Wie entrümpelt man ein Haus?
Es gab mal eine Zeit, da sahen drei unserer Räume in einer 120qm Wohnung so aus:
Dann begannen wir zu reduzieren. Nach und nach lichtete sich unsere Wohnung. Wir gewannen Wohnfläche dazu, wenngleich wir jede Menge Zeit in das Aussortieren, Verkaufen und Verschenken gut erhaltenen Inventars, teurer Sportgeräte oder mit Erinnerungen behafteter GeschenkeKleinigkeiten verbrachten.
Inzwischen lässt sich unser gesamter Familienbesitz in anderthalb solcher Zimmer unterbringen. Denn dort steht er aktuell und wartet darauf, bis wir unser neues Heim renoviert und bewohnbar gemacht haben.
Wir nutzten unser WWOOFing-Projekt und den damit verbundenen Umzug, um nochmal so richtig auszumisten. Nach Jahren begab ich mich an aufbewahrte Schulhefte, AbiOrdner, StudiumsAufzeichnungen und und und… Was dabei alles zum Vorschein kam. Ein riesiger Berg an Altpapier, Blättern, die wir weder verfeuern – da Sommer – und inzwischen auch nicht mehr als Schmierzettel nutzen konnten, da beidseitig beschrieben, landeten in der blauen Tonne. Mal abgesehen davon, dass ich schon zwei Kartons nur mit Malpapier und Schmierzetteln zur Seite gestellt hatte.
Parallel kauften wir ein Haus. Bei der Besichtigung war ich erschlagen von all den Dingen, die da überall an den Wänden hingen, auf den Fensterbänken standen, in Regalen arrangiert waren und vor sich hin staubten. Das Haus war schließlich schon einige Zeit unbewohnt. Nichts von all dem Kram fand noch irgendeine Verwendung, sondern hoffte auf die Rückkehr seines Besitzers. Poetisch ausgedrückt. Doch ohne Erfolg.
Die Vorstellung wieder bei Null anzufangen,… ich wusste gar nicht, wie ich das finden sollte. Sollte es mich schockieren? Oder motivieren á là „Yeah! Und wieder machen wir das Leben etwas freier?“ Bis heute weiß ich nicht, was da gefühlstechnisch eigentlich ausgelöst wurde oder wird. Mich beschäftigten einfach nur die Fragen:
1. Werden wir das alles los, um überhaupt renovieren zu können? Und
2. Wie werden wir es los?
Inzwischen sind wir seit noch nicht mal zwei Wochen Besitzer des neuen WohnObjektes und zumindest die erste der beiden Fragen scheint sich zu klären: Wir werden den Kram los. Und zwar auf ganz, ganz unterschiedlichen Wegen, durch die Hilfe und das Wissen vieler anderer Menschen, die uns in den letzten Tagen immer mal wieder in einem Nebensatz einen Hinweis auf den und den Unternehmer oder das und das Projekt gegeben haben.
Sollte jemand von euch mal in den Genuss kommen, ein altes Haus zu übernehmen oder aus irgendwelchen Gründen einen Haushalt auflösen zu müssen, trage ich diese Hinweise hier mal zusammen, wie wir es gemacht haben und aktuell durchziehen.
Grundsätzlich gibt es – nehme ich an – zwei Möglichkeiten zu entrümpeln:
A) Ich sehe in dem ganzen Inventar eigentlich nur Altlasten und leiste mir daher die Kohle für einen Container. In den werfe ich durch das Fenster einfach alles Hab und Gut hinaus, um es 14 Tage später von einem Abschlepper weg transportieren zu lassen.
B) Ich entdecke das mitunter ganze Leben oder zumindest den Lebensabschnitt eines oder mehrere Menschen und gebe dem Inventar eine zweite Chance auf Wiederverwertung, Upcycling oder wie auch immer ihr es nennen mögt.
Wir haben uns für letzteres entschieden, was allerdings nicht bedeutet, dass wir alles aufbewahrt bzw. nichts weggeworfen hätten. Aber wir haben sortiert, und uns eine Art Stufensystem überlegt.
1.) Als erstes sind wir den Kram mal grob durchgegangen und haben Dinge, die sich augenscheinlich von uns wiederverwerten ließen zur Seite gelegt. Dabei waren zwei Massivholzschränke, ein blaues Kleid aus den 60er Jahren, der ein oder andere EmailleTopf, ein SauerkrautHobel oder auch Bücher, wie „Krieg und Frieden“.
2.) Dann hatten wir uns überlegt, wir verkaufen und verschenken Besitz, der von anderen, sei es von Freunden, Nachbarn oder Verwandten noch gebraucht werden konnte. Dafür ließen wir die Menschen, die uns ihre Mithilfe anboten oder einfach nur mal gucken wollten, durchs Haus streifen. Immer mit dem Hinweis, dass sie gerne mitnehmen könnten, wenn sie was Brauchbares entdeckten. Ich gebe zu, viel ging dabei nicht aus dem Haus, aber das ein oder andere Teil, was wir sonst vielleicht tatsächlich hätten entsorgen müssen.
3.) Danach sammelten wir alles in zwei Zimmern des Hauses. Wir entrümpelten die Schränke und Nachttischchen und sortierten radikal aus. Wofür? Für einen Hausflohmarkt. In Schweden eine sehr, sehr gängige Art des Wiederverwertens. Dort gibt es an jeder Ecke das Schild „Loppis“. Dabei handelt es sich weder um Süssigkeiten, noch um Kartoffeln. Meist stellt ein Dorfbewohner eine seiner Scheunen oder Garagen zur Verfügung, in die von den umliegenden Nachbarn das ein oder andere Teil oder Möbelstück zum Verkauf angeboten werden kann. Diese Loppis gibt es ganzjährig, aber eben auch nur für einen bestimmten Zeitraum (z.B. eine Haushaltsauflösung). In Deutschland kommt diese Kultur der Rückführung in den GebrauchsKreislauf erst schleppend an. Wir kaufen uns viel schneller das bessere und moderner Konsumprodukt und entsorgen das alte schnell in der Tonne oder verwahren es im Keller. Oder auf dem Speicher. Oder irgendwo anders in der Wohnung oder dem Haus.
Daher machten wir uns gar keine großen Hoffnungen auf klingelnde Kassen. Insgesamt kam kaum was rum, aber wir konnten das ein oder andere Teil abgeben.
4.) Bei diesem Aussortieren entstanden 11 gelbe Säcke Müll, mindestens genauso viele AltkleiderSäcke und drei große Kartons mit Kleidungsstücken, die wir an die Caritas abgegeben haben. Die gelben Säcke erklären sich durch den ungewöhnlich hohen Konsum des Vorbesitzers an PlastikBlumen jeder Art und in jeder Ecke. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Und gerochen.
5.) Für die Möbel riefen wir bei einem Laden an, der aktuell für die Flüchtlingshilfe nach gut erhaltenen Möbeln sucht. Der 7,5 Tonner stand vor der Tür, war ruckzuck voll geladen und das Haus schon ein wenig leerer.
6.) Elektro- oder auch Metallschrott wird inzwischen auch gerne von eigenständigen Unternehmen angenommen, die sich Wertstoffhof oder ähnlich nennen. Sie sammeln und recyceln die in diesen Gegenständen vorhandenen Metalle und verkaufen sie an die jeweiligen anderen Unternehmen, die diese Rohstoff erneut aufbereiten. Für unsere ersten 25 Kilo haben wir sogar ein bisschen Geld bekommen. Davon haben wir uns dann jeder zwei Milchbrötchen gekauft.
