Das neue Jahr hat also begonnen. Jahresmotto und eine Reihe von Projekten beruflicher Natur haben sich ergeben, sind in der Mache und ich bin ganz schön hibbelig, wenn ich darüber nachdenke, was alles sein könnte. Meine Arbeit macht mir gerade in den allermeisten Bereichen große Freude. Doch damit die Arbeit Spaß macht, braucht es in der Regel mehrere Dinge. Einerseits das, was einen zutiefst begeistert. Thematisch und inhaltlich. Herzensthemen, für die wir brennen können. Andererseits das, was ich dazu an Werkzeug brauche. Mit Werkzeugen meine ich neben der Fertigkeiten und Fähigkeiten, die ich für meine Jobs als Person mitbringe, auch ganz gewöhnlichen Kram, wie zum Beispiel meinen PC, meinen Terminplaner, tatsächlich auch unser Auto sowie mein Smartphone. Um letzteres soll es heute gehen.
Denn viel zu lange schon halte ich euch meine Gedanken zu dieser Thematik vor. Ich merke, dass ich sie in allen möglichen Beiträgen immer wieder anklingen lasse, mir jedoch nicht die Zeit nehme, sie mal in ihrer ganzen Reichweite zu formulieren.
Mein Smartphone ist ein Werkzeug
Ja, mein Handy wurde mit der Zeit zu einem Arbeitsgerät, was ich nie gedacht hätte. Damals zumindest nicht. „Für alle anderen vielleicht, für mich aber nicht.“ Bla, bla, bla. – Pustekuchen.
Mein Smartphone ist mein Arbeitsgerät, mein Werkzeug. Ich plane damit meine Routen, halte Notizen fest, lasse mich damit wecken (keine Sorge, es liegt nicht neben meinem Bett, sondern weckt das ganze Haus), mache Fotos, manage meine Social – Media – Kanäle, plane meine Termine und Beiträge, sammel wichtige Kontakte und lasse mich gerne erinnern. Und in der Freizeit darf es mir zum Lesen, Musik hören und in Kontakt bleiben mit Menschen irgendwoanders in Europa behilflich sein. Oma und Opa erhalten manchmal ein kleines Video von uns oder den Kids und meine beste Freundin hält mich ebenfalls übers Smartphone auf dem Laufenden. So ist das bei mir.
Und bevor jetzt jemand schimpft und mir erzählt, wie unsicher so manches auf dem Smartphone ist, … ich weiß. Dem stimme ich voll und ganz zu: „Ja, recht hast du.“ Und dennoch brauche ich dieses Gerät, um mit dir und den anderen in Kontakt bleiben zu können und euch das weiterzuleiten, was ich in Sachen Nachhaltigkeit an Informationen und Gedanken tagsüber entdecke. Denn ganz ehrlich: Abends hätte ich es nach unseren langen Tagen wieder vergessen.
Wie finde ich das?
Na ja, ich bin sehr hin und hergerissen, was meinen Umgang und Gebrauch des Smartphones angeht. Das hat zum einen Achtsamkeitsgründe und zum anderen, wie es sollte es auch anders sein, Nachhaltigkeitsgründe.
Verlust von Achtsamkeit durch das Smartphone?
Das eine hat mit meinem Bedürfnis zu tun, achtsam mit mir, meinen Mitmenschen und vor allem auch unserer Zeit umzugehen. Mein Smartphone hat es immer und überall raus meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Viele meinen, dass es genau deswegen beispielsweise auf der Arbeit nichts zu suchen hat. Tja, ich kann dann nicht arbeiten gehen. Denn ja, das Burn Out von 2016 ist nicht vorbei. Noch lange nicht. Wir arbeiten an uns und versuchen außerordentlich achtsam mit unserer Zeit und wiedergewonnener Freiheit umzugehen. Das bedeutet aber auch, immer mal wieder einen Blick aufs Handy zu richten, wenn es zig mal „geplingt“ hat.
„Dann ist es halt noch nicht so weit, wieder arbeiten zu gehen.“ – Auf dieses Argument mag ich gar nicht antworten. Denn was hat es mit Achtsamkeit zu tun, einer Frau zu sagen, dass sie eben nicht arbeiten gehen kann und darf, wenn die familiäre Situation Achtsamkeit, Samthandschuhe und immer auch mal den Blick aufs Smartphone erfordert?!? Natürlich kann, darf und muss sich auch im familiären Alltag Veränderung zeigen. Zum Positiven. Aber aufs Arbeiten verzichten?!?
Gleichzeitig sehe ich eine veränderte Arbeitswelt vor uns liegen. Ja, und auch das Internet mit all seinen Risiken und Chancen ist zunehmend ein Teil davon und ein Smartphone ermöglicht uns den Zugang dazu. Ob wir das Leben dadurch aktiv gestalten? Auf diese Frage habe ich noch keine Antwort. Ich weiß nicht, ob wir uns mit einem „Ja.“ selbst betrügen, oder ob dem nicht doch ein bisschen so ist und sein kann.
