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Inter:view mit Jumana Mattukat

Könnt ihr euch an meine BuchRezension zu „Mami, ist das vegan?“ erinnern? Das Buch ist toll. Doch jetzt kommt’s. Jumana, die Autorin also, hat diesen BlogArtikel entdeckt und wir kamen via Mail miteinander ins Gespräch.
Auf meine Frage, ob sie Lust und Zeit auf die Beantwortung einiger Fragen hätte, antwortete sie mit einem „Ja.“ Und zack! ein paar Tage später hatte ich mein Interview. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle für deine Zeit und Freundlichkeit, Jumana.
Es kommt aber noch besser: Unter all denjenigen von euch, die bis Freitag (13.06.2014, um 00:00h) nächster Woche einen Kommentar unter diesem Post hinterlassen, werden drei Exemplare von „Mami, ist das vegan?“ verschenkt. (Hier ein herzliches Danke an den Verlag.) Die Beschenkten werde ich via Losverfahren ermitteln. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

 

Liebe Jumana, ich kenne dich durch dein Buch „Mami, ist das vegan?“. Du bist aber auch im Fernsehen tätig (gewesen), so dass man dich auch von dort kennen könnte?

Man könnte mich mal bei NBC GIGA, beim WDR und bei heimatLIVE gesehen haben und kann immer Videos aus der Zeit von urbia TV sehen, einen Elternratgeber, den ich ins Leben gerufen und produziert habe.

Wer bist du, was machst du?

Jumana-kocht

Bild von Ute de Groot

Fragen stelle ich immer noch, allerdings nicht mehr für Fernsehinterviews und die Öffentlichkeit, sondern Menschen, die sich mir im Einzelcoaching anvertrauen. 

 

Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet und wir leben mit unseren beiden Kindern im schönen Bremen.

Was hat dich dazu angetrieben „Mami, ist das vegan?“ zu schreiben? Worum ging es dir mit diesem Buch?

In erster Linie wollte ich den Konflikt aufschreiben, der sich durch meine Ernährungsumstellung ergeben hat – mit meiner Familie, mit meinen Freunden, meiner Ursprungsfamilie, meinem Umfeld im Allgemeinen.

Beim Niederschreiben meiner Erfahrungen war ich mir sicher, dass es in ganz vielen Familie ganz genau so ablaufen könnte und dass es hilfreich sein könnte, zu lesen, dass man nicht die/der Einzige ist, die/der innere und äußere Konflikte zu bewältigen hat .

Und nun ist es wirklich so gekommen: meine Leser schreiben mir:

Du schreibst mir aus der Seele.

So krass wie Du es in Deiner Rezension ausdrückst, hatte es bisher noch niemand getan. Dass es Dir vorkam als hätte sich jemand in Deinen Kopf eingeklinkt ;-)

Wenn einer in der Familie plötzlich beginnt anders zu essen, bringt das nicht nur den gesamten Speiseplan durcheinander, sondern auch das gemeinsame Essen am Tisch kann gewaltig auf den Kopf gestellt werden. Du hast das in deinem Buch anschaulich beschrieben.  Wie sieht es aktuell bei euch aus?

Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Ich ernähre mich nach wie vor vollständig vegan, mein Mann und die Kinder essen zu Hause essen auch fast vollständig vegan und unterwegs sind sie Vegetarier.

Und das „Happy End“ von „Mami, ist das vegan?“ ist ja „myprivateveganrestaurant“, in das Stephan und ich gemeinsam einladen.

Veggie, bio und ökologisch scheint mir manchmal eine Art Trend zu sein. Meine über 80jährige Nachbarin mag denken, dass sie sich schon immer lieber aus ihrem eigenen Garten ernährt hat und den Kopf schütteln, dass plötzlich alle abgepacktes BioGemüse kaufen. Ich frage mich oft, ob ich einem Trend aufgesessen bin oder wieviel Lebenseinstellung, innere Haltung sich bei mir persönlich und all den anderen hinter dieser Veggie-Bewegung verbirgt? Wie schätzt du die Situation bei dir persönlich und in deinem Umfeld ein? Was denkst du dbzgl über unsere Gesellschaft?