7.) (Abgelaufenen) Medikamente oder medizinische Hilfsmittel hat uns die Apotheke abgenommen. Super Sache, da diese einen Kontakt hat, der zum Beispiel bislang nicht genutzte Schnabeltassen an entsprechende andere Einrichtungen weitergibt.
8.) Dann gibt es natürlich noch die Option von ebay, momox und rebuy, um Bücher, Modelleisenbahn, schicke OriginalKleider aus den 60ern weiterzuverkaufen oder alte Bücher loszuwerden. Bei Büchern tue ich mir nämlich immer noch schwer, sie in die blaue Tonne zu werfen. Aber diese Bücher will hier keiner mehr lesen. Kein einziges Buch hat das Haus bislang mit der Zielsetzung erneut gelesen zu werden, verlassen. Von daher sind rebuy und Konsorten für mich eine gute Alternative. (Da es hier eben auch keinen belebten Bücherschrank gibt.)
9.) Manche Kleidungsstücke sind mir zu wertvoll, als dass ich sie in die Altkleidersammlung gebe. Da es bei unserem SecondHandLaden auch keinen Ankauf, sondern nur die SpendenBasis gibt, habe ich mir für das BrautKleid (ca. 40er Jahre) überlegt, beim Theater anzurufen. Da wir auch unglaublich lange und weite Gardinen haben, dachte ich auch diese dort mal anzubieten. Allerdings bin ich dazu bis jetzt noch nicht gekommen und ich gebe es lediglich als Gedankenanstoß weiter.
10.) Alles andere wird über Kleinanzeigen zum Verschenken abfotografiert und ins Netz gestellt. Von Verschenken bis zu 20€ gehen das ein oder andere Elektrogerät, wie z.B. eine Schleudertrommel oder auch ein Hometrainer doch noch in den Besitz anderer über. Das macht uns gerade sehr zufrieden, denn schließlich bedeutet es, wir müssen nicht alles via Sperrmüll entsorgen.
11.) Sperrmüll ist irgendwie die letzte Instanz unseres EntrümpelungsSchemas. Und ich hoffe, dass wir mit der festgelegten Kubikmetermenge auskommen. Sollten wir noch zu viele Möbelstücke im Haus stehen haben, wird der ein oder andere Sessel vielleicht schon zwei Tage vorher auf den Bürgersteig gestellt und jemand nimmt ihn mit. Wer weiß.
So entrümpeln wir dieses Haus und es ist erstaunlich, wie gut und schnell einem mit der Zeit dieses Reduzieren von der Hand geht.
Bauen, sanieren, renovieren
Ganz gleich was davon man macht: Es braucht Durchhaltevermögen. Geld. Menschen, die einem zeigen, wie es geht. Vor allem Zeit. Könnte man meinen.
Aber manchmal komme ich mir vor, wie bei den Fraggles. Diese plüschigen Handpuppen, die unter einer Werkstatt in einem Erdbau leben. Kennt ihr die auch noch von früher? Mit Gobo, Wembley und Freunden? Sie leben dort unten mit noch so weiteren kleinen Männchen, die einfach immer nur bauen. Irgendwelche Konstrukte, deren Sinn und Zweck nicht erkennbar ist. Permanent. In kürzester Zeit. Die Fraggles fressen diese Konstrukte immer wieder mal zwischendrin auf und in irgendeiner Folge fragt sich auch einer der Fraggles, warum diese Männchen eigentlich immerzu bauen? Genau das denke ich auch schon sehr lange und immer wieder.
Egal, wo wir die vergangenen zehn Jahre gelebt haben: überall wurde gebaut. Viel, weit, hoch und schnell. Ich frage mich immer, wozu? Und warum? Und: Wie geht das überhaupt, wenn doch keiner das Geld dafür hat? Aber hej! Die ein oder andere Antwort habe ich schon gesammelt und kenne ich: Wachstum ankurbeln, Unternehmen brauchen diese neuen Lagerhallen und irgendwie braucht halt jeder ein eigenes Haus im Neubaugebiet Nummer 19.
Letztendlich entscheidet jeder für sich, was er braucht. Und das ist auch gut so. Aber immer häufiger gerate ich bei unseren persönlichen Renovierungsfragen, oder besser Sanierungsfragen, an den Punkt, dass ich sagen muss, ich hätte es gerne anders. Ökologischer. Inzwischen wird mir von den angesprochenen Handwerkern auch schon ein „biologisch“ in den Mund gelegt. Ich ernte hochgezogene Augenbrauen, Schweigen und ein distanziertes und zugleich vielsagendes „Wenn ihr meint…“
Und das nur, weil ich BauschaumSch*** – entschuldigt die Wortwahl – in Frage stelle. Ich stelle in Frage, dass der einfachste und kostengünstigste Weg der beste und gesündeste, für meine Familie, mich, das Haus, meine unmittelbare Umwelt oder die Menschen ist, die diese Chemikalie produzieren. Oder was ist mit den Menschen, in deren Nähe diese Produkte hergestellt werden? Warum ist das Gesündere, aber Langwierigere das Biologische? Und umgekehrt das „Normale“, das so viel Schädlichere?
Gerade bin ich lieber „biologisch“ – was auch immer das heißen mag – als jemand, der den einfachsten Weg nimmt. Leider „klebt“ ein Teil der Fenster schon drin. Leider bekam ich eine unzureichende Antwort, mit der ich mich zufrieden gegeben habe. Der Fehler liegt hierbei nicht bei der unzureichenden Antwort, sondern vielmehr bei meinem „zufrieden Gestelltsein“. Das ist nämlich der einzige Punkt, den ich persönlich ändern kann. Ich kann nachfragen, nicht lockerlassen und bei unsicherem Bauchgefühl, mich dagegen entscheiden.
Natürlich: Das kostet Zeit. Keine Frage. Vielleicht müssen wir an dieser Stelle jedoch die richtigen Vergleiche ziehen. Das Beispiel Fenster: Fenster lassen sich kleben, so wie jeder das macht oder aber auch mit viel Aufwand und natürlich Mehrkosten anders einsetzen. Ich kann schnell, schnell machen und riskiere damit ein erkranken meiner Familie, weil über drei bis vier Jahre der Mist ausdünstet. Oder ich lasse mir Zeit, lege Geld zur Seite, habe dann aber nicht dieses zusätzlich hohe Gesundheitsrisiko. Was an dieser Denke ist denn so verkehrt? Oder naiv?
Ich mag die Art des schnellen Bauens und Fertigwerdens nicht. Obwohl ich in meinem hochschwangeren Zustand eigentlich allen Grund dazu habe, schnell umziehen zu wollen. Dennoch habe ich die Tage beschlossen, lieber richtig fürs Gefühl, als schnell, schnell, schnell zu entscheiden, nur um rein zu kommen.
Habt ihr schon gebaut? Habt ihr euch viel im Vorfeld schlau gemacht? Wie ernst nehmt ihr Informationen über Baumaterialien? Wo macht ihr euch schlau? Denn manchmal erfährt man das ein oder andere ja echt nur durch Zufall.
Wände. BauTagebuch (1)
Nach dem Entrümpeln kam das große EntTapezieren. Möbel, Bücher, Handtaschen… all das Zeug, das für den Flohmarkt zur Seite gelegt wurde, deponierten wir im „großen Klassenzimmer“ oder irgendwo unterm Dach.
Jetzt konnte es losgehen. Tapeten wurden von den Wänden gezogen. Erstaunlich einfach, wenn ich das mal sagen darf. Damit hatte keiner gerechnet. Bis dann auf einmal klar war, dass unter der einen Wand ja auch noch eine Art StyroporTapete angebracht war; etwa einen halben Zentimeter dick. Prächtig. Und natürlich in der oberen Ecke leicht mit Schimmel bedeckt. Runter damit.
