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Jahresmotto 2016

Lange habe ich darüber gegrübelt. Irgendwie kam ich nicht auf den Punkt. Ich wusste, was mein Thema wird, konnte es jedoch nicht in Worte fassen. Dann irgendwann kam dieser eine Satz und er erschien mir zu lang. Zu wenig greifbar. Also habe ich gesucht und gefragt. Viele gute Ideen von euch waren dabei, doch keine traf mein Bedürfnis, meinen Wunsch, mein Projekt für 2016 so richtig.

In meinen Überlegungen fiel ich immer wieder auf meinen „FreundlichkeitsArtikel“ zurück. Die dazugehörigen Erlebnisse und die daraus resultierende Erkenntnis „Ich muss freundlicher mit mir umgehen!“ waren entscheidend, intensiv und haben ein riesiges Aha! in mir angestoßen. Die Umsetzung dieser Erkenntnis ist unumgänglich und ich wollte und will sie unbedingt zu meinem Thema für 2016 machen.

Viele Veränderungen die letzten zwei Jahre

Viel hat sich verändert. In unserem Leben. In meinem Leben. Ich habe das Gefühl, dass sich in mir einiges grundlegend geändert hat. So geändert, dass ich mich freier fühle. Dafür mitverantwortlich sind mit Sicherheit unsere neuen Perspektiven durch diese ganze MinimalismusKiste. Wir reisen mit leichterem Gepäck, haben viele Menschen kennengelernt und denken noch viel über Gespräche nach, die wir während unserer WWOOFing-Zeit führen durften.

Ich bin zu jemandem geworden, der macht. Der aktiv wird. Sei es beim Haare selber schneiden, beim Forschen mit den Jungs, beim Nähen einer Puppe oder dem Deutschunterricht für Flüchtlingsjungen. Das war vorher nicht so. Soviel in Sachen, wie es vor die Füße fällt.

Außerdem haben wir Heimat gefunden, in der auch die Jungs sich wohl fühlen. Daran arbeiten wir auch weiterhin, denn ein Wohnzimmer gibt es immer noch nicht.

Mein Motto für 2016

SanftMut.  Leben, was der Seele gut tut.

Ihr mögt jetzt vielleicht denken: Aha. Ok. Weiter. Doch für mich persönlich hängt so viel an dem Satz. Egal welchen Lebensbereich, welche Projekte ich bedenke und überdenke, das ist mir wichtig geworden und der Satz findet sich bei mir seit längerem überall wieder. SanftMut umfasst für mich das Gefühl und die Sehnsucht, die ich damit verbinde.

Es geht darum,

* freundlich mit mir zu sein. Meine Seele ernst zu nehmen und ihr Gutes zu tun. Dabei geht es nicht nur um eine heiße Tasse Tee in einem Ohrenbackensessel. Es geht darum ungesunde Beziehungen zu beenden oder zumindest einen Umgang mit ihnen zu finden, ohne die eigene Seele immer und immer wieder an ihnen zu verletzen. Das kann auch mal Konfrontation bedeuten, um die eigene Seele gesund bleiben oder werden zu lassen.

* Die Seelen meiner Kinder kommen mir bei dem Motto auch immer wieder in den Sinn. Erinnert ihr euch noch an meine Hilflosigkeit Anfang des  letzten Jahres? Meine „BrüllFallen“? Ich gestehe, so ganz da raus sind wir immer noch nicht gekommen. Es wird besser. Jeden Tag. Und das macht mich froh. Dennoch habe ich in mir die Sorge, was das mit den Seelen meiner Kinder gemacht hat und ich bete weiterhin für Resilienz.

* Meine Seele hält alles zusammen. Körper und Geist gehören dazu. Um beides habe ich mich ebenso zu kümmern, um endlich wieder ein bisschen klarer zu werden. Mehr Energie zu haben. Ausgeglichener zu sein. Also: Goodbye Zucker. Eines der konkreten Experimente, denen wir uns dieses Jahr stellen.

