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Verpackungsmüll

Wo fange ich bei dem Thema bloß an? Ich beginne mal bei Weihnachten. Denn seitdem ich Geschenke zusammenstelle und besorge, frage ich mich wieder und wieder, wie ich sie am besten überreiche?

Jedes Jahr neu

Denn jedes Jahr vom 24.12. bis zum 26.12. wird so unglaublich viel Papier zusätzlich verbraucht. Einfach nur so. Damit es schön aussieht. (Was es in vielen Fällen ja nun mal leider gar nicht tut…)

Hierbei wird dann nicht nur Papier, sondern auch Klebestreifen und Klarsichtfolie verwendet. Erst kürzlich stand ich in der Drogerie und eine Dame Ende Fünfzig, sehr gepflegt, hatte ein großes AdventsDekoGeschenk vor mir an der Kasse bezahlt. Noch während ich darüber nachdachte, dass ich zum Glück solche Dinge nicht mehr kaufte und glücklicherweise auch nicht geschenkt bekam, wandte sie sich an die VerpackStation des Geschäftes. Dort riss sie sich einen großen Bogen Klarsichtfolie von der Rolle und begann ihr GlitzerDekoDings einzuwickeln. Ich war so erschrocken darüber… Dass man dieses Papier tatsächlich noch verwendete… Ich dachte, das hängt da einfach nur rum. Höhöhöhö. Nein, es gibt wirklich noch Konsumenten dieses schädlichen Verbauchsmaterials.

Papier von letztem Jahr

So ganz ohne Geschenkpapier kommen wir hier auch nicht aus. Aber ich habe ein wenig von letztem Jahr aufbewahrt. Schon benutztes. Wunderschön aussehendes. Das wird dieses Jahr wieder zum Einsatz kommen. Hoffentlich nicht das letzte Mal.

Außerdem übe ich mich im Einpacken ohne Klebestreifen. Vielleicht ja nur mit WashiTape. Dem echten, aus Reisschalen. Das wär doch was. Vielleicht gelingt es mir aber auch mit Kordeln. Wir werden sehen.

Verpackungswahn

Auch Kartons, Umschläge, Klarsichthüllen… häufen sich hier, weil jeder sie beim Verpacken verwendet.

Jedenfalls ist die Sache mit dem Verpackungsmüll nicht nur mein Thema. Auch Frau DingDong hat es in einem der Kommentare zu einem der letzten Artikel angeschnitten. Dieser ganze Müll – so unglaublich. Und nur weil die Müllabfuhr das alles abholt, ist es ja noch lange nicht weg. Oder weniger. Nur aus den Augen. Aus den Augen – aus dem Sinn. Vorerst.

Im letzten greenpeace-magazin ging es auch um Verpackungen. Leider konnte ich mich noch nicht ganz durch lesen. Aber es ist ein Thema. Es ist wichtig. Denn wir hinterlassen unseren Nachkommen nicht nur diese Erde, sondern auch unseren Müll. Und ganz ehrlich: Ich habe die Sorge, dass letzteres sehr viel mehr sein wird, als das, womit unsere Kinder dann noch was anfangen können.

Was tun?

  1. Weniger GeschenkPapier verbrauchen. Auch an Weihnachten.
  2. Einkaufen im Hinblick auf Verpackungsmüll. Gerade dieses ganz BioZeug ist weiterhin in viel Kunststoff gewickelt. Ich verstehe es immer noch nicht.
  3. Wenn doch mal ein eingepacktes Geschenk kommt, darüber nachdenken, wie du es weiterverwenden kannst. Ich falte aus dem ganzen Papier, was sich hier so sammelt Sterne und werde dieses Weihnachten so einige Sternenketten verschenken. Upcycling ist Programm.
  4. Das Problem beim Namen nennen. Ich habe gerade einen sehr interessanten Artikel gelesen, den ich euch unbedingt weiterempfehlen möchte. Er enthält einige Zitate von Niko Paech, die seiner Keynote zum Auftakt des Mitmachkongresses utopival von living utopia gehalten hat. Darin wird auch deutlich, dass es Widerstandsfähigkeit bedarf, den eigenen Lebensstil zu verändern. (Ich frage mich gerade, wie das mit den Bügelperlen ist, die meine Großen gerade sehr, sehr gerne stecken…)

