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tschick von Wolfgang Herrndorf

„Ich glaube, er wäre wahnsinnig gern Schauspieler geworden oder Kabarettist. Aber es hatte nur zum Arschloch gereicht.“ (Herrndorf, Wolfgang: tschick, S.241)

– Der mögliche Gedanke eines knapp 14-jährigen über das mögliche demütigende Gehabe seines GeschichtsLehrers. „tschick“ beschreibt auf kuriose, verblüffend reale Weise die Welt, wie ein pubertierender Jugendlicher sie erleben könnte. Mit all ihren Katastrophen, LiebesKummerSituationen, PrügelMomenten, PeinlichkeitsSchamAugenblicken und UnbesiegbarkeitsSuperheroErlebnissen.

Worum es geht: Zwei Jungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, treffen in der achten Klasse aufeinander: Maik und Andrej. Der eine stumme, langweilige und in sich zurückgezogene DenkerTyp. Der andere von der RussenMafia, der alkoholisiert im Unterricht erscheint und vor dem selbst die Oberstufenschüler sich in die Hose machen.
Alles beginnt mit einem aus Liebe gezeichneten Bild, führt in einen lebens“müden“ Lada, steuert entlang einer Müllkippe und endet im Krankenhaus.

Das Buch lässt sich leicht weglesen. Nicht, weil es anspruchslos sei. Keinesfalls. Der Autor schreibt ungemein packend, witzig und macht mit jedem Kapitel neugieriger. Als Leser sieht man die Welt aus Maiks Augen, will wissen, wohin das Ganze führen wird und ist begeistert wie surreal-echt, sofern es diese Eigenschaft überhaupt gibt, unsere Alltagswelt ist und beschrieben werden kann.

Die ganze Zeit fragt man sich, wo in Deutschland, irgendwo bei Berlin, sich die Jungs eigentlich befinden? Was das für ein Mädchen ist, dem sie auf einer Müllkippe begegnen? Könnte das in dem Krankenhaus wirklich mal passieren? Die zeitliche Reihenfolge ist nachvollziehbar, auch wenn der Autor mit dem Leser zu Beginn und gegen Ende spielt. Nicht nur die beiden Jungs, sondern auch ich als Leser begegne Menschen mit ganz realen, aber urkomischen Angewohnheiten und Merkmalen. Das macht diesen relativ kurzen Roman so interessant. Gerne hätte ich noch weitergelesen. Aber nach knapp 240 Seiten ist Schluss. Wenn’s am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Sehr gut.

Fazit: Absolut lesenswert! Ich überlege gerade noch, ob ich davon mal einen Film sehen mag? Wenn’s geht aber nur den aus meinem Kopfkino. Der war nämlich spitzenklasse! Ein Buch für all diejenigen, die sich ebenfalls die Frage nachdem Sinn des Lebens stellen. Die auch mal das Bedürfnis hatten, nicht nur langweilige Entscheidungen treffen zu wollen. Sondern was zu erleben. Ein Abenteuer. Etwas Verrücktes machen. Als Jugendlicher oder als Erwachsener. Vollkommen egal.

2 Gedanken zu „tschick von Wolfgang Herrndorf“

  1. Wir haben das Buch geschenkt bekommen. Also ich hätte es mir niemals gekauft, wenn ich es im Laden gesehen hätte. Aber einmal geschenkt, habe ich es auch gelesen und muss dir zustimmen. Es ist absolut lesenwert. Sehr unterhaltsam und zur Weiterempfehlung bestimmt. :-)

  2. Gekauft hätte ich es mir vermutlich auch nicht… Aber ich bin ja gerade dabei unsere DorfBücherei rückwärts zu lesen… Schön, dass du es auch gut fandest! ;)

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