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Unterwegs im NeuLand

Allein unterwegs im NeuLand. Manchmal frage ich mich, ob ich zum EinSiedler werde? Abgeschottet von jedwedem InternetTrend. Aussätzig, weil ich bewusst bestimmte Apps nicht als WegBegleiter meiner alltäglichen Routine haben mag.

Ein Thema, das mich immer wieder im Alltag einer vielbeschäftigten Mutter trifft. Eigentlich bin ich schon genügend ausgelastet mit den typischen Pflichten einer FulltimeMutter. Kinder in die jeweiligen Institutionen befördern, egal ob Krabbelgruppe, Kindergarten oder Schule. Dann gibt’s da noch die VorsorgeKinderarztTermine, Freizeitgestaltung oder das spontane Treffen mit Freunden oder anderen Muttis. Der TerminKalender ist dann in der Regel schon immer ganz schön voll, wenn man bedenkt, dass Mahlzeiten zubereiten und Haushalt führen noch gar nicht mitberechnet sind. Zeiten für Langeweile, Kreativität oder spontane Unternehmungen halte ich mir einfach auch gerne frei.
Soweit so gut. Dennoch finde ich die Zeit als Bloggerin meine Gedanken niederzuschreiben und mit der breiten WeltÖffentlichkeit zu teilen. Mitten ins NeuLand.

Dass ich nicht die einzige Mutter bin, die dazu Zeit findet, zeigt sich an vielen anderen tollen Blogs und InternetTagebüchern. Mal mehr, mal weniger fürs NeuLand bestimmt. Wie ich finde.

Dazu kommen dann allerdings noch die sozialen Kontakte, die sich ins NeuLand verlagern. Nachrichten, die über die verschiedenen SocialMediaKanäle aneinander gerichtet oder miteinander geteilt werden. Wie sie doch alle heißen, es gibt viele. Permanent kommen neue dazu. Und jede und jeder will dabei sein.

Im Zuge meines Reduzierens, um mehr Zeit für mich, meinen Partner, meine Familie, mein RealLife und bewusstes Leben generell zu finden, habe ich diese Kanäle gekappt. Ich weigere mich jedem Trend aufzuspringen, einen weiteren Account zu eröffnen und eine von x FußSpuren im Netz zu hinterlassen. Nach Entwicklungen der letzten Monate durchaus begründbar. Nachvollziehbar, wie ich finde. Aber mein RealLife, genauer, die Bewohner meines RealLifes sehen das anders.

Die gründen hier eine Gruppe zum schnellen Chatten und da eine Gruppe, um schnellstens miteinander kommunizieren zu können. Apps, SmartPhones und das WorldWideWeb machen es möglich. „Meine Nachrichten lese ich immer!“ – „Mein Handy hab ich immer dabei, schreib mir ’ne App.“

Ehm… Das wird mir zu teuer. Ich habe keine SMS-Flatrate. „Ouh. Schreib mir doch ’ne kostenlose App.“

Ehm… nee. Hab ich nicht. „Warum denn nicht?“ Ich schaue verdutzt aus der Wäsche und frage mich, was ich denn jetzt sage? Was soll ich darauf antworten?

Ich mag nicht überall erreichbar sein?
Oder: Ich hab mein SmartPhone meistens aus?
Oder: Ich will keinen GeheimDiensten mehr als unbedingt nötig Futter, ich meine natürlich Daten, liefern? (Entschuldigt den fehlenden NeuLandJargon.)
Oder, was?

Mein Blick wird missinterpretiert und ich bekomme erklärt, worum es sich bei einer SMS handelt. TextNachricht. Jetzt bin ich schlauer.

Ach so. Kenn ich. Aber das wird dann doch zu kompliziert für den anderen. Auch noch ’ne SMS schreiben? Lieber soll ich mir die eine App installieren. Mach ich nicht. Und zack: Ich werde im RealLife zum AußenSeiter, weil ich mich bewusst mal gegen das NeuLand und für mein echtes Leben entscheide.

Termine werden jetzt in dieser Gruppe miteinander abgesprochen. Wenn ich Glück habe, erhalte ich am Ende eine Nachricht mit den fixen Daten. Mit Glück. Wenn es dann darum geht, sich ein EmailProgramm aufs SmartPhone einzurichten, wird’s schwierig. Nicht unbedingt für mich. Meine Mails kann ich tatsächlich überall und nirgends abfragen. Aber für die anderen.