Alternativen beim Lieferservice

Eben gerade war ich noch in unserem LieblingsRestaurant und habe dort zwei Salat abgeholt. Ja, sie waren wieder eingepackt in Kunststoffschachteln. Wir kamen ins Gespräch und ich wies daraufhin, dass ich mich immer sehr, sehr schwer tun würde bei ihnen zu bestellen. Obwohl das Dressing so großartig schmecken würde.

Mein gegenüber war leicht irritiert, zumindets war eine kurze Reaktion auf dem Gesicht und an der Körperhaltung erkennbar. Also erklärte ich mich und meinte, dass es in großen Städten wie Berlin ja die Versuche geben würde MehrwegBehälter einzuführen. Aber das Ganze stecke noch in den Kinderschuhen.

Das Coole: Die Besitzer meinten, sie wären für sowas zu haben, wenn es sich denn umsetzen ließe. Wir sind ja schließlich im Hinterland. Da wird meistens erstmal abgewartet, was sich bewährt und was nicht. Komisch bei der Müllsache – eigentlich.

Das Erschütternde: Wir kamen ins Gespräch über die Flüchtlingssituation und sie erzählten mir, dass ein befreundeter Gastronom für eine der Unterkünfte die „Verköstigung“ übernehmen wollte. Sowohl die Zubereitung als auch die Anlieferung und die Verteilung aus den entsprechenden Behältern. Wie man das beim „Catering“ auch kennt. Nun ja, das war nicht möglich, da jede Mahlzeit von den dreien, die es täglich an die 500-1500 Menschen gibt, eingeschweißt sein muss. Abgepackt. Hygienisch. Deutsch?

Leute, ich finde das so krass und bin in der Tat aus allen Wolken gefallen. Wir haben doch echt keinen Plan. Ehrenamtlich nehmen 0815-Familien geflüchtete Menschen auf. Ohne Begleitung und Hilfestellung. Seht mal zu. Dann kommt jemand und bietet seine Dienste an – stattdessen wird noch jede Menge mehr Müll produziert. Das alles ist sowas von undruchdacht. Und dadurch echt schwierig. Aber das ist ein anderes Thema. Dazu wannanders, wenn ich euch von meinen ersten Deutschvermittlungsversuchen berichten kann.

Wir müssen was verändern. Wir müssen uns vernetzen und wir müssen die Welt etwas besser machen. Oder wie seht ihr das?

14 Gedanken zu „Verpackungsmüll“

  1. Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem es nie eine neue Rolle Geschenkpapier gab. An Weihnachten und den Geburtstagen wurde das Papier vorsichtig abgemacht, geglättet aufbewahrt und im nächsten Jahr wiederverwendet (meine frühen Kindheitsjahre habe ich in der DDR verbracht, aber meine Mutter hat immer schon mit dem Verpackungsmüll argumentiert – lag also nicht nur am „wir hatten ja nüschd“). Außerdem alle Jahre wieder unterm Baum: selbst genähte Stoffbeutel und aus alten Kalenderblättern geklebte Geschenktüten.
    Und auch wenn ich heute ein paar Rollen Packpapier auf Vorrat habe (oje, ich merke es selbst), hebe ich immer die Packpapiertüten auf, die man übers Jahr so ansammelt (denn im Gegensatz zu Plastiktüten nehme ich die im Geschäft noch gerne mit) – die lassen sich mit einem Stempel oder etwas Washitape ganz schnell weihnachtlich aufhübschen… Und wenn ich es wider erwarten noch schaffe, dann nähe ich dieses Jahr vielleicht auch noch ein paar Stofftaschen, die jahrzehntelang genutzt werden können…
    Lg Anne

  2. Guten Morgen ;) Mein Plan ( den ich dieses Jahr wohl noch nicht schaffe) hübsche Säcke und Säckchen zu nähen für die Weihnachtsgeschenke. Zumindest erst mal für die Familie. Die können dann wieder und wieder benutzt werden ;) zudem schwirren gerade echt nette Upcycling Ideen im
    Netz rum. Ich hab schon zwei Ideen zu finden bei Cuchikind im Adventskalender (nicht alle Ideen sind ubgecycelt aber ein paar). Schönen Tag, Yvonne

  3. Also wir können eigentlich inzwischen alles was wir verschenken in gebrauchtes Papier einwickeln :D Wir haben das nie in den Müll geworfen, sondern immer sauber ausgepackt und weiter verwendet.

