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Die BrüllFalle. Teil2

Inzwischen sind wir zu mehreren in unserem Haushalt. Und wenn ich schreibe, dass es sich bei unserem Haushalt, um einen KulturHaushalt handelt, dann meine ich das auch so. Aus tiefster Seele. Morgens Zirkus und abends Theater. Aktuell fast jeden Tag. Ganz umsonst. Na ja, nicht ganz, meine Nerven schwinden schon ab und an, werden zumindest reichlich überstrapaziert und abgenutzt.

Daran dass ich eine Über:Mama sein soll, kann es eigentlich nicht liegen. Wie im Teil1 beschriebene Situationen herrschen hier momentan regelmäßig. Leider kann ich noch nicht einmal sagen, woher dieser Umstand rührt. Vielleicht an unserem Zuwachs? Vielleicht an sowas wie einer vorgezogenen Pubertät? Ich könnte jetzt sagen, dass eines meiner Kinder vielleicht auch seine Grenzen testen möchte. Aber will es das wirklich? Will es vielleicht einfach nur sein und ich habe einfach einen falschen Blick auf das alles?

In meiner Not habe ich folgendes vor ein paar Tagen gewittert:

Und das hier:

Glücklicherweise bekam ich auch gleich drei Hinweise, die ich mir gleich mal näher angeschaut habe. Außerdem gab es ein paar tolle Kommentare auf meinen letzten Beitrag – hier entlang bitte. Die Idee mit dem HindernisParcour ins Bad… wird umgesetzt. Schade nur, dass man in der jeweiligen Situation nicht so eine kreative Idee hat. Und danke für das Verständnis, dass GemütsRuhe einfach auch seine Grenzen hat, was aber eben nicht bedeutet, nichts an der Situation zu ändern… Es beruhigt mich, nicht ganz alleine mit dem Thema da zu stehen. (Auch wenn ich mich aufgrund der minimierten Kommentare ein wenig schäme. Denn scheinbar geht es nicht jedem so. Umso mehr freue ich mich, wenn ihr mir von euren Lösungen oder Alltagen berichtet.) Wer Zeit und Lust hat, kann sich dieses kurze Video ja auch mal anschauen. Zumindest fühlt man sich als ElternTeil verstanden, denn genauso sieht und sah es hier immer mal wieder aus: weinende Kinder, frustrierte Eltern. Und ja, manchmal ist es einer dieser drei Punkte, der zu einem sich Aufschaukeln führt:

Zeitpunkt – Wenn das eigene Kind so ins Spiel vertieft ist, dass es ein absolutes FlowErlebnis erfährt, dann nimmt es seine Umwelt nicht wahr. Es hört meine Ansprache aus der Küche nicht, ist so vertieft und lernt und entwickelt sich in diesem Augenblick so stark… da bestehen in diesem Moment keine weiteren Ressourcen auf Mama oder Papa zu hören. Oder aber, das Kind ist schon unglaublich müde vom Tag. Da fehlt es an allen Ecken und Enden an Kraft und Konzentration auf das, was Mama möchte. Der Zeitpunkt ist entscheidend.

Auf Augenhöhe – im Beitrag wird es als Kontakt herstellen bezeichnet. Ja, ich stelle immer wieder fest, wie unterschiedlich meine Kinder damit umgehen, wenn ich ihnen aus dem anderen Raum durch die Tür hindurch rufe, sie sollen mal das und das machen oder wenn ich in das Zimmer trete, in die Hocke gehe, mich vor mein Kind setze und während meiner Aufforderung Augenkontakt zu ihm habe. Kontakt herstellen also.

Präzision – nicht um den heißen Brei reden. „Könntest du dir vorstellen, vielleicht so lieb zu sein für mich eventuell … und haste nicht gesehen.“ Wie soll ein Kind die Botschaft meiner Worte entnehmen, wenn ich nachher auch nicht mehr weiß, was ich eigentlich sagen wollte? Auf den Punkt kommen und klare Worte nutzen.

Sehr einleuchtend, oder? Im Video wird dann noch der Hinweis gegeben, dass – wenn es dann mal doch wieder nicht klappen sollte und man selber auf 180 ist – Liegestützen eine tolle Option sind, um wieder runter zu kommen. Oder irgendwie anders einmal kurz aus der Situation auszusteigen, um eben nicht wieder in die BrüllFalle zu tappen. Auch logisch. Dennoch bleibt: Es gibt bei uns aktuell Situationen, in denen ich behaupten würde, mich durchaus so „perfekt“ zu verhalten und dennoch sagt mein Kind: „Nein! Ich wille das nicht.“

So, und jetzt? Was nun? Wie funktioniert das dann noch mit den KooperationsRäumen? Wie umgehe ich in dem Moment dieses verhasste „Wenn – dann…“? Was sind deine Herangehensweisen in solchen Situationen?