Denn, sie sind alle im NeuLand unterwegs. Was sich im NeuLand jedoch überall verbirgt, das ist nicht so ganz bekannt. Wie das Leben da funktioniert auch nicht so richtig.

TimeLine? Was ist das?
Du hast getweetet? Tweet? Mhm? Egal.
Blog? Ja, kenn ich. Wie schreibt man denn auf sowas? Kann das jeder?
Ich will dann immer auf mein BackEnd hinweisen, lasse es aber einfach sein. Klar, bloggen kann jede und jeder.

Ich hoffe, das NeuLand versteht mich nicht falsch. Ich bin gerne in ihm unterwegs. Dennoch bin ich gerne gut ausgerüstet. Ich mag verstehen, wie was funktioniert. Ich bin mir darüber im klaren, dass ich als OnlineShopper nicht alles nachvollziehen können werde. Aber eine gesunde Trennung von RealLife und NeuLand halte ich für sinnvoll. In meinem Umkreis verwischt das gerade sehr. Alle sind im NeuLand unterwegs. Aber die meisten können die Technik noch weniger als rudimentär bedienen.

Auffallen tut das nicht.
Auf fällt nur: Ich bin nicht dabei. „Die hat ja keine App.“

19 Gedanken zu „Unterwegs im NeuLand“

  1. Hallo Rage!

    Mach Dir nix draus, ich habe noch nicht mal ein Smart-Phone, das ich ausgeschaltet lassen kann – ich besitze nämlich keines und bin daher nicht ständig erreichbar und will es auch nicht sein. Auch Twitter & Co sind Zeiträuber, die ich nicht hereinlassen will in mein Leben.

    Das ist mir zu kostbar.

    Genieße Dein Mutter-Sein und das Leben wie es ist!

    lg
    Maria

  2. Das liest sich sehr schön. Kann nur zustimmen :D Kenn ich. So fühlt sich das ohne die „richtige“ App/das „richtige“ Handy an.
    Zynisch formuliert könnte man auch sagen, so fühlt sich das in unserer Gesellschaft unter diesen ganzen wenig reflektierten/ahnungslosen an, wenn man keiner von denen ist.
    Für die einen selbstverständlich. Für die anderen absurder/unnötiger/gefährlicher Unfug.

    Man sollte glatt mal wissenschaftlich beschauen, wie man diskriminiert wird in diversen Peergroups, wenn man nicht jeden digitalen Krims mitmacht. Wäre mal was für mitlesende soziologiebegeisterte :)

    Aber aus dem Nähkästchen: Wenn man Handybesitzern mal aufzeigt, was sie da mit sich rumtragen, indem man sie dazu bringt sich Mal ne Zeit überwachen zu lassen und ihnen dann den Datenhaufen vorführt (am besten ausgewertet), dann wurde das Handy in den mir bekannten Fällen gar ganz abgeschafft :D Jedenfalls sobald man erklärt hat, welche vom Besitzer freiwillig installierten Apps genau diese Daten auch abgreifen können (in der Regel alle ;)) und was man dagegen tun kann (in der Regel nichts effektives ;)).

    Btw: Kam meine Mail an?

  3. Hallo rage,

    stört dich das denn, das Nichtimmerdabeisein? Fast liest es sich so.

    Vielleicht habe ich Glück mit meinem Umfeld, vielleicht interessiert es mich aber auch wenig, wie virtuell und technisch ausgerüstet Freunde und Bekannte unterwegs sind. Unsere Verabredungen für die Kinder treffen wir am Kindergarten oder per Telefon, manchmal – und richtig nett! – schreiben wir Zettelchen und legen sie beim entsprechenden Kind auf die Ablage.
    Mache unserer Freunde sind Smartphoner, manche nicht – völlig uninteressant, denn bei Treffen ist das Ding ganz sicher nicht Zentrum der Aufmerksamkeit.