Deine Nachbarin hat recht ;-)

Also bei mir schätze ich es so ein: Mein Bewusstsein für Ernährung ist geschärft – angefangen mit Bio, dann vegetarisch, dann vegan.

Gleichzeitig bin ich auch auf anderen Gebieten bewusster geworden und merke immer mehr welche Auswirkungen unser Einkaufsverhalten hat.

Aktuell versuche ich noch mehr, Plastik zu vermeiden und auch beim Kauf von Kleidern noch besser hinzuschauen.

Manchmal aber glaube ich: Oh mein Gott, wir können so viel falsch machen und bestimmt nicht alles richtig. Trotzdem sollten wir uns bemühen finde ich.

Wie die Haltung anderer Menschen aussieht – das kann ich nur für mein näheres Umfeld sagen. Für viele Freunde und Bekannte ist das Vegane inzwischen wie selbstverständlich in Fleisch und Blut übergegangen.
Ich freu mich über jeden Neuveganer in meinem Umfeld und vor allem darüber, wie unfassbar normal vegan inzwischen an vielen Stellen geworden ist. Egal, ob nicht alle dabei bleiben: die Bewegung ist nicht mehr aufzuhalten, da bin ich ganz optimistisch!

Wie beurteilst du die Entwicklung, dass immer mehr Menschen HalbzeitVegetarier, Flexitarier, VollzeitVegetarier oder Veganer werden? Worin liegen deiner Meinung nach Gründe? In einem gesteigerten Interesse? Einem größeren MedienAufkommen?

Meine Vermutung: jeder weiß im Grunde seines Herzens, dass wir so nicht mehr weiter machen können: weder mit den Tieren, noch mit den Ressourcen. Trotzdem sind wir alle Menschen und Menschen versuchen eben, es sich möglichst bequem zu machen und sich Rettungsinseln zu schaffen, auf denen man sich dann doch nicht vollständig ändern muss. Aber alleine die Tatsache, dass jeder schon versucht, den Eindruck eines bewussten Verbrauchers und wenig Fleischessers zu vermitteln, zeigt doch schon an, wohin die Reise geht. Rauchen ist heute ja auch nicht mehr schick! Und das hat auch ne Weile gedauert…..

Die Medien sind ja gerade voll mit veganen Themen. Ich finde das super.
Im Moment habe ich wirklich so das Gefühl: Das läuft jetzt – vegan ist im mainstream angekommen. Wenn ich mir überlege wie sich das im Gegensatz dazu angefühlt hat als ich mein Buch geschrieben habe – da fühlte ich mich allein auf weiter Flur . Und das ist gerade mal zwei Jahre her!

Hatte deine vegane Ernährungsumstellung auch Auswirkung auf andere Lebensbereiche? Wenn ja, inwiefern?

Ich kaufe keine neuen Lederschuhe mehr, keine Woll- oder Seidenkleider.
Die Kosmetik hatte ich auch sehr schnell auf vegan und Tierversuchsfrei umgestellt.

Medikamente brauche ich glücklicherweise nicht, eine halbe Kopfschmerztablette habe ich in den letzte zwei Jahren zu mir genommen – toi toi toi ;-)

Bei den Dingen, bei denen ich es weiß, kaufe ich Tierfrei ein. Manche Dinge weiß ich aber vielleicht noch nicht….

Du lebst vegan. Ein Riesenbeitrag, wenn man bedenkt, dass deinen Berechnungen zufolge ihr als Familie, 80 Tieren das Leben rettet. Was macht der Gedanke mit dir, dass das Fleisch dieser 80 Tiere von den Unternehmen einfach ins Ausland befördert wird?