37 Gedanken zu „Die BrüllFalle. Teil2“

  1. Ich wünschte ja, ich könnte Dir dazu etwas Kluges schreiben, aber ich vermute ja stark, dass meine Realität mit EINEM Kind sehr viel anders aussieht als die mit zwei Energiebündeln plus Baby (plus Sternenkind). Ich kenne das Nein aber sehr gut (die Tagesmutter sagte neulich, dass sich andere Kinder manchmal überzeugen liessen oder überreden, während bei Miss Bee Nein immer Nein bleibt). Mit einem Kind kann man vieles aussitzen, aber bei manchem komme ich an meine Grenzen (Zähneputzen – da ist das Timing nut sehr sehr selten richtig, und „Tricks“ helfen ebenfalls selten).
    Von Juul habe ich bisher nur „Dein kompententes Kind“ gelesen. Stilistisch fand ich das Buch manchmal echt schwierig (das mag an der Uebersetzung ins Deutsche liegen), aber ich habe die Hauptbotschaften mitgenommen.
    Er schreibt auch, dass es darum geht, als Elternteil authentisch zu sein. Ein Stück weit gehört es auch dazu, wütend zu sein. Solange klar ist, dass das Gefühl unseres ist und nicht die „Schuld“ auf dem Kind liegt.
    Kennst Du Utas Blog „Wer-ist-eigentlich-dran-mit-Katzenklo?“ (http://www.wer-ist-eigentlich-dran-mit-katzenklo.de/) Sie schreibt oft über konkrete Situationen mit ihren Kindern. Das finde ich hilfreich, auch wenn diese schon Teenager sind. Sie hat Buchempfehlungen auf ihrer Website und beantwortet ab und an Leserfragen.
    Lieben Gruß
    Dina

    1. Authentisch sein – kann ich. Dem Kind nicht die Schuld zuschieben – will ich. Danke für deinen Kommentar und die Hinweise. Da werde ich mich mal weiter durchlesen. Von dem Blog gelesen habe ich schon, in ihm allerdings noch nicht. Das steht dann jetzt mal an. ;)

  2. Hallo Rage,

    viel Struktur und Ruhe reinbringen in den Alltag. Neue Situation. Neue Formation. Jetzt einer mehr. Der Winzling braucht ja auch Ruhe. Und du. S t i l l zeit. Mal zusammen neue Regeln finden, die allen guttun und was bringen. Und aufmalen mit den Kindern. Bevor man an den Grenzen ist. Ich finde brüllen gut. Hatte das neulich auch. Ein mal im Jahr passiert mir das auch. Tat so gut. Sollte ich öfter tun.

    Rumlaufen in der Wohnung kenne ich z. B. gar nicht. Auch das ins-andere-Zimmer-nach-jemandem-rufen. Das hätte ich niemals gedurft und genauso bin ich noch nie auf die Idee gekommen das heute bei jemandem zu machen oder auf so was zu reagieren :). Man geht zu der Person hin. Das sage ich auch Kindern, wenn sie hier sind. Wenn das Kind unter mir 3 Meter läuft, klappert hier oben das Geschirr. Das macht sie ganz selten. Das ist auch gut so. Wenn deine Kinder gerne toben, vielleicht ein kleines Matratzenzimmer im neuen Haus. Wo dann toben ausdrücklich gewünscht ist.

    Vielleicht ist auch nach dem Essen Kinderzeit und das Geschirr kann warten. Oder ihr seid zu zweit und einer kümmert sich um die Küche und der andere um die Kinder. Oder ganz anders: die Kinder werden mit einbezogen und jeder hat seine Aufgaben. Sieht man ja auch schon mal in Familien im Fernsehen.

    Und keinen Perfektionsanspruch an dich stellen. Chaostoleranz. Freu dich an dem was gut läuft und der Rest entwickelt sich nach und nach. Die Situation ist ja noch ganz neu.

    Liebe Grüße – Tanja

    1. Danke Tanja. Ja, Ruhe und Struktur. Daran arbeiten wir gerade. Eigentlich hatten wir die bislang. Doch irgendwie ist gerade alles im Fluss. So vieles verändert sich, mal abgesehen davon, dass wir ja noch nicht in unserem eigenen Heim wohnen. Das kommt hoffentlich auch bald. Dadurch ist das Laufen durch die Wohnung überhaupt erst möglich geworden. Die Wohnung bietet sich dafür einfach an. Die drei Zimmer, von denen ich geschrieben habe, sind auch nur durch eine Tür voneinander getrennt. Sie laden förmlich dazu ein, rauf und runter zu laufen. Pfffh. Das durch die Wohnung rufen, habe ich mir bei uns jetzt mal genauer angeschaut. Weil es eigentlich so gar nicht unser Ding ist – von unseren Persönlichkeiten – und es mich auch wirklich stört. Auch hier stelle ich fest: Ich gehe in die Hocke, will meinem Kleinkind etwas sagen und flitz! ist er weg und hört mir gar nicht zuende zu. Meine spontane Reaktion: Ihm in gehobener Lautstärke den Rest des Satzes hinterher rufen. Blöd! Ich weiß. Weder nach dem Lehrbuch, aber so war es. Jetzt arbeite ich an Mechanismen, diese Situationen anders zu handeln. Das einzige Problem, das ich noch sehe: Abends hab ich einfach keine Kraft mehr. Und der Mann, der den Tag zwischen Baustelle und Kinderbespaßung verbracht hat, auch nicht. Also verändern wir die abendliche Routine. Mal schauen, wo wir in den kommenden Wochen ankommen.

      Brüllen tut mal gut. Das stimmt. Aber in der Tat nur, wenn keiner zu Schaden kommt.Aber woher weiß man das?

  3. Hallo! Klar geht es mir auch manchmal so, vor allen Dingen bei Schlafmangel ;) !!!!ich glaube authentisch und bei sich bleiben sind gute Wegweiser….. Dazu gehört auch sich einzugestehen nicht immer alles PC und Lehrbuchhaft zu regeln. Lachen über sich und die Situationen mit dem
    Anderen am Ende hilft mir auch… Sei nicht zu streng zu dir …. Neue Konstellationen verursachen immer neues zurechtruckeln und das natürlich nicht immer mit der Friedenspfeife. Drücker Yvonne

  4. Was mir beim Lesen aufgefallen ist: Auch ich als Erwachsener mag es überhaupt nicht, wenn mir jemand aus dem anderen Zimmer irgendwas zuruft. Egal, ob es eine Bitte oder ein Befehl oder nur ein Satz ist – ich empfinde das als sehr anstrengend. Mache es selbst aber manchmal auch.