Aber was war das? Dahinter befand sich ja gar nicht das erhoffte Mauerwerk. Nein, die Wand war mit SpanPlatten verkleidet. Würde uns das in den anderen Zimmern auch erwarten?
Als wir unseren Verputzer fragten, ob er wüsste, was das für Material sei, hieß es nur: „Na, irgendeine gepresste und verklebte Holzplatte zum Dämmen.“ – „Und äh, was machen wir damit?“ – „Abmachen?“ – „Aber wir wissen ja nicht, was uns dahinter erwartet.“ – „Ah ja, haste irgendwo ein Stemmeisen oder ne Brechstange?“ – …
Ein Schlag und wir wussten was sich hinter dem verklebten Holz befand. TeerPappe. Mhm. Lecker. So hat man das damals also gemacht. Vielleicht vernehmt ihr den leicht sarkastischen Unterton. Diese Tonlage, die vermittelt, dass wir ja heute ach so viel schlauer sind. Deswegen verkleben wir heute unsere KunststoffFenster (als wenn die nicht Kompromiss genug wären) mit PUBauSchaum***. (Mein neues LieblingsWort) oder verarbeiten wo es nur geht irgendwelche Platten, die mit Leimen zusammengehalten werden, die unter Umständen noch ein bisschen Formaldehyd ausdämpfen. Styropor und Konsortien werden weiterentwickelt, neu benannt und sind die DämmBaustoffe schlechthin. Denn jeder packt sein Haus damit ein.
Gestern noch habe ich mich mit einer Freundin unterhalten. Ich meinte, „Ich bin ja gar nicht so öko.“ Daraufhin blitzte ein Grinsen auf ihrem Gesicht auf. Ja, ja von wegen – denn so ein bisschen scheine ich das wohl zu sein. Allerdings mache ich keinen Unterschied zwischen Schimmel und giftigen Materialien oder Baustoffen. Ich mag beides nicht in meinen vier Wänden haben, weil die Konsequenzen beide Male erheblich sein können. Warum werde ich dann belächelt? Ich meine nicht, meine Freundin. Ich glaube, sie konnte meinen GedankenGang nachvollziehen. Aber von Handwerkern und dem Rest der Welt? Wer will bitte Schimmelpilz in seinem Zuhause haben? Schnell, günstig, schön. Das scheinen die Kategorien zu sein, in denen gebaut und renoviert wird. Ach was sag ich, in denen gelebt wird. Bei uns hat sich das irgendwie geändert.
Aber zurück zur TeerPappe. Befestigt mit 100ten von Nägeln, riss mein Mann über zwei Nächte das Zeug von der Wand. Es dran zu lassen, irgendwas anderes drüber zu hängen, war keine Alternative. Dann, endlich das Mauerwerk. Und was für eins. Mit Vorsicht widmeten wir uns den anderen Wänden… Zum Glück, war es bislang die einzige derart gedämmte Wand. Jippiieh! Der Rest entblößte bemaltes Mauerwerk. Es handelte sich in der Vergangenheit wohl um die Lehrerwohnung inklusive „Sekretariat“. Ich muss sagen, diese Borte und diese bemalten Wände gefielen mir sehr gut. Mal schauen, wann ich dazu komme in meinem „MädchenZimmer“ den ausgesparten Teil der Wand, der nicht baubiologisch verputzt wurde, nachzumalen.
An den anderen Wänden rissen wir außerdem dieses KlebePVCZeug von den Wänden. Ich weiß leider nicht, wie es hieß. Anfangs dachte ich immer, das wären echte Kacheln an den Wänden. Pustekuchen. Dasselbe, was man sich auf den Boden kleben kann und konnte, hat man sich wohl lange Zeit auch an die Wände gemacht. Natürlich absolut atmungs-deaktiv und mit den entsprechenden Konsequenzen an der Wand dahinter. Putz abschlagen können wir inzwischen gut.
In dieser Zeit – irgendwann im Herbst – riss mein Mann mit der Hilfe einiger starkerHände außerdem noch zwei Wände ein, so dass aus fünf MiniRäumen, zwei normal große Räume wurden, aus denen sich ein Bad und eine Küche machen ließen. Noch immer sind wir damit beschäftigt, in diesem alten Haus passend zu machen, was passt. Das scheint irgendwie nochmal anders zu sein als neu zu bauen. (So das Feedback der Handwerker, Freunde, Bekannten und Nachbarn – denn wir hatten bislang gar keine Erfahrung in solchen Dingen.)
Ich organisierte währenddessen den Abriss eines riesigen EfeuWucherGewächs an der AußenFassade, das uns natürlich das Regenrohr abgerissen hat und den Einsatz eines Dachdeckers erforderlich machte. Das neue Rohr sieht toll aus. Aus dem geplanten Renovieren wurde ein Sanieren – das kann man nicht anders sagen.
Jetzt liegen diese Arbeitsschritte schon weit hinter uns und ich kann es manchmal gar nicht glauben, was schon alles passiert ist. Ich staune über die Menge, denn viel häufiger werde ich damit konfrontiert, was noch alles gemacht werden muss. Mit dem Blick auf die Uhr und in den Geldbeutel kehrt dann ab und an auch Frustration ein. Die wird dann aber gleich wieder verscheucht. Denn es hilft ja nichts.
Wir haben uns entschieden und ich persönlich habe mich entschieden, dass ich da nicht nur durch muss, sondern jede Sekunde genießen will. Es ist anstrengend und beschwerlich. Aber ich will es genießen, um nicht irgendwann sagen zu müssen, ach, hätten wir das nicht gemacht. Und ich muss feststellen, es ist so. Ich genieße wirklich jede Minute. Das Einzige worauf ich manchmal verzichte, ist ein bisschen die Zweisamkeit mit dem großen Kerl. Aber auch wir zwei machen und suchen das Beste daraus.
Ich freu mich auf unsere erste SommerGartenParty.
Dann ging es an die Wasser und Stromleitungen… (Fortsetzung folgt)
Wasser und Stromleitungen. BauTagebuch (2)
Das Haus ist über 100 Jahre alt. Beim Kauf war uns nicht ganz klar, ob wir überall noch alte BleiRohre vorfinden würden. Oder fast verstopfte KupferRohre. Nachdem wir durchgerechnet hatten, was es kosten würde, beides komplett, sowohl Wasser- als auch Elektroleitungen, zu unseren Ansprüchen neu zu installieren, entschieden wir uns zum Kauf.
Der Kauf des Hauses und das Wissen um sein Alter, ließ uns natürlich mit einem ganz anderen Blick die PlumpsKlos während unseres SkandinavienAufenthaltes benutzen. Wir führten Gespräche mit den Hosts: Welche Standards galten in Schweden? Gab es einen Brunnen? Wie war das dort mit der WasserQualität? Die einen meinten, das Wasser in Schweden und Norwegen ließe sich überall trinken. Im Waschbecken der ImbissToilette genauso wie im See am CampingPlatz. Wieder andere meinten, dass gerade das Wasser aus Brunnen regelmäßig kotrolliert werden müsse, bevor man selber und die eigenen Kinder es trinken könnten. Was ich in Schweden sehr geschätzt habe, war die Transparenz, mit der Werte des Wassers an Campingplätzen ausgewiesen werden. Wenn mal kein KontrollProtokoll an einer Pinnwand hängt, wird kurz nachgefragt und man erhält Einsicht in die entsprechenden Papiere.
