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teilen und tauschen statt haben und besitzen

Vor einiger Zeit habe ich schon bei reduziert-leben.de über die Thematik geschrieben. Das manager-magazin und auch das Stern-Magazin (vermutlich noch ein paar andere Journalisten und Zeitschriften) haben sich die Thematik zu eigen gemacht und beleuchtet. Die bisherigen Artikel machen mich nachdenklich. In erster Linie sind es die Begrifflichkeiten, wie shareconomy und collaborative consumption, und was aus tauschen, teilen und leihen gemacht wird.

Dann gab es einen Artikel über die Verwässerung der Begrifflichkeiten, der unter dem Titel Bedingungslosigkeit das in Worte fasste, was mich irgendwie so sehr am Trend der Share Economy störte. Es ging ums Schenken und Teilen und darum, dass wirtschaftliche Vernunft dazu führt, an diese eigentlich erwartungsfreien Handlungen immer häufiger Gegenleistungen zu knüpfen. Das GegenBeispiel hat mich nochmal inspiriert und wenn ich die Möglichkeiten hätte, dann würde ich zugerne Teil einer solchen Idee sein. Jeden Mittwoch ein Essen verschenken. Jederzeit ein Gästezimmer zur Verfügung zu stellen. Teile meiner eigenen GemüseErnte jeden Montag im HofKarren kostenlos an die Straße zu stellen und zu verschenken. Unser Spielzeug mit anderen Familien teilen. Ohne immer eine Gegenleistung zu erhalten.

Heute gab es dann erneut einen Artikel zum Thema. Diesmal bei brandeins: „meins bleibt meins“. Wieder hatte ich den Eindruck, „Ja, so sehe ich das irgendwie auch.“ Und: „Ja, ich will es aber anders machen.“ In dem Artikel geht es um die Generation, die zwischen 1980 und 1995 geboren wurde. Eine Generation, die sich nicht darauf verlassen kann, dass sie in zwei Jahren noch denselben Job hat wie vorgestern. Eine Generation, die zunehmend verlernt oder gar nicht erst gelernt hat, wie man einkocht, pökelt, Gemüse überhaupt anbaut oder Socken stopft. Ich zähle mich dazu und habe das dringliche Bedürfnis mir diese Dinge so anzueignen, wie es meine Großeltern aus ExistenzGründen vor Jahrzehnten lernen mussten. Und außerdem: Meins soll nicht meins bleiben.

Schenken bedeutet für mich: Jemand anderem etwas Gutes tun – sei es durch eine Geste oder ein Ding oder was auch immer – ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Das ist doch der Dreh- und Angelpunkt des Schenkens.

Teilen bedeutet für mich: Einen Teil dessen, den ich besitze mit der Gemeinschaft zu teilen. Natürlich: Eine Gemeinschaft kann sehr unterschiedlich aussehen; meine Gemeinde, meine Nachbarschaft, der Turnverein, die Öffentlichkeit, meine Stadt, meine Blogosphäre. Und ja, je nachdem, um welchen BesitzGegenstand es sich handelt, fällt es mir schwerer oder leichter. Doch ich lerne noch und mag mich gerne mehr und mehr von diesen Besitztümern lösen. (Ja, der Zugang zu einem Gegenstand macht dessen Besitz nicht mehr nötig. Doch das ist nicht der entscheidende Grund, weshalb ich mich von meinen Büchern oder unserer SofaGarnitur oder unserem KinderAutositz oder unserem Laufband oder meine GeschirrService für die Queen trennen möchte. Es geht beim Reduzieren und Teilen um: Zeit fürs Wesentliche, Freiheit von Instandhaltung und Pflege, Protest gegen ein Konsumverhalten nach dem Motto „Und nach mir die Sintflut“…)