    Wir waren zuhause auch drei Kinder, und ich glaube, diese Situationen gibt es einfach. Bei uns wurde auch viel rumgeschrien, was ich aber nur als kleines Kind belastend fand, denn da habe ich einfach nicht verstanden, was von mir verlangt wird und welchen Fehler ich jetzt gemacht habe (Wie vermittelt man Kindern aufräumen?!?). Später habe ich herzlichst zurückgeschrien :o)

    Wichtig finde ich grundsätzlich: Was kommt nach so einem Streit / Ausraster? Spielt man die beleidigte Leberwurst als Mutter und straft mit Liebesentzug? Oder entschuldigt man sich bei den Kindern für das Schreien, sagt ihnen, dass man sie liebt und sich aber über ihr Verhalten in genau der Situation deswegen und dieswegen aufgeregt hat?
    Ich fand Erwachsene immer total scheiße, die keinen Fehler zugeben konnten.

    Und bitte: Entspannung – der kleine Kerl ist ja gerade noch ziemlich neu da! Es bedarf sich bestimmt noch einiger Eingewöhnungszeit und so toll es für große Geschwister bestimmt auch ist, einen Bruder zu bekommen, es ist jetzt anders, oder?
    Liebe, liebe Grüße
    Nanne

    1. Ich kenne dieses Hinterherrufen aauch aus meiner TeenieZeit. Und ja, es war anstrengend. Manchmal bleibt mir gerade gar keine andere Wahl. Wenn ich den ein paar Wochen alten Säugling auf dem Arm habe, Regeln kurz vorher aufgestellt habe und das Kleinkind aber nicht drauf hören mag.

      Nun ja, wir arbeiten daran. Und ich muss sagen, es geht mir immer besser, wenn ich meine Gedanken dazu mal aufgeschrieben habe. Eure Kommentare sind sehr wertvoll und begleiten mich dann in der Tat durch meinen Alltag und die immer mal wieder auftretenden Situationen. Aktuell ist es hier auch schon wieder entspannter als vor zwei Wochen. Es verändert sich gerade sehr viel.

      Was mir durch deinen Kommentar auch nochmal durch den Kopf gegangen ist: Ich bin so froh, dass dieses Entschuldigen so fest zu unserem FamilienLeben gehört. Die Jungs wissen, dass Entschuldigungen, ernst gemeinte vor allem, erforderlich sind, um miteinander ins Reine zu kommen, wenn was gehörig schief gelaufen ist. Genauso, wie sie erleben, dass wir uns entschuldigen, wenn wir jemanden zB. ungerechter Weise ermahnt haben. Ich finde und fand das nämlich auch immer furchtbar, dass Eltern sich nicht entschuldigen können. Das stört mich sogar noch heute als Tochter.

  5. Oh Rage, wie kenne ich solche Tage!! Mir ist das im Nachhinein immer peinlich… Erzieherin… brüllt zu HAuse ihre Kinder an…
    Aber, auch ich bin nur ein Mensch, hab nur ein gewisses Pensum an Kraft und auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Und wir sind hier bisher 4 Menschen mit eigenen Bedürfnissen, Blickwinkeln und Prioritäten.
    Aus einem Buch von Remo Largo (ich glaub es war „Babyjahre“) hab ich die Aussage mitgenommen, dass KInder auch eine gewisse Fehlerresistenz haben. Also der Gedanke, dass Kinder die Fehler ihrer Eltern vertragen können (natürlich nur bis zu einem bestimmten Maß). Ich fand den Gedanken ganz tröstlich. Es gibt keine perfekten Eltern, alle machen Fehler, viele sogar, täglich und trotzdem werden wir meistens ganz passable Menschen.

    Leider hab ich auch keine 100%-Gelingt-immer-Lösung.
    Ich vertrage das Toben quer durch die Wohung jetzt in der Schwangerschaft oft nicht so gut. Die Regel lautet da jetzt: Getobt wird im Spielzimmer oder draussen.
    Das Zähneputzen am Abend hat bei uns der Papa übernommen. Er hat einfach noch die besseren Nerven, wenn er die zwei nur 1-2 Stunden am Abend hat, als ich nach einem Tag trubulentem Familienleben. Wir haben abends einen festen Ablauf (ab dem Abendbrot), den ziehen wir auch immer so durch. Ich hab das Gefühl, dass es uns Diskussionen erspart hat und den Kindern Orientierung gibt. Und trotzdem ist die Begeisterung für Aufräumen (machen wir zusammen) und Zähneputzen nicht immer sonderlich ausgeprägt.

    Gib dir und deiner Familie Zeit, ihr müsst euch einspielen, du bist im WOchenbett. Seid gnädig mit euch! Es wird auch wieder besser, geregelter, entspannter werden!

    Be blessed, Kim

    1. Hej Kim,
      erstmal: Gottes Segen euch. Als Familie, während der Schwangerschaft und und und!! Danke für den Hinweis auf die FehlerResistenz. Denn das ist ja eigentlich eine meiner größten Sorgen hinter meiner Frustration. Es geht nicht darum, dass es mich frustriert, dass meine Kinder nicht auf mich hören. Sondern die Befürchtung gescheitert zu sein. Bei meinen Kindern durch mein Brüllen einen Schaden verursacht zu haben und sei er noch so klein…
      Danke.

