Donnerstagvormittag. Wie oft war ich diese Woche einkaufen? Je-den Tag. Blöd! Aber fangen wir nochmal von vorne an. Diese Woche läuft die „unverpackt Woche“ unseres Selbstversuches, in dem es darum geht unverpacktes und verpacktes Einkaufen einander gegenüberzustellen. Gemeinsam mit Lila von Erdbeerpause, Marisa von mysustainableme, Laura von HeuteistMusik und Jessica von Schokolica haben wir diesen vor anderthalb Wochen gestartet. Letzte Woche durften und sollten alle im Supermarkt einkaufen. Für den einen nichts Neues, für den anderen eine innerlich große Hürde, haben wir diese Woche ganz gut hinter uns gebracht. Ich habe euch unsere Eindrücke der letzten Woche schon in meinem Artikel zur Challenge #GutesaufdenTeller verlinkt. Hier könnt ihr im entsprechenden Blogpost nachlesen.
Die unverpackt Woche
Wie läuft es denn so in dieser Woche? Durchwachsen bis heiter. Zumindest heiter, denn das fand ich letzte Woche ganz furchtbar im Supermarkt.
durchwachsen
Ich gestehe, dass die ersten zwei Tage nicht so wirklich toll angelaufen sind. Ich wusste weder was ich kochen sollte, um Verpackungen zu umgehen, noch wo ich jetzt am geschicktesten einkaufen gehe. Zwar bin ich jedesmal, wenn ich in der Stadt war, losgezogen, hab den Einkauf dann aber mehr oder weniger wieder verschoben. Aufs Kassenband wanderten dann meist nur eine Flasche Milch, Bananen und, ich gestehe, getrocknete Ananas in der Verpackung. Sonst nichts.
heiter
Den Einkauf habe ich dann tatsächlich bis zum Mittwoch hinausgezogen und wir sind gut mit den Resten klargekommen, die wir noch hatten. Na ja, und es gab Milch und Bananen. Dieses Erlebnis hat natürlich auch wieder zu neuen Projektideen beigetragen. Das erlebt und seht ihr dann in den kommenden Wochen. Wer Lust hat sich mit uns mal zwei Wochen nur von Resten zu ernähren, der melde sich gerne bei mir. Vorab-Anmeldungen werden schon jetzt gerne entgegengenommen.
Herausforderungen
Es gab einfach mehrere Herausforderungen, derer wir uns bewusst geworden sind. Ja, ihr lest richtig. Der Mann hat auch mitgemacht und meine Familie habe ich zwei Tage vorher tatsächlich als Herausforderung empfunden, weil ich nicht wusste, ob sie sich dagegen wehren werden. Haben sie nicht, mehr sag ich dazu nicht. Sie sollen es sich ja letztlich nicht doch noch anders überlegen.
Herausfordernd war für mich das Erstellen eines Essensplanes. Das geht mir irgendwie zu wider. Warum, das weiß ich gerade auch noch nicht so recht.
Es gibt außerdem Dinge, auf die wir jetzt zu diesem Zeitpunkt nicht verzichten können und wollen. Dazu gehört zum Beispiel Butter. Es wäre so cool, sich ein Stück Butter vom großen Stück abschneiden zu können. In dem Zuge habe ich auch gemerkt, dass sich die Verpackung unserer Butter die letzten Wochen verändert hat. Machte sie vorher noch den Eindruck, zumindest den Eindruck, aus Papier zu sein, so ist sie inzwischen aus irgendeinem Kunststoffgemisch.
Dieser Gedanke erfüllt mich tatsächlich mit Sorge. Denn wenn in jegliche Papierverpackung mehr und mehr Kunststoff beigemischt werden kann, dann… dann weiß ich auch nicht. Werd ich vielleicht doch noch zum Selbstversorger.
Meine 5 Tipps, damit das unverpackt Einkaufen nicht frustriert
Für unsere Herausforderungen haben wir weitestgehend Lösungen gefunden. Für euch habe ich sie mal ins kurze, knappe Tipps umformuliert. Solltet ihr Rückfragen haben, meldet euch gerne!
Essensplan kreieren
Auch wenn es mir zuwider ist und es mir acuh noch nicht gelingt für jeden Tag eine warme Mahlzeit festzulegen, so kreieren wir zumindest sieben verschiedene Mahlzeiten, die wir irgendwann unter der Woche kochen wollen. Am Ende der Woche wird meist sowas wie Eintopf, Pfannkuchen oder Pizza gekocht und gebacken, um Reste zu verwerten. Das hat gut geklappt und versuchen wir die nächsten Wochen fortzuführen.
So stehen nämlich die Zutaten weitestgehend fest und ich weiß, was ich genau einkaufen fahre.
Verpackungen zulassen
Manchmal, wie bei der Butter oder auch dem Seeligkeitsding, getrocknete Ananas, lasse ich die Verpackung zu. Grund: Ich will mich nicht stressen und derart unter Druck setzend ass mir die Motivation zur Veränderung „flöten“ gehen.
