Zum Inhalt springen

Selbstbestimmte Unabhängigkeit (2)

Unabhängigkeit ist noch ein bisschen was anderes als Freiheit. Auch wenn die gefühlte Bedeutung beider Begriffe nahe beieinander liegt.

Suche ich nach Freiheit, werden mir etwa 13 400 000 Ergebnisse ausgespuckt. Unabhängigkeit hingegen kommt nur 2 320 000 Mal im Netz vor. (Natürlich wurde dieselbe SuchMaschine genutzt.)

Der ein oder andere mag meinen, dass selbstbestimmte Unabhängigkeit nichts anderes als Autonomie ist. Vielleicht. Worauf es in diesem Fall aber viel mehr ankommt: Ich möchte meine Kinder zu dieser Art von Unabhängigkeit erziehen. Sie ist mehr als nur Selbstständigkeit oder Autonomie. Sie ist vielleicht Freiheit. Aber Freiheit ist mir in diesem Fall doch zu schwammig. Der Gedanke, dass meine Freiheit durch die Freiheit des anderen begrenzt wird, nachvollziehbar aber gleichzeitig einschränkend.

In den vergangenen zwei Jahren, nein, eigentlich vor allem seit Anfang 2013 habe ich das Gefühl, mich frei zu kämpfen zur Unabhängigkeit. Der Weg hierher war lang, manchmal komm ich auch ganz durcheinander mit den ZeitSpannen. Mein Weg ist auch noch lange nicht zuende. Irgendwie befinde ich mich gerade mitten drin.

Freikämpfen von Werbung als SpielBall für Konzerne der LebensmittelIndustrie, von gesellschaftlichen Erwartungen, von RollenKlischees und manchmal auch von hochmodernen, TrendThemenDiskussionen. Ob ich mich wirklich freikämpfen kann oder frei geworden bin, mag der ein oder andere bestreiten. Ist mir gerade aber auch egal.

Selbstbestimmte Unabhängigkeit hat für mich viel mit LebensQualität, Widerstand, bewusst:er leben, Fehler machen, neu Kurs einschlagen, zugeben, Achtsamkeit, Entschuldigung, Freiheit, Souveränität, Loyalität vorm Leben und dem blauen Planeten oder auch mit Kommunikation mit einem schimpfenden RohrSpatz in der RegenRinne zu tun.

Selbstbestimmte Unabhängigkeit macht mich fähig das Leben zu nehmen, wie es kommt und erfüllt zu sein. Sie macht mich fähig, das, was mir vor die Füße fällt aufzuheben oder liegen zu lassen. Will ich das so haben, oder eher nicht? Will ich es verändern, oder lass ich’s lieber liegen?

Selbstbestimmte Unabhängigkeit heißt für mich, nicht von den Gefühlen anderer, ihren Entscheidungen oder ihrem Verhalten meine Freude am Leben zusammen schrumpeln zu lassen. Ja, dahinter schwingt ein wenig Trotz. Widerstand. Ob es dann noch selbstbestimmt ist? Ich hab die MarmeladenSeite vom Brot. Das Brot ist auf den Boden gefallen? Ich hab trotzdem die MarmeladenSeite.

Selbstbestimmte Unabhängigkeit ist manchmal furchtbar egoistisch. Ja, das ist bestimmt so. Aber manchmal gelingt es mir nur so im Alltag mit Entscheidungen der anderen souverän klar zu kommen und das Lächeln nicht so ganz zu verlieren.

So viel zu meinem neuen LieblingsTeilZiel: Selbstbestimmte Unabhängigkeit.
Durch sie, sind wir heute zwei Helden begegnet. Wir haben diese Menschen zu Helden erkoren.
Durch sie, haben wir Teilchen gegessen.
Durch sie, haben wir Leben genossen.
Durch sie, haben wir das Leben in die Hand angenommen. Mal angenommen, es wurde uns weggenommen.
Durch sie, entstand mein vorheriger Post.
Durch sie, haben wir Lächeln gewonnen.