      Dir weiterhin starke Nerven und viel Kraft. Trotz aller scheinbaren Schwierigkeiten, ist dieses Leben als Familie mit so vielen einfach nur großartig und genial. Ich bin so dankbar für dieses Geschenk. Da nehme ich diese BrüllFallenHerausforderung sehr gerne an. ;)

      1. Hallo Rage,
        Als Mutter von drei Kindern kenne ich die Situationen, die Du schilderst zu hauf. Bei uns wurde es nach der Geburt des 3. Kindes auch sehr turbulent, was ich so überhaupt nicht erwartet hatte, denn bei den anderen zwei „flutschte“ alles besser… Bei Kind 1 war ich nach zwei Wochen wieder in der Uni, bei Kind 2 war ich schon nach einigen Tagen auf einem Kindergeburtstag und habe ziemlich bald meine Magisterarbeit angefangen und bei Kind 3…. habe ich meine Weiterbildungsmaßnahme für zwei Jahre unterbrochen und war mal „nur“ Mutter. Anstrengend war weniger die Pflege und Fürsorge für das 3. Kind, sondern die Auswirkungen, Turbulenzen und Umwälzungen, die es für die zwei große Kinder bedeutet hat. Die haben dann mal abwechselnd „gesponnen“, „Probleme gemacht“ bzw. damit die Aufgabe übernommen uns zu „sagen“: „So wie das gerade zu Hause läuft, ist es für uns und unsere Familie nicht gut“. Immerhin haben wir diese Zeichen erkannt und versucht zu Handeln: Weniger Aktion, mehr Ruhe uns Struktur (wurde ja alle schon zu Recht genannt). Ihr seid natürlich in einem Dilemma: Auf der einen Seite braucht ihr „schnell“ eine bessere Wohnsituation, damit sich das Familienleben entschärft, auf der anderen Seite bedeutet das: viel Arbeit, weniger Zeit miteinander, als Familie, als Paar, weniger Papa-Zeit, weniger Entlastung für die Mama. Vielleicht lohnt sich das nochmal zu überprüfen: Haben wir genug Zeit zusammen zu fünft, ist es möglich diese freizuschaufeln (ähm, wohl eher: die Schaufel wegzulegen :-) ). Ich selbst muss meinen Mann immer wieder daran erinnern: Baustopp einlegen, Familienzeit zelebrieren. Denn wir wohnen zwar schon länger im Haus, aber verbessern kann man(n) ja immer was…

        Zu den Schäden, die Kinder durch unsere Fehler davon tragen: Ich bin der festen Überzeugung, dass ich durch mein Handeln meinen Kindern auch „Schäden“ mitgebe, die sie später in der ein oder anderen Weise aufarbeiten müssen. Ich bin ein Mensch, als solcher nicht perfekt und werde es nicht vermeiden, darum „Fehler“ zu machen – denn auch ich trage ja ein Päckchen mit mir rum, das dazu führt, dass ich nicht immer so reflektiert, ausgeglichen und in mir selbst ruhend handle, wie ich es gerne würde…. Ich hoffe nur, dass diese Altlasten, die wir von Generation zu Generation weiterreichen immer kleiner werden :-))

        Alles Liebe und trotz allem eine freudvolle Wochenbettzeit wünsche ich Dir!
        Tania

        Bei meinen Kindern durch mein Brüllen einen Schaden verursacht zu haben und sei er noch so klein…

  6. Hallo und Danke. KulturHaushalt ist großartig. Ich habe Tränen gelacht. Bei uns ist es genauso, auch wenn meine drei männlichen Kulturschocks etwas älter sind als deine. – Ich darf das erstemal Pupertät üben…

    Ich habe inzwischen für mich entschieden: vergiss die Bücher. Solange dir nicht jemand im Stundentakt die Inhalte ins Hirn flüstert, geht es im Alltag verloren. Vertraue auf deinen Bauch und traue deinen Kindern etwas zu.
    Bestes Beispiel: Eines Tages (Zwerge zu der Zeit 2,3,5) habe ich verkündet: Mama braucht ihre eigene halbe Stunde für den Kaffee und die Zeitung (bei dir wird es zur Zeit noch Stillen und Kurzschläfchen sein). In der Zeit mussten sich die kleinen alleine beschäftigen. In der ersten Woche war noch ein kurzen Hinweis nötig: Mama trinkt Kaffee… Später wurde schon in der Wohnzimmertür kehrt gemacht, wenn ich mit der Tasse auf dem Sofa saß. Natürlich wurde meine Auszeit unterbrochen, wenn es echte Probleme ( Finger geklemmt, kopfloser PlaymoMann) zu lösen gab.
    Die Toberegel von meiner Vorschreiberin Kim gilt bei uns ebenfalls und auch der von der Arbeit (Kinder-) unverbrauchte Papa ist am Abend fest eingeplant. Beides klappt überwiegend.
    Glaube mir, du bist mit deinen Sorgen nicht alleine. Viele Muttis haben wahrscheinlich keine Zeit zu schreiben, da sie sich in einem herumliegenden Kinderpullover verfangen haben, zwei zankende Zwerge entzerren oder sich einen Legostein aus der Fußsohle operieren.
    Versuche entspannt zu bleiben. Deine Kids lieben dich, auch wenn du sie mal anbrüllst. Die Muttis aus dem WerbeTV sind nur dazu da uns ein schlechtes Gewissen zu machen und die (vermeindlich) richtigen Produkte zu kaufen.
    Liebe Grüße und ein paar Ersatznerven sendet Dir Anja – mit Kaffee auf dem Sofa :-)

    1. Und ich habe aufgrund deines Kommentars Tränen gelacht. Das mit dem Pulli, das könnte ein Bild von hier sein…
      Die halbe Stunde hat es hier auch mal gegeben. Da hatten wir noch kein Haus gekauft und eine Baustelle draus gemacht. Auch waren wir insgesamt nur zu viert hier unten. Jetzt wohnen wir in einer Wohnung, arbeiten, bauen und hoffen so schnell wie möglich in die eigenen vier Wände einziehen zu können. Ich wüsste gerade nicht, wo ich diese halbe Stunde fest in den Alltag einbauen sollte. Aber das kommt hoffentlich wieder. Und ich freu mich darauf, diese feste Zeit dann auch mal wieder für die Suche nach einem LegoMännchen zu unterbrechen, weil sonst die Erde aufhören könnte, sich zu drehen.
      Danke!