    Für mich persönlich habe ich beschlossen, dass ich das nicht brauche. Ich besitze ein uraltes Handy, ja. Für Notfälle. Das funktioniert mit Prepaidkarte und ab und zu muss ich telefonieren, damit mein Guthaben nicht verfällt. Wenn der Akku leer ist (hält immerhin 1 Woche, wow!), vergesse ich häufig aufzuladen. Klar bin ich froh, dass ich im Fall der Fälle darauf zurückgreifen kann, das ist praktisch, wenn ich mal später nach Hause komme, oder mein Sohn Unterrichtsausfall hat. Ansonsten benötige ich es nicht. E-Mail ist da was anderes; ich nutze sie als Hauptkommunikationsweg zu den Eltern meiner Klasse, was ich enorm praktisch finde. Auch im privaten Bereich maile ich natürlich. Das Thema Handy wird sicher in Kürze aktuell werden, wenn mein Großer entscheiden muss, ob er um jeden Preis dazgehören will, oder ob er seinen eigenen Weg geht. Spannend und für uns als Eltern sicher in mancher Beziehung fordernd.

    Bloggen ist auch so eine Sache, die Spaß macht und über die ich mich regelmäßig freue. Twittern möchte ich gar nicht. Klar liest sich das nett und spritzig und was weiß ich noch. Aber Leben findet doch immer noch da draußen statt, oder?

    Liebe Grüße,
    Frau Weh

  4. Ich war immer eine Gegnerin von Smartphones. Wollte mich frei halten von facebook-Apps, Datenstrahlung und ständiger Erreichbarkeit.
    Bis ich bei einem Bewerbertag bei einem Technologiekonzern war (deren Miteinander-Arbeiten-Klima usw. ich wirklich toll fand). Und da ist es mir auf dem Heimweg aufgefallen: Es hat viele Vorteile, kein Smartphone zu haben. Es hat aber auch einige Vorteile, eines zu haben. und vor allem: keines zu haben vermittelt, dass ich technikscheu/zukunftsscheu wäre, was ich aber nicht bin oder sein möchte.

    Dann habe ich mich entschieden eins zu kaufen. Es sollte nicht irgendeins sein mit Mineralien aus von Milizen kontrollierten Mienen und von unglücklichen Chinesen zusammengebaut. Ich habe ein fairphone bestellt. Nicht alles sauber, aber so viel eben ging. Darauf musste ich noch mal ca ein Jahr warten. Ich nutze mein Smartphone wie ein normales Telefon. Hauptsächlich zum Telefonieren und SMSen. Mobiles Internet hab ich neuerdings, habe es aber noch nciht genutzt (nur für Notfälle).
    Ich habe 5 Apps neben den normalen Funktionen die jedes Telefon hat (+Mails).
    Es ist ein tolles Spielzeug, aber ein Multi-Daddelphone draus zu machen – da ist mir der Preis zu teuer (obwohl die Versuchung da ist).

    Für meine Freunde ist es kein Problem, dass ich kein WhatsApp und fb-Messanger und sonst was habe. Meine Freunde rufen an, schreiben Mails oder SMS (und mit anderen schreiben sie bei WhatsApp).
    Vielleicht sollte man sich überlegen, ob der Kontakt zu Leuten, für die es ein Problem ist, einfach mal anzurufen oder eine Mail zu schreiben, wirklich so wichtig ist, und ob es Menschen sind, mit denen man Kontakt haben will. Oder für die ein Kommentar wie die drei von Dir oben aufgelisteten eine „Zumutung“ ist.
    Ich würde mich freuen, wenn ich Euch aufmuntern könnte, die Eigenen Überzeugungen auch im physischen Life immer mal auf der Zunge zu tragen.
    (Entschuldigt, wenn das jetzt irgendwie zu kratzig-konfrontativ rüberkommt. Ich denke ich wisst, was ich sagen will)

  5. Viele Grüße an dieser Stelle von mir aus Berlin …

    … die ich auch ganz ohne Facebook, Twitter, Pinterest, App, Macbook – und was es nicht sonst noch alles gibt – gut durch`s Leben gehe und komme. Gern möchte ich es auch dabei belassen …

    Ich smse ungern. Ich telefoniere eher. Und bevorzuge das reale Leben bei gleichzeitiger Reduktion von oberflächlichen Kontakten jedweder Art. Ich habe 24 Stunden je Tag und ich entscheide über und setze meine Prioritäten.