Ich sehne mich sehr nach einer Lebensgemeinschaft. Und das nicht erst seit gestern sondern schon seit vier, fünf Jahren. Meine Vision ist in den letzten Jahren immer tiefer gewachsen und das HauptZiel dahinter lautet: Leben teilen. Natürlich ist es eine Herausforderung, sich zusammenzutun und das Abenteuer „Leben teilen“ umzusetzen. Natürlich habe ich Respekt davor. Aber ganz tief in meinem Herz fühl es sich sooo richtig an. Ich glaube von Tag zu Tag mehr, dass wir vielmehr zusammenrücken müssten, um Leben für alle lebenswert, wertvoll und erfüllend zu gestalten. Nennt mich eine hoffnungslose, idealistische Schwärmerin mit utopischen Vorstellungen. Aber ich glaube, es geht! Eine Lebensgemeinschaft auf einem Bauernhof oder in einem städtischen MehrfamilienHaus, wo jeder für sich ist und gleichzeitig Leben bunt geteilt und gelebt wird. Mit Regeln. Mit kreativer Vielfalt. Mit Gemeinschaft. Mit Besitz. Viele Lebensgemeinschaften sind in den vergangenen Jahrzehnten entstanden, die es hingekriegt haben. Danach sehne ich mich auch. Für mich ist das mehr als ein Trend. Es ist Lebenseinstellung geworden. Genauso wie unser Reduzieren. Der dahinterstehende Minimalismus. Wie das Teilen.

Was hältst du von share economy? Glaubst du es ist ein Trend? Was hältst du von privatem carsharing oder der Vermietung von deinem Gästezimmer, um damit nebenbei ein bisschen Geld zu verdienen? Was bedeutet für dich teilen? Mehr schenken? Oder mehr leihen? Oder mehr vermieten?

13 Gedanken zu „teilen und tauschen statt haben und besitzen“

  1. Danke Rage für diese spannenden Gedanken. Viele dieser Gedanken haben ja auch schon andere Menschen gemacht und zum Teil auch umgesetzt. In den 70ern und 80ern gab es die Kommunen – in Städten und auf dem Land. Heute sind es eher selbstverwaltete Genossenschaften die sich ein Haus kaufen und so gemeinsamen Besitz teilen. Aber ob du oder ihr alle damit glücklich wärt, weiss ich nicht. Denn gerade Leute die zu solchen Gemeinschaften hintendieren, sind oft eher das Gegenteil von Minimalisten im materiellen Sinn. Da beobachte ich eher Leute, die jeden Gerümpel ansammeln und Unordnung offensichtlich geradezu lieben :-)
    Minimalisten sind derart dünn gesät in unseren Landen, dass du da vermutlich nicht so einfach das passende findend würdest. Aber lebe diesen Traum und setzt ihn um, wenn es für euch stimmt!

  2. kurzer Nachtrag nich: Auch wir teilen gewisse Dinge mit anderen. So sind wir u.a. Genossenschaft-Mitglied bei Mobility (www.mobility.ch) oder teilen uns gewisse Küchengeräte mit anderen (Dörrgerät, Glacemaschine …). Oder wir bekommen selbstgemachte Konfitüre von Freunden und sie von uns andere Dienstleistungen. Das Ganze ohne finanzielle Absicht, sondern weil es vielmehr normal ist.

  3. ich hab jetzt mehrmals eine antwort formuliert und dann doch nicht abgeschickt, weil ich immer wieder gemerkt habe, wie emotional das thema doch ist. ich kürz es jetzt aufs wesentliche zusammen:
    grundsätzlich: teilen ist für mich eine selbstverständlichkeit, ohne leistung von gegenerwartung. ich sag immer, es gibt eine große rechnung, irgendwie gleicht es sich immer aus.
    nach viele jahren in wohngemeinschaften verschiedenster art bin ich im moment ganz froh meine eigene hütte zu haben, so mit kleinkindern ist das grade ganz ok. ich bemühe mich jedoch ein netzwerk in der engeren und weiteren nachbarschaft aufzubauen und zu pflegen.
    vielleicht später noch mal hausgemeinschaft, wenn wir kinder weg sind wir und es zuviel platz hier ist.
    aber vielleicht machenwir uns dann auch von allem frei und wohnen einfach noch mal ne zeitlang im bus und gucken uns die welt an.
    wie man es auch macht, ich denke, es muss stimmen, in den eigenen bedürfnissen, so dass man sich wohlfühlt.
    liebe grüße

  4. Vielen Dank, rage, für diesen Artikel.

    Mir geht die Thematik auch schon seit einiger Zeit durch den Kopf, und ich finde es schwierig, absolute Antworten auf deine Fragen zu finden. Meine Gedanken dazu sind noch wirr und nicht ausgeformt.

