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einfach leben oder reduziert leben?

einfach lebenSeit ein paar Tagen spukt mir diese Frage durch den Kopf. Sicher, eine reine Definitionssache,…  mag man meinen. Allerdings… nun ja, seitdem ich das, ich nenne es mal einfach leben, für mich entdeckt habe, werde ich auch ganz oft ein bisschen schräg angeschaut. Nicht selten merke ich, dass mein Gegenüber nichts damit anfangen kann.

einfach leben?

einfach leben. reduziert leben. Der Ausdruck hat ein bisschen was Negatives. Wenn ich es dann erkläre, macht es irgendwann klick!, so dass es fast zu hören ist. Allerdings lande ich dann nicht selten in einer Schublade, die mit dem Aufkleber: Minimalisten-Trend oder Das-ist-nur-eine-Phase bestückt ist. Der Trend, der überall, Literatur und Kunst, web 2.0 und Fernseh, Architektur und Mode zu beobachten ist: Simplify your life, Weniger ist mehr, klare Formen, Simplify your time, Wie ich dem Leben Richtung gebe, 1000 und ein guter Schritt im Leben klarzukommen… Ich habe nichts gegen diese Bücher, Kunststücke, Gebäude, Gedanken und Überlegungen der Menschen.

Mehr als Übersichtlichkeit

Mir geht es jedoch um mehr als nur die Organisation meiner Schreibtischoberfläche oder meinen TerminKalender. Es geht mir auch um mehr als meinen Besitz lediglich auf 100 Gegenstände zu reduzieren. Vielleicht ist mir die Begrifflichkeit deswegen auch so wichtig.

Vorgestern habe ich mit dem Lesen folgenden Buches begonnen: Organized Simplicity: The Clutter-Free Approach to Intentional Living von Tsh Oxenreider von Betterway Home. Ja, ihr habt Recht. Der Titel ist den zuvor genannten und erdachten sehr ähnlich. Und von mir aus hätte ich mir dieses Buch mit Sicherheit niemals gekauft, wenn ich nicht eine tolle Rezension dazu auf einem anderen Blog gelesen hätte. Und bisher ist das Buch wie ein Seelenspiegel. (Das ich das mal schreiben würde…)

Eigentlich habe ich die letzten Tage NIE Zeit gehabt. Bin immer nur zwischen Kuschelrassel, Kochtöpfen, BobbyCar und Badezimmer hin und her gehüpft. Trotzdem hat mich das Buch so gefesselt, dass ich
1. schon fast 40 Seiten gelesen habe (außerordentlich viel für einen KleinKindHaushalt),
2. endlich ganz klar habe, welche zwei Hauptschwerpunkte dieses Blog haben soll und
3. gerade dabei bin, das Thema „einfach leben„, mal in seiner ganzen Fülle auszurollen.

Natürlich wird es auch weiterhin Entdeckungen, wie Rezepte, Bücher, Filme und selbstkreiertes Kreatives geben, sofern es der Übersichtlichkeit und dem einfach Leben nicht gänzlich entgegen schlägt. Es reduziert bleibt.

Mein „einfach leben“

Damit hätte ich dann wohl auch meine vorläufige Antwort gefunden. Ich werde vorerst bei einfach leben bleiben. Ja, einfach leben, für ein einfaches, bewusstes, reduziertes und obendrein übersichtliches Leben, um das Wesentliche zu leben ist das Ziel. Darum geht es mir und ich weiß, dass der Weg dorthin das Ziel ist. Aber um diesen Weg zu gehen, werde ich vieles weiter reduzieren müssen. Angefangen bei unserem Archiv, angefüllt mit dicken Ordnern, die sich während des Studierens angesammelt haben, über Spielzeug und Kochutensilien im Wohnraum bis hin zu Papierkram, den man einfach immer und immer mehr zugeschickt bekommt und der sich wirklich überall sammelt. Auch meine Festplatte von abertausenden Bildern zu reduzieren, die sich durch das „EinfachKnöpfchenDrücken“ an der DigiCam angesammelt haben, stände mal an; ähnlich, wie das Reduzieren unsinniger Verhaltensmuster, das sich teilweise vermutlich von ganz allein durch das Ausmisten von Gegenständen ergeben wird.

Weniger Zeug, mehr leben

Eines der Kapitel meiner derzeitigen Lektüre ist übrigens überschrieben mit STUFF. Our modern-day slave master. Ja, das stimmt irgendwie. Ich merke, wie mich das Schrumpfen unseres Hausstandes freier und gelassener werden lässt. Unser Zuhause bekommt – trotz weiterhin bestehender Unordnung in der ein oder anderen Ecke – mehr Übersichtlichkeit. Durchatmen in diesen kleinen Zimmern des kleinen Bauernhauses ist wieder möglich.

Luther hat in seiner BibelÜbersetzung geschrieben: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“(Mt6,21) Wenn ich zig Dinge habe, von denen ich mich nicht trennen kann und will, wo ist dann mein Herz? Überall ein bisschen? Und die andere Frage, wo will ich, dass mein Herz ist?

Kannst du was mit meinen Gedankenstürmen anfangen? Was bedeutet für dich einfach leben? Oder auch reduziert leben? Wo willst du, dass dein Herz ist?

edit (02.01.2017): Den Versuch einen kurze Leitfaden fürs Entrümpeln auch im Netz zusammenzustellen könnt ihr auch hier in diesem Blogpost nachlesen.

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