Puh, Du bist aber hart. So habe ich das bisher noch nicht gesehen.

Gegenfrage: Stell Dir vor, jemand sagt Dir: Wenn Du diesen Menschen nicht erschießt, mache ich es. Das würde ja trotzdem nichts daran ändern, dass Du diesen Menschen nicht erschießen willst, egal wie viele andere Menschen es tun würden, oder?

Wir können nur uns selbst ändern! Und das hat immer eine Wirkung. Es könnte zum Beispiel so kommen: Wenn die Nachfrage hier weiter zurückgeht, wird sie auch irgendwann im Ausland wieder zurückgehen..

Ich glaube fest an eine „Ansteckungsgefahr“, die all die guten Dingen in der Welt meiner Meinung nach haben.

Zu guter letzt: Was ist dein HerzensAnliegen? (Der Bereich das zu sagen, was du unbedingt noch loswerden wolltest.)

Ich möchte allen, die über ihr Essverhalten nachdenken, mit auf den Weg geben:

Hör nur auf Dein Herz!

24 Gedanken zu „Inter:view mit Jumana Mattukat“

  1. Oh Rage, das war bestimmt spannend für dich. Tolles Interview. Natürlich hätte ich gern eins der Bücher und hüpfe daher voller Vorfreude in den Lostopf. Hier in unserem schönen Zuhause leben 4 Vegetarier mit mir als Veganerin zusammen.
    Alles Liebe von Nina

  2. Hallo rage!

    Spannendes Interview. Ich bin da gerade noch in den Anfängen – und auch damit schon ziemlich alleine…
    Deshalb hüpfe ich natürlich auch mit Freude ind den Lostopf!

    Viele Grüße, Jessie

    1. Ich bin begeisterte Leserin von deinem Blog und beschäftige mich seit kurzem auch mit dem Thema Veganismus, weshalb ich auch gern in den Lostopf hüpfe. Aber diesen Anlass möchte ich auch mal nutzen dir zu sagen, dass dein Blog definitiv zu meinen Lieblingsblogs zählt, er ist sehr anregend zum Nachdenken und von den Bildern her und inspiriert mich zum Minimalismus und zu alltäglichen Themen. Vielen Dank für die Zeit und Mühe, die du in den Blog steckst!!!
      LG Jule

      1. Liebe @Jule P., vielen herzlichen Dank für dieses liebe Feedback! Es freut mich außerordentlich, dass andere Menschen Interesse an meinen GedankenSpinnereien, Experimenten und Entdeckungen haben. Danke für deinen Kommentar! Die lassen diesen Blog nämlich erst richtig lebendig sein. Schöne zweite WochenHälfte dir!

  3. Das Interview macht neugirieg auf das Buch.

    Vegan zu sein – für mich ein Weg, ein Prozess. Nun bin ich schon fast Vegetarier. Bin gespannt, wo ich ankommen werde.

    LG Julia

  4. Hallo rage,
    schon damals, als du das Buch vorgestellt hast war ich neugierig, aber dann ist das ganze wieder in Vergessenheit geraten (grummel) und jetzt habe ich mich wieder erinnert… Danke dafür!
    Natürlich hüpfe ich auch gerne in den Lostopf, das Buch käme grade recht. Ich bin eine Vegetarierin mit Interesse am Veganen, allein unter Fleischessern in meiner Familie.
    Viele liebe Grüße und ein schönes Pfingstwochenende!
    Marlia

  5. Oh, da würd ich gern mit in den Lostopf kommen.
    Das Interview und deine Rezension klingen auf jeden Fall spannend und das Thema (vegan in/als Familie) interesisert mich gerade sehr :).