Das war gut und macht mir Mut. Auch mal das zu schreiben, was mir einfach unbedacht und ohne Acht ins Ohr geflüstert wird.

Was hältst du von selbstbestimmter Unabhängigkeit? Konkret? In deinem Leben? Weißt du, welches Gefühl von Freiheit ich zu beschreiben versuche?

9 Gedanken zu „Selbstbestimmte Unabhängigkeit (2)“

  1. Ich rätsel noch, was du meinst, Rage. Wahrscheinlich selbst denken und handeln. Agieren statt reagieren.

    Neulich rief mich die Bank an:
    „Der Staat will Ihnen was schenken.“
    Ich: ‚ Ich will nix geschenkt.‘
    Gespräch beendet.

    Oder meine Mutter kriegt Werbebrief von Bank. Rätselt über den Sinn eines kleinen Schweines darin. Fährt zur Bank und schenkt ihr das Schwein zurück. Ein Vierkantschlüssel um die Heizung zu entlüften.

    Meine Idee für die Straße kam beim Verkehrsamt nicht durch, aber ich hab wenigstens gefragt. Je mehr ich vereinfache, desto mehr mische ich mit. Und das gefällt mir.

  2. Danke auchdir Tanja für deine Antwort. Denn zunächst ging mir auch nicht ganz auf, was Rage meinte.
    Aber das mit dem selbständig Denken und Handeln kommt bei mir gut an. Unabhängig im engen Sinn, das gibt es fast nichht – ausser vielleicht, wenn du genügend Geld hast um von niemandem abhängi zu sein. D.h. ohne irgend einen Chef oder Kunden. Und diese Chance ist gerin. Überall gibt es Konventionen einzuhalten, irgendwer zufrieden zu stellen.
    Selbständiges Denken und Handeln gibt uns aber Freiheit. Freiheit auch anders zu sein. Dies kommt aber meist nicht so gut an. Aber sehr oft befreit es ungemein.

  3. Ihr habt recht. Ich muss seit gestern Abend über diese Gedanken und Gefühle nachdenken. Das Schwierige: Es sind wirklich erstmal nur gefühlte Erlebnisse, die ich einzuordnen versuche. Und im Bad kam mir der Gedanke, dass die „Unabhängigkeit“ nicht stimmt.
    Ja, ich sehne mich nach Unabhängigkeit in vielen Bereichen. Ich erlebe, sie wiederzuerlangen, indem ich mich bewusst gegen oder für Bestimmtes entscheide. Selbstbestimmt. Aber vielmehr trete ich dadurch aus Abhängigkeit heraus, die mir nicht mehr sinnvoll erscheinen.
    So irgendwie.

  4. Falafel! :D Ansosnten ein ganz ähnlichen Knackpunkt gestern.

    Man kommt nach einer de facto Internetfreien Woche an seine ungelesenen Mails und fragt sich bei dem Haufen Freitag Abend Arbeit schon so manches.
    So eine Art selbstbestimmte und sehr unabhängige Entscheidung sich in eine Situation zu begeben, die etwas weniger selbst bestimmt und unabhängig ist.
    Grenze?
    Hm solange die Entscheidung, die am Anfang stand immer noch die richtige ist und man die nach wie vor getroffen haben will, ist auch abhängig und fremdbestimmt alles in Ordnung, nicht?

    Nur so ein weitergedachter Gedanke :D

    1. Das mit der Falafel versteh ich nicht. Mist.
      Aber ja, deine weitergedachten Gedanken gehen mir gerade auch durch den Kopf. Ich frage mich einfach, was ist meine zugrunde liegende Entscheidung?
      Und ich stelle fest: Das macht Spaß.
      Ich bin für eine Postwachstumsökonomie. Ich bin gegen KonsumGewalt.
      Ich bin für Menschlichkeit. Gegen Ausbeutung.

