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Trick 17: Wie viel man eigentlich hat…

… erkennt man im Moment des Umzuges. Egal, ob es die Überzeugung ist, als Minimalist nur noch ganz wenig zu haben oder ob ich als Otto-Normalverbraucher felsenfest der Meinung bin, von allem immer viel zu wenig zu haben.

Meine Empfehlung an sie alle: Zieht um!

Wir sind in den vergangenen zehn Monaten gefühlte sechs oder sieben Mal umgezogen. Erst von einer Wohnung provisorisch in ein vollmöbliertes, gerade gekauftes Haus. Dabei hat sich unser Eigentum um einige Besitztümer reduziert, weil klar war, wir würden in dem neuen Haus nicht gleich ein weiteres Archiv eröffnen wollen. Davon hatten wir in unserer alten Wohnung anfangs immerhin drei. Am Ende war es zwar nur noch das eine, doch genervt hat es trotzdem.
Bei diesem ersten großen Umzug habe ich meine Schul- und StudiumsUnterlagen aussortiert. Wir hatten noch nie so schnell so viel Papiermüll. Nur der Teil meines Fernstudiums, der fehlt noch. Vielleicht kommt das jetzt demnächst dran, wenn die Umbauarbeiten abgeschlossen sind und der ganze Kram in die Wohnung zurückgeholt wird. Außerdem haben wir einiges an Küchenmöbeln und Bücherregalen verschenkt oder entsorgt, weil kaputt und nicht reparierbar oder wiederverwertbar.

Dann ging es auf unser WWOOFing-Projekt. Dort sind wir einige Male in kleinerem Rahmen umgezogen. 7-8Mal?!? Was ich als Familie noch immer als eine Herausforderung empfinde. Schließlich sind wir im zwei-, manchmal im wöchentlichen Rhythmus weitergezogen. Es gab Momente, da lagen nur drei Tage oder auch mal nur ein Tag zwischen den Umzügen, verteilt auf zwei Monate. Irgendwann hatten wir uns an dieses „NomadenLeben“ gewöhnt und auch der Kofferraum und Stauraum in der Dachbox hatten sich angepasst.

Als wir zurückkamen sind wir erstmal in eine kleine ZweiZimmerWohnung eingezogen und unser Besitz passte sich wieder an. Mehr brauchbarer Kram wurde peu à peu aus dem gekauften Haus herbeigekarrt. Nach etwa acht Monaten war die Wohnung gut gefüllt mit Dingen, die wir oft nutzten. Vor allem Wäschestücke, Klamotten für die Kerle und mich als schwangere oder aber nichtschwangere Frau stauten sich nach einer gewissen Zeit in den Schränken und Schubladen der vollmöblierten Wohnung.

Jetzt ist die Baustelle ein wenig geschrumpft und das gekaufte Haus so sehr entrümpelt, dass wir entschieden haben, einzuziehen. Wir beziehen unser neues Heim und bringen wieder jede Menge mit. Freunde fragten uns die letzten Tage, ob wir Hilfe beim Umzug bräuchten? Wir so: „Nein, nein…“ Ich fragte mich, wie sie darauf kamen, dass wir groß umziehen wollten? Oder mussten? Noch immer grüble ich über dieses Angebot nach. Denn einen richtigen Umzug hat es nicht gegeben. Die einzigen „Möbelstücke“, die uns gehörten, waren Matratzen, eine Wickelkommode und ein BabyBett. Mehr nicht. Dafür Klamotten. Noch und nöcher.

Und als ich diese heute alle herüber geholt habe, bin ich häufiger als zehn mal durchs Dorf. Und ich fragte mich, wovon wir wohl am meisten haben würden, wenn mal ein Blackout eintreten würde? Kleidung hätten wir zumindest genug. Alle Mann.

Es ist schon seltsam: Wenn Banken, Post oder Versicherungsunternehmen Werbung für Umzugssituationen machen, dann sieht man immer leere Räume, die betreten oder hinter sich gelassen werden. Personen haben nur noch eine Topfpflanze, vielleicht einen Ordner oder Karton in den Armen. Das war bei uns kein einziges Mal so. Immer ist es irgendwelcher Kleinkram. Der Putzlumpen und ein Elektrokabel. Oder ein Kehrblech und SteckdosenKindersicherungen. Aber nie die Topfpflanze oder der eine Karton.

Jetzt steht hier gerade alles voll, obwohl ich mir festvorgenommen hatte, nur das mit in die neue Wohnung zu nehmen, was wir oder ich wirklich brauchten oder haben wollten. Also werde ich schon wieder Zeit damit verbringen müssen, auszusortieren. Und genau deswegen, kaufe ich nicht mehr einfach so ein. Nur weil es schön oder nett ausschaut. Oder praktisch ist. Heute muss alles gebraucht oder aber verwertet (Lebensmittel oder VerbrauchsBastelMaterialien) werden können.