  6. Sich konsequent vegan zu ernähren ist eine richtige Herausforderung.
    Ich ernähre mich seit 23 Jahre vegetarisch und habe meine Tochter
    ohne Fleisch großgezogen. Mein Mann schimpfte als Allergiker auf das
    tierische Eiweiß, doch verzichten tut er nicht darauf. Stark verarbeitete
    Sojaprodukte lehnt er generell ab. Von imitierten veganen Fleischprodukten
    halten wir nichts.

  7. Hallihallo, mir geht es leider ganz genauso. Mein Freund isst Fleisch und ich lebe seid fast vier Jahren Fleischfrei. Bin dabei auf völlig Tierfreunde umzustellen, was mir zu Hause leichter fällt wie unterwegs.

    Ich bin im Familien- und Freundeskreis ganz alleine auf weiter Flur und das führt wie im buch, auch bei mir zu sehr viel Umständlichkeit. Häufig essen wir nacheinander weil es von der zubeteitungazeit sehr unterschiedlich ist, oder es gibt stress wenn mehr Aufwand ist usw. Es ist nicht einfach. Aber ich kann den Tiere gegenüber mit einem ruhigen Gewissen gegenüberstehen. Naja manchmal hab ich trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil man in vielem so hilflos ist.

    Würde mich sehr über dieses Buch freuen. Lg nic

  8. Danke für das tolle Interview. Sehr spannendes Thema auch hier. Momentan wird hier noch seltenst Eier & Fleisch in Demeterqualität von den Männern gegessen. Die Mädels vegan mit ganz ganz wenigen „Rückfällen“ meist unterwegs. Das Buch würde mich sehr interessieren. Vegan als Familie wäre prima!

    Liebe Grüße Corinna

  9. Liebe Rage,

    danke für das tolle Interview. Ich beschäftige mich gerade sehr mit veganer Ernährung und überlege jetzt ein Coaching bei Jumana zu machen (wie praktisch, dass wir beide aus dem herrlichen Bremen kommen). Ich hüpfe auch in den Lostopf!

    Liebe Grüße Nanne

  10. N’abend Rage,
    da hüpf ich doch gleich mal in den Lostopf *hüpf*

    Wir sind auch (noch) keine Veganer. Oft find ich die veganen Alternativen noch nicht gut (Kunststoffe statt Wolle oder Leder beispielsweise). Aber ich denke auch, wir können auf dieser Welt nicht schuldfrei leben.

    Dir und deiner Familie ein gesegnetes Pfingsten,
    Kim

    1. Danke Kim. Ja, es geht uns da ähnlich. Ich glaube, dass Imker sogar einen sehr großen Beitrag leisten, dass Bienen überhaupt noch existieren. Auch wenn sie diese Tiere gewissermaßen „ausbeuten“. (O-Ton unseres Imkers)
      Es ist immer ein Abwägen.

  11. Danke für all eure Kommentare. Es freut mich sehr, dass euch das Interview gefallen hat. Mal schauen, wer am SamstagMorgen Post im EmailPostfach hat. ;) Euch allen eine schöne Woche.

  12. Tolles Interview! Das hat Lust gemacht das Buch zu lesen!
    Vielleicht hab ich Glück oder aber ich begebe mich auf die Suche es zu leihen oder doch zu kaufen.

  13. So ihr Lieben. Wir haben gelost. Eigentlich schon am Samstagmorgen, doch dann kam der Virus…
    Jedenfalls gehen die Bücher an:

    Jule P.
    Claudia (07.06. um 16:00h)
    Julia (06.06. um 19:13h)

    Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Lesen! Bitte schickt mir doch eine Mail mit euren PostAnschriften dann machen sich die Bücher so bald als möglich auf den Weg.

  14. Ach ja, für alle anderen tut’s mir leid! Aber sollte sich nochmal ein BuchAutor bei mir melden, den ich rezensiert habe, und ich ein Interview ergattern, dann frage ich wieder, ob LeseExemplare zur Verfügung stehen. Bestimmt. Habt eine gute Woche.

  15. Pingback: Interview mit Sauberkasten | MamaDenkt.de

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