      Das werden vielleicht viele andere auch sagen. Aber wie kriege ich diese großen Worte runtergebrochen in meinen kleinen Alltag, auf dass sie ihre Bedeutung nicht verlieren? Das mit der Bank, Tanja… das geht mir nicht aus dem Kopf.
      Und @maybee: Ich freu mich auf deine Erläuterungen zur Falafel. Spätestens Freitag dann hoffentlich. ;)

  5. Wenn ich den Artikel so lese, muss ich immer wieder an ein Buch denken. Und ich mag sonst keine Bücher nennen. Eher selten! Aber nun mache ich es einfach mal, weil ich denke das in diesem Buch vieles steht was zu deinen Gedanken passt. „Die drei Pfeiler des Zen“ von Philip Kapleau. Das lässt sich sicher in einer Bücherrei finden. Auch wenn ich denke das es dir nach „innerer Freiheit“ ist. Unabhängig wäre man wenn man autark lebt. Und das ist ein erstrebenswertes Ziel, aber auch nur in wenigen Bereichen zu erreichen. Zumindest wenn man nicht viel auf den Kopf stellen will. Innerlich Frei, geht aber prima. Besonders wenn man merkt das die ständig auf uns einprasselende Medien Werbung keinen Sinn ergibt. Außer den Punkt einer ewigen Unzufriedenheit. Die wir durch kaufen abstellen sollen, was mal wirklich nicht funktioniert.

    1. Danke für den BuchTipp. Warum magst du sonst keine Bücher nennen?

      Ja. Werbung. Steck da gerade wieder drin. Nicht so sehr in der Frage, soll ich oder soll ich nicht. Die ist schon geklärt. Aber die Feststellung, dass eine 10 000€ Küche gerade so unterstes PreisSegment ist oder ein HandtuchWärmer absolut erforderlich. Für ein… Ja, für was eigentlich? Mich verwirrt das total. Dass man annehmen kann, das muss.
      Gleichzeitig bin ich aber nicht dazu bereit Erdbeeren zu verzehren, von denen ich weiß, dass sie nicht bio sind und die im März doch eigentlich noch nicht so knallig rot und fett aussehen können/dürfen. Oder Süsses, dass mir aus dem Regal knallig bunt ins Gesicht gesprungen kommt. Oder Deo. Oder Duschgel. Oder eingeschweißtes Obst. Oder… was auch immer.

      Ehrlich. …

  6. Ein bisschen DIY mache ich jetzt auch, Rage. Nur Miniprojekte. Aber immerhin. Gestern ist auf einem Kassenband Bodylotion in Plastik an mir vorbei gesaust. Da dachte ich: „Langsam fühle ich mich wieder autark. „Mein Bad ist fast giftfrei. Jojobaöl ist mein Favorit. Und Lavaerde ist wieder in meinem Leben. Als Maske. Und Zucker-/Kokos-/Mandelpeeling für die Haut.

    Zitronen- und Orangenöl hab ich eben selbst gemacht. Einfach die Schalen (Bio!) mit warmem Distelöl oder Sonnenblumenöl übergießen und 2 Wochen ziehen lassen. Schmeckt gut im Salat. Ich nehm’s auch als Parfum. Die Küche riecht schon ganz zitronig. Macht mich glücklicher als Dinge fertig zu kaufen.
    Weil ich Geschenke abstellen oder zumindest eine DIY-Idee dafür finden will, hoffe ich, die Öle eignen sich dafür. Ich bin es leid, Leuten Sachen zu schenken, die haben alles. Das ist auch nur Konsum, den ich nicht mehr mitmachen will. Ich fand neulich nachts 5 Zwiebeln und Honig und hab mir Hustensaft selbst gemacht. Das hat einfach gerade eine andere Qualität für mich als immer dieses Kaufen, was nicht glücklich macht und unkreativ ist.

  7. Das ist mal eine Idee: Zitronen- und OrangenÖl. ZwiebelSaft ist das einzige, was hier richtig, richtig gut hilft und sofort anschlägt bei Erkältungen. Danke für deinen Hinweis auf deinen ParfumEinsatz. Mach ich mit meinem LavendelÖl ähnlich. Cool.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert