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fairtrade

Ein anderer Titel ist mir für diesen Post einfach nicht eingefallen. Am Donnerstag habe ich vom großen Textilien-Test gelesen, der von greenpeace durchgeführt wurde. Da stand es für mich plötzlich fest. Das ist ein NoGo. Am Donnerstagabend habe ich meinen Mann darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich nur noch bio und fair gehandelte Klamotten tragen möchte. Daraufhin ist er hin und hat doch tatsächlich folgenden Aufruf gepostet:

„meine frau hat mir eben berichtet, dass sie jetzt ganz auf bio umstellt. auch im ‚anzieh’segment. frei nach dem motto: ich trage bio oder nichts. jetzt such ich freiwillige die mir helfen, die weltweite bioproduktion zu stoppen…“

Dann, zwei Tage später die Nachricht aus Bangladesh, dass eine Textilfabrik niedergebrannt ist und über 100 Menschen Opfer der Flammen und unzureichenden Brandvorkehrungen geworden sind. Es ist unfassbar. Meine Entscheidung steht: Ich werde mir nur noch Kleidung zulegen, bei der ich mir soweit das in unserer globalen Welt möglich ist, sicher sein kann, dass niemand ausgebeutet wird – weder ein Fluss, noch ein Mensch. Oder Kinder, Frauen und Männer unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen.

Dennoch frage ich mich: Wieso kann es sein, dass wir ein fairtrade Siegel benötigen? Wäre es nicht viel sinnvoller Siegel zu verwenden, die besagen, dass ein Produkt (menschen)unwürdig, giftig, klimaineffizient, zerstörend, verschmutzend, verstrahlt, genmanipuliert oder krebserregend (hergestellt) ist? Naiv? Nein. Utopisch? Vielleicht. Idealist? Absolut. Ich möchte gerne wissen, woher die Dinge kommen, wie sie entstanden sind. Kann es sein, dass wenn ich ein T-Shirt kaufe, auf dem 100% Baumwolle steht, es voller Pestizide ist? Neurodermitis auslöst und seine Färbung ebenso Flüsse im Sonstwo verunreinigt? Menschen dort krank werden? Aber wahrscheinlich ist es naiv zu glauben, dass das nur ein T-Shirt ist. Gewebt. Gefärbt. Genäht. Bezahlt. Und auch die Näherin kriegt mindestens die Hälfte der 14,95€.

Verkehrte Welt.

3 Gedanken zu „fairtrade“

  1. Ich mache mir auch Gedanken darüber, wie die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sind und welche Auswirkungen die Herstellung meiner Lieblingshose auf die Umwelt und die Bevölkerung hat. Viele Textilketten versprechen mittlerweile, keine Kinder mehr zu beschäftigen und anständige Löhne zu bezahlen. Darf man das wirklich glauben oder werden die idealen Arbeitsbedingungen und Produktionsvorschriften nur vorgetäuscht, wenn die Fabrik mal inspiziert wird? Wie soll man das überhaupt überprüfen? Leider sind die fair gehandelten Textilien noch sehr rar…

    1. Ja, das Ganze ist gar nicht wirklich transparent. Außerdem glaube ich, dass jeder für sich klar haben muss, mit wieviel fehlender Transparenz er umgehen kann, oder? Ich meine, selbst wenn ich immer nach dem GOTS-Siegel Ausschau halten sollte, ich kenne keinen der Produzenten, Arbeiter oder Näherinnen, die mir mein ’scheinbar‘ fair gehandeltes Kleidungsstück hergestellt haben. Aber dieses Siegel kann ich – für mich – als den Kompromiss sehen, mit dem ich ein einigermaßen gutes Gewissen habe.

      Durch ein paar Kommentare auf diesem Blog kam ich auf die Idee mir auch einfach mal eine Liste an Kleidungsstücken zu machen, die ich gerne im Schrank haben möchte. Inzwischen ist ein Großteil aus meinem Schrank raus. Muss jetzt mal die Liste fertig kriegen, um dann den Feinschliff umsetzen zu können. Das macht den Kauf von Textilien plötzlich sehr viel einfacher. Meine Hoffnung ist, dass ich dann tatsächlich einfach so gut wie gar nichts mehr an Hosen, Pullis brauche und KlamottenEinkauf nicht mehr nötig ist. Shoppen in der City ist ja jetzt schon fast nicht mehr drin… Zumindest nicht in unserer Nähe. Wer verkauft hier schon fair gehandelte T-Shirts und LangarmShirts. (Einzige Ausnahme ist der Gang in den SecondHandLaden, den ich mir zumindest als Option offenhalten will.)

      Das ist zumindest mein derzeitiger Plan. Mal schauen, wie lang der funktioniert. Was sind denn deine Kriterien, nach denen du Kleidung kaufst?

  2. Pingback: Wer hat deine Klamotten gemacht? – MamaDenkt.de

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