  7. Ich schreibe nur ganz kurz:
    – Es wird auch wieder ruhiger!!! Garantiert. Es gibt „gute“ und „schlechte“ Phasen und grundsätzlich entspannt sich die Lage, wenn die Kinder älter werden, weil man mit ihnen SPRECHEN kann und zumindest hoffen kann auf VERSTEHEN. (Meine drei Jungs sind jetzt 4,6,8)
    – Ganz genau überlegen, was wirklich wichtig ist und zwar aus Kindersicht. Ich fand das von dir verlinkte Video ganz gut, aber warum soll das Kind aufräumen, wenn die Oma kommt? Das Lego oder was auch immer rumfliegt, ist quasi das Arbeitsgerät vom Kind und warum soll das weg? Man kann sich ja vielleicht auf eine Wohnzimmerspielecke oder so einigen. Wichtig finde ich Hände waschen nach Schule/Kiga, Zähne putzen morgens und abends, Brotdosen selbst ausräumen und noch ein paar Dinge in ähnlicher Richtung. Das meiste sind gesellschaftliche Konventionen und die werfe ich mehr und mehr über Bord und – es wird entspannter. Und es sieht bei uns übrigens nicht (immer) aus wie bei Hempels unterm Sofa und die Kinder rennen auch nicht (immer) übers Sofa.
    So, das war jetzt gar nicht sooo kurz, aber meinen beiden wichtigsten Gedanken zum Thema! Liebe Grüße, Caro

    1. Genau. Von so ein paar Konventionen haben wir uns auch schon längst gelöst. Aber gerade beim InsBettGehRitual scheiden sich da aktuell die Geister. Keine Zähne putzen, sich hinfallen lassen, weglaufen vor der Zahnbürste. Ich arbeite da gerade von verschiedenen Seiten dran. Lustig war, dass ich Karies und Baktus aus der Bücherei ausgeliehen habe. Die Jungs haben es sich gleich zweimal vorlesen lassen. Und am selben Tag kommt der Kumpel vom Großen später, wegen einem Zahnarzttermin. Als er vor der Tür steht, ist die Backe taub… Ha! Mein Ansatzpunkt. Ihr glaubt gar nicht, wie gut am selben Abend die Zähne geputzt werden WOLLTEN.Das Leben meint es manchmal auch ganz gut mit einem. ;)

  8. Ich finde sehr hilfreich und genial das Buch von Vivian Dittmar: Kleine Gefühlskunde für Eltern. Darin geht es um die Gefühle Wut, Trauer, Angst, Scham und Freude – bei Eltern und bei Kindern. Um ihre Funktion und die Kraft, die darin liegt.
    Mir hat die Erkenntnis geholfen, dass es Bedürfniskonflikte gibt. Wer hat denn gesagt, dass die Bedürfnisse der Eltern (nach Ruhe, Ordnung etc.) immer Vorrang haben? Meistens verhakeln wir uns auf der Ebene der Lösungen – Eltern wollen ihre Ruhe, die Kinder toben – aber auf der Ebene der Bedürfnisse ist vieles unter einen Hut zu bringen, was man vorher überhaupt nicht gedacht hat. (In den Kommentaren stehen ja viele gute Beispiele.)
    Klingt jetzt vielleicht ein bisschen abstrakt, ist es aber gar nicht. Ich habe vor, demnächst etwas mal darüber zu schreiben.
    Allerdings sind Lektüreempfehlungen vielleicht nicht unbedingt das, was in eurer neuen Familienkonstellation gerade dran ist? Bei uns gings auch drunter und drüber, als der zweite Kerl kam, hat ungefähr drei Monate gedauert…
    Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch und eine gute, turbulente und manchmal auch stille Zeit euch allen!

  9. Als unser zweiter unterwegs war, sagte unsere Hebamme: wenn ein neues Familienmitglied dazu kommt, ist es, als ob da ein Tisch ist, an dem für jeden ein Platz ist, nur bis jeder seinen Platz gefunden hat, dauert es ungefähr 6 Monate. Es war tatsächlich so. Nach einem halben Jahr hatten wir uns ‚zurechtgeruckelt‘. Genauso war es dann, als der Dritte kam…
    Naja, wild ist es hier mit den drei Burschen natürlich trotzdem immer ;)
    Sonnige Grüße,
    Juniper

    1. Oh das lässt hoffen! Gleichzeitig stelle ich aber auch fest, dass es nie so schön war, wie jetzt. Drei Kinder. Eine völlig neue Konstellation, in der wir hier leben. Aber wirklich großartig. Besser als vorher. Dabei war es doch vorher schon perfekt. … Dann gebe ich in ein paar Monaten mal Feedback, wie es aktuell läuft. ; )