    Favorit als Geschenkpapierersatz (falls doch mal keines da ist): Zeitung.

    In manchen Restaurants kannst du auch einfach eigeninitiativ deinen Behälter beim Bestellen hingeben und sie bitten, das da rein zu füllen :D Das geht mal gut, mal schlecht. Schlecht meist nur 1x, weil wir dort dann nicht mehr bestellen :)

    Ich finde aber auch den Müll ganz grausam, der entsteht, wenn man Sachen im ach so bequemen Internet kauft. Da gibts seit neuerer Zeit nicht mehr diese Schaumstoffmäuse, sondern mit Luft gefüllte Plastikwürste, um die Leere in den meist zu großen Paketen zu füllen.
    Die kann man auch wiederverwenden, bis sie die Luft verlieren. Die, die wir dieses Jahr verschicken, sind immerhin stolze 2 Jahre alt. Glaube nicht, dass die anderswo so alt werden.

    Plastiktüten genau so. Man muss nicht jedes Mal einen neuen Gefrierbeutel nehmen – denn die Dinger sind ohne Frage praktisch. Man kann die Teile auswaschen und wieder verwenden. Wir haben einige davon in Gebrauch, aber seit 2 Jahren keine mehr gekauft.

    Gedankenloses Wegwerfen ist der ekelhafteste Teil von unserem Zeitgeist imho. Und ich denke ein Aspekt, der das leider sehr begünstigt, ist, dass vieles so scheinbar billig ist.
    Gedenkenloses Einpacken gibts auch, jedenfalls aus einer ökologischen Perspektive. Geschälte Bananen in Plastikschale, mit Folie drum herum und Schutzatmosphäre drin. Traurige, kranke Welt :D

    Noch haben wir einige alte Leute, die uns in vielen Fällen gut erklären können, wie das so ist, wenn man nicht „das mal schnell kaufen kann“, sondern mit dem arbeiten muss, was da ist. Die haben eine ganz andere Wertschätzung von (scheinbar wertlosem) Zeug. Das gilt nicht nur für Verpackung freilich, aber da eben auch.

  4. Hab gar kein Geschenkpapier im Haus. Gestern hab ich was in einem leeren, winzigen, neutralen Karton verschenkt. Da war vorher meine Gastrodose Petersilie drin. Eins meiner Weihnachtsgeschenk an mich. Karton bekam ich dann wieder zurück fürs nächste mal. Oder ich wickle was in ein Tuch ein und will das Tuch zurück. Ungünstig weil die Leute dann immer mein Tuch behalten wollen. Oder ich verschenke es unverpackt. Oder verstecke es im Zimmer für die Kinder. Dann braucht man auch keine Verpackung.

  5. Meinst du bei Bio Obst und Gemüse, oder eben auch die ganzen Kekssachen? Müsli und Co.?

    Im übrigen glaube ich, dass wir nicht nur unseren Kindern riesige Mülllberge und den Klimawandel hinterlassen, sondern wir selbst das ganze auch schon massiv miterleben werden. Wir haben den 9.12 und ich habe noch nicht ein einziges Mal meine Winterjacke angehabt. Es ist super warm, es regnet kaum und das was in Paris besprochen wird, ist doch ein Witz. Niemand will wirklich Maßnahmen ergreifen und was ändern. Um die Kurve zu kriegen, müssten wir drastisch was ändern. Weniger Ressourcen verbrauchen, plastikreduzierter Leben, Kaffeekapseln, PET Flasche, Plastiktüten und Co. abschaffen. Das fällt mir als Erstes ein.