* Ich funktioniere ziemlich gut. Sei es im Haushalt, als Mama, als Ehefrau, als Bloggerin oder was auch immer. Manchmal will ich das aber gar nicht. Manchmal wünsche ich mir auch ohne erfolgreiche Leistungen wertgeschätzt zu sein. Meine Erwartungen an mich, der Anspruch an mich selber ist zuweilen sehr hoch und ich habe das Glück sehr diszipliniert und ehrgeizig sein zu können, wenn es darauf ankommt. Das tut meiner Seele nicht gut. Ich werde dann hart und streng – ich merke das an meinem Mann oder meinen Kindern. So will ich nicht sein und nur für den Bruchteil einer Minute meinen geliebten Menschen gegenüber so zu sein, finde ich unerträglich.

* Sobald ich das dann merke und festelle, wie „hart“ ich werden kann, geht es mir noch schlechter. Das führe ich darauf zurück, zu streng mit mir ins Gericht zu gehen. Das möchte und muss ich unbedingt ändern.

Schönes für die Seele

Umsetzen will ich dieses Motto nicht durch eine Liste an ToDos. Wie gesagt, ich bin ziemlich gut darin, sie abzuarbeiten und zu erfüllen. Ich will es nehmen, wie es vor die Füße fällt. Ich werde die Dinge, machen, die mich glücklich machen. Wir machen das Zuckerexperiment, weil ich mir eine klarere Sicht erhoffe und freundlich mit mir, meiner Seele, meinem Geist und meinem Körper umgehen möchte. Wir werden uns als Familie schöne Dinge überlegen und ganz bewusst anpeilen. Darauf freue ich mich schon sehr.Außerdem habe ich mir einen Jahreskalender gekauft, den ich fleißig beklebe, bemale und aufhübsche. Ich mag das Schöne. Das Ruhige. Das Zauberhafte.

SeeligkeitsDinge.

Bislang habe ich sie viel an andere Menschen verschenkt. Menschen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass es ihnen gut tun könnte. Ich denke, dass ich mir dieses Jahr vielleicht selber einfach mal Karten schreiben und Geschenke machen sollte.

Klarheit in Beziehungen

Das wird vermutlich damit einhergehen, meine Seele ernstzunehmen. Davor habe ich – um ehrlich zu sein – den meisten Respekt und warte mal ab, was passiert.

Wie schaut’s bei euch aus? Habt ihr auch solange über euer Motto nachgedacht? Findet ihr es vermessen, sich über solche Dinge Gedanken zu machen? Was sind eure Vorsätze, sofern ihr welche habt?

11 Gedanken zu „Jahresmotto 2016“

  1. Nein, ich finde es gar nicht vermessen, sich über solche Dinge Gedanken zu machen! Ich finde es wichtig. Und würden das mehr Menschen tun, dann wäre unsere Gesellschaft eine andere. Harald Welzer hat mal gesagt: Handle in deinen Möglichkeitsräumen – und dann erweitere sie. Das hat mir sehr imponiert. Denn auch wenn die großen Entwicklungen zur Zeit haarsträubend sind, hat jede/r einzelne von uns eigene Möglichkeitsräume, um Gegenakzente zu setzen. Das ist für mich keine Flucht ins Private, solange der Blick über den eigenen Tellerrand hinausgeht. Die Welt ist gerade nicht schön – sie wird aber auch nicht schöner, wenn wir ganz im Elend aufgehen und uns keine Freude, Seelenschmeichler oder Privatheit mehr gönnen.

    Mein eigenes Jahresmotto „anpacken“ kam ganz von selbst zu mir und fühlt sich extrem bodenständig an. Es soll mich vom Träumen und Theoretisieren ins konkrete Tun führen und darauf freue ich mich sehr.
    Viele Grüße
    Zora

  2. Ich finde es nicht vermessen, sondern wichtig, sich über sich selbst Gedanken zu machen. Es gibt da einen Spruch, den ich sehr mag, leider weiß ich nicht, von wem er ist: Nur wer gut zu sich selbst ist, kann gut zu anderen sein!

    Mein Vorsatz für dieses Jahr heißt: Achtsamkeit….