Vorbereitet sein
Dazu trägt natürlich der Essensplan bei. Doch auch hinsichtlich der Verpackungsalternativen, seien es Leinensäcke, umfunktionierte Gardinenreste, Gläser mit Schraubverschlüssen oder Edelstahlboxen ist es super erleichternd vorbereitet zu sein. Vielleicht entwickelt ihr für euch ein System von gefalteten Leinentaschen. Die gelbe immer fürs Brot, die rote fürs Obst und die grüne fürs Gemüse. Immer sauber in einer zusätzlichen Leinentasche verstaut. So versuche ich es.
Wenn Boxen leer werden, versuche ich sie mir gleich zur Seite zu legen, für den nächsten Einkauf. Ob das allerdings Sinn macht, wird sich dann erst noch zeigen.
Suchen und Vernetzen
Manchmal sind wir uns gar nicht darüber im Klaren, dass es im Nachbarort einen Bäcker gibt, der das Brot auf die Hand gibt. Auch wusste ich bis letztes Jahr nicht, dass die Freunde aus dem Nachbarort eigene Rinder haben und diese schlachten. November erhielten wir 1/8tel Rind, von dem wir uns immer noch ernähren und mindestens die Hälfte noch im Eisfach liegen.
Ich will damit sagen: Manchmal ist tatsächlich keine Infrastruktur da, um unverpackt einzukaufen. Dann will sie vielleicht erst noch geschaffen werden. Bei uns war sie schon da, doch wir haben sie in den vergangenen Jahren erst Stück für Stück entdecken müssen. Such, nachfragen und sich bei Erfolg miteinander vernetzen, tut gut, motiviert und macht das unverpackt Einkaufen möglich.
Mut haben, nachfragen, ausprobieren
„Können Sie mir das Brot gerade rüber reichen? Ohne Verpackung?“ – „Ab wann kann ich denn hier mit meiner Glasbox Aufschnitt kaufen?“ – „Können Sie mir das Stück Gouda gerade in die Hand reichen?“
Ich weiß, ich weiß! Mich kostet das ganz oft auch Unmengen an Mut, manchmal rutscht mir das so locker flockig über die Lippen, weil ich es als selbstverständlich ansehen möchte. Ich glaube wirklich daran, dass wir Schritt für Schritt Veränderung schaffen können. Politisches Engagement wird zunehmend mehr erforderlich, wenn wir auch auf anderen Ebenen erfolgreich sein wollen. Doch ohne die Erfahrungswerte, auf die wir uns zurückziehen können, wird das ein langer ermüdender Kampf. Also…
Warum dieses #GutesaufdenTeller – Projekt? Warum unverpackt?
Heute noch hatte ich ein Werbeblatt in der Hand und bin aus allen Wolken gefallen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich insbesondere in dieser Woche nochmal intensiver als sonst mit unserer Müllproduktion auseinandersetze. Doch ich finde es unglaublich und bin entsetzt zu lesen, dass Alukapseln für den Kaffee weiterhin total normal sein sollen. Klar, es handelt sich um Werbung. Das weiß ja auch jede*r. Und trotzdem schätzen wir sie als solche oftmals nicht ein. Wir nehmen sie hin, denn dann kann das ganze ja nicht so schlimm sein. Schließlich wird ja dafür Werbung gemacht. Und Werbung macht man doch nur für die Dinge, die sinnvoll und korrekt sind. Nein! Sind sie nicht. Alukapseln sind ein großes ökologisches Problem. Ein teurer Müll, den wir bereit sind zu bezahlen, obwohl wir es besser wissen könnten. Vielleicht fehlt uns einfach der Gegenpol. Stimmen, die darauf hinweisen, dass es nicht korrekt, nicht normal und schon gar nicht in Ordnung ist, dass wir so leben, wie wir gerade leben.
Böse Stimmen, Rebellen sind jedoch meist nicht erwünscht, solange sie nicht auch gute Lösungen (für alle) parat haben. Mit diesem Projekt wollen wir den Blick auf das wöchentliche Einkaufen richten. Dabei geht es nicht darum zu zeigen, was alles nicht geht, sondern was alles möglich ist. Dass Schwierigkeiten, Rückschläge und Herausforderungen dazugehören – ja, ist gebongt. Allerdings bin ich weiterhin davon überzeugt: Wenn nicht wir losgehen und es anders handhaben, wer denn dann?
#GutesaufdenTeller soll zeigen, was wir alles erlebt haben, wie unverpackt einkaufen aussehen könnte, an welche Grenzen wir stoßen, wo wir noch an uns arbeiten oder neue Wege finden müssen.
Vielleicht bist du schon voll dabei und hast deine eigenen Erfahrungen, Tipps und Tricks gesammelt oder gar weiterentwickelt. Es könnte aber auch sein, dass du vorher noch gar nichts von diesem unverpackt Einkaufen gehört hast, dann schau doch mal auf Instagram oder auch Facebook vorbei. Dort gibt es aktuell viele Menschen die im Sinne des unverpackt Lebens und Einkaufens unterwegs sind.