    Ich verschenke Sachen meist in Papiertüten. Innerhalb der Familie wandern die rum.

    1. Aber um was zu ändern brauchen wir die Politiker nu grade nicht. Das können wir schon selbst hier und heute.

      “ Weniger Ressourcen verbrauchen, plastikreduzierter Leben, Kaffeekapseln, PET Flasche, Plastiktüten und Co. abschaffen. “
      Nimm noch weniger Mobilität und regionaleres Essen und wir sind auf einem guten Weg.

      Da brauchen wir echt nix politisches. Erkennen, handeln. Vorleben und durchsetzen. Das is Aktivismus, wie er sein soll :D

        1. Du und ich haben kein SUV nehme ich mal an.

          Aber wir beide können, ohne Politik, viel mehr erledigen, als nur „kein SUV haben“.

          Politik und damit einhergehende Regeln sind immer so negativ (du darfst nicht). Das was wir durch vorleben tun können ist viel cooler, weil wir nicht sagen, wie man es nicht machen soll, sondern ansagen und vorleben, wie es gehen kann (du kannst das auch so machen und so).
          Politik kann nichts vorleben. Wir schon.

  6. Vor Jahren habe ich mal eine größere Menge an Geschenkssäckchen gekauft…kurz darauf einiges an Geschenkspapier aus einem Container gefischt (alles neu, stammte vom Geoßausmisten einer Trafik) und außerdem packe ich selbst Geschenke meist so vorsichtig aus, dass man das Papier noch gut verwenden kann. Das langsame Auspacken gehört für mich zum Genuss des Beschenktwerdens dazu! Ich habe das Gefühl, dass in meinem Haushalt einfach nicht weniger dekoratives Verpackungsmaterial wird, obwohl ich schon jahrelang nichts mehr dazugekauft habe…!

  7. Nur ganz kurz zum Einfrieren: wir frieren seit zwei, drei Jahren halbe Brote, Kuchen und Muffins in Stoffbeuteln ein (einfach oben zuknoten) und Suppen, Saucen, … in alten Schraubgläsern (natürlich nicht ganz voll).
    Und zum Plastikvermeiden beim Einkaufen: die Oma meines Mannes gibt uns sehr ausgefeilte Einkaufszettel. Wir kaufen dann alles im Supermarkt für sie ein: 200gr Trauben, 2 Bananen, 3 Tomaten, 2 Birnen, … (Über die Ökoaspekte Regionalität und Saisonalität kann man hier sicher streiten. ABER:) wir wiegen das alles und verpacken alles in normalen Stoffeinkaufsbeuteln, auf die wir die Etiketten mit Gewicht und Preis kleben. Natürlich sind die Beutel undurchsichtig. Da liegen dann sechs, sieben Beutel auf dem Kassenband. Es hat von Anfang an bis heute nicht einmal eine Nachfrage oder Probleme gegeben. Und das in einem konventionellen, plastiküberschwemmten Supermarkt.

  8. Warum Biogemüse oft in Plastik verpackt ist? Ganz einfach weil sich z.B. eine Salatgurke so viel länger hält und der Markt weniger wegschmeißen muss. Weil auch der durchschnittliche Bio-Käufer immer alles perfekt frisch haben will :(
    Deine Ideen zum Verpackungs-Recycling finde ich super! Ich Wickel auch gerne Sachen in alten Stoff (ausgemusterte Kleidung die nicht mehr upcycling tauglich war)
    Mach weiter so!
    Herzliche Grüße Anika

  9. Pingback: Mehrweg oder Einweg - Kann Coffee to go überhaupt nachhaltig sein? | MamaDenkt.de

  10. Das ist ein echt guter Beitrag! Eine Sache die auch der Reduzierung von unnötigem Plastikmüll beitragen würde, ist das Konzept Natural Branding. Das ist definitiv eine Alternative für Unternehmer, die dem Planeten helfen wollen und ihre Produkte nachhaltiger gestalten möchten. Durch Natural Branding würde man viele Etiketten und Aufkleber an Obst und Gemüse sparen und somit auch weniger Müll produzieren.

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