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Home-Office als Mama. Das Vereinbarkeitsding.

Arbeiten im Home-Office

Mein Home-Office als Mama findet häufig erst am Ende der mir zur Verfügung stehenden 24h  statt. Dann meistens aber auch nur, wenn die Kinder gesund sind, keiner Albträume hat, der Haushalt weitestgehend erledigt und die blöde Wäsche abgehangen ist. Sobald eines dieser Momente doch besteht, bin ich zum Glück so flexibel, dass ich meine Arbeitszeit auf 3 Uhr bis 5 Uhr in der Nacht verlegen kann. Nein, das stimmt nicht. Das pack ich dann leider doch nicht mehr.

Als Mama im Home-Office

Nichts anderes als irreales Wunschdenken wäre es, zu erwarten, dass ich meine Arbeitszeiten auf „jederzeit“ verschieben könnte. Abgabetermine, Absprachen mit Bloggerkollegen und Agenturkontakten machen erforderlich, dass ich verlässlich, präsent, gut organisiert und zuverlässig bin.

Ist das nicht der Fall, läuft es wie im konventionellen Buisness. Natürlich. Kann ich Fristen nicht einhalten, bin ich raus. Raus aus dem Wettbewerb, raus aus der Filterblase und unter Umständen beginnt ein riesiger Batzen Arbeit nochmal ganz von vorne. Erneute Akquise oder nochmal neu beweisendes Handeln und Organisieren, auf dass ich doch als guter Kooperationspartner da stehe.

Arbeiten von zu Hause ist schön

„Was machst du eigentlich beruflich?“
– Ich blogge und bin im Netz unterwegs.
„Mhm? …“
– Weißt du, was ein Blog ist?
„Ja, ja. Dafür kriegst du Geld?“

Wenn wir gemeinsam diesen Teil des Gesprächs überwunden hatten, ich erklären konnte, worum es geht und worin meine Arbeit besteht, schaffte ich es meist mein Gegenüber zu überzeugen, dass dieser Job wirklich Arbeit ist – zumindest sein kann. Ganz anders als mein Sozialarbeiterin sein. Da trage ich eh nur  öko-Latschen und habe viel zu viel Zeit zum Tee trinken.

Mann, ey. Woran liegt das eigentlich, dass ich mich vor so vielen Menschen für meine berufliche Tätigkeit zu rechtfertigen habe? Zumindest das Gefühl suggeriert bekomme, dass das nötig sei? Das ist nicht in Ordnung und ich weigere mich, das weiterhin zu tun. Inzwischen umgehe ich solche Gespräche bzw. lasse das hart richtende, äußerst skeptische Wesen vor mir skeptisch und urteilend stehen. Bäm.

Natürlich ist Arbeiten von zu Hause schön.

Flexibler Arbeitsplatz

Ich habe kein Arbeitszimmer mehr, was aus einer minimalistischen Entscheidung herrührt. Ich möchte dieses Schreibtischchaos nicht mehr in einem meiner Wohnräume haben. Also trage ich meinen Laptop mit nach draußen in den Garten, aufs Sofa im Wohnzimmer oder aufs Familienbett im Schlafzimmer. Je nachdem, wie es gerade passt. Was für ein flexibler Arbeitsplatz. Toll!

Flexible Arbeitszeiten

Ja, ich kann zudem meine Kinder im Blick haben, zwischendurch die Arbeit ruhen lassen und 10 Minuten später weitermachen. Meine Arbeitszeit ist flexibel, ich bin selbst verantwortlich, dass ich meine Deadline einhalte und Kundenvertrauen vertiefe oder aufs Spiel setze. Zeitlich und unabhängig von den Bedürfnissen der Kinder („Darf ich eine neue Hose anziehen??“ oder Stille aus dem Badezimmer, in das K3 vor 3 Minuten hineingeschwuppst ist und nun lautlos sich der Dinge annimmt, die zu tun sind mit der Duschbrause… – unabhängig von all dem!) kann ich recht frei entscheiden, wann ich arbeite. Ja! Schön!

Simulation von Kollegen

Bisher habe ich immer alleine gearbeitet. Aktuell gibt es ein Pilotprojekt unter mir bekannten und befreundeten Bloggerinnen. Wir haben eine Gang gegründet, in der ich mich bisher nicht wirklich häufig habe blicken lassen. Ich muss mich erst noch an dieses Arbeitsumfeld im Netz gewöhnen. Denn es verspricht, dass ich mit anderen zusammenarbeiten kann. Nicht am selben Ort, wie im konventionellen Jobsetting. Aber im Netz. Das ist ein bisschen, wie wenn Arbeitskollegen in einem Großraumbüro sitzen, vor sich hin arbeiten und miteinander skypen. Das ist schön und ich freu mich drauf, wenn ich diesen Teil integriert und ausprobiert habe. Momentan gelingt mir das nur semiprofessionell bis gar nicht.

Arbeiten aus dem Home-Office ist hart

Arbeiten aus dem Home-Office als Mama ist hart, aber fair. Gleichnamig wie die viel gesehene TV-Serie mit Frank Plasberg. Höhöhö.