    In diesem Sinne ein tolles 2016

    LG von der Maus

  3. In meinem Unperfektjahr brauch ich das neue Sofa noch gar nicht aufzubauen bei 100 % Luftfeuchtigkeit, die ich kreislauftechnisch nicht gut vertrage. Deshalb schau ich jetzt Film. Ach, mein Unperfektjahr gefällt mir schon richtig gut. Schreien kann auch Vitamin B-Familien-Mangel sein. Also nicht nur B 12. „Mich hat dann vorher schon was genervt“, sagte mal eine Freundin, da mal drauf achten. Manchmal übergeht man sich selbst. Mich nerven dann besonders Geräusche. Pläne lasse ich schon länger sein. Außer mir hält sich keiner dran. Ikea kam heute schon um 9 statt zwischen 14 und 21 Uhr. Gut, dass ich damit gerechnet hatte.

    Liebe Grüße – Tanja

  4. Ich dachte schon, Du müsstest Deinen Blog umbennen zu „Mama macht“ :-)

    Vermessen ist so eine Sache. Du bleibst ja auch im Angesicht des Zustands der Welt ein Mensch mit vielen Facetten. Unter so ein Motto passen viele unterschiedliche Aspekte. Ach, ich finde es schön, sich von einem Motto leiten zu lassen. Ich habe auch eines – in diesem Jahr kam es ganz ohne Nachzudenken zu mir, mal schauen, wie es sich entwickelt.

    Herzliche Grüße und vielen Dank für diesen schönen Text.

    Daija

  5. Was für ein schönes Motto!!!!!
    Angeregt durch dich und „Apfelmädchen“ habe ich auch über ein Jahresmotto nachgedacht…. Lebensfreude….freundlicher zu sich selbst sein….Heimat….Ordnung…weniger ist mehr…
    viel kreiste/kreist durch meinen Kopf , aber irgendwie fühlt sich am Ende nichts so richtig passend an….
    Ein Motto fühlt sich für mich zu groß an…ich brauche es kleiner…kleine Schritte zur Erfüllung meiner Wünsche 2016: neben mehr Schlaf (kein Wunder bei 2& Bonuskind;)), mehr Leichtigkeit im Leben, mehr zu Hause sein in mir und an dem neuen Lebensort!
    Mein erster Schritt diese verdammte Ablage /Paperkram schafbar machen !
    Danke für deine tollen Gedanken! Diese inspirieren mich wirklich sehr! Ich habe mich auch sehr gefreut zu lesen, dass Ihr Heimat gefundet habt im letzten Jahr!
    Weiterhin eine schon Jahresanfangszeit! Herzliche Grüße, Yvonne

  6. Ein wunderbares Motto hast du da gefunden. Oder hat es dich gefunden?
    Die Verbindung von Sanft und Mut und dann Leben, was der Seele gut tut! Es hat mich sehr berührt, das zu lesen!
    Unsere Seele ist eine so große und starke Kraft. Wenn sie die Führung übernehmen darf, geschehen wunderbare, erstaunliche, wertvolle Dinge. Ich habe das einmal sehr klar und deutlich erleben dürfen!
    Für mich selbst versuche ich in diesem Jahr zum ersten Mal ein Jahresmotto zu finden. Ziele, ja, das schon länger. Aber ein Motto? Es wird in diese Richtunge gehen: Verbunden sein. Und dabei ist die Dimension der Seele auf jeden Fall inbegriffen!
    Ein gutes Jahr 2016! Viele Grüße, Katja

  7. Wow, das ist für mich ein wirklich reifes und gelungenes Motto! Da bin ich noch weit von entfernt, mein Jahr 2016 steht unter dem #gutervorsatz achtsamer und bewusster durchs Leben zu gehen und etwas sinnvolles (für andere) zu tun. Ich möchte meine Augen dafür öffnen, wie ich anderen etwas Gutes tun kann. Sparsamer und achtsamer mit Ressourcen und Lebensmitteln umgehen. Und damit ich nicht doch wieder im Alltag die Scheuklappen aufsetze werde ich regelmäßig meine Erfolge zu diesem Vorsatz bloggen. Ich hoffe das auch Du uns auf dem Laufenden hältst was die Umsetzung deines Mottos betrifft – ich freu mich darauf wieder etwas von Dir dazu zu lesen!!! In diesem Sinne viel Glück und ein frohes neues Jahr an alle,

    Nadine alias daskleinemamaglueck.blogspot.de

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