  10. Liebe rage,
    ich kommentiere eigentlich nie, aber jetzt muss es mal raus.
    Diese Situationen kennen alle Mütter, und ich hoffe, es ist Dir ein Trost.
    Es gibt kein Patentrezept.
    Ich habe mich an folgenden Spruch gehalten, den ich mal irgendwo gelesen habe, ich glaube, er ist von Julia Karnick:
    „Ich habe keine Probleme, meinen Kindern zu zeigen, wie sehr ich sie liebe. Aber ich habe große Probleme zu verbergen, wenn ich wütend bin.“
    Authentisch ist wichtig. So bin ich eben. Eben auch manchmal laut. Ein herzhafter Brüller erleichtert auch durchaus ;-)). Ich bin sogar „vom Fach“ ;-)… Grundschullehrerin.
    Ich finde die leisen Strafen eher schlimmer, Kuschelverbot oder dieses Anzischen oder erst mal die Kinder reinrufen, um sie drinnen anzumeckern oder ohne Abendbrot ins Bett.
    Mein Sohn ist jetzt neun, quietschvergnügt und ausgeglichen. Auch wir hatten mal anstrengende und laute Zeiten.
    Ich finde eben nur ganz schlimm, wenn Kinder das Gefühl haben, dass Mama sie nicht mehr lieb hat. Und das hinterlässt tiefe Spuren, dass kann ich aus all meiner Erfahrung ganz sicher sagen.
    Sie können aber lernen: „Aha… das macht Mama sauer. Vielleicht ist das keine gute Idee.“
    Keiner von uns Müttern verhält sich lehrplanmäßig. Und ich glaube auch, dass genau das eben wichtig ist.
    Du machst das gut!!!!

    1. Oh das finde ich auch furchtbar: Kuschelverbot, Liebesentzug. Das geht gar nicht. Auch das mit der beleidigten Leberwurst. Denn ja, es hinterlässt tiefe Spuren.
      Inzwischen versuche ich mir dieses Brüllen zuzugestehen, wenngleich es nicht das Mittel der ersten Wahl ist oder wird.
      Ich habe prompt einen netten Beitrag auf einem anderen Blog zum Thema gefunden. Ich denke, den werde ich mal erwähnen… Danke für deinen Kommentar.

  11. Dein Brüll-Post -Nr 1 hat mich wieder daran erinnert, dass ich mir schon vor einiger Zeit über die „Lautstärke“ von Kommunikation Gedanken gemacht habe. Und, welche Lautstärke Menschen als angenehm/erträglich/nötig/unerträglich/… empfinden.

    Du hast Recht: „Wenn-Dann“-Erziehung ist Müll. Zumindest keine An-den-Haare-herbei-gezogenen-Konsequenzen oder Verbote. Für das Kind logische Sachen sind gut. Aber die Perspektive zu finden ist als Eltern manchmal schwer, selbst wenn man sich noch ganz gut an die eigene Kindheit erinnern kann.

    Aber was ich eigentlich sagen wollte:
    Ich brülle immer mal. Und es erleichtert mich. Ungemein. Einmal kurz Klappe auf – Emotionen raus – weiter am Text. Ich möchte für mich die Regel einhalten, niemanden durch Brüllen zu verletzen (z.B. verbal oder durch Herforrufen von schock-Reaktion).
    Vielleicht schreibe ich noch mal ein Plädoyer für das Brüllen. Für un-zickiges, selbstbestimmtes, sozialverträgliches Brüllen ;-)

    1. Oh ja! Bitte schreib dieses Plädoyer. Dieses Brüllen find ich auch gut. Allerdings weiß ich immer nicht, wie ich das kontrollieren soll. Denn wenn ich brülle sind da diese Emotionen und die suchen sich dann ihren Weg. Was sie dabei umrempeln oder mit Füßen treten… woher weiß man das? Daher: Ich gestehe mir laut werden inzwischen zu. Bin dann nicht mehr total enttäuscht von mir. Aber ich nutze es möglichst als Mittel der letzten Wahl und erinnere mich, dass ich nicht die einzige Mama bin, der es ab und an so geht.

      Danke für deinen Kommentar. Freu mich auf das Plädoyer. Echt!

  12. Liebe Rage,

    ich bin derzeit in der Blogosphäre wenig unterwegs, genau aus dem Grund aus dem du deine Artikel geschrieben hast. Ich bin total müde und oft überfordert, weil ich auch einen KulturHaushalt habe :-D (danke für die lustige Bezeichnung) und dann um halb 8 mit den Kindern erschöpft einschlafe (um manchmal, so wie heute um 11 wieder aufzustehen) Ich schreie in letzter Zeit auch oft herum. Am ärgsten war es als ich vor einigen Wochen die Grippe hatte, ich konnte meinen Genesungsprozess an der Anzahl meiner Brüllattacken pro Tag ablesen (je gesünder desto weniger). Ich war so fertig und wusste mir nicht mehr zu helfen und das ist natürlich eine Teufelsspirale, denn je mehr ich ausgeflippt bin desto mehr haben die Kinder aufgedreht…Wenn ich mal wieder rumbrülle, dann bin ich nachher natürlich fertig, weil ich doch gerne achtsamer und geduldiger und was weiß ich noch alles wäre und und und. Schlechtes Gewissen inklusive. Ich will schon lange darüber einen Artikel schreiben, ich hab ein echtes Müttertief quasi – aber es kommt nix produktives raus. Ein bisschen hat es mir geholfen das Vorwort des Buches „no-drama-discipline“ zu lesen, es ist so beruhigend weil es im Detail mein Leben beschreibt und damit das Leben vermutlich vieler Eltern, nur fertig gelesen hab ich es noch nicht, daher kein gescheiter ratschlag. Was ich aber glaube: Kinder brauchen authentische Eltern, manchmal bin ich authentisch überfordert – das zeige ich :-) außerdem versuche ich meine Erwartungen an mich und vor allem die Kinder im Rahmen zu halten – ist oft sehr schwer. Abends ist es schwierig für uns alle ruhig zu bleiben. Damit muss ich mich erstmal abfinden. Außerdem entschuldige ich mich immer immer immer, wenn ich rumgebrüllt habe. Ich drohe nie mit Liebesentzug oder so einem quatsch und bin nie lange böse außerdem versuche ich jetzt echt manchmal zu sagen, was mir gut an meinen Kindern gefällt, denn seitdem der Kleine da ist, muss der Große so viele „Neins“ einstecken. Hüpf nicht da rum, pass doch besser da auf und in der Stadt sowieso „nicht auf die Straße laufen“, da versuche ich wirklich bewusst zu sagen und zwar auch dem Großen: „das hat heute gut geklappt“ und mir selbst: das war heute schön mit den Kindern. Klappt nicht oft aber ist gut fürs Gemüt :-)
    Manchmal gelingt es mir abends die wilden Kerle mit einer Malstunde zur Ruhe zu bringen. Aber das geht komischerweise nicht jeden Tag.