Jedenfalls: Überall, ob öko, alternativ oder konventionell, wird heute Kunststoff verwendet. Mich hat das nachdenklich gemacht und ein wenig unzufrieden.
Zurück in Deutschland hat sich diese Feststellung bestätigt und noch verbreiteter gezeigt. Egal, ob wir uns mit konventionell arbeitenden Fachmännern oder den ökoFreunden unterhielten: Kunststoff. Es gab einen Host, der gemeint hatte, es gäbe auch KunststoffWasserLeitungen, mit einem Alu- (was ja eh nicht in Frage kam) oder Edelstahlkern. Das hat mich hellhörig und neugierig gemacht. Bis unser „WasserMann“ meinte, dass lediglich der Kern aus diesem Metall bestünde. Von innen und außen bestünde das Rohr aus Kunststoff.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, was uns Ende September erwarten würde. Ende September ließen wir unseren „WasserMann“ einen Blick auf die Rohre werfen. „Die sind gut.“ – „Jipiiieh!!!“ – „Wurden irgendwann mal erneuert und bedürfen nicht einer Erneuerung.“ – „Jippiiiehjayeah Schweine…“ Ok, ich lass ja schon gut sein.
Die Freude war riesig. Denn eigentlich war selbst unser „WasserMann“ schon von einer Erneuerung durch KunststoffLeitungen ausgegangen. Um ganz sicherzugehen, dass unser LeitungsSystem auch keimfrei war, rief ich beim Wasserwerk an, die sowohl das Wasser, das hereinkam als auch das Wasser im System kontrolliert haben. Auch hier gab es nach der Untersuchung die Antwort: „Super Leitungswasser.“
Noch viel interessanter war, als ich nachgefragt habe, wie das denn mit den Leitungen sei? Ich hätte eigentlich ungern welche aus Kunststoff und hatte aber auch gehört, dass Kupfer beispielsweise auch nicht als das „AllheilMittel“ gesehen würde. Warum? Wieso? Weshalb?
Die Infos, die ich auf diese Fragen erhielt, kamen zunächst zögerlich, da die Experten vom Fach meinten, sie könnten erstens nur aus mikrobiologischer Sicht antworten und hätten zweitens keine Informationen, was genau an KunststoffLeitungen nun wirklich besser sei. Außerdem kam ein Drittens, da diese Fachmänner und -frauen gar keinen Ratschlag geben dürften und sich mit gemachten Äußerungen dbzgl. zu weit aus dem Fenster lehnen könnten.
Auf mein Nachfragen hin, wo ich denn sonst Infos dazu herbekommen würde, spürte ich plötzlich Verständnis und erhielt persönliche Einschätzungen, die ich sehr hoch schätze und für wirklich wichtig erachte.
1. Unsere Leitungen waren die tollsten. Sie waren schon was älter und besaßen innen eine natürlich Patina, die durch die Reaktion des Sauerstoffs mit dem Kupfer über die Zeit entstanden war. Mögliche KupferIonen konnten so nicht weiter durch das Wasser herausgewaschen werden, was bedeutete, dass sie keine Gefahr für den Menschen, z.B. Säuglinge darstellten, deren Nahrung irgendwann mit Leitungswasser zubereitet werden würde. Also: Unsre Alten drin lassen.
2. Kunststoff neigt zu BioFilm. Inzwischen hat man festgestellt, dass je älter KunststoffLeitungen sind, desto mehr neigen sie dazu, dass sich in ihnen ein BioFilm absetzt. Der äußert sich zB. durch kleine schwarze Stückchen im Wasser oder aber auch im Extrem durch schnupfenartige Ausflüsse. Möglich – zumindest bei älteren PlastikRohren und sehr unangenehm. Also: Unsre Alten drin lassen.
3. Ich persönlich: Das Haus war voll mit Plastik. Die Wände waren mit ekligem KunststoffZeug beklebt, genauso die Böden. Überall Styropor und in jeder Ecke des Hauses: Blumen. Wir haben bestimmt 5-6 Säcke PlastikBlumen an die MüllEntsorgung gegeben, weil ich nicht wusste, wie ich sowas upcyclen sollte? Außerdem mag ich Plastik einfach nicht. Und das Wasser, das wir trinken wollen, lass ich aber durch solche Rohre fließen? Alsoooo: Unsere Alten lassen wir drin.
Es gab Argumente, es nochmal zu überdenken. Denn erstens: Waren und sind die Rohre, die von den städtischen Wasserspeichern das Wasser in die Häuser leiten inzwischen auch überwiegend aus Kunststoff. Auf meine Frage beim HeizungsInstallateure nach den Gründen, warum Kunststoff immer mehr erste Wahl sei, hieß es, das Kunststoff einfach schneller und günstiger in der Verarbeitung ist. Man würde ein geringes Risiko bzgl. möglicher Wasserschäden haben. Schließlich könne man die aus Kunststoff auch selber verlegen und bräuchte keinen Fachmann, der einem die Kupferstücke verlötet. Das würde zum einen teurer für uns als Kunden und er habe auch mehr Arbeit. In der Ausbildung zum HeizungsInstallateure würde dieses Verlöten daher auch immer seltener angewandt (obwohl ich mir das gar nicht vorstellen kann).
Toll. Gut, dass er es noch kann.
Denn aus dem: Wir lassen unsere Alten drin, wurde nichts. Die Handwerker der Demontage waren zu schnell und haben das komplette WasserSystem aus der oberen Etage entfernt. …
…
…
Das war ein großer Schock. Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, wie froh ich über unsere Rohre war. Denn wenn wir uns jetzt die neuen anschaffen mussten, dann würde das teuer und wir würden erstmal eine zeitlang das Wasser nicht trinken können, um auf eine Patina zu warten… Aaaaaah!
Inzwischen sind die BadInstallationen weitestgehend abgeschlossen. Das metallene WasserleitungsSystem steht und ich freu mich auf unsere Patina. Das alles hat uns viele hoch gezogene Augenbrauen eingebracht. Ich befürchte, dass es uns auch zum Gesprächsthema gemacht hat. Aber was soll’s?!? Ich hoffe sehr, dass wir davon profitieren. Allein in meinem Gebrauch des Wasserhahns und dem freien Gefühl mir über das Wasser aus diesen Leitungen keine Gedanken machen zu müssen. Wasser ist so kostbar und wertvoll. Gerade an dieser Stelle war es uns wichtig, dann eben doch das Teurere und Unkomfortablere zu nehmen. Wobei wir gerne im Sinne von Nachhaltigkeit und Weiterverwertung die alten Rohre behalten hätten. Derzeit denken wir noch über einen WasserFilter nach. Im System. Aber ehrlich gesagt: Das liegt aktuell einfach weit außerhalb unseres Geldbeutels. Und da ich erstmal davon ausgehen möchte, dass Leitungswasser das bestüberwachte und -kontrollierte Lebensmittel schlechthin ist… Habt ihr WasserFilter? Wenn ja, was für einen aus der riesigen ProduktPalette und warum?
Zum Strom gibt’s dann beim nächsten mal ein bisschen was.
BauTagebuch (3)
Und weiter geht’s. Inzwischen sind die gröbsten VerputzungsArbeiten in den Räumen abgeschlossen, die wir als erstes bewohnen wollen. Das bedeutet auch, dass alte StromStrippen aus den Wänden gezogen, neue verlegt, Steckdosen eingegipst und diverse andere stromtechnische Arbeiten gelaufen sind. In den nächsten Tagen steht uns wohl noch ein Tag an, an dem der Strom komplett abgestellt und keinerlei Arbeiten durchgeführt werden können, die irgendeinen Einsatz von Maschinen erforderlich machen. Kein Abhobeln oder Schleifen der Treppe. Kein Bedienen des AkkuSchraubers…
Ich gestehe, mehr kann ich zu diesem Punkt StromLeitungen eigentlich nicht schreiben. Außer der Feststellung, dass wir nicht so viele Steckdosen brauchen, wie die diversen Elektriker angenommen haben.
