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Von Fußball und der Krankheitsvertretung

Und als ich den Ball verfehlte…

… war da nur noch Schmerz. Der Schmerz, der einen von den Beinen zu Boden hernieder reißt. Das Bein angewinkelt, den Fuß vor Schmerzen festhaltend und von der albernen KunststoffHülle „Schuh“ befreiend. Blut! Überall Blut! Die schreckliche Gewissheit: Da. Ist. Was. Kaputt. Gegangen. (btw: Ich sah aus wie ein männlicher ProfiFußballer nur ohne Gegner. Zu Boden gerissen und übelst gefoult…)

So in etwa ging es mir als ich mit meinem dicken Zeh nicht wie geplant gegen den Ball, sondern volle Lotte gegen den harten GummiBelag des Fußballplatzes trat. Weder Zehnagel noch dicker Zeh fanden das eine glorreiche Idee. Und ich, ich ehrlich gesagt auch nicht.

Diese Momente, in denen man sich wünscht die Uhr nur fünf Minuten zurückdrehen zu können. Wenigstens drei. Vielleicht 30 Sekunden? Aber nichts passiert. Du öffnest die Augen, und noch immer rinnt dir das Blut dick und wabernd am Zehnagel entlang.

Da wird dir dann bewusst: Jetzt wird alles anders. Zumindest für die kommenden drei Tage. Mindestens! Vielleicht muss der Zehnagel entfernt werden? Ist da was gebrochen? Brauch ich Krücken? Wie lange ist der Kindergarten zu? Was wollte ich mit den Kerlen nicht noch alles diese Woche unternommen haben? Wer passt auf die auf? Ich kann ja gar nicht laufen. Da kommt die Idee!

Ich gehe zum Arzt. Der wird meinen Fuß inklusive Zeh untersuchen und mich krankschreiben. Meine Krankschreibung reiche ich dann bei der Krankenkasse und meinem Arbeitgeber ein. Der wird mich freistellen. Mir eine qualifizierte Vertretung organisieren. Oder meine Arbeit auf die anderen Kollegen verteilen. Meine Kerle werden in dieser Zeit weiterhin gut versorgt sein. Ich brauche mir keine Gedanken machen, um meinen Arbeitsplatz.

Ach so: Um den sowieso nicht. Den raubt mir keiner! Denn: Es gibt ja gar keine Krankheitsvertretung. Ich bekomm ja gar keine Krankschreibung. Mein Mann muss sich ja freinehmen, wenn ich nicht laufen können werde, und unsere Kerle weiterhin gut versorgt sein sollen. Oder der Babysitter muss bezahlt werden. Oder die Oma muss ran. Oder die Tante. Oder die Nachbarin. Ich muss das mal noch eben organisieren, damit ich getrost nicht laufen können kann. Damit mein Fuß sich nicht entzündet. Damit ich wieder genese.

Entschuldigen Sie. Ich habe noch ein wenig Organisations- und AdministrationsAufgaben vor mir. Einen schönen Abend. Auf Wiedersehen!

5 Gedanken zu „Von Fußball und der Krankheitsvertretung“

  1. Von mir auch die besten Genesungswünsche. Aber für genau die Fälle gibt es Haushaltshilfen, die die Krankenkassen (oder bist du privat versichert, dann wird es schwieriger..) übernehmen. Ich hatte schon mehrfach eine Haushaltshilfe, zuletzt nach der Geburt, aber auch mal, als ich am Fuß operiert wurde.
    Alles alles Gute für dich von Nina

  2. Vielen Dank für die lieben Genesungswünsche!! Es geht inzwischen ja schon viel besser. Aber als das Ganze passiert ist, ging mir immer und immer wieder durch den Kopf, wie ungerecht das alles für denjenigen ist, der eben Zuhause alles schmeißt und dann so stark verletzt ist. Von jetzt auf gleich.

    @Nina: Daher… Ich hatte auch schon unmittelbar nach der Geburt eine Haushaltshilfe. Bzw. mein Mann ist als solche eingesprungen, weil es relativ spontan zu gehen musste und wir uns im Vorfeld darüber nicht so viele Gedanken gemacht hatten. Mir stellt sich jetzt die Frage, wie easy das eben gewesen wäre, wenn ich tatsächlich noch zum Arzt gehumpelt wäre. Denn einfach so, bekomm ich die ja vermutlich nicht. Das Problem an der Sache mit dem Fuß: Das war ja nicht abzusehen. Eine OP ist da meist ja etwas planbarer. Zudem geht es um 3-5Tage. Sofort. Ich weiß nicht, ob das mit Haushaltshilfe dann noch gut funktioniert. Tut es? (PS: Ich hab dich schon im Netz gesucht… Du warst auf einmal weg! Schön, dass du noch mitliest und kommentierst und mir dadurch deinen neuen Blog genannt hast. Bin ich sehr froh drüber!!“

    1. Schön, dass du es schön findest, dass ich noch und wieder da bin ;-)
      Also, mir ging es wirklich sehr schlecht, ich bin an einem Freitag zum Arzt gefahren und der hat sofort entschieden, dass ich Hilfe brauche. Dann habe ich die Krankenkasse von meinem Handy aus angerufen, die haben das Formular zum Arzt gefaxt, der Arzt hat das mit mir ausgefüllt, ich habe es persönlich zur Kasse gebracht, die haben das bewilligt und am Montag um 08.00 Uhr war die Haushaltshilfe da. Und wir wohnen hier aufm Land, also nix Großstadt, mich hat es auch gewundert, aber die Hilfsnetze funktionieren hier sehr gut.
      Schnell, praktisch, unkompliziert. Ich bin immer noch begeistert.
      Aber ist doch auch gut, wenn es bei euch so geklappt hat.
      Alles Liebe von Nina

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