    Im großen und ganzen will ich einfach sagen: ich verstehe dich :-) und ich glaube es geht vielen/allen so und danke für die Beiträge, finde ich eine Wohltat inmitten vieler „ichbinsosuperundschaffealles-Momblogs“

    Liebe Grüße,

    Birgit

    1. Liebe Birgit, danke für deinen Einblick. Ich versuch mir das immer vorzustellen und bin erleichtert, dass es nicht nur bei mir so ausschaut. Bei uns. Und dieses Verständnis… es hilft in der nächsten Situation ein wenig Coolness zu bewahren. Denn man ist einfach nicht allein damit. Glücklicherweise. Wie froh ich bin, es einfach runtergeschrieben zu haben.

      Ich wünsch dir viel Kraft. Auch nach dieser KrankSeinPeriode. Alles hat seine Zeit. ich würde gerade auch so gerne richtig viel schreiben. Gerne mal für andere Texten und Geld damit verdienen. Aber dafür scheint gerade einfach kein Raum zu sein, weil ich mich schlichtweg nicht auf die Suche nach Interessenten machen kann. Dazu fehlt mir Platz im Kopf und Struktur. Also ist es gerade einfach nicht dran. Stattdessen werkel ich gerade an unserer FamilienStruktur und nehme dankbar, was die Kerle mir bieten. ;)

      Liebe Grüße in die Ferne und einen dicken Drücker – „unbekannterweise“.

  13. Dem schließe ich mich sehr gerne an. Als unser Jüngster geboren wurde, habe ich die Erfahrung gemacht, dass das eingespielte Familiensystem erst einmal durcheinander gewirbelt wird. Es dauert wirklich einige Zeit bis sich alle neu gefunden haben.
    Was für mich immer gut funktioniert, ist neben der Sache mit dem Zeitpunkt das Einbeziehen der Kinder in Aufgaben und wenn das Kind laut ist, selbst leiser werden. Das klappt natürlich nicht immer und dann ist es auch mal okay zu explodieren.
    LG, Micha

    1. Danke für die zwei Tipps. Das mit dem Einbeziehen find ich gut. Machen wir. Aber ich sollte es mal bewusst machen und beobachten, ob sich in diesen Situationen was ändert…

  14. Hallöchen in die Runde,
    ich habe keine Peilung von Kindererziehung, bin auch kein Teil von „Eltern“ und kann deshalb nur die Idee einbringen, wie das Werkzeug „Minimalismus“ in diesen Situationen helfen könnte?
    z.B. mal überlegen: Was braucht Mama/Papa/Kind1 usw in dieser Situation?
    Wie kann man den Alltag entspannt und stressfrei hinkriegen?
    In welcher Hinsicht ist weniger mehr?

    In meinem Führungskräftecoaching lerne ich immer ganz pragmatisch zu sein: Über ne Idee lesen, überlegen, wie man es umsetzt und dann: ausprobieren.

    Ansonsten kann ich noch dazu beitragen, dass meine Eltern auch immer ordentlich geschimpft haben. Und ich mag sie trotzdem noch :D

    1. Wenn ich das so lese, kommt mir der Gedanke, dass wenn ich das hier hinkriegen sollte und am Ende, so mit 16 sind sie alle glücklich,… dann sollte ich auch dieses FührungskräfteCoaching übernehmen. Erfahrung hab ich dann ja.

      Minimalismus. In der Erziehung. Mach ich das? Bringt das was? Ich glaube schon, dass sich da einiges bei uns verändert hat. Auch im Umgang miteinander. …

      Danke für deinen Kommentar! Ich frag mich so oft in der Schlange an der Kasse, was mögen die anderen jetzt denken? Die gucken immer nur. Zwar kann mir das letztlich egal sein. Doch wenn eines deiner Kinder dich im Geschäft so auf die Palme bringt, dass du nur noch mit „Darum.“ antwortest und ihm das ÜEi oder die CD-Spindel aus der Hand rupfst, weil es sie einfach nicht weglegen, geschweige denn hergeben will… schön, dass der ein oder andere zumindest mitdenkt, was man in so einer Situation machen könnte, ohne mich als Mutter gleich zu verurteilen.

      Das mit dem Minimalismus muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Minimalismus in der Erziehung oder sowas.