„Ja, in jedem Raum mindestens sechs Steckdosen und mindestens zwei bis vier Schalter.“
– „Aha. Wofür denn das?“
„Ei, …“ und ich erhielt eine Aufzählung all der möglichen StromQuellen und komfortablen Schalter, die ich in einem Raum verwenden konnte. (Egal ob Licht oder Rollos oder Heizung. Einfach alles könnte man heute ja über sowas regeln. Ja, könnte man.)
Witzig war, dass ich kurz zuvor, kurz bevor ich letztes Jahr – noch in der alten Wohnung – das erste Gespräch mit einem der ersten Elektriker führte, diesen Artikel übers Sonnenglas verfasst hatte und sich in den Kommentaren eine hochinteressante Diskussion entwickelt hatte. Hochinteressant (und zumindest für mich und unseren Stromverbrauch irgendwie sehr unangenehm). In diese Situation kam von außen jemand herein, der meinen Stromverbrauch noch eine Stufe höher treiben wollte oder mir zumindest das Gefühl vermittelte, „Das gehört heute halt so.“
Auf unsere Entscheidungen, dass wir eben nicht diese ganzen Lichtschalter und Steckdosen haben wollten, gab es einen erstaunten Blick und ein im Kopf stattfindendes Kopfschütteln, das sich in der Äußerung kund tat: „Ihr seid die Bauherren. Wir machen es so, wie ihr es wollt. (Ihr müsst ja damit leben.)“
Ich hab keine Ahnung, wie sich das entwickeln oder ob sich das gar rächen wird. Aber es fühlt sich dennoch richtig an und wir können derzeit sehr gut ohne diesen zusätzlichen Komfort leben.
Was die VerputzungsArbeiten angeht: Wie gesagt, sie sind in den Räumen, die wir bewohnen wollen weitestgehend abgeschlossen. Das große Klassenzimmer gehört nicht dazu, was letztendlich bedeutet, dass da auch nochmal viel Verputzen auf uns wartet. Aber erstmal wollen wir einfach nur in unsere Hütte rein. Das alte Klassenzimmer lässt sich auch später noch fertig machen.
Bei der Wahl des Baumaterials taten wir uns anfangs schwer.
Uns war 1. nicht klar, was es da für zig Möglichkeiten gab, die Wände von innen zu glätten. Sei es durch GipsPlatten oder eben die unterschiedlichsten „PutzMaterialien“.
2. Wussten wir einfach nicht, was davon baubiologisch und gesundheitstechnisch uns am ehesten entsprach.
Bis wir unseren Handwerkern und Freunden vermittelt hatten, dass wir wirklich nur Kalk, Lehm und vielleicht ein wenig Gips an den Wänden haben wollten, dauerte es ein wenig. Klar, an der ein oder anderen Stelle mussten wir einen Kompromiss eingehen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich immer noch nicht so ganz genau sagen, woraus denn nun die eigentliche SpachtelMasse ist, die sich da an einem Teil der Wände befindet. Aber ich weiß, dass unser Freund, dem wir erklärt haben, dass wir nur baubiologisch einwandfreies Zeug an den Wänden haben wollen, entschieden und gekauft hat. Ich muss also ein wenig Vertrauen aufbringen und hoffe, es wird nicht enttäuscht. Doch bislang scheint das alles in Ordnung zu sein. Die Decken sind aus KalkPutz und viele Wände mit Lehm verputzt. Einige andere Wände sind mit einer KalkGipsMischung bearbeitet worden, um sie überhaupt schön streichen zu können, nachdem keine Tapeten mehr dran waren. Und letztere wollte ich eben auch nicht mehr dran haben.
BauTagebuch (4)
Wie schaut es aktuell auf unserer Baustelle aus? Schmutzig mal wieder, was an der Bearbeitung des Treppenhauses liegt. Doch was haben wir denn die vergangenen Wochen geschafft? Neben der Geburt eines weiteren kleinen TeamMitgliedes?
Was bisher geschah: Nachdem wir den gröbsten Dreck und Schmutz nach den Verputzerarbeiten beseitigt hatten, konnten wir jede Menge Wände streichen.
An viele der Wände haben wir Lehmputz anbringen lassen. Er lässt den Raum atmen und ich hatte einfach keine Lust, mir wieder Tapeten an die Wände zu machen.
1. Ich hatte in meinen vorherigen Wohnungen häufig das Gefühl, dass tapezierte Räume nicht so richtig atmen. Das hat mich immer ein wenig gestört und deshalb habe ich es auch in unserer letzten MietWohnung so genossen. Dort war die untere Etage einfach nur mit Lehm verputzt. Ganz fein. Sehr schön. Überstrichen mit einer entsprechenden Lehmfarbe war das ein geniales RaumKlima.
2. Die Räume unseres #ProjektAlteSchule sind etwas über 3,00Meter hoch. Ich hatte keine Lust dazu diese Wände zu tapezieren. Es war mir schlichtweg zu viel Arbeit.
3. Nachdem wir alles an Tapete von den Wänden gekratzt hatten, kam tatsächlich bedrucktes Mauerwerk zum Vorschein. Ja, wirklich. Ich habe keine Ahnung, wie alt diese Drucke gewesen sind, aber die Wände waren damals auch nur ‚bemalt‘. Warum sie dann also nicht einfach mit einer guten Farbe streichen? Vielleicht ja sogar mit einem LehmPutz? Weniger ist manchmal einfach mehr.
So wurde dann auch vorgegangen. Einige Wände, z.B. auch im Bad wurden mit Lehm verputzt. Den Rest haben wir mit Gips und Kalkputz in verschiedener Körnung bearbeitet und bearbeiten lassen. Wie nachhaltig und gesund jetzt was ist, vermag ich ehrlich gesagt nicht zu sagen. Es gibt Argumente, die für und gegen entsprechende Materialien sprechen. Und wieder stelle ich fest, ich muss einfach an einem bestimmten Punkt den Menschen vertrauen, zu denen ich gehe und denen ich sage, dass ich möglichst baubiologisch umbauen möchte. Denn noch immer habe ich keine große Lust auf Baumärkte, finde die Farb- und Formwahl unter zig Fliesen mühselig und mag mich auch nicht zu viel LebensZeit damit auseinandersetzen.
Die Wände wurden dann entweder einfach nur weiß oder aber in einem ocker-gold 4.-irgendwas gestrichen. Diese Arbeit hat wirklich Spaß gemacht. Die Wände wurden erst grundiert und nach 48h mit einer angerührten Farbe bestrichen. Der lehmige Farbton der feuchten Farbe trocknete zu einem ganz hellen Gelbton, der den Räumen eine angenehme Wärme verleiht, selbst wenn es draußen bewölkt und düster ist. (Oh ich freu mich auf den Einzug.)
Auf diesem Bild sieht man unsere FensterBänke. Nach einigem Hin und Her haben wir uns für HolzFensterbänke entschieden. Im Baumarkt wurde dafür eine MassivholzPlatte Buche besorgt und in vier entsprechend große Fensterbänke zugeschnitten. Die Fensterbänke wurden vor ihrem Einbau mehrmals geölt und wieder abgeschliffen. Nach dem Einbau der Fenster haben wir die Fensterbänke schließlich eingesetzt, mit Schrauben im Mauerwerk befestigt und an der Unterseite mit Hanf zugestopft, um einerseits zu dämmen und andererseits das Holz vor Temperaturschwankungen zu schützen, die zum Reißen und Verbiegen hätten führen können. (Ich glaube, man nennt es schiffen, wenn das Holz sich verbiegt.)
