Während unserer letzten Station in Skandinavien, haben wir in einem Zirkuswagen gelebt. Wir hatten in der Beschreibung der Station schon davon gelesen. Aber so wirklich glauben, konnten wir es nicht.
Nicht, dass wir skeptisch gewesen wären. Ganz und gar nicht. Diesmal nicht. Denn: Wir wollten unbedingt mal in einem solchen Gefährt wohnen. Die Betonung liegt auf „wohnen“. Nicht nur eine Nacht drin übernachten, nein, wohnen. Mein Mann konnte es gar nicht abwarten. Vermutlich lag das daran, dass wir schon vor knapp drei Jahren mal kurz davor standen, uns Zirkuswagen anzuschauen, um selber einen umzubauen und als WohnAlternative für unsere Familie zurecht zu machen. Damals scheiterte es am übervollen Alltag. Und wenn ich mir jetzt unser aktuelles #ProjektAlteSchule so anschaue, bin ich ganz froh, dass wir das Geld damals nicht ausgegeben und irgendwie auch keine gute Gelegenheit bekommen haben, einen Zirkuswagen zu kaufen.
Unsere Zeit in diesem Zirkuswagen war super. Wir haben zu viert auf engstem Raum gelebt. Mit zwei kleinen Kindern geht das ganz gut. Hätten wir es mit zwei heranwachsenden Teenagern zu tun… hm, würde das nochmal anders ausschauen. Und: Wir haben nur zwei Wochen – eine absehbare Zeit – in diesen vier Wänden gehaust.
Morgens sind wir nacheinander wach geworden. Einer nach dem anderen ging zur Katzenwäsche und Morgentoilette aufs PlumpsKlo, das zum Inventar des Wagens gehört, und ans Waschbecken der Küche. Und es war so großartig! Ein wunderschönes Klo. Bei unseren aktuellen Arbeiten habe ich tatsächlich schon mit dem Gedanken gespielt ein PlumpsKlo einzurichten. Aber da ich keine Ahnung habe, ob und wie man sowas anmeldet, kommt das erstmal nicht in Frage. Wenngleich wir immer wieder davon spinnen, nach den großen RenovierungsArbeiten ebenfalls eine WWOOFing Station einzurichten. Ein Zirkuswagen inklusive PlumpsKlo kommt in den Überlegungen definitiv auch vor. Sollte das was werden – mit der WWOOFing Station und euch stößt ein PlumpsKlo nicht ab – könntet ihr uns auch mal „in Echt“ kennenlernen. Ohne diverse Server, Satelliten, Glasfaserkabel und haste nicht gesehen dazwischen.
In dem Zirkuswagen gab es außerdem eine Dusche und eine kleine Nische zum Kochen. Beides war für den Zeitraum jedoch abgeschaltet:
Die Dusche, da der Boiler fürs Warmwasser schon der zweite und ein dritter vorerst zu teuer war. Duschen konnten wir daher mit im Haus.
Die Küche hatte dadurch ebenfalls kein warmes Wasser und auch der Herd hatte sich im Laufe der letzten Monate verabschiedet. Da wir aber beides – Essen und Spülen – meist gemeinsam mit der anderen Familie gelebt haben, war das auch kein Problem.
Absoluter Komfort waren die großartigen Betten. Auch das fürs Baby an der Wand. Genial. Und alles, wirklich alles, selbst die Wände des Zirkuswagens waren Handarbeit, weil der Wagen zu Beginn die Wohnung der Familie gewesen ist und das Haus, wie wir es im Sommer vorfanden, anfangs einfach noch nicht derart bewohnbar war.
Weiterer Luxus: Die Möglichkeit auch vom Zirkuswagen aus einen schnellen Internetzugang zu nutzen, den wir in der Regel aber nicht gebraucht haben. Da draußen ist man mit so vielem anderen beschäftigt… Wir kamen nicht oft dazu.
Und jetzt? Jetzt sitze ich hier auf dem Sofa und denke an die Zeit zurück. So vieles geht mir plötzlich wieder durch den Kopf. Die Bedenken vieler Menschen aus unserem Umfeld, ob dieses Projekt wirklich sein muss? Und wenn ja, wieso? Weshalb? Dann diejenigen, die uns auf den Gegenwind hinwiesen und dass es dennoch gut sei, dem Herz zu folgen und sich darauf einzulassen, abzuwarten was passiert.
Die Zeit war kostbar. Sie ist kostbar. Ist das nicht Grund genug, sich voll aufs Leben einzulassen?! Und wenn sich dann eine solche Möglichkeit andeutet und das eigene Herz sich nach diesem Projekt sehnt, sollte man ihm nicht eine Chance geben?! Ich freu mich so und bin dankbar, dass ich mich an diese Tage und Wochen, trotz all ihrer Anstrengungen, Herausforderungen und FremdseinErfahrungen hier und jetzt erinnern kann. Euch ein bisschen was von den Eindrücken zeigen darf.
Hier mal noch die ein oder andere Impression vom Zirkuswagen sowie der näheren Umgebung. Viel Spaß beim Durchschauen.
Finde Ich super ,möchte auch so was kann ich mir momentan nicht leisten.Muss den Gürtel etwas enger schnallen.mbG.Robert
Ich fand das Leben in diesem Wohnwagen auch genial. Ich hätte so einen Bauwagen gerne im Garten als Arbeitsplatz stehen… wird aber wohl auch noch einige Zeit dauern.