      1. Aber klar, wenn wer Führungskraft sein kann, dann ja wohl Mütter. Die müssen alles im Blick haben, entsprechend organsieren können, dann noch delegieren, kritisieren und kontrollieren – und sich auf die verschiedenen Launen der Kolleg..äh…Kinder einstellen. Die perfekten Führungskräfte!!
        Ich versteh sowieso nicht, warum Mütter keine oder zu wenig Führungsaufgaben zugetragen bekommen. Da kann man sich den Lebenslauf sparen und einfach „Mutter“ hinschreiben :D

        Ansonsten klingt das, was du im Text Brüllfalle 3 geschrieben hast, nach nem Plan. Viel Erfolg beim Ausprobieren!

        1. Schade, dass man hier keine dankende leichte Verbeugung andeuten kann… ;) Noch nicht einmal eine Kusshand. Also muss ein einfaches „Danke!“ genügen.

  15. Mir haben 2 Sprüche damals wirklich sehr geholfen. Die eine Freundin mit 3 Kindern, die das alles fabelhaft machte und die ich heute noch bewundere, sagte zu mir: „Dein Kind kann sich nach D I R richten. N i c h t du dich nach ihm.“

    Die andere Freundin rief zu ihrem Kind beim Einstieg ins Auto: „Hinsetzen! Anschnallen!“ Eltern reden viel zu viel. Nur kurze Befehle . Kinder mögen das und wissen wo sie dran sind. Ich sag Sachen nur einmal. Eltern rufen ihre Kinder hier 8 mal rein, wenn die auf der Straße spielen. Eine Kollegin sagte neulich: „Ich wurde ja noch erzogen.“ Hat mir sehr gut gefallen.

    Meine Tochter weiß, dass sie pünktlich sein muss, sonst hab ich was besseres vor und keine Zeit mehr für sie. Einmal musste sie ja mit Leiter einsteigen. :) Nein echt, sie kann sich nach mir richten. S. o. Ist sie pünktlich, bin ich für sie da und mache sonst nix anderes. Genauso wie hier handyfreie Zone ist. Weiß nicht, ob dir das was hilft.
    Lg Tanja

    1. Mhm… beides funktioniert hier nicht. Wenn ich den kleinen angeschnallt hab, hat sich der Große noch nicht angeschnallt, obwohl ich das ähnlich gesagt habe: „Einsteigen, hinsetzen, anschallen. Los geht’s.“

      Und das mit dem nach mir richten… Erstmal denke ich: Ja! Vor allem, weil ich finde, dass wir heute von einen so gigantischen ErziehungsRatgeberKultur überwältigt werden… Wenn ich darüber nachdenke, worüber wir uns heute Gedanken machen – die aktuelle Kinder kriegende Generation – was das Kind braucht, in der Schwangerschaft, bei der Geburt, im ersten Jahr als Toddler… das hat es früher so nicht gegeben. Und ich glaube, dass war an mancher Stelle ganz gut. Wenngleich ich persönlich froh bin, mir so viele Gedanken gemacht zu haben. Denn erst so hatte ich für mich das Gefühl auch zu meinen Entscheidungen stehen zu können. Trotzdem muss ich mir das von der Generation meiner Eltern immer mal wieder anhören: Dass wir uns viel zu viele Gedanke machen würden und dadurch unsere Kinder erst verkorksen. Ähh, nein – das seh ich anders. Aber das ist jetzt gar nicht das Thema. Ich schweife ab.

      Ich finde diesen Satz gut, solange er nicht alleine dasteht. Aktuell muss ich mich nach meinem Kind richten. Es braucht Milch und ich kann nicht vorgeben, wann es Hunger hat. Allerdings habe ich für mich entschieden, nicht alle 1-2h auf der Matte zu stehen, sondern den „EssensRhythmus“, soweit mir das möglich ist, ein wenig mit zu beeinflussen. Es scheint meinem Kind Struktur zu geben und mir außerdem Zeit für die zwei anderen zu ermöglichen. Haushalt und Alltag lassen sich so irgendwie leichter organisieren und irgendwann vielleicht sogar mein Wunsch nach 30Minuten Auszeit. Wenn sie älter sind – in der Pubertät – will ich, dass sie sich auch nach mir richten. Sprich, irgendwie muss ich es hinkriegen, dass mein Kind von seiner IchZentriertheit den Weg dahin findet sich anzupassen, wo es maßgeblich und wichtig sein könnte. Zuhause auf alle Fälle. In der Schule und bei der Ausbildung in einem bestimmten Rahmen auch. So, und jetzt wird es mir zu kompliziert, weil ich merke, ich kann das alles ja gar nicht bis ins Kleinste kontrollieren. Darüber muss ich jedenfalls noch nachdenken, seitdem ich deinen Kommentar gelesen habe.

      Danke!

  16. Oh ich danke euch allen. Ich habe jeden eurer Kommentare gelesen und komme vor lauter DirigentenStab-Schwingen einfach nicht zum Reagieren. Und ja, ich bin einfach müde, sowie andere Prioritäten stehen aktuell an. Dennoch danke. Ich muss über Vieles noch nachdenken. Und ich komme schon jetzt zu dem Schluss: Ja, wir haben als Familie schon zueinander gefunden, d.h. jeder ist als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert und anerkannt. Wir gehören also alle an den Tisch. Doch wo wer sitzt, neben wem und wann, morgens, mittags abends, natürlich metaphorisch gedacht, ist tatsächlich noch nicht so klar. Denn, ja, ich bin noch voll im Wochenbett. Und die anderen gewissermaßen ja auch. Außerdem befinden wir uns noch nicht in unserem Heim. Davon mal ganz abgesehen.
    Ich danke euch für eure Kommentare, die Motivation und Mut schaffenden Worte und Gedanken. Ihr seid spitze!

  17. Pingback: BrüllFalle. Reloaded. | MamaDenkt.de

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