Inzwischen ist eine der Etagen fast bewohnbar. Wir arbeiten momentan noch an der Küche und dem Treppenhaus. Sobald diese TeilSchritte erledigt sind, könnte es tatsächlich zum Umzug kommen. (Wie sehr wir uns inzwischen schon alle darauf freuen.)
BauTagebuch (5). Die Treppe
Die Treppe also. Eigentlich hatten wir vor einigen Tagen vor, umzuziehen. Inzwischen liegt der Termin schon vier Wochen zurück, doch wir entschieden uns Ende März, vor dem Einzug die Treppe fertig zu machen.
Was bedeutete fertig machen?
Die Treppe, so wie alle anderen Zimmerböden, war mit PVC beklebt. Dieses Haus hatte alle möglichen PVC-Farbnuancen zu bieten, die man sich so vorstellen mag – oder auch nicht. Nachdem der ganze Mist draußen war, bekam man meistens, nachdem die ein oder andere Spannplatte abgestemmt war, einen Holzboden zu Gesicht. Der wiederum war über Jahrzehnte alt und natürlich immer wieder gewachst worden.
Wie ging’s also los?
Die Holzböden wurden in mehreren Schritten geschliffen und anschließend geölt. Bei der Treppe handelte es sich um eine überwiegend aus EichenHolz bestehende dunkelgestrichene Konstruktion. Fiese KlebestreifenReste, die vom doppelseitigen Klebeband herrührten, ließen die Stufen sehr unansehnlich ausschauen.
Allein das Abkratzen dieser Reste war eine unglaublich schmutzige und vor allem aufwändige Arbeit. Zum einen ließen sie sich nicht komplett entfernen. Zum anderen war die Treppe danach ja immer noch dunkelbraun gestrichen und entzog dem Treppenhaus auf die Art jegliche Helligkeit.
Also wurde erstmal ein wenig herumgefragt: beim Schreiner, beim Nachbarn, beim befreundeten Dachdecker, bei Mama und Papa, im Baumarkt und bei den anderen Handwerkern, die so durch unsere Haustür hereintraten. Relativ schnell war klar, dass das doch nochmal ein großes Projekt werden würde.
Wir standen vor der Frage: Beizen oder schleifen.
Aufgrund der Chemie entschieden wir uns zunächst fürs Schleifen. Doch ganz schnell wurde klar, dass wir auf diese Weise wirklich Unmengen von Schleifpapier benötigen und verbrauchen würden, ohne auch nur annähernd den gewünschten Erfolg zu haben. Egal, ob Handschleifgerät oder Bandschleifer. In die verwinkelten Ecken der Treppenstufen kam man damit sowieso nicht.
Also probierten wir dann doch an zwei Treppenstufen eine „ÖkoBeize“ aus; mit dem Ergebnis: Es ging gar nichts weg. Noch nicht einmal die KlebeReste.
Nochmal schwenkten wir zurück auf unsere Schleifgeräte, füllten nochmal unseren SchleifpapierVorrat auf und erhielten nach zwei Tagen auf den Trittflächen der Stufen das gewünschte Ergebnis. Die Treppe hat +/- 20 Treppenstufen, einen Handlauf, zwei Wangen, jede Menge Holmen und ein Podest, da sie eine Kurve macht. Wir würden frühestens in einem halbe Jahr mit diesem Teil der Treppe fertig werden. Ohne Elternzeit und mit den spätabendlichen Arbeitseinsätzen nach dem beruflichen FamilienAlltag von uns beiden. Denn Handwerker können wir uns momentan auch nicht mehr leisten.
Es war ermüdend und wir hatten das Gefühl um Jahre (ja, ich übertreibe maßlos – dennoch!) in der Renovierung zurückgeworfen zu sein. Denn der Dreck in Form dieses fiesen Staubs, der sich in jeder Ritze festsetzte war phänomenal. Obwohl wir das Gefühl hatten, es geht ja kaum was ab. Wir waren beide sehr gefrustet und wussten nicht, ob wir froh sein sollten, diesen Dreck nicht während des Wohnens zu haben oder ob es eine hirnrissige Idee gewesen ist, das jetzt auch noch zu starten und sich als Familie einen weiteren Monat in einer anstrengenden Wohnsituation zu befinden. Denn auch die Kerle fanden es vor vier Wochen erstmals ermüdend und anstrengend und warten nur darauf endlich in ihr eigenes schönes, helles Zimmer umziehen zu können.
Dann kam die chemische Beize. Es ging nicht vor und nicht zurück, aber irgendwie mussten wir die Sache jetzt mal zu einem Ende bringen. Das Ende lag letztlich noch in weiter Ferne. Das wussten wir zu dem Zeitpunkt zum Glück noch nicht. Die Beize zwar nämlich ätzend und hat furchtbar stark gestunken, doch den nötigen Erfolg sahen wir immer noch nicht. Zuguterletzt kam ein Nachbar rüber und warf die Idee in den Raum, es mit einem Sandstrahler auszuprobieren. Das würde auf jeden Fall funktionieren. (Klar, vom Dreck her, wäre das jetzt auch kein Thema mehr.) Oder einen Heißluftfön. Allerdings bezweifelten wir alle, dass die Farbe dann abgehen würde, da sie einfach schon so sehr im Holz war, dass sich da nichts „abblättern“ ließ. Wir entschieden uns, nach einem Sandstrahlgerät zu suchen und jemanden, der sich damit auskannte, da kam dieser Nachbar mit seiner Borhmaschine herüber. Man könnte es noch mit einem StahlbürstenAufsatz für die Bohrmaschine versuchen.
Mit der Bohrmaschine? An die Treppe? Ich hatte erneut das Gefühl, dass wir schon wieder einfach nur kaputt machen. Das Gefühl hatte ich ja schon mehrere Mal während der UmbauMaßnahmen. „Ja, es könne schwierig werden, aber ein Versuch sei es wert.“
Nun gut. Auf diese Weise waren an einem Abend plötzlich vier Treppenstufen grob fertig. Dann der obere Teil, plötzlich auch der untere. Schließlich kam es zum Feinschliff, den wir jetzt gerade noch einmal vor uns haben, nachdem wir die Treppe erstmals 1x ölen konnten.
Wir gewinnen tatsächlich Land ins Sicht. Es ist unglaublich. Ich glaube es auch erst, wenn wir in unseren eigenen vier Wänden die ersten drei Nächte verbracht haben. Aber so langsam können wir wirklich unsere Taschen packen und nochmal umziehen. Ich freu mich drauf. Beim Renovieren einer alten EichenTreppe haben wir auch ein wenig dazugelernt. Sehr schön. Ach ja, und diese Fliesen, die schon viel Geschichte erlebt haben, durften wir auch entdecken. Nochmal: Sehr schön!
BauTagebuch (6). Die Küche
Vielleicht kann sich die ein oder der andere daran erinnern, dass ich mich vor etwa einem Jahr ganz furchtbar darüber geärgert habe, dass „eine richtige Küche 10 000€ kostet.“
Ist das so, ja? Damals hatte ich mich dazu entschieden, dass ich mir wohl keine neue Küche im neuen alten Haus zulegen werde. Auch nicht zulegen _können_ werde. Ich wüsste gar nicht, woher ich das Geld dafür nehmen sollte. Damals nicht und heute auch nicht.
