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Zuckerfrei. ProjektNr#3. Ernährungsumstellung

Es ist jetzt knapp zwei Monate her, dass wir unser Experiment LebensmitteLuftlinie ≤ 50km durchgeführt haben. Das Ziel war, nur solche Lebensmittel zu kaufen, die aus der Region kamen und den 50km Radius nicht überstiegen.

Das Projekt war äußerst positiv. Zumindest mein Mann und ich haben auf einen Schlag drei Kilo abgenommen. Ich habe mich sehr viel aufmerksamer und wacher gefühlt und unser Konsumverhalten hat sich nachhaltig verändert. Wir gehen häufiger einkaufen, was mitunter an dem FrischeAspekt liegt, geben aber nicht mehr, sondern entweder gleich viel oder weniger Geld aus. Dafür ist unser Kühlschrank leerer. Ebenso der Mülleimer. Fertiggerichte gibt es so gut wie gar nicht mehr. GemüseBrühe ist das Einzige, was mir gerade einfällt. Außerdem sind wir sensibler für Nachrichten, die sich um ein nachhaltiges, gesundes und bewusstes KonsumVerhalten drehen, eben auch im Bereich Ernärhung. Mein Mann hat ein paar Wochen nach unserem Projekt ein Interview mit Hannes Jaenicke entdeckt. Der wiederum hat in diesem Interview ‚Die Essensfälscher: Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen von Thilo Bode‘
empfohlen. Das Buch gibt es tatsächlich in unserer Bücherei. Unsere Erfahrungen kombiniert mit diesem Buch haben dazu geführt, dass wir zu zweit ein neues Projekt gestartet haben: Zwei Wochen ohne Zucker – mit dem Ziel langwierig ganz auf dieses ‚Nahrungsmittel‘ zu verzichten.

ZuckerWährend unseres RegionalEssenProjekts hatten alle sehr lichte Momente, was mitunter daran gelegen haben könnte, dass Zucker ganz von unserer Einkaufsliste verschwand. Klar, Honig, Obst und MilchProdukte enthalten auch ihre Zuckerarten. Wenn ich jedoch von Zucker spreche, dann geht es in erster Linie um den weißen, raffinierten IndustrieZucker, der inzwischen wirklich überall zu finden ist. Bei fast jedem Lebensmittel steht er hinten auf dem Etikett. Im Bioladen gibt es zwar den RohRohrzucker. Den haben wir jedoch damals wie heute ebenfalls vom Einkaufszettel geschmissen.

Die erste Woche unseres Projektes ist jetzt rum und es läuft wirklich gut, leichter als gedacht. An diese Ernährung könnte ich mich gewöhnen, wenngleich ich mich schon auf das nächste Stück Schokolade freue. Schon während des RegionalEssenProjekts habe ich bezweifelt auf Schokolade wirklich verzichten zu können. Aber es geht. Meinen damaligen Joker setzte ich für Tee ein, nicht wie anfangs erwartet für Schokolade. Ich hoffe sehr, dass dieser braun schmelzende Genuss etwas besonders Genießenswertes bleibt, von dem ich nicht wieder ‚abhängig‘ werde, wenn einmal wieder konsumiert.

Gedanken, die mir gerade durch den Kopf gehen, lauten: reduziert leben weitet sich mehr und mehr auf unseren Lebensstil aus. Das hätte ich nicht gedacht, als es vor etwa drei Jahren lediglich darum ging BabyKlamotten auszusortieren. Minimalistisch essen. Minimalistisch genießen. Minimalistische Ernährung. Irgendwie ist es dasselbe, wie bewusstes Genießen. Oft frage ich mich, ob ich jetzt Vegetarier, vielleicht ja sogar Veganerin bin. Dem ist aber nicht so. Es gibt in der Tat selten Fleisch und ich denke manchmal drüber nach, mein Fleisch selbst zu erjagen (Na ja, eigentlich nicht wirklich… Aber vielleicht finden wir ja einen Jäger? Oder einen Bauern, der schlachtet. Doch so wichtig ist Fleisch auf der Speisekarte uns dann wieder nicht.) Dann kommt manchmal der Gedanke, dass es vielleicht nicht gut ist, so viel über Ernährung nachzudenken? Dass sich so viel ums Essen dreht? Dann wendet mein Inneres ein: Du denkst viel weniger übers Essen nach, seitdem du bewusst isst. Es gibt nur noch drei Mahlzeiten am Tag. Vielen ErnährungsExperten zum Trotz. Das Gefühl den ganzen Tag nur zu essen und sich nach der letzten Mahlzeit zu fragen, was man als nächstes isst, hat sich rar gemacht, ist fast vollständig verschwunden. Noch immer lese ich im oben genannten Buch und ich bin empört, erschüttert, zeitweilig traurig, was ‚wir‘ mit uns machen lassen. Der Gedanke zum Selbstversorger zu werden, liegt nahe. Dann weiß ich wenigstens, was auf meinem Teller landet.

Gedanken, die durch dieses Projekt und die ganze momentane Situation angestoßen wurden, sind: Warum lassen ‚wir‘ das mit uns machen? Warum lassen ‚wir‘ uns von LebensmittelKonzernen so … (ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll) ‚abfüllen‘. Warum haben ‚wir‘ aufgehört zu bestimmen und zu beeinflussen, was auf unsere Teller kommt. Warum sind ‚wir‘ so bequem geworden? Das wir beziehe ich ausdrücklich auf mich und meine kleine Familie. Wer sich angesprochen fühlt, darf sich natürlich auch eingeschlossen fühlen.