    Ich hoffe nicht, dass sich shareconomy nur als einer der vielen Trends entpuppt, die binnen weniger Monate oder Jahre wieder verpuffen. Das Teilen mit Anderen ist ein schönes Gefühl, weil man einen Teil des eigenen Lebens an eine andere Person weitergibt. Gleichzeitig gewinnt man etwas dazu, auch wenn man es nicht erwartet: eine Erfahrung, ein Lächeln, ein besseres Verständnis von sich selbst – vielleicht auch eine (neue) vertiefte Freundschaft, wenn man innerhalb der Nachbarschaft teilt. Der „Nutzen“ vom Teilen muss ja nicht immer ein rein finanzieller sein oder an Bedingungen geknüpft sein, denn eine Form von „Lohn“ erhält man so oder so.

    Für mich gibt es aber immer noch Dinge, die ich nicht teilen würde. Mir ist meine Privatsphäre sehr wichtig, deswegen würde ich kaum einen Fremden in meine Wohnung lassen. Für Freunde und Bekannte steht sie aber jederzeit offen. Und ob ein Teilen eher ein Leihen oder ein Schenken ist, kommt m.M.n. immer auf die konkrete Situation an. Ich kann ein Buch einer Freundin leihen und es später wieder zurück bekommen. Ich kann es auch der Bibliothek schenken und es mir ‚zurückleihen‘, wenn ich es noch einmal lesen möchte.

    Wie gesagt, meine Gedanken sind noch etwas unausgegoren, und ich werde noch viel Gehirnschmalz auf das Thema verwenden. Ich kann nur für mich persönlich sagen, dass ich mich, seitdem ich mich weniger an meinen persönlichen Besitz klammere und großzügiger mit ihm umgehe, freier und erfüllter fühle.

    Lieben Gruß,
    Anda.

  5. Ich bin echt unentschlossen, was viele der Bereiche betrifft, die du angesprochen hast.

    1. Am einfachsten fällt mir mittlerweile glaube ich das Schenken. Wenn ich mich entschieden habe etwas nicht mehr zu benötigen, dann geb ich das nur allzugerne her, bevor es bei mir vergammelt oder im Müll landet. Aber das Schenken ist in meiner Familie eh recht beliebt. Lieben Menschen eine kleine Freude zubereiten ist einfach wundervoll.

    2. Teilen finde ich schon schwieriger, was vermutlich damit zusammenhängt, dass ich immernoch an dem Gegenstand hänge und ihn definitiv wiederhaben möchte. Bücher an Freunde und Bekannte sind kein Problem. Der Flaschenöffner an den Nachbarn macht mir auch nichts. Das Sofa für eine Nacht an einen vollkommen Fremden, da bin ich schon eher skeptisch. Wenn man dazu in einer der Städte wohnt, die im Bundesland die höchste Einbruchsquote aufweist, hilft das sicher nicht bei der Entscheidung. Andererseits sind alle Leute, die ich kenne und die entsprechende Angebote wie Mitfahrgelegenheit oder Couchdingens wahrnehmen ganz großartige Leute.

    3. Eine Lebensgemeinschaft unterscheidet sich in meinen Gedanken nochmal von den genannten Punkten. Wenn ich mich sogut mit Menschen verstehe, dass ich mit ihnen zusammen/auf einem Hof/am Strand Dänemarks lebe, dann teile ich absolut alles… okay… meinen Computer wahrscheinlich nicht.
    Aber dabei geht sehr viel über Vertrauen und Zuneigung, was die Situation nicht direkt mit „normalem“ Leihen vergleichbar macht.

    Was mich am ehesten von so einer Lebensgemeinschaft abhalten würde, ist, dass ich gerne mal Zeit für mich habe. Vermutlich würde niemand damit ein Problem haben, aber ich hätte schon das Gefühl jederzeit für meine Mitmenschen dasein zu müssen, auch wenn ich grad lieber 10 Stunden in meiner Höhle vor dem Rechner sitzen würde. Die schönste Variante für mich wäre vermutlich weit draußen im Grünen mit lauter Tiny Häusern oder auf einem großen Hof, bei dem es aber einzelne abgeschlossene Wohnungen gibt. Alternativ geteilte Küchen/Esszimmer, die quasi die geteilte Mitte zweier Wohnungen/Häuser darstellen.