Wovon habt ihr gefühlt viel zu viel, wenn ihr einen Blick in eure Wohnung oder euer Zimmer werft. Stellt euch vor, morgen geht’s los: Ihr zieht um! Wovon habt ihr viel zu viel?

Bei uns sind es jedenfalls die Kleidungsstücke für die kleinen Kerle und deren täglich zusammengetragenen zwanzig Schätze.

15 Gedanken zu „Trick 17: Wie viel man eigentlich hat…“

  1. Hallo!
    Uns ging es ganz ähnlich: vor einem Jahr sind wir aus einem großen Haus in eine kleinere Wohnung gezogen. Da haben wir 1/3 unserer Sachen abgegeben, ohne dass es „weh“ getan hat.
    Hier in unserer Zwischenlösung will ich nichts mehr ansammeln, im Gegenteil, durch den knappen (Stau)Raum sortiere ich regelmäßig aus und habe sicher noch mal 1/3 losgelassen.
    Und das Verblüffende: wir haben immer noch GENUG VON ALLEM!
    Im Gegenteil, ich MÖCHTE nichts neues mehr (höchstens als Ersatz für Kaputtes)!
    Liebe Grüße Ines

  2. Bei mir ist das eindeutig Bastelkram und Kreativverbrauchsmaterial aller Art. Das hat wirklich den grössten teil meines Besitzes ausgemacht. Der Wolf hat gerade viel Kleidung, weil wir einiges weitergereicht bekommen haben und ich schauen muss, was davon er wirklich trägt, der Sterngucker weil er gerade windelfrei wird und viel Wäsche produziert. Die Tochter besitzt noch viele Dinge, die sie gesammelt hat udn nicht loslassen kann. Es geht schon noch weiter zu reduzieren. Aber ich mache mir keinen Stress damit.

  3. Kugelschreiber … die die nicht funktionieren, wenn man sie gerade doch mal ausnahmsweise benutzen wollen würde :-)

    Sachen in Kisten, die man fast nie braucht. Aber irgendwie doch so oft, dass Weggeben nicht sinnvoll ist. Das ist zwar ordentlich aufgeräumt, nervt mich aber ab und an trotzdem.

    Dekokram (Veto von meiner besseren Hälfte).

    1. Kugelschreiber habe ich inzwischen reduziert. Aber das Zeug, das man in Kisten aufbewahrt… Urgs. Deko. :D Witzig. Ich würde ja gerne mal Bilder sehen. ;) Aktuell steht hier auch noch viel zu viel rum… Überwiegend Deko der Kinder. Die haben immer wunderbare Sachen: Kronkorken oder gesammelte Kachelbruchstücke, die noch vom Abriss der Badezimmer stammen…

  4. Hallo,

    hier ist das ganz genau so. Beim Auszug aus der (eigentlich nur locker gefüllten Wohnung) habe ich mich fast geschämt dafür, dass für über 60 Umzugskartons voll hatten. Und Möbel und Kram und Allerlei. Ich räume gerne weg und kann mich auch gut trennen, aber es sammelt sich einfach so viel an.
    Beispielsweise hatte ich bestimmt 5 Kartons mit Bettwäsche, Decken, Kissen, Bezügen usw. Das ist ein Haufen Zeug gewesen. Aber im Endeffekt sollte doch jedes Familienmitglied ein Kissen (vielleicht ein zweites zum Wechseln), eine Sommer- und eine Winterdecke haben. Und so ist die Masse an Zeug eben doch abgesegnet.
    Wovon wir irgendwie zu viel haben sind Bücher – aber kann man davon wirklich zu viel haben? Ich habe schon mindestens ein Drittel aus Studienzeiten aussortiert und einen großen Teil der Fachliteratur im Büro untergebracht – und trotzdem. Wenn ich an den Speicherumbau im Winter denke, fallen mir als erstes die Bücher ein, die dann raus müssen (kurzzeitig zumindest).
    Wenn ich dran denke, dass ich vor 6 Jahren noch auf 20 m2 gewohnt habe, möbliert. (Wobei: Die Bücher waren damals schon da).

    Grüße,
    Lamasus

  5. Hallo Rage,

    ich habe durch häufiges Umziehen überhaupt erst den Schritt gewagt, minimalistischer zu leben. In meiner jetzigen WG gehört mir nur dass, was ich am Ende auf meinem Rücken tragen kann. Das ist auf Dauer aber nicht praktikabel: Beschließe ich, allein zu wohnen, möchte ich dort auch kochen können. Und dann weiß ich es wohl zu schätzen, einen Topf etc zu haben. Als Familie sammeln sich natürlich noch mal viel mehr Sachen an, schließlich habt ihr als solche ja auch andere Bedürfnisse. Dann ist es natürlich gut, wenn du bereits darauf achtest.