    die Anja

  6. Wie beruhigend…, mein altes neues Handy reckt sich stolz in die Höhe. Es tut, was es kann, telefonieren und smsen. Mehr braucht’s nicht ;-), und ich genieße es, auf seltsame Anfragen sagen zu können: ich hab nur ein altes Handy. Und das ist oft aus. Wenn ich ungestört und für mich sein will oder wenn ich arbeite und unterrichte. Ich will weder immer erreichbar sein noch erwarte ich das von anderen. Ich möchte leben, verantwortungsvoll, doch wie es mir gefällt ;-) Lieben Gruß Ghislana

  7. Hallo Rage,

    mein Handy ist immer aus. Nur für den Notfall in der Handtasche. Twitter hab ich bewusst nicht. Ich würde gerne noch mehr reduzieren. Ich kenne so viele Leute ohne Handy. 40 +. Bei uns spielt das Handy keine Rolle. Wir leben lieber unser Leben. Ausgeschlossen fühle ich mich gerne. Zukunftsscheu? Da muss ich lachen. Bei unseren Kindern nervt das Handy EXTREM. Aggressiv werde ich, wenn meine Tochter mir „nur kurz“ was im Handy zeigen will und das endlos wird.

    Sonne für dich
    Tanja

  8. @maybee: Ja, sie kam an. Hab dir auch so kurz wie möglich geantwortet.
    @FrauWeh: Eigentlich stört mich dieses Nichtimmerdabeisein gar nicht. Man könnte meinen, dass ich ja viel mehr in meinem echten Leben dabei bin. Aber: Das von mir beschriebene Phänomen äußert sich eben dadurch, dass bei TerminAbsprachen für Krabbelgruppen oder auch offiziellen Organen verschiedenster Institutionen ich außen vor bin. Es geht an der Stelle gar nicht um die facetoface-Beziehungen und Kontakte. Stell dir vor, der ElternAbend in der Schule oder das Treffen der FachAbteilung Naturwissenschaften wird über diese Messanger abgewickelt.
    @TanjaHeller: OH ja! „Ich will dir mal eben was zeigen…“ Das macht mich inzwischen auch echt aggressiv. Bis das Handy dann geladen hat. Bis es dann losgeht. Und alle hängen kopfüber über dem Ding, außer die Kinder, die irgendwie alleine am Boden sitzen bleiben, obwohl alle zusammen spielen wollten…

    1. Digitale Diskriminierung von Minderheiten :D

      Haste kein *was auch immer* darfste halt nicht mehr mitentscheiden. Klingt total plausibel. Analog zu „keine Arme keine Kekse“ gibts eben hier „Kein *was auch immer*, keine Mitsprache“. Man sollte das nur nicht an Demokratietheorie oder ernsthafter und gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe messen, ohne schlechte Laune in Kauf zu nehmen.

      Naja. Schade, dass wir keine offene Software und offene Standards haben, die hier einfach Abhilfe schaffen …… oh wait Da war doch was?

      Musste mal wieder eine Portion Zynismus los werden. Sry.

  9. Hallo rage,

    Ich habe ja schon in anderen Kommentaren erwähnt das ich kein Social Media verwende. Und mein Handy nie meine Wohnung verlässt. Dazu ist mein Handy am Wochenende und Abends unter der Woche einfach aus. Meinen Rechner brauche ich nur noch für kurze Infotrips, oder wenn ich wieder mal einen Bekannten bei eigenen Problemen am Rechner helfe. Wenn denn der jeweilige Bekannte mich vorher über Festnetz anruft. Ich vermisse auch kein Smartphone.
    Ich habe mich eine kurze Zeit mit vielem befasst, und habe es nie gut befunden. Auch neue Trends die ich übel finde das ein Mensch andere negativ beinflusst. Und was von ihnen haben will weil diese naiv ihre Daten ins Internet gesetzt haben finde ich abartig.
    Den Begriff „Neuland“ mag ich nicht, Frau Merkel hat damit etwas gesagt das einem wirklich guten Song von Herbert Grönemeyer der weit eher erschien nicht gerecht wird. Im übrigen stellt der Begriff auch die angebliche naive Haltung zum Internet da. Diese Haltung habe ich nicht besessen.
    Dazu werde ich in naher Zukunft sogar vermehrt im Computer Bereich arbeiten, da werde ich doch privat noch weniger das Internet betreten. Und das alles geht ohne sich den Trends anzuschliessen.
    Abschliessend sehr lesenswert http://theopop.de/2012/08/facebook-eine-neue-weltreligion/
    So einen Vergleich gibt es auch schon aus den Stellen in unserem Land, die vor Sekten warnen. Und es hat mich immer erstaunt das auch Menschen die das benutzen sagen, die haben ja Recht! Aber, was solls!