    Man sieht, meine Gedanken dazu sind ziemlich wirr, aber ich finde es extrem spannend, mich damit auseinanderzusetzen.

    Danke für die tolle Anregung.

  6. Ich sehe diesen Trend kritisch. Teilen ist ja schön und gut und ein Stück weit wird das alles toll werden, vor allem weil es in Zukunft so einfach sein wird durch apps etc. Aber das ganze ist ein bisschen wie ebay. Am Anfang war das super. Eine relativ kleine Gruppe von Leuten, die ehrlich handeln wollen. Mir hat das am Anfang viel Freude bereitet und ich habe viele tolle Kontakte gehabt. Mit den Jahren kam ebay aber in der Mitte der Gesellschaft an. Heute muss ich zwingend in jedem Verkauf darauf hinweisen, dass ich keine Garantie und keinen Umtausch anbieten kann als Privatperson und trotzdem führe ich nach dem Verkauf oftmals Diskussionen über darüber, dass die Ware nicht wie neu ist etc.

    Ich sehe das gleiche auf diesen ganzen Teilen Trend. Am Anfang werden Menschen wie wir Minimalisten das vornehmlich nutzen, auf die Geliehenen Dinge gut Acht geben und sie vielleicht gepflegter zurück geben, als wir sie bekommen haben. Aber irgendwann wirst du deinen Bohrer ausleihen und ihn kaputt zurück kriegen. Irgendwann wirst du freundlich einem Fremden deinen Wohnraum zur Verfügung stellen und merken, dass Dinge fehlen. Eines Tages verleihst du dein Auto und kriegst es nicht wieder und läufst fremden Menschen hinter her. Ja, das ist alles sehr kritisch. Aber wer viel im Internet unterwegs ist auf ebay etc. und mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt kommt, erlebt, dass nicht jeder Mensch die gleichen Werte hat wie man selbst.

    Und jetzt noch einen oben drauf: Ich reduziere seit Jahren meinen Besitz und steigere die Qualität eines jeden Teiles. Andere Menschen tun das nicht. Für sie ist alles gleich wenig wert, alles ist austauschbar, nichts muss gepflegt werden. Viele Menschen erkennen den Wert eines guten Gegenstandes gar nicht und behandeln ihn dann wie den restlichen Müll aus dem Euroladen, den sie sonst so kaufen. Nein, meinen wirklich wertvollen guten Besitz, verleihe ich niemandem einfach so. Und schon gar keinem Fremden.

    Im Gegenzug verleihe ich gerne Sachen, bei denen es mir nicht so weh tut, sie im Zweifel nicht wieder zu kriegen. Ein Buch, eine Luftpumpe etc. Sei’s drum. Man sollte sich nur bei allen guten Gedanken, die man so hat, daran erinnern, dass nicht alle Menschen so sind. Aber vielleicht findet sich auch dafür eine Lösung, um die Vertrauenswürdigen von den weniger Vertrauenswürdigen zu unterscheiden.

    Dieser Trend ist auf jeden Fall spannend, den ich aber kritisch beobachte.

  7. Leute, ihr seid unglaublich! Damit meine ich: großartig! Ich danke euch für eure Gedanken, eure Kommentare! Es belegt einmal mehr, dass es Menschen gibt, die diese Dinge auch beschäftigen. Das finde ich enorm ermutigend.

    Vor allem sind in jedem eurer Beiträge Dinge dabei… Über die sollte ich vielleicht einen einzelnen Beitrag schreiben… Zumindest werde ich versuchen sie für mich mal durchzudenken.