    Allerdings frage ich mich, was euch bewegt hat, in ein Haus voller Dinge zu ziehen. Ich bin froh, dass sich meine Eltern von mir inspiriert fühlen und anfangen, auszusortieren, damit später ein bisschen weniger die Krise bekomme. Ich meiner WG stören mich auch viele Gegenstände, von daher wäre die Herausforderung, mal so ganz nebenbei ein Haus auszusortieren ein Alptraum für mich. Schließlich möchte man ja auch nicht einfach alles wegwerfen. Wie schafft ihr das nur? Meine vollste Bewunderung!

    Alles Liebe,
    Philipp

    1. Ja, da denke ich auch immer dran: die „Altlasten“. Ich möchte möglichst wenig der nachkommenden Generation als Ballast übrig lassen… mit Grausen erinnere ich mich noch daran, wie wir, als meine Grossmutter nicht mehr konnte und in ein betreutes Wohnen übersiedelte, das ungefähr ein Achtel ihres vorherigen Wohnraumes umfasste, ihre Sachen ausmisten mussten… Als Kind habe ich auch mal einen Container gesehen, da lag der gesamte Haushalt einer alten Frau drin. Wir Kinder haben gestöbert und dort von Fotos über Gabeln, Wäsche und Papier und ichweissnichtwas alles gefunden.

  6. Hallo Rage,

    „Was würde ich noch bei einem Umzug mitnehmen“, ist auch immer meine Frage. Dann kann ich mich schnell von Sachen trennen und weiß genau, was zu mir passt und es mir wert ist. Ich bin das Aussortieren einfach leid und schaue, dass sich nix Überflüssiges mehr ansammelt, das nicht genutzt wird. Ich nehme mir einfach die Lagerfläche weg. Gerade wieder bei Putzmitteln. Nach 15 Umzügen und einem Kind, das 16 Jahre lang alle 3-5 Tage sein Zuhause Mama/Papa wechselte, hab ich keine Lust mehr auf packen und genieße nix mehr tragen oder planen zu müssen.

    Lg Tanja

  7. Hallo liebe rage,
    wie geht es dir? Habt ihr euch gut zusammengefunden?

    Wir leben eigentlich schon recht reduziert. Seit der Umstellung auf E-Reader weichen hier sogar langsam die Bücherberge. Die meisten Dinge befinden sich wohl in den Kinderzimmern und in meinem Arbeitszimmer. Ich habe unheimlich viel Material für die Schule privat angeschafft, das braucht natürlich Platz. Die Umzugsthematik steht hier auch immer mal wieder im Raum und es frustriert mich, aber ich brauche definitiv ein eigenes Arbeitszimmer, was die Zimmerzahl immer um eins erhöhen wird. Leider mangelt es in unseren Schulen an Arbeitsraum für Lehrer, da wird sich wohl auch nichts dran ändern.

    Ansonsten haben wir schon viele Dinge ziehen lassen. Tatsächlich besitzen Herr Weh und ich z. B. nur zwei Garnituren Bettwäsche. Reicht. Bei den Kindern ist das etwas mehr, man denke nur an Magen – Darm – Infekte … Überhaupt bin ich gelassen, was den Besitz der Kinder anbelangt. Ich finde es oft (zu) viel, aber es gehört ihnen. Von daher freue ich mich, wenn sie von alleine aussortieren, helfe gerne dabei, aber zwinge kein Verhalten auf. Wir sind ja sowieso schon in einer Vorbildrolle. Die Zeit wird zeigen, was davon fruchten wird.

    Womit ich mich schwer tue, ist eine Kiste mit CDs. Sie auszusortieren fällt mir nicht leicht, weil so viele Erinnerungen darin stecken. Möglicherweise braucht es da einfach noch ein wenig Zeit zum Loslassen.
    Liebe Grüße
    Frau Weh

    1. Schule?
      Ja, da kann ich auch ein Lied von singen – ich bin mit einem Lehrer verheiratet. Im Grunde wird das mit der Pensionierung entlastet werdende Arbeitszimmer uns von noch einmal 40% des Gesamt“stoffes“ befreien.

  8. Tja, der Vorteil am Umzug ist wirklich, noch mal einen Anlass zum Reduzieren zu haben. Wir haben hier für mein Gefühl noch viel zu viel Küchenkrams. Allerdings gehört mir selbst davon das Wenigste. Aber da auch wir irgendwann in den nächsten 1 – 2 Jahren umziehen werden, ist bereits abgesprochen, dass noch dies, das und jenes nicht mit in die neue Wohnung kommt (YEAH!). Die neue Wohnung wird kleiner sein und es soll nur mit, was wir wirklich drin haben wollen. Ein spannender Prozess.