Fehlende Nachhaltigkeit in der Mobilgerätherstellung
Hinzu kommt, dass Handys, Smartphones, Tablets und andere Geräte der Unterhaltungselektronik aus nachhaltigen Gründen mehr als kritisch zu sehen sind. Ach was sag ich? Die Arbeitsbedingungen vor Ort, meist in Ländern wie China oder dem Kongo, sind alles andere als fair und überaus katastrophal. Im Dezember durfte ich bei einer Veranstaltung der Amnesty International Hochschulgruppe einen Vortrag halten. Im Vorfeld wurde ein Dokuausschnitt gezeigt, der Bildmaterial über die Arbeitsbedingungen vor Ort lieferte. Die Hersteller produzieren für uns in kürzesten Intervallen neue Geräte, die in relativ kurzer Zeit abgelöst werden können oder gar müssen, weil defekt. Die Suche, der Abbau und die Verarbeitung von Edelmetallen und Seltenen Erden kostet Menschen ihre Gesundheit oder ihr Leben. Damit ich das top-aktuelle Highend-Gerät in den Händen halten kann?!
So entschied ich mich, nachdem ich das gebrauchte Gerät meines Schwiegervaters dann doch irgendwann übernommen hatte, dass dies mein letztes Smartphone sein sollte.
Mein letztes Smartphone
Irgendwann hatte das Gerät jedoch keinen allzu guten Empfang mehr. Schließlich musste ich mich jeden Morgen neu ins WLAN einwählen und dann zuckte auch noch das Display. Aber ich hatte ja gesagt, kein weiteres Smartphone… Von einer Sekunde auf die andere hörte das Zucken auf und mein Display war düster. Ausgerechnet während der #nachhaltigwerden Challenge. Ich konnte noch schemenhaft meinen Bildschirmschoner erkennen. Allerdings nur, wenn ich das Display entsprechend schräg gegen das Licht hielt. Es war fürchterlich Bilder damit zu machen. Erst versuchte ich sie via Notebook mir erstmal anzuschauen, bevor ich sie irgendwo postete. Oftmals war das nämlich kein wiederverwertbares Bildmaterial. Doch manchmal hatte ich Glück.
Während meines Besuchs auf dem re:MIND Workshop in Hamburg traf ich eine Fotografin, mit der ich mich unterhielt. Mit ein paar anderen Bloggerinnen kamen wir über Nachhaltigkeit ins Gespräch. Als ich meinte, dass nachhaltig sein für mich auch bedeuten würde, zu verzichten, zum Beispiel auf ein funktionierendes Smartphone, erntete ich erstmal zögerlich irritierte Blicke. Keine wollte dazu erst etwas sagen.
Wir begannen zu diskutieren und die Fotografin, die natürlich eine sehr viel visuellere Sicht auf die Dinge hatte als ich, stellte fest: „Du brauchst für deine Message gute Bilder! Und deine Botschaft ist so wichtig und macht mich neugierig. Wie willst du Menschen da draußen ansprechen, wenn du keine ansprechenden Bilder liefern kannst?“ – Darauf hatte ich dann leider auch keine Antwort.
Eine Entscheidung stand an
Der Zustand meines Arbeitsgeräts wurde immer desaströser. Ich stand vor drei möglichen Optionen:
a) kein Smartphone
b) ein gebrauchtes übernehmen
c) ein Gerät, wie das SHIFTPHONE oder Fairphone, die möglichst nachhaltig und fair hergestellt wurden.
Für eine, und wenn möglich die nachhaltigste, wollte ich mich entscheiden. Doch zu meiner Entscheidung kam ein Kriterium hinzu: Ich wollte weiterhin davon berichten, wie das bei uns so ist. Mit der Nachhaltigkeit. Als Familie. In meinem Alltag. Ich habe so viele Ideen, mit denen ich Schule machen möchte. Ich brauche dafür Werkzeuge. Auch dieses eine hier. a) fiel damit als Option weg.
Kurz vor der Weihnachtszeit wurde meine Arbeit mit meinem defekten Gerät so schlimm, dass ich mir ein gebrauchtes Smartphone von einer alten Freundin gekauft habe. Das benutze ich jetzt fleißig, doch auch das wird irgendwann nicht mehr gehen. Für den Fall habe ich mich inzwischen dazu entschieden das SHIFTPHONE auszuprobieren. Dabei handelt es sich um ein Gerät von SHIFT, ein Unternehmen, das als erster und einziger deutscher Smartphonehersteller auch in Sachen ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit unterwegs ist. (Dazu nächste Woche ein wenig mehr.)