    Denn @Martin: Du hast vollkommen recht. Mir graut es davor, einen Hof zu erstehen, mit drei oder vier weiteren Parteien und der eine Teil des Hofes dient plötzlich zur Sammlung von Gartenzwergen, alten Autos und Motorrädern… Dennoch werde ich weiter Ausschau halten und beten, den richtigen Menschen über den Weg zu laufen.
    Ja, und die Sache mit den Kleinkindern und dem NachbarschaftsNetzwerk: irgendwie dauert mir das aktuell zu lange, wobei ich natürlich auch keinen Kotten aus dem Hut zaubern kann. Dass die eigenen vier Wände was besonderes sind, kann ich mir gut vorstellen @Pia. Das mit dem Bus finde ich auch eine tolle Idee!
    @Anda: du hast mich auf die Idee gebracht, meine Filme einfach mal bei der Bibliothek vorbeizubringen. Konnte mich bislang nicht so gut davon trennen. Sind auch nur ne Hand voll. Mal abgesehen davon: ich finde meine Gedanken noch viel zu unausgegoren. Aber ich brauch das Schreiben, um mir Dinge klarer zu machen.
    @Sadfsh: solltet ihr so eine Art von Lebensgemeinschaft wie beschrieben gründen oder finden – tiny houses in Dänemark mit GemeinschaftsRaum und so – dürfen wir zu euch ziehen? Ja, irgendwie sind das nochmal unterschiedliche Themen. Ein bisschen. Für mich wird das Schenken und Teilen in so einer Lebensgemeinschaft einfach nur sehr konkret.
    Dass Menschen dabei, sowohl in der Lebensgemeinschaft als auch beim Schenken und Teilen grundsätzlich andere Einstellungen haben, stimmt wohl, @MarkRitter. Auch so ein Punkt, den ich ähnlich wie mögliches Sammlertum anderer LebensgemeinschaftsTN, nicht bedacht hatte… Hm… Aber ob meine wenige Habe noch wertvoller wird? Darüber habe ich auch schon ab und an nachgedacht, aber leider auch noch keine wirkliche Antwort für mich gefunden. Interessant, was du dazu denkst.

    Vielen Dank für eure bereichernden Kommentare. Es gibt noch viel zu durchdenken und dann hoffentlich anzupacken.

  8. Danke rage für den Artikel! Ich finde es toll, dass du dich mit diesem Thema auseinandersetzt. Es ist super spannend. Ich allerdings beschäftige mich erst seit kurzem mit dieser Topik und bin noch dabei eine Meinung dazu zu bilden.

    Grundsätzlich finde die Idee des Teilens klasse. Man kann viele Menschen dabei in einer Art und Weise helfen und ihnen eine Freude dadurch bereiten. Für mich persönlich gehört das Teilen von „Dingen“ zum Leben dazu, dennoch muss ich anmerken, dass ich nicht alles mit anderen teilen würde. Es kommt immer darauf an um was es sich handelt. Ich habe überhaupt kein Problem mit anderen Sachen, Gegenstände etc. zu teilen, solange meine Privatsphäre erhalten bleibt. Das bedeutet so viel wie, dass ich mein Schlafzimmer ungern vermieten würde wenn ich mal für eine längere Zeit fort bin oder so. Bei Familie und Freunden würde ich selbstverständlich eine Ausnahme machen. Alle anderen Räume würde ich ohne zu zögern mit anderen teilen. Dies gilt sowohl für Wohngemeinschaften als auch für alle Dienstleitungen, wie schon gesagt, solange meine Privatsphäre erhalten bleibt. Ich bin auch der gleichen Meinung wie Anda, dass man immer fürs Teilen belohnt wird, wenn auch nicht unbedingt ökonomisches Vorteil.

    Ob Shareconomy ein Trend ist? Das denke ich nicht mal zwangsläufig. Ich denke, dass Shareconomy ein sehr nachhaltiges und nützliches Konzept für viele ist und es sich in Zukunft immer mehr, von sowohl Privatpersonen als auch von Gewerben zu eigen gemacht wird.
    Hier eine Infografik zur Deutschlands Shareconomy Landschaft: https://www.friendsurance.de/blog/a/infografik-shareconomy-landschaft/

    Meine Gedanken dazu sind noch lange nicht ausgeformt und werde mich deshalb weiterhin mit diesem spannenden Thema befassen.

    Liebe Grüße

    1. Danke für den Link! Da werd ich während meiner Blogpause mal genauer reinschauen! Und danke, dass auch du deine Gedanken zum Thema hinterlassen hast! Ich hoffe sehr, dass es mehr als ein Trend ist!