    1. Nur von ein paar Kleinigkeiten – PC-Bücher von meinem Mann, die er nicht mehr liest, aber bisher auch nicht aussortieren möchte. Das ist okay. Zwei Schuhe könnte ich noch aussortieren, aber ich mag mich noch nicht von Ihnen trennen, Geschirr haben wir doppelt – das Alltagsgeschirr und das gute. Normalerweise würde ich beides nutzen, aber das Gute darf nicht in die Spülmaschine.
      An einigen Stellen (Keller oder Krimskramsschubladen) könnten wir strenger sein, aber es ist okay, wie es jetzt ist. Wir haben damals etwas mehr als einen halben 7,5 Tonner gebraucht, als wir eingezogen sind. Trotz einem neuen Kleiderschrank, glaube ich, dass wir an Möbeln momentan ähnlich viel besitzen. Würden wir jetzt ausziehen, würden wir vermutlich die Elektrogeräte in der Küche mitnehmen, die kämen noch dazu.

      Übrigens würde ich gerne Mehrfachstecker aussortieren – wie das hier mit einem Kleinkind funktionieren soll, weiß ich auch noch nicht. Wir haben einfach zu wenig Steckdosen – und nicht mal unminimalistische Bedürfnisse.
      Jetzt aktuell sammelt sich schon Kleidung für das Kind an – das ist einfach verhältnismäßig viel, weil es schon mehrere Größen umfasst oder schon eine Wickelauflage an uns verschenkt wurde, sowie eine Krabbeldecke da ist, die ich selbst gekauft habe.
      Bei drei Kindern kommt da einfach auch was zusammen – und dann noch das Spielzeug! Aber das ist halt so.
      LG Nanne

  9. Pingback: Unsere Netzhighlights – Woche 18/2015 | Apfelmädchen & sadfsh

  10. Wir haben eindeutig einfach (zu viele) Bücher, an denen wir aber auch gehörig hängen. Trotzdem verschenke oder verkaufe ich das eine oder andere inzwischen weiter. Dazu kommt noch die Plattensammlung meines Mannes, von der er sich nicht trennen kann. Und mein Atelier – zwar arbeite ich zum Glück nur „flach“ (Bildhauer haben da ein tatsächliches RIESENproblem) und ohne Keilrahmen, trotzdem sammelt sich im Laufe der Jahre einiges an. Hier bin ich aber schon sehr lange immer wieder reduzierend, ich arbeite mit wenigen Mitteln und häufe keine Farben, Stifte oder Untergründe an, die ich nicht auch innerhalb von einer gewissen zeit verbrauche.
    Unser Sohn ist von sich aus nicht so „anhäufend“, er ist die Generation Ipod, die hat schon mal kein Problem mit CDs. Und er leiht Bücher aus und verschenkt immer mal wieder welche, die er selbst geschenkt bekam.
    Kleider sind bei uns kein Problem. Und Schuhe besitze ich genau 4 Paar (inklusive ein paar Wanderchuhe). Da bin ich auch ganz stolz drauf.
    Wir haben zuviele Homöopathica. Wer braucht welche? Das Ablaufdatum kann man getrost unbeachtet lassen.

    Wir sind letztes Jahr umgezogen. Davor habe ich auch ganz wild „ausgemistet“, verschenkt an Freunde, Oxfam etc. Das hat SO gutgetan. Jetzt versuche ich, in diesem Flow zu bleiben und wirklich immer ganz genau zu überlegen – brauchen wir das wirklich?

    Am liebsten aber würde ich mit ganz wenig Dingen in unseren Schrebergarten umziehen.

    LG
    Sh

  11. Hallo,

    ich habe deinen Blog vor kurzem entdeckt und lese (verschlinge) gerade deine Artikel.

    Wow, wenn man rückwärts liest, sieht man die Entwicklung besonders gut! Hut ab!

    Ich sortiere momentan auch mächtig aus.
    Aber die Familie zieht da nicht unbedingt an einem Strang. Gerade wieder: Der Mann und die Große sind bei meiner Schwiegermutter, um ihr zu helfen … aber die Kleine (8,5 Jahre) kommt ständig an. Man hat das Gefühl, sie hat den inneren Drang, mich zu beschäftigen.

    Wir haben besonders viel Kleidung, Handtücher, Bettwäsche, Bücher (da habe ich schon mächtig reduziert – aber da geht noch was!), außerdem Kuscheltiere, Küchenzeug, Geschirr und Papierkram bis zum abwinken!

    Ich bleibe dran.
    Danke für deine Texte!

    Liebe Grüße von Annika aus Berlin

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