Wenn wir unsere Erfahrungen austauschen, trägt das dazu bei, dass so manche Fehleinschätzung, meiner Versuch oder gar Fehler nicht wiederholt werden muss. Außerdem ist es zusammen viel witziger und motivierender. Wenn ich daran denke, wie sehr ihr mich in meinem Denken und Umsetzen schon gepushed habt?!! Ihr seid spitze! Danke an dieser Stelle nochmal für so viele Gadgets, wie beispielsweise meine Gardinenbeutel, Säckchen und auch Spüllappen. Danke. :*
Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann schau doch hier in meine anderen Themen hinein.
Dich interessiert unser Minimalismus-Ding? Hier findest du Videos, Texte, Erfahrungen und das ein oder andere Experiment.
Vielleicht interessiert dich viel mehr, wie plastikfrei bei uns zu Hause ausschaut? Gibt es auch, bitte schön!
Osterideen habe ich auch, sieh mal hier. Allerdings werden die demnächst noch etwas aufgefrischt. Lass dich überraschen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Flasche Milch (abgesehen vom Inhalt) nicht problematischer ist, als die Butterverpackung:
– Die Deckel werden NICHT wiederverwendet sondern eingeschmolzen
– Innen im Deckel ist eine Plastikschicht, welche beim Einschlmelzen verbrennt – und ich bin mir nicht sicher, ob das nicht genauso viel Plastik wie bei der Butterverpackung ist
– Herstellung, Transport (Gewicht und doppelter Weg) und Recycling kosten viel Energie (Erdöl)
-Reinigung verbraucht Chemikalien und Wasser
Deshalb bin ich immer wieder unsicher, was z.B. bei Joghurt die bessere Variante ist… :-
Hey Rachel,
zu deinem Butterproblem. Im Simmerner Bioladen und auch im Wasgau habe ich schon Butter entdeckt, die in Pergamentpapier eingewickelt ist. Das ist zwar immer noch kein Zero Waste, aber zero plastic.
Liebe Grüße
Melanie von Wir lieben den Hunsrück
Butter gibt’s hier auf dem Markt aus Keramikgefäß zu kaufen, Eigenherstellung. Frag mal bei den Marktfrauen. Bringst du dein Gefäß halt mit. Ich esse keine. Ja, Glas lohnt sich nur wenn der Transportweg kurz ist. Sonst ist es zu schwer und kostet laut Greenpeace mehr Erdöl umd CO 2 für den Transport als Plastik. Wir haben mal probiert als der gelbe Sack aufkam, 20 Jahre her, plastikfrei als Familie zu leben. War uns aber zu aufwendig. Es hat sich nicht viel getan seitdem in den Läden. Food Coop. Gibt es das nicht bei dir? Du gibst einem Hof Geld und kriegst wöchentlich eine Gemüsekiste dafür. Kannst auch da mitarbeiten. Der Hof bleibt so erhalten. Hab ich gerade noch in einer Reportage gesehen. Für den Besitzer war es unbewältigbarer Stress. Die Idee ist ja meistens schön. Nur die Realität … Statt unverpackt einzukaufen, finde sinniger, Dinge umzupacken, dass sie nicht weggeworfen werden. Also aus 2 Zitronennetzen, manche Frucht leicht verdorben, eins machen und den Preis an der Kasse zu senken. Da ist dann mehr gerettet. Oder 2 Petersilie zum Preis von einer. Ich mache lieber solche Deals. Hier gibt’s nur Petersilie lose und Glas ist mir zu schwer. Der Aufwand zu groß zum Ergebnis.
Lg, Tanja
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Also Butter lässt sich wirklich ganz einfach selbst herstellen. Habe ich schon häufiger gemacht. Sahne kaufen (ich habe es bisher immer mit Bio-Sahne aus dem Supermarkt gemacht) und solange schlagen bis sich Fett und Molke trennen. Wenn man mag, kann man dann noch mit Wasser die Butter auswaschen. Die Sahne vorher aus der Kühlung nehmen. Wenn sie wärmer ist, geht es schneller. Ich mache immer nur kleine Mengen, die sich gut im Kühlschrank halten, daher wasche ich die Butter auch nicht noch mehr von Hand aus. Das schöne ist, dass man während der Herstellung die Butter direkt noch etwas verfeinern kann. Salz, Kräuter, Gewürze.
Danke für deine Anregungen. Ich hab am Wochenende zufällig entdeckt, dass neben unserem Supermarkt ein Milchautomat steht mit frischer Milch vom Bauernhof und auch die Glasflaschen gleich daneben gekauft werden können. Außerdem ist gegenüber ein Laden, in dem man wohl auch unverpackt einkaufen kann. Den werde ich mir demnächst ebenfalls mal anschauen. So kommen bei uns kleine Schritte zusammen.
Die Säckchen für Gemüse hab ich mir auch genäht uns versuche so immer wieder die Plastiktüten einzusparen.
Liebe Grüße
Cornelia