    LG
    Prot

  10. Rage, ich stimme dir zu 100% zu und dennoch muss ich ein bisschen schmunzeln. Nun ja, ich bin 45+. Vor 20 Jahren – das war erst gerade – gab es auch kein Internet udn die PC’s kamen erst richtig auf. Man verschickte Briefe und rief per Telefon an. Nein, nicht auf Festnetz. Das gab es nämlich gar nicht. Es gab nur Telefon.
    Dann kam www auf und die ersten Mails. Oh ja ich kann mich gut erinnern: „Hast du auch schon eine E-Mail-Adresse?“ „Schreibst du mir eine E-Mail?“ Und es gab Leute die waren Minimalisten oder „Traditionalisten“ und hatten weder Computer, noch e-Mail und www … Und die Zeit lief und lief und alle hatten Computer und E-Mail und schrieben sogar Bolgs …
    Nimm es mir nicht übel, aber ich schmunzle einfach ein wenig wenn ich dein Kampf gegen Smartphone und WhatsApp usw. verfolge, du aber gleichzeitig sehr aktiv beim Bloggen bist. Irgendwann kommt das Nächste und das Nächste … Oder wärst du echt bereit, auch aufs Bloggen, Web-Surfen, und E-mailen zu verzichten und den Computer weg zu geben?
    Wie immer ist meine Devise: Gift ist eine Frage des Masses. Lerne mit der Technik umzugehen, dann bist du auch ein Vorbild für deine Kerle. Denn für sie wird Technik das Normalste der Welt sein; Dinge die für uns ein Buch mit sieben Siegel bleiben wird – Digital Natives. Aber lerne sie das Mass. Durch missionarischen Verzicht lernen Sie es nicht. Wie bei allem im Leben, eher das Gegenteil.

    1. @Martin et @alii: Ihr habt ja so recht! Und ich verstehe, wenn du schmunzelst. Wie weit uns das Reduzieren letztendlich bringen wird, vermag ich gerade nicht einzuschätzen. Manchmal frage ich mich, ob das süchtig machen kann. ;) Aber nein, eigentlich doch nicht.
      Allerdings hat mein Mann seinen Blog inzwischen an den Nagel gehangen und durch eine andere Art ersetzt. reduziertleben.de gibt es so nicht mehr. Er hatte immer wieder das Gefühl, unbedingt auch mal wieder was schreiben zu müssen. Aber kam nie dazu. War nicht dazu in der Muße oder wusste nichts. Dieser Blog wurde belastend und gerade solche Freiheitsraubenden Gedanken sollten, wenn möglich auch reduziert werden. Nach einigen Monaten hat er Nägel mit Köpfen gemacht.
      Mir geht das bei meinem Blog anders. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das hier mein SecondLife ist. Und zwar eins, in dem ich Menschen begegne, die ähnliche Gedanken und Auffassungen vertreten. Hinsichtlich Nachhaltigkeit und Minimalismus, Konsumkritik und bewusster Leben, begegnen mir solche Menschen im RealLife einfach nicht. Oder zumindest sehr selten.
      Nein, aufs Surfen und Bloggen werde ich vorerst wohl nicht verzichten. Wenngleich ich mir ab und an Hilfe hole meinen OnlineAufenthalt so zu gestalten, dass ich ein gutes Gefühl dabei habe (siehe verschlüsselte Emails, ganz arg reduziertes OnlineEinkaufen und und und.)
      Aber den Gebrauch von Apps und den unentwegten SmartphoneEinsatz von Menschen in meinem Umfeld, die sich sonst wenig im Netz bewegen, aber mit ihrem sozialen Netz vor Ort so viel übers Handy kommunizieren und mich dabei aus offiziellen ausführenden Organen ausschließen … das muss ich manchmal einfach gedanklich bearbeiten.