Aber dann sagt mir meine Umwelt: „Leih es dir doch.“
Darauf ich: „Das kann ich nicht.“
„Aber warum denn nicht?“
„Ich will es nicht.“
„Aber wieso denn nicht?“
„Ich will frei sein.“
Jedenfalls: Nachdem wir aus Skandinavien zurückgekehrt sind, machte sich in mir irgendwann, als klar war, wir konnten endlich ins neue alte Haus, um zu entrümpeln, der Gedanke breit, vielleicht eine neue alte Küche für das Schmuckstück an Haus zu finden. In einem der vielen AuktionsPortale vielleicht?
So landete ich eines abends zwischen all diesen Angeboten und sah eine Küche, die ich einfach nur wunderschön fand. Aus der Anzeige ging nur hervor, dass die Küche von einem Schreiner individuell angefertigt wurde. Die Geräte sahen einwandfrei aus und irgendwo stand was von einem Jahr alt. Wer verkauft bitte schön eine 1jährige handgefertigte individuelle Küche? Ich war neugierig und wollte wissen, wie teuer diese Küche sein sollte. Die würde mit Sicherheit mehr als 10 000€ kosten. Das war mir klar und vielleicht brauchte ich nur einen Grund mich weiter zu ärgern.
Nur so aus Neugier rief ich also dort an. Auf meine Frage, wie alt die Küche sei, stellte sich sofort heraus, dass es sich um eine etwa 14 Jahre alte Küche handelte, die ein Schreiner damals für etwa 30 000DM hergestellt hatte. What?!! Ja, das war mal eine echte Küche. Im Kopf hatte ich das Objekt schon wieder abgehakt, bis dann die Frage kam, ob wir Interesse hätten. Ich meinte, dass das vermutlich nicht in unserer Preisklasse läge. Wie viel sie denn dafür noch haben wollten? Inklusive Geräte (alles hochwertige Küchengerätschaften, von denen das eine noch nicht einmal ein Jahr alt war), wären so 2500€ ganz nett, es bestünde jedoch Verhandlungsspielraum.
… (denkdenkdenk)
So ein Mist! Was hatte ich dort auch anrufen müssen?
„Äh ja. Wir lassen es uns durch den Kopf gehen.“
Mehr bekam ich einfach nicht über die Lippen.
Ich war eigentlich auf der Suche nach einer alten Küche für etwa 30-150€ gewesen. Allerdings war ich auch davon ausgegangen, so ein typisches, dunkles, rustikales „OmaModell“ zu bekommen, das ich mir mit viel Arbeit aufhübschen wollte. Jetzt bot mir jemand eine Küche an, die ich durchaus in die Kategorie „Traumküche“ einordnen musste, zu einem Preis, den ich total „erschwinglich“ fand, ich aber nicht in unseren Kalkulationen vorgesehen hatte. DEFINITIV nicht eingerechnet hatte. Wenn wir das machten, würden wir an einer anderen Stelle massiv einsparen müssen und ich müsste irgendwie das Geld zurück erarbeiten. Im schwangeren Zustand.
Wir entschieden uns für die Küche. Wir hatten aus drei Räumen einen großen gemacht, hatten den Boden rausnehmen müssen, weil die Balken feucht geworden waren und den Hohlraum mit einer Perliteschüttung aufgefüllt. Darauf legten wir eine neue Holzkonstruktion. Als Bodenbelag wählten wir erneut einen Seekiefer-Holzboden, der ein wenig besser mit Feuchtigkeit klarkommt. Auch diese Holzkonstruktion war nicht geplant, weil keiner gedacht hätte, dass unter den damaligen Fliesen Feuchtigkeit geherrscht hatte. Dann wurden die Wasseranschlüsse verlegt und der Raum mit seinem Durchbruch neu verputzt. So.
Was ich mit dieser ungefähren Darstellung der „Küchenarbeiten“ erläutern möchte: Meine Küche hat keine 10 000€ gekostet. Sie war teurer als geplant. Doch den vierten Umzug hätte unsere Studentenküche einfach nicht mehr mitgemacht. Jetzt habe ich eine wunderschöne, gebrauchte, edle, echte Küche.
Die Lieblingsstücke meiner Küche?
* die Schieferarbeitsplatte
* das Topfrondell
* die 1000 Schubladen
* meine Teesammlung
* meine kleine Kaffeekanne (neu zum „Runterdrücken“ – die Kerle lieben sie)
* mein neues Brotmesser (bei Memo bestellt)
* der große Tisch, an dem alle Platz finden
* ach so, und ein CeranFeld ( – ganz neu für mich)
BauTagebuch (7). Baubiologie
Es gibt da ja dieses #ProjektAlteSchule. Bislang sind wir von größeren, wirklich schlimmen Überraschungen verschont geblieben. Ich hoffe, wünsche und bete schon seit längerem, dass das auch so bleibt. Denn: Das Geld ist aus. Die Kraft ist aus. Und irgendwie mag ich nicht mehr auf der Baustelle leben.
Eigentlich reichte alles dafür den Boden im ursprünglichen Klassenzimmer zu schleifen, die Wände zu verputzen und zu streichen und natürlich, die Decke abzuhängen.
Jetzt hat sich in den vergangenen Wochen doch so einiges herausgestellt. Das alles in seiner Gänze hier auszubreiten, dazu fehlt mir schlichtweg die Kraft. Aber wir mussten den kompletten Boden aus dem Zimmer heben. Und auch die Konstruktion, auf dem der Boden lag. Wir haben keine Ahnung mit was diese Balken bearbeitet sind und wann das in der Vergangenheit geschehen ist. Zumindest der Geruch ist unerträglich und wir können uns nicht vorstellen, dort unsere Kinder auf dem Boden spielen zu lassen. Jetzt klafft dort ein großer, stinkender Hohlraum.
Außerdem stellt sich die Frage, wie wir jetzt weiterverfahren. So ganz hat sich das noch nicht entschieden und der Plan wird erst noch entwickelt. Was ich dabei aber mitunter wieder einmal feststellen muss:
1. Jeder weiß, was zu machen ist.
Und 2.: Egal, was man macht, wenn der andere dann zur Tür hereinkommt, heißt es, „Was’n das hier für’n Sch***! …“ oder man muss verdutzten Gesichtern erklären, warum man das und das eben nicht gemacht hat oder doch gemacht hat oder sein gelassen hat.
Das Schlimmste dabei: Ich hab doch keine Ahnung. Das ist doch unser erstes Haus. Ich habe auch nicht vor weitere Häuser zu sanieren. Nichtsdestotrotz geben wir hier unser bestes und ich hatte bis vor kurzem immer den Eindruck, dass uns dieses Haus geschenkt wurde. Wir machen uns schlau, recherchieren, fragen nach, wägen ab. Heute gab es einen Exkurs zum Thema Baubiologie und Bauindustrie. Dieses Eindämmen und die komplette Bauindustrie kamen dabei nicht wirklich gut weg. Ich könnte euch jetzt Vorträge über Verlegeplatten, Dampfsperren, Zellulose und andere Füllstoffe, Belüftungs- und Entflüftungsanlagen, Isocyanate halten.
Auf einmal entpuppt sich alles als fatal und ich fühle mich seltsam leer und verzweifelt. Woraufhin hatte ich mich so sehr zusammen genommen? Dass mir alles egal ist, zeigt sich allein am Haushalt. Ich habe die vergangenen zwei Wochen keinen Grund gesehen, hier alles schön reduziert zu halten. Überall stapelt sich gerade Wäsche, Papierkram, Spielzeug, Geschenke zur Einschulung. Aber ich habe keine Lust. Keine Lust mehr. Wer weiß, ob die wieder kommt?