Nein, es ist nicht fair. Es ist aber auch nicht unfair. Ich kann mich an diesem Punkt nicht entscheiden. Ich habe viele scheinbar begünstigende und mir entgegenkommende Umstände durch mein Arbeiten aus dem Home-Office. Könnte ich das nicht, wäre ich auch nicht nebenberuflich selbständig. Die Betreuungssituation von drei Kindern ließe das nicht zu. Mein normaler Job führt ja schon dazu, dass ich stetig ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Kollegen habe. „Ich kann nur dann und dann – wegen der Kinder.“ Wobei ich inzwischen, und dieses „inzwischen“ bezieht sich auf das BurnOut meines Mannes, soweit bin, dass ich nicht anders arbeiten will.

Wir arbeiten, um zu leben. Wir leben nicht, um zu arbeiten. 

Ganz anders als noch meine Eltern das tun und getan haben. Das macht mich innerlich zwar was sicherer und fester, aber das schlechte Gewissen bleibt.

Multitasking im Home-Office

Als Mama im Home-Office zu arbeiten bedeutet immer, IMMER – zumindest mit Kleinkindern und Kindergartenkindern – Multitasking. Es geht nicht ohne. Das gilt zwar genauso für den Papa. Doch dadurch, dass ich die ersten Jahre sehr bewusst Zuhause geblieben bin, um meinem Erziehungsauftrag und meiner elterlichen Sorge nachzugehen, schlagen meine Antennen viel eher aus, wenn etwas schief zu laufen droht. Sobald ich merke, dass sich ein Desaster anbahnt, ignoriere ich das doch nicht in Unwissenheit, sondern versuche zu umgehen, zu umschiffen und abzuwenden. Anders vielleicht als der andere Elternteil, der bislang viel mehr Zeit außer Haus verbracht hat. Ich schreibe einen Artikel, leite eine Kooperation in die Wege, bereite einen Workshop vor, koche das Mittagessen, hole die Kinder ab, versende die fertige Email, kratze den angebrannten Milchreis aus dem Topf und beginne von vorne zu kochen. Multitasking.

Arbeiten im Home-Office mit Kind

Teamarbeit daheim?

Bis vor kurzem habe ich noch darunter gelitten, immer nur allein da zu sitzen und zu arbeiten. Ich mag es im Team unterwegs zu sein. Das merke ich durch die Option im Netz nun meine Gang zu haben. Aber auch daran, dass ich im Angestelltenverhältnis immer sehr froh darum bin, wenn Teamarbeit angesagt ist und ich mit meinen Kollegen zusammenarbeiten kann.

Alternativen zum Home-Office als Mama?!

Gibt es Alternativen? Was für eine Frage. Ich bin schon der Überzeugung, dass es Alternativen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt. Das Home-Office als Mama (oder auch Papa) ist eine Alternative, die sich – in meinen Augen – dazu hat hinreißen lassen, alles selber irgendwie hinzukriegen. Das dahinterliegende Problem, das sich für berfustätige Eltern ergibt, haben wir der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aus der Hand genommen und kümmern uns jetzt meistens einfach selber darum, dass es läuft.

2014 sind Menschen hingegangen und haben bei startnext ein StartUp ins Leben gerufen, dass es tatsächlich geschafft hat: Coworking Toddler. In meinen Augen eine Einrichtung, an deren Umsetzung auch noch in anderen Städten und Orten gearbeitet werden sollte. Wenn ich lese, wie dort das Arbeiten für Eltern gehalten wird, dann fühlt es sich ähnlich an, wie die Kinderbetreuung bei der denkst17. Eine solche optionale Betreeung dreimal die Woche im Nebenraum haben zu können, fände ich genial.

Viele von uns machen das mit dem Home-Office als Mama oder auch Papa wirklich gut. Die Frage, die Melanie den einen Abend aus dem Kinderbett getwittert hat, kenne ich nur zu gut. So viele von euch da draußen machen das ganz großartig mit dem Home-Office. Kommen super klar, sind sehr erfolgreich und wirken total entspannt. Melanie, du warst bis zu diesem Tweet so eine Frau, in der ich das genau so gesehen habe. Das bist du in meinen Augen auch immer noch. Es hat mir nur gezeigt und bewiesen, dass ich mit diesen Gedanken – „Wie schafft ihr das bloß alle jetzt noch zu arbeiten?“ – zum Glück nicht alleine bin.

Tipps fürs Home-Office?

Ich probier’s mal, allerdings ohne Garantie, dass es bei jedem von euch Zuhause auch genau so laufen kann. Denn entscheidend bei mir ist: Noch – bin ich nicht darauf angewiesen, dass meine Selbständigkeit schon einwandfrei, rund läuft. Ich habe immer noch ein BackUp. Sobald das nicht mehr da ist, weiß ich nicht, wie entspannt ich bestimmte Dinge sehen kann.