  11. Ein bewusster Umgang mit dem Internet ist nichts wofür man sich schämen müsste.

    Im Gegenteil es gibt zu viele Menschen die zu leichtfertig mit ihren Daten umgehen. Wer miteinander kommunizieren will, der findet auch Wege dies zu tun. Dafür braucht man keine 25 Apps oder massenweise soziale Netzwerke.

    Was viele vergessen ist das man mit den Smartphones auch telefonieren kann. In einer Minute eines Telefonats ist eh mehr gesagt als in 20 Kurznachrichten und eine e-Mail-Adrese hat auch jeder. Statt einer App für Kurznachrichten kann man auch kurze e-Mails versenden. Das sollte eigentlich kein Problem sein.

    Gruß Ralph

  12. hallo rage –

    ich lebe auch gänzlich ohne Facebook, Twitter, Pinterest, App und komme bestens damit zurecht.
    aber ich habe ein ganz normales handy ( kein smartphone) und das ist auch an, für die kids.
    ansonsten bekomme ich da wenig anrufe drauf.
    ich schaue auch nicht immer gleich ins display und wenn es nicht eins der kids ist, dann rufe ich auch nicht gleich zurück. viele dinge können ja warten. ich möchte meinen alltag nicht durch social media bestimmen lassen. einen computer habe ich und ich arbeite daran, ihn immer weniger zu benutzen, also schwerpunktmäßig für die arbeit.

    wie der martin bin ich auch 45+ und erinnere mich gerne daran, wie das war als ich ganz jung war. telefoniert wurde da nicht viel, man fuhr mit dem fahrrad eine dreiviertel stunde quer durch die ganze stadt, um direkt bei jemandem aufzutauchen. wenn keiner zu hause war, dann hatte man halt pech. gesund war es ohnehin ;). oder man hat sich am tag/ den tagen vorher schon verabredet. dann gab es auch treffpunkt, bestimmte parks oder wgs, da traf man immer jemanden. ich habe diese zeit immer als diesbezüglich sehr schön in erinnerung, so relaxed… heute wird schon gesimst, wenn einer nur ein paar schritte um die ecke wohnt.

  13. Die Jahre vermisse ich auch, als Leute noch einfach vorbei kamen. Ohne Anmeldung. Reste zusammen geworfen aus den WG’s und gegrillt. Die Kinder fanden’s immer toll. Ganz unkompliziert. Heute ist alles ein Event und muss geplant werden.

    Ohne Smartphone und Fernseher gilt man nicht als Mensch. Hat mir neulich jemand erklärt. Das sind Sachen die hat man, damit Leute sehen, dass man die hat.
    So, Rage. Jetzt weißt du, wie das funktioniert. :)

    Liebe Grüße,
    die Reduzierte

  14. Ich finde deine Einstellung sehr gesund und kann nur schreiben: schade, dass es nicht mehr Leute im reallife sind, die so denken. Die Kommentare hier lassen vermuten, dass es viele sind, die so denken wie du, aber wenn man in der Stadt unterwegs ist, hat man einen anderen Eindruck.
    Jetzt könnte man sagen: ach du, du bist ja alt (66), aber ich hatte auch einen Account bei FB (gelöscht), einen bei Twitter (gelöscht), einen bei Flickr (gelöscht) und jetzt blogge ich ’nur‘ noch und habe auch genug im richtigen Leben zu tun. Das Internet ist bereichernd und ich möchte es nicht mehr missen, aber ein übermäßiger Gebrauch ist nicht gut …
    LG, Franka

  15. Ich hab auch keine App. und bin so glücklich. Ich war gestern auf nem Geburtstag eingeladen und man sieht immer mindestens eine Person, die nur am Handy rumfummelt…das nervt mich. Ich hab keinen Internetzugang am Handy, ich hab noch so eine alte Karte aus den 90ern, die ich am Geldautomaten aufladen kann ; ) (zweimal im Jahr)
    Bis auf meinen Blog und ab und an eine Bestellung halte ich mich so ziemlich vom Neuland fern, weil es für mich so unfassbar groß und von geringem Interesse ist. Ich verwende meine Zeit andersweitig, nicht im Netz.
    Gruß, Angela

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