Wie ist das mit deinem Smartphone?
Wie handhabst du deinen Umgang und Konsum mit deinem Smartphone? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, es ganz sein zu lassen? Mit dem „Tickern“ und permanent „Online-Sein“? Erzähl mal. Gerne auch auf Instagram unter @mamadenkt oder auf Facebook auf meiner MamaDenkt-Seite.
Mobil funktioniert das eben auch mal gerade eben und nicht nur vom Schreibtisch, sondern von überall.
Ich besitze kein Smartphone, auch kein „normales“ Handy. Ein Smartphone hatte ich nie, ein Handy mal für zwei oder drei Jahre. Heißt, ich bin mobil nicht erreichbar.
Interessant ist die Reaktion von anderen Menschen, wenn sie davon erfahren. Ein Großteil sagt „Boah, ich würde auch gern ohne Handy leben, aber das würde ich nie schaffen“. Das finde ich schlimm, weil es mir zeigt, wie abhängig doch so viele Menschen von diesem Gerät sind. Und der andere Großteil fängt an, sich zu rechtfertigen, warum er eines hat. Das finde ich auch komisch. Ich greife ja niemanden an, wenn ich sage, dass ich kein Handy/Smartphone habe.
Ich auch nicht. Das ist oberöko ;-)
Die zwei groben Reaktionslinien kann ich exakt so, wie du sie beschreibst bestätigen.
Ich habe erst seit einem Jahr ein Tablet und Smartphone. Nach 7 Minuten war ich schon smartphonesüchtig. Ich whatssappe nur mit meiner Tochter. Ich meide Social Media meistens weil Zeitfresser und sehe die Geräte kritisch weil Leben offline stattfindet. Leo Babauta hat kein einziges Foto gebloggt und so viele Menschen erreicht. Ich würde mir beide Geräte noch mal kaufen. Neu. Faire Handys gibt es meines Wissens nicht. Autofahren passt auf keinen grünen Blog. Wecker. Kalender. Notizzettel. Ich will weniger Onlinezeit. Mich macht es unruhig.
Unterwegs hab ich auch kein mobiles Internet. Brauche ich nicht.
ich hatte noch nie ein smartphone und werde mir auch nie eines zulegen. nutze für den notfall unterwegs ein sehr altes, sehr günstiges mobiltelefon mit prepaid-guthaben.
ich nutze das internet (zugegebenermaßen sehr ausgiebig) daheim am rechner – ich will nicht noch mehr zeit im netz verbringen. telefoniert wird eigentlich ausschließlich über festnetz. ich habe ein ungutes gefühl das mobiltelefon längere zeit am ohr zu haben.
ich stoße oft auf mißverständnis, weil ich nicht über whatsapp erreichbar bin. allerdings habe ich auch schon viele stimmen gehört, die mich darum beneiden, da erst gar nicht eingestiegen zu sein… social media nutze ich aus prinzip nicht.
mich streßt diese ständige verfügbarkeit total…
witzig, bei mir ist es ganz ähnlich wie bei den vorkommentatorinnen. ichhab auch nur eine infaches prepaidtelefonino, vor allem um für die familie erreichbar zu sein wenn ich bei der arbeit bin. ich bin sicher, hätte ich ein smartphone, würde ich auch schwierigkeiten mit der begrenzung haben. ich finds mit dem laptop zuhause im wohnzimmer schon schwer genug mich loszueisen von blogs und instagram… es ist einfach schwer wieder auszusteigen wenn mensch einmal damit angefangen hat. als hürde habe ich mir eben dieses nachhaltigkeitsding gesetzt: wenn schon dann ein fairphone, und das ist mir einfach zu teuer. (vom shiftphone hab ich eben zum ersten mal gelesen).
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Die Gedanken wegen eines Smartphones mache ich mir auch. Ich habe derzeit keines, aber ein Tablet.
Warum hast Du Dich entschieden, als nächstest ein Shiftphone und kein Fairphone auszuprobieren? Weil es preisgünstiger ist? Ich glaube, bei dem aktuellen Fairphone soll die Kamera gut sein, was für Dich ja wohl wichtig wäre. Ist das Shiftphone nachhaltiger als das Fairphone?
Das liegt daran, dass mein Mann beide Geräte getestet hat und wir auf diese Weise vom SHIFTPHONE erfahren haben. Es entstand ein Kontakt zum Unternehmen und wir konnten uns mit der Vision und den Gedanken der Gründer auseinandersetzen. Wir erhielten Einblick in ihre Geschichte und ihre aktuellen Themen, so dass ich für mich entschieden habe, dass wenn wieder eins erforderlich wird, dann hätte ich gerne ein modaleres SHIFTPHONE. Doch das wird gerade auch erst noch hergestellt. (Stand: 2018.03.)