  9. Hallo meine Liebe,
    unsere Themen überschneiden sich ja an einigen Stellen, vor allem aber fühle ich mich immer wieder von deinen Denkanstößen inspiriert :-) Mir war gar nicht so klar, dass ich meinen Bestand an Dingen automatisch minimiere, bevor ich dich gelesen habe. Ich habe schon so viel reduziert, dass ich mich bereits befreit fühle – und immer noch ist Raum für Verbesserung. Der Kleiderschrank ist z.B. immer noch eine Katastrophe: 4 Sachen verkauft und 3 neue gekauft :-/ Da geht wohl noch was… Aber ich bleibe dran!
    Apropos verkauft: ja! Verkauft. Denn den Erlös investiere ich wieder in faire/biologisch rücksichtsvollere Kleidung oder Lebensmittel – zum Beispiel. Übrigens das letzte Mal über Ebay, denn mir macht es auch keinen Spaß mehr. Ich werde mich jetzt dem Kleiderkreisen zuwenden und hoffe auf die Plattform „Fairnopoly“, die hoffentlich ein guter Ebay-Ersatz sein wird.

    Mit dem Verleihen ist es wirklich so eine Sache: wenn man nur noch Dinge besitzt, die man wirklich braucht oder wirklich nicht weggeben möchte, dann bedeuten sie einem auch etwas. Ich habe zum Beispiel wieder Bücher verliehen und CDs meines Sohnes, und alles in einem miserablen Zustand wieder bekommen. Ein anderes Buch, ein teures Fachbuch, in dem ich selber noch regelmäßig lese, habe ich unter der Prämisse verliehen, es schnell zurück zu bekommen, was mir versprochen wurde. Das ist jetzt 6 Wochen her. Verleihen kann also auch sehr frustrierend sein!

    Eine Lebensgemeinschaft habe ich mir auch schon gewünscht. Besonders, als mein Sohn noch kleiner war habe ich fest gestellt, dass ich „artfremd“ lebe und es doch eigentlich wirklich ein ganzes Dorf bräuchte, ein Kind aufzuziehen. So ein Hofleben mit Tieren, Kindern, Einkochen und Gartenarbeit in sozialer Gemeinschaft hätte vieles einfacher gemacht – auf natürliche Weise. Ohne „künstliche“ Beschäftigungsmaßnahmen für’s Kind. Die eigenen vier Wände wären natürlich eine Voraussetzung gewesen. Es wäre wunderbar, wenn sich derartige Gemeinschaften in Zukunft verbreiten! Jetzt mal ganz naiv und spontan bewertet, ohne gleich wieder den Teufel an die Wand zu malen ;-)

    In diesem Sinne!
    Liebe Grüße
    Cathrin

  10. Diese Wohn- und Arbeits-Modelle und Wünsche sind ja nicht ganz neu. Egal wie man sie nun nennt, Kommune, Kollektiv, WG oder oder. Bei der Umsetzung hapert es dann nach einer gewissen Zeit. Weil diese Form der Lebensweise viel Toleranz, Absprache und auch Arbeit erfordert. Die Fluktuation oder interne Querelen das Modell belasten. Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse besonders nach Individualität schwer umzusetzen sind, wenn die Gemeinsamkeit nicht verloren gehen soll. Lohnenswert und eine Erfahrung sind solche Modelle alle Mal.
    Sharing-Modelle finde ich generell sehr gut, besonders in Anbetracht der Endlichkeit der Ressourcen. Das Teilen mit Freunden, Bekannten und Nachbarn ist einfach und funktioniert ja meist in beide Richtungen. Mit Fremden gehört Mut dazu und es geht nun mal, meiner Meinung nach, kein Weg an einem Vertrag vorbei, wenn man keine bösen Überraschungen erleben möchte und das Modell auf Dauer Bestand haben soll.
    Schenken finde ich persönlich auch am leichtesten. Es macht einfach nur Spaß, wenn man jemanden eine Freude bereiten kann. Ob Baby- und Kindersachen, die wild hin- und hergehen und keine Erwartung auf Rückgabe dahinter steht. Ausrangiertes, für das sich Freunde oder Bekannte als Abnehmer finden oder das an den Straßenrand gestellt wird und neue Besitzer sucht, die keine Angst vor dem Schild zu verschenken und den Blicken anderer Passanten haben, wenn sie sich bedienen. Merke, dass ich von einem zum anderen Ohr grinse, wenn alles weg ist. Toll finde ich auch die Geschenkkisten, in denen man sich etwas nehmen kann und zeitgleich etwas da lässt oder auch nicht. Oder an der Uni Regale mit Fachbüchern, in denen es heißt „take one and leave one“.

  11. Pingback: Blogs im Mai 2013 | STADTKIND

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