Vor etwa einem Jahr bemerkten wir erstmals, dass irgendetwas mit der Waschmaschine nicht in Ordnung war. Erstens war sie unheimlich laut. Man hätte meinen können, einen kleinen Hubschrauber im Keller starten und landen zu hören, sobald der Schleudergang losging. Zweitens war die Wäsche das ein oder andere Mal richtig seifig. Vor einem halben Jahr pumpte sie dann erstmals das verbrauchte Wasser nicht mehr gänzlich ab.
Da die Maschine etwa acht Jahre ohne irgendwelche Probleme oder Reparaturen einwandfrei gelaufen ist, konnten wir zunächst mit dem Defekt leben. Während wir versuchten dieses wichtige Haushaltsgerät immer wieder eigenständig zu fixen, mussten wir uns die Frage stellen, ob das fachmännische Reparieren bzw. teure ‚Draufgucken‘ noch in Frage kam.
Also wurde zunächst einmal der Garantieschein und die Gebrauchsanweisung mit der Hotline für den Kundenservice herausgekramt. Da stellte sich heraus, dass auf jeden Fall eine feste Gebühr von 60,- für das Kommen eines Mitarbeiters anstehen würde. Egal, was danach noch an Arbeiten anstehen würde. Die Ersatzteile würden mit den 60,- dann verrechnet. Sprich, für ein Ersatzteil in Höhe von 120,- hätten wir noch 60,- draufzahlen müssen. 15,- würden uns folglich nicht mehr kosten, sondern wären inbegriffen. Allerdings waren wir uns nicht sicher, wie realistisch es sein würde, dass das entsprechend günstig bleiben würde. Demzufolge haben wir erstmal versucht die Maschine solange wie möglich am Leben zu erhalten, in der Hoffnung bis zum endgültigen Dahinentscheiden eine Entscheidung getroffen zu haben: Reparieren oder neu kaufen?
Vorgestern wurde im SWR um 20:15 eine 45-minütige Doku ausgestrahlt, in der es genau um dieses Thema ging. Schmeiß weg, kauf neu! – die Mentalität eines WegwerfDeutschlands. Die Doku war wirklich interessant. Wie sieht das mit geplanter Obsoleszenz aus? Werden tatsächlich bewusst SollBruchStellen in Autos, Waschmaschinen, Druckern oder Espressomaschinen eingebaut? Könnte es tatsächlich sein, dass bewusst minderwertigeres Material verarbeitet wird, weil die Unternehmen kein Interesse daran haben, dass ihre Produkte ewig halten? Diese Vermutung lässt sich nicht beweisen. Das einzige Produkt, bei dem sich das nachweisen ließe, sei die Glühbirne.
Die Doku macht nachdenklich. Als Endverbraucher haben wir gar nicht so viel Auswahl. Es gibt nur diese einen Drucker und nicht die Möglichkeit mehr für nachhaltigere Produkte zu zahlen. Also bleibt nur: Haben oder nicht haben? Brauche ich diese Dinge wirklich? Diese Frage stelle ich mir in unserem Alltag immer häufiger. Sei es bei so Großprojekten wie der Waschmaschine, beim Kauf eines neuen Shampoos, einer neuen Jacke oder dem wöchentlichen Lebensmitteleinkauf. Was brauche ich wirklich?
Zur Waschmaschine: Inzwischen haben wir eine neue Waschmaschine. Das war ein absolut anstrengendes und nervenaufreibendes Projekt. Doch letztendlich wurde die Wäsche nicht sauber. Da wir aber kein Geld für ein superteures Gerät ausgeben wollten, kam auch eine kostspielige Reparatur nicht in Frage, die wohlmöglich den Zusammenbruch nur um ein Jahr nach hinten verschoben hätte. Wir waren sehr zwiegespalten, was den Kauf anging. Jetzt haben wir erstmal wieder saubere Wäsche und ich hoffe, dass wir uns dzbgl erstmal keine Gedanken mehr machen müssen.
Wie seht ihr das? Wie schnell schmeißt du weg und kaufst neu?
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