Feste Zeiten

Feste Arbeitszeiten, wenn die Kids unterwegs sind (Schule etc pp) bieten sich an. Ich versuche immer auch abends mal eine Arbeitszeit einzuplanen. Aber da bin ich meistens viel zu müde nach einem vollen Tag. Daher nutze ich auch gerne sich zufällig ergebende Gelegenheiten.

Struktur und Plan, was Themen, Bloginhalte und Kooperationen angeht

Ein Plan, in dem sich Themen und  ähnliche Deadlines wiederfinden erleichtert es, dass Rezensionen nicht hinten runterfallen, Abgabetermine nicht verpasst und sich zufällig ergebende Gelegenheiten gut nutzen lassen. Gerade letzteres ist ein Riesenvorteil. Denn wenn du dann erst nach einem Thema suchen musst, worüber du schreiben möchtest, kann es sein, dass du kein Wort „zu Papier“ gebracht hast, bevor die Zeit abgelaufen ist. Klar, du hast vielleicht recherchiert und dich umgeschaut, was ist Thema. Das machst du unter Umständen aber auch schon beim Verfolgen und Besuchen der SocialMediaKanäle der anderen. Für mich fühlten sich diese Zeiten immer sehr frustrierend und wenig effektiv an. Daher habe ich – gerade jetzt nach der #denkst17 – mich verschärft mit meiner Themenwahl und allem Drumherum auseinandergesetzt.

Ausreichend Schlaf

Nicht lachen! Ich meine das sehr ernst. Ich übergehe mein Schlafbedürfnis immer mal wieder. Allerdings merke ich inzwischen sehr schnell, dass mir das nicht gut tut. Ich bin gereizt, nicht so aufnahmefähig und vor allem nicht so ausgeglichen und entspannt, wie ich es gerne sein möchte. Für mich, meine Kinder und meinen Partner. Manchmal lass ich Plan, Blog und Selbständigkeit dann liegen. Denn: Ich brauche Schlaf. Sonst läuft gar nichts.

Zum Punkt gekommen:

Ich bin sehr froh diese ganzen Blogbeiträge auf deiner Seite, Melanie,  zusammengestellt zu finden. Noch bin ich nicht dazu gekommen, auch nur einen in seiner Ganzheit zu lesen. Bisher waren es immer nur Auszüge und jetzt schreibe ich erstmal selber.

Also, die Frage an euch alle da draußen: Wie macht ihr das im Home-Office? Was wünscht ihr euch für eure Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

6 Gedanken zu „Home-Office als Mama. Das Vereinbarkeitsding.“

  1. Hm. Lange her. Überleg. Spielstrasse und Ganztagsbetreuung haben mir da immer geholfen. So waren unsere Kinder miteinander beschäftigt und wir Mamis sassen dabei. Sonst zweites Kind ausgeliehen und wieder zurückgegeben. Nachts gearbeitet. Früher. Jetzt mit erwachsenem, ausgezogenem Kind eat the frog. Gleich als erstes die Tagesaufgabe um 6 Uhr machen. Im Haushalt gleich alles erledigen und wegräumen. Nix in der Warteschleife haben an Aufträgen. Gleich machen. Normalnull nenne ich das immer. Keine schönen aber aufwendigen Dinge tun wie Kuchen backen. Die Zeit und Kraft fehlt mir dann woanders.

    Lg Tanja

    1. Oh Tanja, ich mag deine Kommentare. Ich liebe sie! Weißt du, warum ich keinen Schreibtisch mehr habe? Dazu hast du mir die Eingebung gegeben und ich bin so dankbar darum. Total!! Spielstrasse wäre toll. Ich meine, hier ist Dorf, aber die Landmaschine oder plötzliche Umleitungen führen doch zu einigem Verkehr…

  2. Als Lehrerin habe ich nur einen Teil meiner Lehrverpflichtung in der Schule zu leisten, während ich die Vorbereitung im Homeoffice machen kann. Und das bedeutete die vielen letzten Jahre: nachts. Besprechungen habe ich auch schon bei mir daheim zu machen versucht, mit Betonung auf versucht. Inzwischen ist auch die Jüngste schon ziemlich groß und ich genieße es, in der Schule zu arbeiten, auch Korrektur- und Vorbereitungsarbeiten, wobei die Gefahr der Ablenkung immer groß ist: keine Privatsphäre, kein ruhiger Raum … wie zuhause eben :)
    lg

    1. nachts.

      Ja, das kenne ich. Nicht die Zeit zwischen 3 und 5. Aber so wie jetzt. Alles ist ruhig. Alles schlafen. Das Handy ist endlich ruhig. … Ich geh jetzt aber auch schlafen… Meine neuen Ideen werden hoffentlich am Wochenende ihre Umsetzung finden…

  3. Hallo,
    danke für deinen hilfreichen Beitrag.

    Eine wichtige Eigenschaft, die eine „Home-Office-Mama“ mitbringen sollte, ist definitiv Zeit-Management. Die Zeit ist immer knapp… das Gefühl kennt jeder.

    VG

    Gormi

  4. Pingback: Handpuppen aus Socken basteln | MamaDenkt.de

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