Ich bin gerade wirklich müde. So insgesamt. Ich würde gerne Winterschlaf halten und wenn ich die Augen öffne, ist zumindest dieser Raum fertig und all der Schutt weg.
Wohnzimmer. BauTagebuch (8)
Während ich hier sitze und diese Zeile tippen, ölt der Mann den neu verlegten Holzboden im Wohnzimmer. Ja, ihr habt richtig gehört: Neu verlegt.
Das Wohnzimmer hat uns so manches weitere graue Haar eingebracht. Der Raum, in den jeder, wirklich jeder eingetreten ist und meinte: „Wow!! Was für ein genialer alter Boden! Aber den lasst euch sicher drin, oder?!?“ – „Klar!“
Na ja. Und dann waren wir im Sommer spontan im Urlaub. Wenn man das denn Urlaub nennen konnte. Alle waren völlig gerädert. Die Kerle hatten eine gute Zeit, doch Mama und Papa, nun ja, krochen auf dem Zahnfleisch. Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, Verzweiflung, … die Palette ist damit noch nicht einmal annähernd komplett. Mein Plan war daraufhin, dass wir Zuhause jede Hilfe und jedes Angebot annehmen würden, das man uns machte, um endlcih dieses Zimmer, den Garten und den Schutt in den Griff zu kriegen. Einen Strich unter den ersten Bauabstrich zu ziehen.
Ein Blick unten drunter
Ich hatte alles auf ein Wochenende gelegt. Verwandte hatten mit uns die Decke abgehangen. Der Heizungsinstallateure hatte zwei Heizungselemente abgenommen und den Heizkreislauf wieder in Gang gesetzt. Der Elektriker hatte Leitungen gelegt, nachdem mein mann die Schlitze vorbereitet hatte. Am Abend kam dann der Verputzer. Wir klärten, was zu machen war. Schließlich waren die Wände bis zu ’nem 1,50m mit einer dämlichen Ölfarbe zugekleistert. Wir würden wohl erst grundieren müssen, um überhaupt irgendwas anderes an die Wände zu bekommen. Nachdem alles abgesprochen war, kam die Frage, die mich zusammenzucken ließ: „Wisst ihr eigentlich, wie es unter dem Boden ausschaut?“ – „Ehm… nein.“ – „Ja, wollt ihr das denn nicht wissen, bevor ihr alles hier oben fertig macht?“ – Ich schüttelte den Kopf – die Angst ein neues riesiges Faß aufzumachen war riesig. Das würde auch der Geldbeutel nicht aushalten. No way! – „Ok. Is ja nich mein Haus.“
Der Verputzer zuckte mit den Schultern. Ich sprach aus, was meine Sorge war und er miente, was mir natürlich völlig klar war, besser jetzt als wenn alles andere fertig ist und alles nochmal ausgeräumt werden muss. Wir schauten also nach. In seinem Beisein.
Mittels Stemmeisen wurde ein Stück Holz etwa 40cm lang und 10cm breit aus dem Boden gehebelt. Unter dem Boden befand sich ein Hohlraum. Das Stück Holz war auf der Unterseite mit irgendeiner arg teerhaltigen Farbe oder ähnlichem bestrichen. Das Holzkonstrukt, auf dem der Boden lag schien intakt. Aber ein ekliger Bahnhofshallengeruch stieg uns in die Nase, während wir durch die Öffnung sahen.
Was sollten wir nun tun? War der Boden ok? Was war das, was so roch? Würden wir die Kids unbedarft den Boden ablecken lassen können? Entspannt dort mit Kleinkindern leben können? Wir wolltenuns melden, sobald es mit dem Verputzen losgehen konnte.
Am nächsten Morgen roch es nicht nur im Wohnzimmer, sondern auf der ganzen unteren Etage nach dem seltsamen Zeug. Das Recherchieren hatte begonnen. Um mich kurz zu fassen:
Alles musste raus. Alles.
Der Mann entschied, dass er diesen Boden nicht haben wollte. Erst kam der Boden raus. Dann das Konstrukt. Das Konstrukt sind wir über ebay-Kleinanzeigen losgeworden. Dann war die Frage, was kommt rein? (Wer soll das bezahlen?) Was ist baubiologisch korrekt? Was ist öko genug für usneren Anspruch? Wir hatten nach unterschiedlichste Ideen und Vorschläge zusammen. Von Schreinern, Baubiologen, Verputzern, Fachangestellten aus dem Baugewerbe. Der Baubiologe hatte nämlich unter anderem festgestellt, wie feucht der Innenraum unseres Sockels dennoch war.
Der Putz, an dem die Ölfarbe klebte, klang hohl, sobald man dagegen pochte. Ein Zeichen dafür, dass hier keinerlei Atmen des Raumes gut funkionierte. Wir haben einen Container bestellt und all das Zeug von den Wänden geschlagen und abgespachtelt. Dieses Zimmer bedeutete so viel Arbeit. …
Weihnachten im neuen Wohnzimmer?
Noch in der Weihnachtszeit bestand die Idee, dass wir unseren Tannenbaum doch noch irgendwie dort aufstellen konnten. Doch dann kamen da wieder Erschöpfung und Unruhe. Wir entschieden uns bewusst dagegen. Im neuen Jahr würde es weitergehen.
Im Schnelldurchgang:
Jetzt ist das Zimmer verputzt, gestrichen, Steckdosen gesetzt. Und wie gesagt, der Mann hat heute geschliffen und verpasst dem neuen Seekieferholzboden seine erste Ölung.
Wohin das Sofa stellen? Vor den Fernseher. Vor welchen Fernseher?
Gestern habe ich mich das erste Mal fragen können, wie das Zimmer aufgeteilt werden könnte. Wir waren beim Schweden, weil wir dort einfach schon seit längerem immer und immer wieder mit demselben Sofa liebäugeln.
Als wir dieses Mal durch die Abteilungen schlenderten war es ganz komisch. Mir kamen die Räume so unglaublich voll vor. Immer waren die Sofas entweder zum Gang hinausgerichtet oder aber eben vor den Fernseher. Ich stellte mir vor, wie das in unserem Wohnzimmer vor dem Fernseher ausschauen würde. …
Doch, wir haben ja gar keinen Fernseher! Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr der Raum dadurch kaputt gemacht wird, dass mittendrin ein Sofa steht, dass einem Fernsehr zugewandt ist. Und irgendwie spricht es für sich, dass wir unsere komplette Inneneinrichtung so sehr auf dieses eine Gerät ausrichten. Oder nicht? Wie seht ihr das? Statt in den Raum zu blicken, sich an dem Leben in diesem Raum zu freuen, sitzt man mit dem Rücken in den Raum und blickt auf eine Wand. Ich bin froh, dass wir diese Wand nicht brauchen. Zumal ich es gar nicht mag, keine Wand im Rücken zu haben.
Fertige Fotos gibt es nicht. Aber vielleicht mag uns ja der ein oder andere Blogger mal besuchen kommen, ne apfelmädchen, sadfsh, FrauDingDong, Michael, Nanne …
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Allein die Recherche über die richtigen Baumaterialien hat bereits einige Zeit in Anspruch genommen. Doch auch wir möchten unsere geplante Renovierung nicht mit Hektik angehen, um unseren Stresspegel möglichst niedrig zu halten. Wenn die Hausrenovierung schließlich endlich geschafft ist, möchten wir eine Firma für Baureinigung dazu beauftragen, uns die Aufgabe, die Verschmutzungen, welche aus dem vielen Bohren und Spachteln resultieren, abzunehmen.