Ich bin froh, Zucker wirklich gut von der ErnährungsListe entfernt zu haben. Die zweite ProjektWoche arbeite ich daran nur noch morgens zum Aufstehen und nachmittags, nach dem MittagEssen Honig im Tee zu verwenden. Tee ohne SüßungsMittel war letztes Jahr noch ein NoGo… (Was Zeit doch an Veränderungen schafft.)

Was denkt ihr so zum Essen? Wie sieht eure EinkaufsListe in der Regel aus? Seid ihr ausgeglichen? Zufrieden? Ist es euch wichtig, zu wissen, was drin ist? Wie oft verwendet ihr Zucker? Beim Kochen und Backen? Wie zuckerhaltig ist euer SpeiseTeller?

7 Gedanken zu „Zuckerfrei. ProjektNr#3. Ernährungsumstellung“

  1. Wow, hut ab – gleich zwei Wochen! Das ist stark!
    Ich kann diese Gedanken sehr gut verstehen. 1 Woche ohne irgendwelche Substanzen und dann auch noch diese Verarschungstaktiken der Industrie – man will einfach nicht mehr!
    Ich verzichte jetzt schon auf Aspartam und Glutamate und Hefeextrakte und sämtliche andere Zusatzstoffe – aus Protest! (naja..und ich vertrags auch nicht wirklich)
    Aber ich frage mich, wieweit man sich noch einschränken soll?! Wo verläuft die Grenze vom bewussten, freiwilligen Verzicht und Verzicht, weil man muss um nicht krank zu werden. Es läuft ja so vieles schief, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Hm.

    Nun ja, ruhig bleiben und am Ball bleiben ist wohl die Devise :D

    1. Ach ja. Zwei Wochen… Die erste Woche war strikt. Aber weil es nun doch so ‚easy‘ verlief und nicht so grauenvoll, wie erwartet, habe ich Schokolade wieder mit reingenommen. Aber wenn, dann nur die Teure. ’schluck‘ Da fällt mir das Naschen einfach was schwerer. ;)
      Das mit dem Verzicht… Ich kann es gut verstehen. Einerseits mag ich mich gerne bewusst ernähren und finde es toll, ein bisschen zum ‚Ursprung‘ zurückzukehren. Mal abgesehen davon, dass ich mich wirklich viel, viel besser fühle! Andererseits: Wenn ich beim Bäcker Brot kaufe, dann geh ich davon aus, dass nur die Zutaten drin sind, die auf der InhaltsstoffListe stehen. Dass es da aber immer noch Zutaten gibt, die nicht angegeben werden müssen, weil ja der ‚Otto-Normal-Verbraucher‘ eh nichts damit anfangen kann bzw. u.U. nicht kaufen würde… Das stört mich wirklich. An der Stelle wird mein Verzicht auch tatsächlich Protest!

      Am Ball bleiben. Find ich gut. Hast du den Clip hier mal gesehen? http://www.oekoplusfair.de/mediathek/kampagnenfilm Tolle Idee. Aber ich weiß echt nicht, was ich von der Reaktion der Leute halten soll?? Ich hoffe, sie haben es durchtschaut und deswegen so zugeschlagen…

  2. Huhu,

    ähm ja *meld* hier zuckerfrei. Komplett ohne Honig und Obst. Wegen einer Krankheit.
    Aber auch hier kann ich das xylith empfehlen, schmeckt genauso süß und mit weniger Kalorien, dafür teurer, aber nunja.
    Es fällt mir schwer, aber ich bin auch Nichtraucherin geworden (davor schon) also ich kann was aushalten. Hab mir sogar mein Ketchup selbst gemischt.
    Außerdem gibts nur noch 2-3x Kaffe in der Woche, DAS merk ich: bin viel ruhiger, obwohl ich vorher nur 1 Tasse morgens trank, anscheinend schon zuviel.

    Der Film ist echt gut gemacht! Ich denke,d ass die Leute *agrar* lesen, dann ist es noch nett aufgemacht und die Ohren werden auf Durchzug geschalten. Wer hört schon wirklich zu, was so ein Marktschreier erzählt? (klar bis auf wenige).
    Der Rest hört nur: Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Preise und denkt es sind wieder diese „Ökos“ die was ordentliches verkaufen, da greifen wir mal zu!

    Ciao

    1. Ohne Honig? Ohne Obst? Uff. Nochmal: Krass! Musste das auch mal aus gesundheitstechnischen Gründen machen. Jetzt glücklicherweise nicht mehr. Auch wenn ich mich durch all diese Veränderungen des SpeisePlans und meines Konsumverhaltens wirklich besser fühle. Xylith? Wo kriegst du das her? Und woher nochmal das Natron?

  3. Huhu, joah is krass. Heute ging ein herr mit einer Konditor-Tüte an mir vorbei. Fast hätt ich….aber das macht man ja nicht ;)
    Xylith kauf ich bei xucker.de
    Zu Natron schreib ich drüben weiter.
    ciao

    1. Ach du, es gibt da weiterhin immer noch so Kandidaten… Bei denen ich mich nicht gänzlich zurückhalten mag. Dadurch wird ihr Genuss und Verzehr jedoch sehr viel bewusster und damit auch besonders. Fairtrade-Eis beispielsweise. Oder die teure Schokolade… Interessant ist aber dein Link. Vielen Dank dafür. ;)

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