir ist der beim Nachdenken über die Rolle der Frau ins Gedächtnis gerutscht. Der Song stammt aus den 70ern. Und die Rolle der Frau? Die war damals und davor und heute und in Zukunft immer irgendeine andere. Aber mit der Rolle des Mannes ist es nicht anders, oder?!?
Abhängig von den gesellschaftlichen und soziokulturellen Gepflogenheiten variieren auch die Rollen, die wir als Mann oder Frau einnehmen. Hinzukommen dann noch die persönlichen Ressourcen und die dynamische Rollenverteilung innerhalb einer kleineren Gruppe, (genannt Familie). Ist es müßig, sich darüber Gedanken zu machen?
Mir nicht. Vor allem dann nicht, solange ich noch nicht klar habe, wo ich mich in diesen verschiedenen Rollen wiederfinde. Oder wiederfinden soll? Welche Rollenvorschläge, die mir mein Umfeld, die Gesellschaft, die Familie, mein Mann, meine Prägung, das Internet, das Berufsleben, das Familienministerium, die erfolgreiche Freundin mit Kind, ich oder die Nachbarn anbieten, soll ich denn jetzt nehmen? Oder bastel ich mir vielleicht doch lieber meine eigene?
Inzwischen habe ich meine ganz persönliche Rolle gewählt. Ich muss jedoch gestehen, dass ich nicht selten ins Wanken gerate. Vor allem wenn grundverschiedene Erwartungen und Ansprüche auf mich einstürmen, die nicht wirklich mit meiner Rollenwahl konform gehen.
Früher…
… wollte ich mich als Frau auf jeden Fall selbstverwirklichen, meinen Begabungen nachgehen und eben auch arbeiten wie der Mann. (Wozu habe ich studiert?)
… war ich die erste, die auf die Barrikaden geklettert ist, wenn typische Geschlechterrollen verteilt, beschmunzelt und dann auch noch angenommen wurden. (Das ist ungerecht und dumm?!?)
… wollte ich auf gar keinen Fall als Mama Zuhause versauern und nur noch für den Haushalt zuständig sein. (Das kann keine Bestimmung sein!)
Heute…
… kann ich den Gaben und Stärken nachgehen, die ich in den vergangenen Jahren entdeckt habe und so viel arbeiten, wie es mir neben meinem Talent MamaSein möglich ist. (Danke, LebensMann!)
… darf ich begleiten, wenn andere sich in Rollen verstricken und nach ihrem Weg suchen. (Das ist menschlich. Beides.)
… kann ich dem tiefen Bedürfnis auf meine kleinen Schätze Acht zu geben nachgehen. (Dass der Haushalt natürlich anfällt… , damit kann ich leben. Vor allem dann, wenn Mann und Frau den Kampf wider des Geschirrs teilen.)
Meine Sicht der Dinge hat sich von früher zu heute gewandelt. Ein bisschen. Oder doch nur der Umgang mit ihnen?!? Sie ist anders. Noch immer habe ich in mir ein stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Wenn der Mann abends geschafft von der Arbeit kommt, weiß ich, dass ich nach einem Tag Zuhause genauso geschafft bin. Die Erwartung, dem Mann dann erstmal eine halbe Stunde Zeit zu geben, um anzukommen, wird sich hier nicht erfüllen lassen. Bei uns.
Was ich damit sagen will: Jeder muss seine Rolle finden. Vielleicht wird es eine sein, die in den meisten Punkten schon recht vorgefertigt ist; von wem auch immer. Aber wenn sie passt, wieso eine ganz andere basteln?
Für mich habe ich erlebt, dass ich diejenige bin, die sich in der Rolle wohlfühlen muss. Denn erst dann funktioniere und lebe ich am besten. Wenn ich inneren Frieden habe mit den Entscheidungen und Charakteristika, die meine Rolle (vielleicht sogar Rollen) nun einmal hat, dann lebe ich bewusst. Früher war ich äußerst emanzipiert, mit Konsequenzen, die – für mich – nicht gesund waren. Heute bin ich äußerst emanzipiert, mit dem Ergebnis das MamaSein zu lieben und ich zu sein.
Wie geht es euch mit eurem MamaSein? Wie ist das für euch, als Mama Zuhause? Wie ist das für euch, sowohl Mama zu sein als auch einen Job im Berufsleben zu haben?
Ich bin momentan zu Hause, studieren, mein Liebster geht einer „geregelten“ Arbeit nach ;)
Am schönsten ist es, wenn wir gemeinsam von unserem Tagwerk entspannen, wenn der Liebste wieder nach Hause kommt und uns erzählen, was wir so alles geschafft haben oder auch nicht und ein bisschen Wertschätzung füreinander übrig haben.
Eine halbe Stunde die sich irrsinnig lohnt!
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wow, was 30 Minuten bewirken können, oder nicht?! Wir haben irgendwann einmal EheAbende für bewusste, entspannte Zweisamkeit eingeführt… Wir versuchen sie gerade zurückzu’integrieren‘.
Wundervoller Text, sehr schön geschrieben. Hat selbst nach all diesen Jahren kein Bisschen an Richtigkeit verloren. Respekt!